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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2022

Realistische Zukunftsvisionen?

Freiheitsgeld
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Ich lese in der Regel absolut kein Science Fiction, aber als ich im Laden stand, haben mich Aufmachung und Titel so begeistern können, dass ich mehr wissen wollte.

Eschbach spinnt hier eine Zukunftsvision, ...

Ich lese in der Regel absolut kein Science Fiction, aber als ich im Laden stand, haben mich Aufmachung und Titel so begeistern können, dass ich mehr wissen wollte.

Eschbach spinnt hier eine Zukunftsvision, die mit 2064 nicht allzu weit weg von unserer Gegenwart ist und sich rund ums bedingungslose Grundeinkommen, Klimaschutz und Erledigung von Arbeit durch Maschinen dreht.

Wer sich für diesen Roman entscheidet, der braucht Ausdauer, denn über 500 Seiten gefüllt mit jeder Menge Handlungsstränge, deren Zusammenhänge man nur begreift, wenn man konzentriert und aufmerksam liest.

Mir gefiel vor allem, dass Eschbach nüchtern, beinahe wie ein Zeitungsartikel schreibt und es daher so echt wirkt als könnte uns das wirklich ereilen.

Natürlich werden einige Klischees bedient wie das auch in der Zukunft die Reichen es besser haben als der Normalsterbliche, aber das wird wohl immer so sein, da die Welt nie gerecht sein wird.

Die Fortschritte vor allem im Technischen, aber auch im sozialen Miteinander erschienen mir realistisch und umsetzbar.

Spannend erzählt empfand ich zudem die Ermittlungen zu den beiden Todesfällen. So hat man auch noch ein paar Krimielemente im Buch.

Besonders gefallen hat mir als Figur Franka, weil ich ihr handwerkliches Geschick bewundere und ihre mutige Art einfach mochte. Ich bin eh ein Fan von starken Frauenfiguren und das ist sie ohne Frage.

Fazit: Eine Zukunft, die so stattfinden könnte. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und das offene Ende sorgt dafür, dass man auch nach der Lektüre weiter drüber nachdenkt. Empfehlenswert...

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Berührend, bedrückend, schwer auszuhalten...

Die Schwestern von Auschwitz
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Ich denke jedem, der etwas zum Thema Auschwitz liest, der weiß dass er keine leichte Kost in den Händen hält und so ist es auch hier. Mich interessiert das Thema immer wieder, weshalb ich zum Buch gegriffen ...

Ich denke jedem, der etwas zum Thema Auschwitz liest, der weiß dass er keine leichte Kost in den Händen hält und so ist es auch hier. Mich interessiert das Thema immer wieder, weshalb ich zum Buch gegriffen habe.

Wir erleben das Schicksal von den drei Schwestern Livia, Magda und Cibi, die 1942 nach Auschwitz deportiert werden und nicht mehr rechtzeitig davor fliehen konnten. Sie haben sich ein Versprechen gegeben und das gilt es zu halten.

Die Autorin beschreibt durchaus sachlich und detailliert was im Lager und auch später auf den Todesmärschen passiert. Mich hat dies emotional sehr berührt, so dass ich die Geschichte nicht in einem Rutsch lesen konnte, sondern immer mal wieder pausieren und verdauen musste, was ich da las. Mit der Zeit hält man aber immer mehr aus. Übrig bleibt nur konstant die Frage: Wieso tun sich Menschen so etwas Grausames an.

Heather Morris gelingt es in jedem Fall ein authentisches Bild zu zeichnen, so dass sich jeder Leser vorstellen kann wie grausam es tatsächlich dort zuging. Und auch wenn viele dies vergessen wollen, so gilt es durch Bücher wie dieses daran zu erinnern, damit so etwas nie wieder auf der Welt passiert.

Fazit: Eine emotional aufreibende Geschichte, bei der es sich lohnt am Ball zu bleiben.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Intime Einblicke in unsere Gesellschaft

Intimitäten
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Ich habe diesen Roman als Hörbuch konsumiert und habe mich zu Beginn sehr schwer getan der Handlung zu folgen.

Zunächst einmal ist alles enorm bedrückend, schwermütig und irgendwie angespannt. Daran musste ...

Ich habe diesen Roman als Hörbuch konsumiert und habe mich zu Beginn sehr schwer getan der Handlung zu folgen.

Zunächst einmal ist alles enorm bedrückend, schwermütig und irgendwie angespannt. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Nach dem ersten Drittel gelang es mir dann endlich richtig abzutauchen.

Mit der namenlosen Erzählerin habe ich dann auch bald mitfühlen können, wurde ich doch schon selbst geghostet oder vertöstet und irgendwann könne man ganz vielleicht ein Paar sein, wenn ich mich nur gedulden würde.

