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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Roman um die ganz Großen in der Welt der Finanzen.

Quantum Dawn
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Inhalt:
Der Todesfall eines Investmentbanker bringt die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter auf den Plan. Als in diesem Umfeld codierte Datenfragmente eines verschlüsselten Computer-Algorithmus gefunden ...

Inhalt:
Der Todesfall eines Investmentbanker bringt die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter auf den Plan. Als in diesem Umfeld codierte Datenfragmente eines verschlüsselten Computer-Algorithmus gefunden werden, holt sie sich den Experten und BND-Agenten Erik Feg als Unterstützung.
Der Thriller spiel im Umfeld des automatisierten, weltweiten Börsenhandels und um geheime Zirkel von "Herren" und ihre Strategien in der Welt des großen Geldes.

Hint: Quantum Dawn = "Planspiel",
um zu testen wie gut Banken und Behörden auf Hackerangriffe vorbereitet sind.

Meine Meinung:
Angenehmer Sprachstil - mit einem Touch Umgangssprachlichkeit; aber so, dass man das "Augenzwinkern" "herauslesen" kann (S. 13):
"... zu ungewöhnlichen Zeiten herumgeisterte"
"... rief er zur Unzeit an."
"Ihre Müdigkeit war wie weggebeamt."

Das Thema an sich (Verstrickungen von IWF und Regierungen; von Algorithmen-gesteuerten Börsengeschäfte und deren Beeinflussungen) finde ich sehr gut!

"... über Goldman Sachs. Die Bank hatte mehr als wohlwollende Unterstützung des ehemaligen US-Finanzministers bekommen. Er ließ Lehman Brothers in die Pleite rutschen, rettete aber Goldman Sachs, obwohl die gegen ihre Kunden gewettet hatten. Pikant daran war, dass der Finanzminister vor seiner Regierungstätigkeit Vorstandsvorsitzender bei Goldman Sachs gewesen war und mit der Weigerung, Lehman zu helfen, nicht nur das ganze Kartenhaus an der Wall Street hatte einstürzen lassen, sondern auch den größten Konkurrenten seines einstigen Arbeitgebers vernichtet hatte. Hatten die Menschen eigentlich wirklich begriffen, was da abgelaufen war?" (S. 173)

Und ich finde es vom Autor sehr gut gedacht (falls diese seine Absicht gewesen sein sollte), diese Themen in einen Roman zu verpacken und so einem großen Publikum nahe zu bringen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht überzeugend.

PROFILE - Die Prognose
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Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Daphne geht erst seit kurzem auf die Quiet High, als sich ein Amoklauf ereignet, bei dem glücklicherweise niemand stirbt, außer dem Täter selbst. Nun soll ein Programm, ...

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Daphne geht erst seit kurzem auf die Quiet High, als sich ein Amoklauf ereignet, bei dem glücklicherweise niemand stirbt, außer dem Täter selbst. Nun soll ein Programm, PROFILE, alle Schüler testen und voraussagen, wer ein Sicherheitsrisiko darstellt. Der Tag der Veröffentlichung der Ergebnisse rückt immer näher, und die Nerven der Schüler sind zunehmend angespannt. Wer wird eine „Prognose“ bekommen?
Daphne kann das alles nicht gut gebrauchen, denn sie ist an der neuen Schule auch einem Jungen begegnet: Jesse. Zwischen ihnen könnte sich etwas entwickeln, aber Jesse verheimlicht Daphne irgendetwas, und sie wird das Gefühl nicht los, dass es mit PROFILE zu tun hat ...

Meine Meinung:
Irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als wäre der Roman ziemlich konzeptlos niedergeschrieben worden; ohne Programm und ohne Recherche zu den Thematiken, welche in dem Roman eingeflossen sind: was Profile eigentlich sein sollte und wie die Prognose erstellt werden könnte - zumindest lässt die Autorin ihre Leser in keinster Weise daran teilhaben.

Die Beziehungen kommen mir als Leser sehr unrealistisch vor; bspw. zwischen Daphne und ihrer Mutter Melissa.
Auch ist das Verhalten von Melissa, die das Profile-Programm entwickelt haben soll und sich nun davon distanzieren möchte, ist unglaubwürdig gezeichnet.

Mindestens drei Viertel des Buches passiert gar nichts; es ist nur eine Aneinanderreihung rein oberflächlicher, unlogischer und unrealistischer Nichtigkeiten der Jugendlichen.
Ja, klar, jedem Autor sei es gegönnt, sein Eingangsgeplänkel so auszubauen, wie er möchte (evtl. um die vom Autor beabsichtigte Spannung aufzubauen).
Und ja, klar, es ist ein Jugendbuch, in dem Jugendliche die Hauptrollen spielen.
Und auch ein Roman, der sich inhaltlich mit den typischen Wohlstandsproblemchen von Jugendlichen beschäftigt, mag seine Daseinsberechtigung haben.
Aber für meinen Geschmack bitte nicht ganz so niveaulos.
[ Anmerkung: Mit Niveau meine ich hier nicht sexuelle Themen oder Umgangssprache, sondern wirklich inhaltliche Themen. ]

Ich habe viele Ansätze benötigt, um den Roman zu Ende zu lesen, weil mich das Geschriebene einfach nur nervte; aber die Hoffnung wollte ich dennoch nie ganz aufgeben, weil ich dachte: das Thema wäre echt nicht schlecht - nun mach doch endlich mal was draus.

