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Veröffentlicht am 16.08.2024

Zahlreiche Facetten

Wolke Sieben ganz nah
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Verschluckt ihr euch regelmäßig? Manchmal hinterfragt man doch sein Erwachsenendasein, wenn das eigene Mittagessen einen dahinrafft, oder es sich immerhin so anfühlt.
Für Delphi ist das Realität, denn ...

Verschluckt ihr euch regelmäßig? Manchmal hinterfragt man doch sein Erwachsenendasein, wenn das eigene Mittagessen einen dahinrafft, oder es sich immerhin so anfühlt.
Für Delphi ist das Realität, denn obwohl sie einen Klammergriff im Selbstversuch startet, erstickt sie jämmerlich an ihrem Mikrowellenburger. Billigzeugs aus dem Supermarkt, nicht einmal ein teurer, mit Liebe belegter Burger aus einem Sternerestaurant! Da kann man sich schonmal ärgern. Doch im Himmel - Pardon: Evermore - trifft sie nicht nur auf eine Quasselstrippe von Totenbegleiterin, sondern es funkt auch noch gewaltig zwischen einem frischen Toten und ihr. Ist es ihr Seelengefährte?
Delphie wird zurück auf die Erde geschickt. Innerhalb eines Zeitlimits soll sie ihren Seelengefährten wiederfinden. Das Problem: Sie kennen sich persönlich ja gar nicht und Delphie kennt nicht einmal seinen vollen Namen. Es beginnt ein Spießrutenlauf und ein Kampf mit der Zeit. Mit dabei ist Delphis unausstehlicher Nachbar, der doch offensichtlich Dreck am Stecken hat!
Und so beginnt eine tragische Komödie, die mich amüsiert hat, wie es nur wenige Autoren schaffen. Ich musste schmunzeln, lachen, fieberte mit und war positiv überrascht, wie tiefgründig dieses Meisterwerk zusätzlich ist. Denn wenn man dem Tod so nahe ist, sieht man sein Leben in einer ganz anderen Perspektive. Delphie erkennt, wie viel Zeit sie verplempert und dass ihre Zurückhaltung ihr auch keine Bonuspunkte gebracht hat. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter wird thematisiert und das Loslassen von Menschen. Freundschaften und die allgemeine Liebe zu nahestehenden Menschen. Immer wieder bekommt der Leser die Möglichkeit sich selbst zu reflektieren und die Frage "Was wäre, wenn..." zu stellen. Mich begeisterte das Buch von Beginn an. Auf keiner Seite wurde es langweilig, es herrscht eine ausgewogene Verteilung von Ernsthaftigkeit und Humor und das Buch zeigt sich in den zahlreichsten Facetten. Eine ganz klare Leseempfehlung und eine neue Autorin auf meiner Favoritenliste.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Männliche Sicht auf die Generation "Millenials"

Geile Zeit
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In einer Zeit, in der sich niemand entscheiden kann, wann Generation X in Y und Z übergeht, kategorisierte mich Seydack gerade noch so in die Y - die Millenials - ein und tatsächlich fand ich mich - trotz ...