Dieser Mix aus Beziehungskrise und das Aufklären eines Verbrechens hatte so viele Parallelen, dass es schon fast beängstigend war. Auch die Verbindungen der Figuren untereinander war unheimlich, denn mancher scheint ein guter Beobachter zu sein und mehr zu wissen als gewollt ist.

Auch wenn Adriaan verhältnismäßig schlecht weg kommt, so kann man ihm nicht zwingend böse sein, denn genau wie er sich verhält, so tickt heute unsere gesamte Gesellschaft. Erstmal an sich denken und konsumieren, egal ob Materielles oder Menschen und dann sehen wir weiter.

Sprecherin Katja Danowski hat zur Geschichte gepasst, denn auch hier musste ich mich erst eingewöhnen, bevor ich sie als Erzählende mochte.

Fazit: Das Hörbuch hat mir diverse Hundegassirunden unterhaltsam gestaltet. Wer schwierige Figuren und Konstellationen mag, der wird mit dieser Lektüre sehr zufrieden sein.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Auf zu neuen Ufern...

Svendborg 1937
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Dass es sich bei dem Buch um keine leichte Kost handeln würde, das war mir bewusst, aber dass ich so berührt sein werde und teilweise kämpfen musste, das war mir nicht klar.

Diese Geschichte dreht sich ...

Dass es sich bei dem Buch um keine leichte Kost handeln würde, das war mir bewusst, aber dass ich so berührt sein werde und teilweise kämpfen musste, das war mir nicht klar.

Diese Geschichte dreht sich um eine gelungene Flucht vor den Nazis der Familie Dinkelspiel. Sie kommen bei ihrer Tante auf der Insel Fünen in Dänemark unter.

Besonders gelungen fand ich, dass sowohl das alltägliche Leben der Familie im Exil geschildert wird als auch das der Tante, die zwar notgedrungen hilft, aber der die Verwandten eigentlich eher lästig sind.

Erst durch diesen Roman ist mir bewusst geworden wie man sich als Geflüchteter fühlen muss, denn natürlich vermisst man seine Heimat und ist nur weggegangen, weil man sonst sein Leben gelassen hätte. Und es zeigt sich wie schwer so ein Exilleben sein kann, da man nicht nur Beruf und Materielles verliert, sondern auch liebgewonnene Menschen, die dort geblieben sind und deren Schicksal ungewiss ist.

Spannend als nicht religiöser Mensch fand ich, dass sich mit der Frage vom "Jüdisch sein" auseinandergesetzt wird. Dies las sich nicht immer verständlich, weil mir schlichtweg Wissen fehlt, aber ich konnte die Bedeutung von Religion besser nachvollziehen.

Das Thema wird sehr sanft und emotional dem Leser nahegebracht, was sehr gut passte. Die Gefühlswert ist eh schon angespannt, da wäre eine unruhige Erzählweise eher lästig. Zudem wird sehr ausführlich und anschaulich beschrieben. Das muss man mögen, da es nicht immer leicht zu lesen ist.

Fazit: Ein Roman mit Anspruch, für den man sich entsprechend Zeit nehmen sollte und dann wird man mit besonderen Schilderungen belohnt.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Was zählt wirklich im Leben?

Sanfte Einführung ins Chaos
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Durch das spezielle Cover bin ich auf das Buch im Laden aufmerksam geworden.

Der Autorin gelingt es enorm gut ein Millennialpärchen in ihren 30ern darzustellen, die immer noch zwischen "ich bin der Jugend ...

Durch das spezielle Cover bin ich auf das Buch im Laden aufmerksam geworden.

Der Autorin gelingt es enorm gut ein Millennialpärchen in ihren 30ern darzustellen, die immer noch zwischen "ich bin der Jugend entwachsen" und "richtig erwachsen" hängen geblieben sind, weil sie sich sowohl beruflich als auch im Privaten noch nicht so richtig festgelegt haben, was keineswegs ein Makel ist, sondern einfach der Generation entspricht. Man fühlt sich verstanden und nicht als Versager.

Auch wenn eine Schwangerschaft das Natürlichste der Welt ist, so kann sie doch das Leben der werdenden Eltern enorm durcheinander bringen und das wird hier gut geschildert. Ich mochte dass nicht nur Argumente gegen das Kind aufgezeigt werden, sondern dass beide Partner aus ihrer Sicht das für und wider beleuchten. Unterstrichen wird das Ganze durch Einblicke in die Kindheit der Protagonisten.

Mir hat gefallen, dass das Paar kein Vorzeigepaar ist, sondern normal mit kleinen Streitereien und Schwächen, denn so kann man sich gut mit ihnen identifizieren.

Bei der Lektüre habe ich mich sehr mit Marta verbunden gefühlt und ich habe ihre Beweggründe verstehen können.

Der Roman wird von der Stimmung getragen und eher unaufgeregt erzählt. Es scheint mir so als wenn das zwischen den Zeilen laut ist.

Fazit: Wichtige Lektüre, die man lesen darf und sollte.

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