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Veröffentlicht am 15.09.2016

… zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit ...

Macht und Widerstand
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„Ilija Trojanow entfaltet in seinem gewaltigen Roman ein breites zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit.“
(Zitat vom Buchrücken)

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Nach jahrelangen ...

„Ilija Trojanow entfaltet in seinem gewaltigen Roman ein breites zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit.“
(Zitat vom Buchrücken)

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Nach jahrelangen Recherchen und Gesprächen mit Zeitzeugen und unter Verwendung originaler Dokumente der bulgarischen Staatssicherheit hat Ilija Trojanow einen politischen Roman geschrieben, in dem die Suche nach Wahrheit, der Anspruch auf die eigene Lebensgeschichte und die Kontinuität von alten Seilschaften und Bündnissen im Mittelpunkt stehen. Konstantin und Metodi sind zwei Kontrahenten, deren Wege sich seit ihrer Kindheit immer wieder kreuzen. Konstantin ist Widerstandskämpfer, einer, der schon in der Schulzeit der Staatssicherheit auffällt und ihrem Griff nicht mehr entkommt. Metodi ist Offizier, Opportunist und Karrierist, ein Repräsentant des Apparats – bis in die Gegenwart. Sie sind aber keineswegs bloß Stellvertreter von „Macht“ und „Widerstand“, vielmehr spiegeln sich in ihrer unterschiedlichen Sprache und Erzählweise höchst eigenwillige und unverwechselbare Persönlichkeiten.
Mit poetischer Kraft und Entschiedenheit, manchmal aber auch mit satirischem Humor und Sarkasmus schildert Trojanow diese Schicksale in einem repressiven Regime, wie wir es in der jüngeren Vergangenheit überall auf der Welt antreffen konnten.

Textbeispiel:
„Ging früher einer fremd, galt er als sittlich verkommen. Böser Mann, böser kleiner Mann. War's einer aus der Partei, so hieß es, er habe einen Fehler begangen. Unbedacht, kann ja mal passieren. Verführte ein Bonze die Tochter eines Arbeiters, klopften ihm die Genossen auf die Schulter. Du Schlingel du. Und sammelte einer der Oberen Liebschaften wie Orden, wurden seine Verführungskünste bewundert. Das war früher. Heute ist die Moral an den Dollar gekoppelt.“ (S. 9)

Meine Meinung:
Den Roman fand ich sehr schwierig zu lesen; dafür gibt es vielerlei Gründe.
Es sind viele bulgarische geschichtliche Themen, Namen und Begriffe in dem Text eingeflossen.
Und die Gedankengänge des Autors nachzuvollziehen und der sehr anspruchsvolle Sprachstil (z.B. Mammutsätze) bedurften beim Lesen meine permanente Aufmerksamkeit auf das Geschriebene.

Während dagegen die philosophischen Andeutungen und ebenso die Herstellung von unerwarteten, gedanklichen Zusammenhängen ich allerdings sehr erhellend fand.

Somit könnte ich mir schon vorstellen, dass dieser Roman in der Kategorie der wichtigen Romane seinen Platz finden könnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Roman – kein Tatsachenbericht.

Lasse
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Inhalt und meine Meinung:
In ihrem Roman zeichnet die Autorin die Figur einer Mutter, die ihr Leben mir ihrem Baby nicht auf die Reihe bekommt und der die emotionale Nähe zu ihrem Kind fehlt.
Dies ist ...

Inhalt und meine Meinung:
In ihrem Roman zeichnet die Autorin die Figur einer Mutter, die ihr Leben mir ihrem Baby nicht auf die Reihe bekommt und der die emotionale Nähe zu ihrem Kind fehlt.
Dies ist sicherlich ein hartes Thema; bestimmt sogar tabubehaftet.
Aber man darf, meiner Meinung nach, diesen Roman nicht mit einer Autobiographie verwechseln!

Inhaltlich schreibt die Autorin von der ersten Begegnung mit dem zukünftigen Kindsvater, dessen Verführung, der Geburt und den ersten Wochen und Monaten mit dem Baby.

Was mich an der Story etwas nervte, war der Charakter der Protagonistin:
Ihrer Großen Liebe stellt sie storkermäßig nach, lügt ihn permanent an, um irgendein Druckmittel zu haben ihn an sich zu binden und kommt manchmal sehr naiv rüber.
Generell lügt sie sehr häufig ihr Leben anderen gegenüber zurecht.
Jedoch sind manche Lügen aus der Not heraus / der Situation geschuldet und sind damit dann doch wieder nachvollziehbar.