In einer Zeit, in der sich niemand entscheiden kann, wann Generation X in Y und Z übergeht, kategorisierte mich Seydack gerade noch so in die Y - die Millenials - ein und tatsächlich fand ich mich - trotz spätem 90er Jahrgang - noch sehr in diesem Buch wieder. Es war eine kurze Ode an die Generation der Systemkämpfer. Ein Mix aus Leichtigkeit und Frustration. Seydack rollt alles von Anfang an auf. Er erzählt über die leichten Kinder- und Jugendtage, die getrübt wurden von 9/11 und dem Erwachsen werden in einer Zeit, in der jede Jobsuche und die Selbstfindung ein einziger Kampf ist. Wir sind die vergessene Generation, die irgendwo zwischen Wiederaufbau und Weltumschwung steht.
Das Buch ist unterteilt in eine Autobiographie und einen Generationsüberblick, wobei sich beides für mich gleich angefühlt hat. Ich hatte erwartet, dass nach dem biografischen Teil ein kleines Resümee der Generation folgt, doch auch im zweiten Teil wirkte es primär wie ein Fortschreiben von Seydacks privatem Leben. Natürlich fand ich mich in ICQ-Gesprächen und überzogenen Streichen wieder, doch empfand ich das Buch gerade im ersten Teil als zu stark geschlechtergeprägt. Was mich als Generation vertreten soll, vertrat in vielen Aspekten primär die männliche Seite der Generation und vor allem nur die deutsche Weltsicht. Kritik am System oder eine Analyse über Deutschland hinaus sucht man vergeblich.
In der zweiten Hälfte folgten einige starke Statements, die mich mein Leben auf eine andere Art haben sehen lassen. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass wir eine vergessene Übergangsgeneration sind, doch es stimmt. Und alles, was einem zum Nachdenken anregt, verdient Aufmerksamkeit. Somit kann ich das Buch als lustige, traurige und kurzweilige Anekdote ans Leben weiterempfehlen, die zwar mit Längen aufschlägt und vielleicht nicht immer so repräsentabel/reepräsentativ ist, wie erhofft, aber am Ende verdeutlicht, dass wir eine gemeinsam kämpfende Generation sind, gespickt mit Unmengen Individuen, die alle ihre eigene kleine Geschichte erzählen.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Bildhübscher Einstieg in Austens Welt

Stolz und Vorurteil
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Vorab muss ich mich wohl direkt outen: Ich habe bislang weder das Buch der weltweit bekannten Autorin gelesen, noch die Verfilmung gesehen.
Dementsprechend empfand ich es als super Idee, mir die Geschichte ...

Vorab muss ich mich wohl direkt outen: Ich habe bislang weder das Buch der weltweit bekannten Autorin gelesen, noch die Verfilmung gesehen.
Dementsprechend empfand ich es als super Idee, mir die Geschichte als Graphic Novel näher zu bringen und ich wurde nicht enttäuscht. An einem Abend las ich die Geschichte rund um Elizabeth und Mr. Darcy durch. Die Zeichnungen waren wunderschön gestaltet und mit Liebe wurden die wichtigsten Szenen ausgesucht.
Als Neuling hatte ich dennoch so meine Schwierigkeiten. Oftmals gab es Zeitsprünge und Cuts in den Szenen. Ich musste mich danach in einer neuen Situation wiederfinden, was kurze Zeit in Anspruch nahm. Zusätzlich glichen sich die Schwestern der Familie Bennet enorm, sodass ich manchmal nur am Text ausmachen konnte, wen ich nun vor mir hatte.
Dennoch konnte das Buch gut die Zustände der damaligen Zeit vermitteln. Es wurden die gesellschaftlichen Strukturen von damals thematisiert, sowohl die Liebe mit ihren Höhen und Tiefen und unerwarteten Wendungen. Für einen ersten Einstieg ist die Graphic Novel gelungen und verführt zu einem direkten Griff nach Jane Austens Werk.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Außergewöhnliche Fantasy in historischem Setting

Der Vertraute
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Gute Fantasy, gemischt mit akkurater Geschichte, hebt dieses Genre jedes Mal auf eine ganz neue Ebene.

Bardugo erzählt in einem ruhigen, aber doch unheilvollen Stil die Geschichte der jungen Luzia, die ...

Gute Fantasy, gemischt mit akkurater Geschichte, hebt dieses Genre jedes Mal auf eine ganz neue Ebene.

Bardugo erzählt in einem ruhigen, aber doch unheilvollen Stil die Geschichte der jungen Luzia, die aus ihren "milagritos" (kleine Wunder) "granmilagros" zaubert. Ihre Entwicklung im Buch ist einzigartig. Sie ist ein unscheinbares Küchenmädchen, welches immer gezeigt bekam, nichts wert zu sein. Sie musste ducken und dienen, doch auf einmal bekommt sie Macht. Dies weckt in ihr einen neuen Glauben an sich selbst, aber dennoch schleichen sich immer die alten Muster, die alten Denkweisen ein und ich mochte, dass dies so realistisch dargestellt wurde.
Trotz des ruhigen Erzählstils bietet die Geschichte jede Menge Höhen. Die Charaktere waren von vornerein alle richtig einzuschätzen und dennoch schwebt auf jeder Seite eine Düsternis mit, die einen alles erwarten lässt. Und so passieren Attentate, Morde und Hinterhalte. Es wird leicht politisch und hoch magisch.

