Perfekte Wohlfühllektüre zum Lesen vor dem Einschlafen
Note to myself: Liebe ist keine OptionAlice erwischt ihren Partner Bennett inflagranti mit ihrer Freundin und das auch noch in ihrem eigenen Bett. Aus Verzweiflung wirft sie ihre Matratze aus dem Fenster, die einen Passanten trifft, nämlich ...
Alice erwischt ihren Partner Bennett inflagranti mit ihrer Freundin und das auch noch in ihrem eigenen Bett. Aus Verzweiflung wirft sie ihre Matratze aus dem Fenster, die einen Passanten trifft, nämlich Lennon. Als Wiedergutmachung treffen sich die beiden auf einen Drink und verstehen sich sehr gut. Doch Alice möchte sich erst einmal auf sich selbst konzentrieren. Klappt nicht so ganz (eigentlich gar nicht) aber immerhin hat sie so Gesprächsstoff auf der Arbeit.
Alice Chefin und beste Freundin Zara versucht nämlich den schüchternen Fred zu einem Date zu überreden und ihr Kollege Tobey hadert damit, dass sein Freund zu viel Zuneigung in der Öffentlichkeit zeigt. Die Protas haben anscheinend kaum Hobbies, sie verbringen ihre Zeit zu 90% damit über Männer (entweder Ex oder love interests) zu sprechen, deren Verhalten zu analysieren oder Pläne für romantische Gesten zu schmieden. Wie gut, dass sie alle zusammen arbeiten, so können sie das in der Arbeitszeit erledigen und trotzdem ihren Lebensunterhalt sichern. Puh.
Lennon ist natürlich sympathisch, einfühlsam, geduldig, kinderlieb, gutaussehend, errät genau was die Protagonistin will, noch bevor sie es sich selbst eingestanden hat... Ich hätte gern mehr über ihn und seine Sichtweise erfahren und die ein oder andere Ecke oder Kante festgestellt. Aber nein. Der blöde Ex dagegen ist eine wandelnde red flag, absolut selbstbezogen und hat das Einfühlungsvermögen eines Betonklotzes, aber irgendwie hängt Alice an ihm. Und hat ihn auch mal geliebt. Warum auch immer. Auch hier hätte ich gern ein paar gute Seiten an ihm gesehen. So ein klein wenig Realismus und Grautöne hätte ich schon ausgehalten ohne gleich zu viel Verständnis zu haben. Na ja.
Immerhin fand ich es schön, wie die Wichtigkeit der Freundschaft zwischen Zara und Alice beschrieben wird. Dafür verschwindet die ach so tolle Freundin Mindy völlig in der Versenkung ohne auch nur einen Satz gesagt zu haben. In Erinnerung bleibt buchstäblich nur ihr Hintern. Kann man mir nicht erzählen, dass man NUR seinen Ex vermisst und nicht einmal die beste Freundin. Wäre ja auch mal spannend gewesen, wenn Alice sich damit hätte auseinandersetzen müssen, was der Betrug ihrer Freundin mit ihr macht.
Aber es ist halt eine klassische RomCom, was erwarte ich. :) Es gibt einen Hauch Erotik, ein wenig Drama und sehr viel Romantik mit Wohlfühlfaktor. Das Schlimmste, was zwischenzeitlich passiert, ist, dass ein Kind Bücher mit schmutzigen Fingern anfasst oder sich in die Hose macht. Erst am Ende kommt dann doch einen Dramamoment mit weitreichenden Folgen, den ich ziemlich drüber und unrealistisch fand (ich will nicht spoilern, aber sowohl die Frau als auch der Mann verhalten sich eher merkwürdig.). Man bekommt insgesamt das, was man sich vom Genre erhofft und wird gut unterhalten. Weder die Drama-, noch die Kitschkiste werden zu sehr hervorgezogen (Ende ausgeklammert, aber das ist Genrekonvention) und es wird meistens versucht vernünftig zu kommunizieren. Gefiel mir also schonmal viel besser als ein Großteil anderer RomComs.
Perfekte Wohlfühllektüre zum Lesen vor dem Einschlafen, die leider am Ende nochmal etwas zu viele unrealistische Wendungen nimmt.