Fazit:
Jedenfalls klafft in diesem Fall, meiner Meinung nach, eine riesige Lücke zwischen der Inhaltsbeschreibung, und welche Erwartungen der Roman weckt, und dem, was das Buch dann wirklich halten kann.

Anmerkung:
Der zweite Stern dann deshalb, weil der Roman zum Ende hin, etwas nachvollziehbarer geschrieben und besser konstruiert ist und mit inhaltlichen und sozialkritischen Aussagen aufwarten kann.


Bitte an die Autorin: Nächstes Mal besser machen.
Ich werde mir die Autorin jedenfalls merken und mir auf jeden Fall ihren nächsten Roman kaufen.
Denn auf der Umschlaginnenseite wird die Autorin als „Privatdozentin am Westminster College in Salt Lake City … Wenn sie nicht 'Schreiben und Rhetorik' unterrichtet, ist sie eine eifrige Leserin ...“ beschrieben.
Und das letzte Viertel des Romans lässt für mich auf ihr Potential schließen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Ich brauche keinen Arzt. Ich brauche die Polizei."

Ohne jeden Zweifel
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"Ich brauche keinen Arzt. Ich brauche die Polizei."
(Zitat von der Umschlaginnenseite)

Inhalt:
Daniels Mutter kommt völlig überstürzt zu ihm, um ihm zu überzeugen, dass sie einem Verbrechen auf der Spur ...

"Ich brauche keinen Arzt. Ich brauche die Polizei."
(Zitat von der Umschlaginnenseite)

Inhalt:
Daniels Mutter kommt völlig überstürzt zu ihm, um ihm zu überzeugen, dass sie einem Verbrechen auf der Spur ist und ihr Mann (Daniels Vater) versuche sie zum Schweigen zu bringen.
Daniels Vater erklärt ihm, dass seine Mutter Hilfe braucht und am besten in die Psychiatrie eingeliefert werden sollte.
Daniel fühlt sich zwischen seinen Eltern hin- und hergerissen.
Wem soll er glauben? Wem gilt seine Loyalität?
Und er stellt sich die Frage, ob er seine Eltern wirklich kennt.

Hint: Die "einzige" Handlung des Romans sind quasi die Schilderungen der Mutter, was sie erlebt und welche Befürchtungen sie hat.

Meine Meinung:
Der Roman ist sehr, sehr spannend geschrieben.
Natürlich habe ich beim Lesen mitgerätselt:
Worauf läuft es hinaus? Was ist wahr? Was kann wahr sein?

Der Autor hat ein wunderbares Talent nachvollziehbar zu beschreiben, was jemanden antreiben kann, wenn es um Lebenslügen geht, um den Schönen Schein zu wahren - auch innerhalb der Familie.
"Ich hatte Gewohnheit für Verstehen gehalten und geglaubt, die gemeinsam verbrachten Stunden wären ein Maßstab dafür, wie gut ich sie kannte." (S 150)

Und meiner Meinung nach, hat der Autor eine wunderbare Beobachtungsgabe und Talent Situationen zu beschreiben.
Beispielsweise über einen Besuch im Seniorenheim:
"Das Zimmer selbst war unpersönlich. In zwei Stunden hätte man es für jemand anderen herrichten können. Das war kein Heim. Es war ein Ort für die Durchreise - ein Wartezimmer zwischen Leben und Tod." (S. 178)

Das Ende hat mich sehr berührt und zum Weinen gebracht.

Fazit:
Großes Kompliment an den Autor für diesen sehr gut aufgebauten Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Joker und die Fatties.

Ocean King
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Inhalt:
In dem autobiographische Roman erzählt der Protagonist wie er als "Mädchen für Alles" auf einem Kreuzfahrtschiff anheuert und sich im wahrsten Sinne von "ganz unten" hochgearbeitet hat; er berichtet ...

Inhalt:
In dem autobiographische Roman erzählt der Protagonist wie er als "Mädchen für Alles" auf einem Kreuzfahrtschiff anheuert und sich im wahrsten Sinne von "ganz unten" hochgearbeitet hat; er berichtet von den Aufgaben, die er erledigt hat, weil diese halt eben anfallen, um den "crocstragenden Fatties" einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Auch von seinen "Kollegen" unter Deck berichtet er.
Bei seinem "Werdegang" kommt ihm auch schon Mal der Zufall zu Hilfe: Manchmal muss man auch einfach Glück haben und in einer Situation das "richtige" tun; und plötzlich ist man "jemand, der für die Firma [hier die Kreuzfahrtgesellschaft] valuable ist. Diplomatisch und mutig." (S. 210) und plötzlich bieten sich somit die besten Aufstiegschancen.