Die Autorin beschreibt hier das Psychogramm einer Seele, die noch keine wirkliche Liebe in ihrem Leben erfahren hat – wenn auch teilweise selbst verschuldet.

Bei so manchen Situationsbeschreibungen war ich tief betroffen, weil ich glaube, dass diese sehr, sehr nah an der Realität sein könnten.

Gegen Ende des Romans sucht die Protagonistin Hilfe in der Notaufnahme einer Klinik; erst einmal großes Kompliment an die Protagonistin für die Einsicht, dass sie überhaupt Hilfe benötigen würde, denn ich glaube, dass eine solche Einsicht im Normalfall nicht so einfach daherkommt; und in der Klinik wird die Protagonistin mit ihren Nöten nicht ernst genommen.

Die Autorin hat ein gutes Gespür sich in die Gefühlswelt ihrer Protagonistin hineinversetzen und kann dies dem Leser auch sehr gut vermitteln.

„Ich schaue nach unten […]. Sie trägt einen Ring am Finger, genau dort, wo er hingehört, genauso schön und schlicht, wie ich ihn mir ausgesucht hätte. „Ich glaube nicht, dass Sie beurteilen können, ob meinem Sohn etwas fehlt […] Und ich will einen Arzt sehen.“ Die Kittelfrau schweigt und schaut mich an, ich schaue zurück, kein Brennen mehr in meinen Augen. „Ganz wie sie wollen […] Aber ich warne Sie. Das kann dauern heute. Hier kommen Kinder her, die haben hohes Fieber, und Kinder, die hatten einen Verkehrsunfall, wir haben richtige Notfälle hier, und ganz ehrlich, ich weiß nicht, wann die Ärzte da Zeit haben für ein Kind, das„ und die Worte spukte sie aus, als seien es Kieselsteine, „einfach ein bisschen quengelig ist.“ „Wo kann ich Platz nehmen?“, sagte ich mit möglichst viel Würde ...“ (S. 183).

Die beklemmende Aussage dieses Romans, die bei mir lange nachwirkt, ist, dass die Not von Hilfesuchenden oftmals von ihrer Umgebung / ihren Mitmenschen nicht erkannt oder sogar bewusst ignoriert wird!

Fazit: Ergreifend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Es gibt kein Problem, das man nicht anders lösen könnte als geplant."

Kurz & Klein
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"Es gibt kein Problem, das man nicht anders lösen könnte als geplant."
(Zitat vom Buchrücken)

Inhalt:
Herr Kurz und Herr Klein haben eine Werkstatt. Die beiden Handwerker werden von ihren Kunden zu allerlei ...

"Es gibt kein Problem, das man nicht anders lösen könnte als geplant."
(Zitat vom Buchrücken)

Inhalt:
Herr Kurz und Herr Klein haben eine Werkstatt. Die beiden Handwerker werden von ihren Kunden zu allerlei Reparaturarbeiten zu Hilfe gerufen; bspw. um einen tropfenden Wasserhahn instand zu setzten.
Jedoch haben die beiden so ihre Eigenheiten beim Reparieren und Zusammenbauen von Dingen.
Deshalb sind ihre Ergebnisse immer anders als vorgesehen.

Meine Meinung:
Stilistisch sehr gut gemacht - Kompliment.

Der Autor versteht es wirklich witzig zu schreiben und damit allerlei lustige Situationen herbei zu zaubern.

Die Kapitellänge ist mit ca. 10 Seiten relativ kurz, so dass man der Versuchung "noch eins" gerne nachkommen kann.
Jedes Kapitel ist in sich schlüssig und inhaltlich schließt sich der Kreis am Ende immer mit dem Beginn der Geschichte.

Auch die Namensgebung brachte so einiges Gelächter hervor.
z.B. die "Oma Alteshaus" (die ein altes Haus mit einem wunderschönen Garten hatte).

Altersmäßig würde ich es für ca. sechsjährigen Jungs einstufen; wobei wahrscheinlich auch Mädchen ihren Spaß an der Geschichte haben werden.
Jedenfalls ein tolles Buch - gerne mehr davon.

Fazit: "Garantierter Vorlesespaß auch für vorlesende Väter."
(Zitat vom Buchrücken) - dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Trotz des kurzen Textes, kommen meiner Meinung nach, relativ viele Themen zur Sprache.