Zwischendurch hatte das Buch seine Längen, ohne dass ich abbrechen wollte. Es passierte relativ wenig, sodass ich von Prüfung zu Prüfung hin fieberte. Bardugos Erzählstil bleibt dabei einzigartig. Dennoch hätten das Tournament und die Beziehung zwischen den Teilnehmern noch tiefer gehend thematisiert werden können.

Auf eine Liebesgeschichte wurde ebenfalls nicht verzichtet. Aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig, doch Luzia schöpft ihre Kraft hieraus und sie hat ihren berechtigten Anteil an der Geschichte.

Es war mein erster Roman von der Autorin, aber definitiv nicht mein letzter. Eine Empfehlung für die Fantasyliebhaber*innen unter uns.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Zu viele HP-Parallelen, dennoch Lust auf Band 2

School of Myth & Magic, Band 1: Der Kuss der Nixe
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Bereits mehrere Bücher der Autorin durften bei mir über die Jahre einziehen und ich liebe Jagers fantastische Welten. Umso mehr freute ich mich auf ihre Schule der magischen Wesen und vielleicht war es ...

Bereits mehrere Bücher der Autorin durften bei mir über die Jahre einziehen und ich liebe Jagers fantastische Welten. Umso mehr freute ich mich auf ihre Schule der magischen Wesen und vielleicht war es diese Vorfreude, die mich nun mit Kritik am Buch zurück lässt.

Der Einstieg geht wahnsinnig schnell. Es bedarf nur weniger Seiten bis zu Devins alles veränderndem Erlebnis. H2O plötzlich Meerjungfrau, doch obwohl Devin nicht direkt begreift, was da mit ihr geschieht, vertraut sie zwei völlig fremden Menschen fast blind und folgt ihnen in die School of Myth and Magic. Dieser Verarbeitungsprozess erlebte ich als viel zu schnell und nicht authentisch.
In der Schule angekommen ging es direkt mit Mobbing los, weil Devins Fähigkeiten sehr spät zum Vorschein kamen. Mittlerweile rolle ich regelmäßig innerlich die Augen, wenn es zu grundlosem Mobbing kommt. Für mich wirkt es in vielen Bücher zu inszeniert. Es besserte sich auch nicht, als die beliebteste Person der Schule mit Devin abhängt und sie dennoch keinerlei Statuserhebung dadurch erlebte.
Die Schule bietet viele magische Aspekte und gerade die Nixenquartiere sprühten vor Ideenreichtum. Allerdings kam ich nicht drum herum, an vielen Stellen die Parallelen zu Harry Potter zu sehen. Das Rad kann nicht neu erfunden werden, doch mit der Magiepolizei, der Schließung der Schule und Schüler, die wegen einer Bedrohung nach Hause fahren, kam ich nicht drum herum, an die Kammer des Schreckens zu denken. Vor allem, als nach und nach Schüler von einem Wesen außer Gefecht gesetzt auf die Krankenstation geliefert werden - unter anderem eine befreundete Person von Devin. Klingt sehr ähnlich.
Ihre Fähigkeiten lernt Devin sehr schnell - zu schnell? Es entsteht ein Konzept, welches sehr viel Potenzial hat. Spannend geschrieben Szenen tragen mich durch das Buch und die Neugierde, das Geheimnis um die verschiedenen Magiegruppen endlich zu lösen. Und mit einem Cliffhanger als Ende bleibt nur zu sagen: Mit vollstem Vertrauen an die Autorin, werde ich dennoch zu Band 2 greifen.

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