Meine Meinung:
Das stilisierte Cover des turmhohen Ozeandampfers mit den vielen, vielen Decks der Passagierkabinen gefällt mir sehr gut und ich finde es sehr gut passend zu dem Roman.

Meine Erfahrung war, dass ich anfangs etwas Eingewöhnungszeit benötigte, um sich in den Stil des Roman mit dem "verhunzten" Englisch einzulesen.

Der Autor beschreibt umgangssprachlich, teilweise mit sehr deftiger Wortwahl, und mit sehr trockenem Humor; Situationen beschreibt er schonungslos, nichts wird schöngeredet.

Ein sehr gutes Gespür Situationen zu erfassen und zu erzählen zeichnen, meiner Ansicht nach, den Autor aus:
"In der Kabine richten sich der Rotschopf und der Wasserbüffel in ihren Betten auf. Ohne zu protestieren. Sie starren mich hasserfüllt an. Ich raube ihnen den Schlaf, nicht Popeye, obwohl er es ist, der schreit. Er ist nur die Folge. Ich bin die Ursache. Wie bei einem Attentat - niemand ist auf die Bombe böse, aber alle auf den Typen, der sie zündet." (S. 48).

Zu der Buchbeschreibung gemäß der Umschlaginnenseite
"... eine freche, temporeiche und urkomische Begegnung mit den Auswüchsen des Massentourismus und zugleich ein ironischer Blick auf den Zustand unserer Welt: Wir sitzen alle in einem Boot. Aber die einen liegen auf dem Sonnendeck, und die anderen rackern auf den Ruderbänken."
passt auch die Aussage im Nachwort des Verlegers
"... weil es ganz einfach absurd ist, viele Wochen auf dem Meer zu verbringen, ohne je das Meer zu sehen."

Fazit: Lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schon mal über das kollektive Unbewusste nachgedacht?

Null
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Inhalt:
David Caine besitzt die Gabe, dass er sehr schnell und sehr gut Wahrscheinlichkeiten berechnen kann; und er ist leidenschaftlicher Pokerspieler. So berechnet er während des Spielens anhand der ...

Inhalt:
David Caine besitzt die Gabe, dass er sehr schnell und sehr gut Wahrscheinlichkeiten berechnen kann; und er ist leidenschaftlicher Pokerspieler. So berechnet er während des Spielens anhand der aufgedeckten und verteilen Karten mit welcher Wahrscheinlichkeit seine Gegenspieler welches Blatt auf der Hand haben könnten und wie wahrscheinlich es ist, dass er gewinnen könnte. Einmal jedoch geht es schief; und plötzlich schuldet er einem Ganoven jede Menge Geld. Ab sofort hat er jede Menge Probleme am Hals; und der geldeintreibende Kreditgeber ist erst der Anfang.

Themen des Romans:
Wahrscheinlichkeitsberechnung, Stochastik, Zukunft vorhersagen und Zukunft beeinflussen.

Meine Meinung:
Als Leser sollte man eine gewisse Wissenschaftsaffinität mitbringen und nicht gleich an Flucht denken, sobald physikalische Theorien angesprochen werden.
Aber man muss keine Angst vor solchen Themen haben, da auch für Laien verständliche Erklärungen gleich im Roman mitgeliefert werden.

Sehr gut gefiel mir die Betrachtung zum Thema Zukunft am Beispiel vom Schachspiel:
„Die Zukunft VORHERSAGEN kann man nicht. Aber wenn du genug über die Gegenwart weißt, kannst du die Zukunft STEUERN.“ (S. 131)

Und so ganz nebenbei wurde eine Herleitung des Ursprungs zum „kollektiven Unbewussten“ eingeflochten.

Während des Lesens dachte ich so manches Mal:
Was ist denn der Unterschied zwischen Philosophie und Naturwissenschaft?
Ich fand:
Hier verschwindet er.

Für mich persönlich fällt dieser Roman eher nicht in die Kategorie Thriller, aber das macht nichts, denn dies ist auf jeden Fall ein sehr, sehr spannender Roman.
Spannend sowohl thematisch als auch inhaltlich.
Denn bei vielen Szenenbeschreibungen fühlt man sich als Leser wie in einem actionreichen Kinofilm.
Zielgruppe ist, denke ich, eher die männliche Leserschaft.
Nicht ganz so gut gefallen hat mir, dass die Actionszenen zum Ende hin immer mehr Raum einnahmen und immer actiongeladener wurden, sowie die übertriebene Darstellung der in allen Belangen ach so tolle CIA-Agentin Nava.
Aber tut diesem tollen Roman dennoch keinen Abbruch.

Fazit: Lesenswert.