Krieg
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Inhalt (gemäß der Buchinnenseite):
Janne Teller beschreibt eine verkehrte Welt. Es ist Krieg, aber nicht anderswo, sondern bei uns, mitten in Europa. Die westlichen Demokratien sind gescheitert, und faschistische ...

Inhalt (gemäß der Buchinnenseite):
Janne Teller beschreibt eine verkehrte Welt. Es ist Krieg, aber nicht anderswo, sondern bei uns, mitten in Europa. Die westlichen Demokratien sind gescheitert, und faschistische Diktaturen haben die Macht übernommen. „Wohin würdest du gehen?“, fragt die Autorin ihre Leser und spricht von Hunger und Kälte, der Angst vor Bomben und der Gleichschaltung durch die Geheimpolizei. Der Familie des 14-jährigen Protagonisten bleibt nur die Flucht nach Ägypten, wo das Leben noch geregelt ist und Frieden herrscht. Doch plötzlich sind er und seine Geschwister und Eltern nur noch Fremde, werden angefeindet, bekommen zunächst keine Aufenthaltserlaubnis und dürfen nicht arbeiten gehen. Wie fühlt es sich an, Migrant in einem Land zu sein, dessen Kultur einem so fremd ist und dessen Sprache man nicht spricht? Janne Teller hat ein bewegendes Porträt einer Familie geschrieben, die im Krieg alles verloren hat und fern der Heimat ein neues Leben beginnt.

Meine Meinung:
Etwas gewöhnungsbedürftig beim Lesen ist, dass die Autorin ihren Leser mit „du“ anspricht und somit den Leser in die Rolle des Protagonisten hineinversetzt.

Die Autorin zeigt auf, dass den Flüchtlingen / Hilfesuchenden Vorurteile entgegengebracht werden und sie somit in ihrer neuen Welt erst einmal einen schweren Stand haben und sich gegen die Vorurteile erst einmal beweisen müssen.
Und dass die Flüchtlinge auf den guten Willen der Bearbeiter ihrer Aufenthaltsgenehmigung angewiesen sind; denn in ihrem Fall ist der Bruder der jugendlichen Hauptfigur ein politischer Abweichler und nun kommt es darauf an, ob der Asylantrag für die Familie angenommen wird.

Fazit: Gutes, nachdenkenswertes Gedankenexperiment.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Jugendroman.

Die Entführten Im Sog der Zeiten
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Der erste Band der Science-Fiction-Abenteuer-Reihe.

Inhalt:
Der 13-jährige Jonas wurde als Baby adoptiert. Mit diesem Thema wird in seiner Familie offen umgegangen. Jonas Freund Chip ist ebenfalls ein ...

Der erste Band der Science-Fiction-Abenteuer-Reihe.

Inhalt:
Der 13-jährige Jonas wurde als Baby adoptiert. Mit diesem Thema wird in seiner Familie offen umgegangen. Jonas Freund Chip ist ebenfalls ein 13-jähriges Adoptivkind, aber dessen Familie kann mit dem Thema nicht so locker umgehen.
Eines Tages erhalten Jonas und Chip seltsame Briefe, mit deren Inhalt sie nicht viel anfangen können.
Jonas, seine Schwester Katherine und Chip versuchen natürlich herauszubekommen, was es damit auf sich hat.
Vor 13 Jahren war ein seltsames Flugzeug seltsam gelandet, denn es war plötzlich einfach da; und plötzlich einfach wieder weg. An Bord waren nur Babys, jedoch keine Besatzung. Natürlich wurde dieses seltsame Ereignis nicht publik gemacht.

Meine Meinung:
Ich finde die Darstellung der (Selbstfindungs-)Probleme von Adoptivkindern gut und nachvollziehbar dargestellt:
Wer bin ich? Wo komme ich her? Was habe ich von meinen Eltern geerbt? Wer sind meine Eltern? Welchen Charakter haben meine Eltern? Warum wurde ich zur Adoption freigegeben?
Die Suche nach der eigenen Identität empfand ich als echt, ehrlich und spannend beschrieben.

Gut fand ich, dass der Geheimdienst in diesem Jugendroman nicht so gut weg kommt, sondern als das gezeigt wird, was er wirklich ist:
nämlich selber keine Informationen herausrücken und nur im eigenen Interesse handeln.

Ich bin schon auf die nächsten Abenteuer der Reihe gespannt.

Fazit: Macht Spaß zu lesen.