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Veröffentlicht am 10.06.2024

Rasanter Thriller ohne inhaltliche Tiefe

Das falsche Blut (Ishikli-Caner-Serie 2)
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"Das falsche Blut" ist der 2. Teil der Reihe rund um Ishikli Caner, ehemalige Auftragskillerin und nun Geheimagentin, der trotz seines rasanten Schreibstils und der vielversprechenden Handlungsprämisse ...

"Das falsche Blut" ist der 2. Teil der Reihe rund um Ishikli Caner, ehemalige Auftragskillerin und nun Geheimagentin, der trotz seines rasanten Schreibstils und der vielversprechenden Handlungsprämisse mich nicht komplett von sich überzeugen konnte.

Die Handlung verspricht zunächst Spannung. Ishiklis neuer Auftrag dreht sich um ein stummes Kind, welches dank ihrer besonderen Fähigkeiten nicht nur von ihr gesucht wird. Auch der französische Staatsschutz und die Handlanger eines Pharmakonzerns strecken ihre Finger nach dem Kind aus. Ein gefährlicher Kampf um das Kind und bald auch gegen die Freisetzung eines tödlichen Virus beginnt.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven und in kurzen Kapiteln wird von Anfang an ein flüssiger Lesefluss sowie Spannung erzeugt. Der Autor hält sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf und fliegt nur von einer spannungs- und actiongeladenen Szene zu nächsten. Keine Verschnaufpause für die Lesenden und die handelnden Personen. So, wie es sich für einen Thriller auch gehört.

Doch leider kämpft der Thriller inhaltlich mit so einigen Schwächen. Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei und das ist auch leider hier der Fall.
Auf etwas mehr als 300 Seiten werden einfach zu viele verschiedene Handlungsstränge eingeführt und begonnen, ohne je wirklich tiefgehend behandelt zu werden. Alles wird nur so oberflächlich gestreift. Vielleicht werden so manche Entwicklungen erneut in einem Folgeband aufgegriffen, jedoch insgesamt fehlt es inhaltlich an Substanz.
Besonders der Handlungsaspekt rund um den Pharmakonzern kam mir deutlich zu kurz. Da habe ich mir einfach mehr skrupellose Aktionen und vor allem Einblicke in ihre Geschäfte und Beweggründe erhofft. Doch, enttäuschenderweise Fehlanzeige.
Infolgedessen wirkte die gesamte Handlung selbst für einen Thriller zu abgedreht und stellenweise wie ein billiger Action-Film.

Ebenso kann die Personenzeichnung auch nicht wirklich überzeugen. Zu stereotyp, zu machomäßig und zu oberflächlich. So scheinen Verletzungen, auch teils schwierige, die jeweiligen Personen nicht großartig zu beeinträchtigen und besonders Ishikli weiß sich aus jeder noch so schwierigen Situation zu befreien.

Kurz: Ein spannender Schreibstil sowie eine Handlung, die Schlag auf Schlag voranschreitet, allein reichen nicht für einen guten Thriller. Auch die Geschichte drumherum muss passen. Blasse und überzogene Charaktere sowie eine schwach erzählte Handlung sorgen eher für Frust als für Lust.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Spannungsarmer Mördersuche in Finnland

Weißglut
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"Weißglut" von Tobias Quast ist ein kurzweiliger Roman mit Krimielementen, der mich nicht komplett überzeugen konnte.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch die des Täters, begibt man sich ...

"Weißglut" von Tobias Quast ist ein kurzweiliger Roman mit Krimielementen, der mich nicht komplett überzeugen konnte.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch die des Täters, begibt man sich gemeinsam mit Sarah Fuchs auf den Weg nach Finnland und nach dem Fund einer männlichen Leiche auch auf Mörderjagd. Da der Tote am Seeufer ihres angemieteten Seehauses gefunden wurde, wird sie verdächtigt, die Mörderin zu sein. Da der zuständige Kommissar Tovio Aalto von ihrer Schuld überzeugt zu sein scheint, fängt Sarah gemeinsam mit ihrer neuen Bekannten an, selber nach dem Täter zu suchen.

Was zunächst nach einem unterhaltsamen Katz-und-Maus-Spiel klang, entwickelte sich besonders im Mittelteil zu einer etwas zähen und wenig glaubhaften Geschichte.
Richtige Spannung kommt auch nicht wirklich auf, trotz der wechselnden Erzählperspektive, die normalerweise für einen temporeichen Erzählfluss führt.
Zudem sind die Personenbeschreibungen teils etwas stereotyp und verbleiben an der Oberfläche. Sympathie oder Interesse konnte ich für keinen Charakter so wirklich entwickeln.

Kurzweilig und durchaus humorvoll geschrieben, ist "Weißglut" ein Kriminalroman, bei dem mir die Krimielemente zu kurz kamen.
Gefühlt stolperte ich mit Sarah in Schuhen mit Absätzen durch Finnland, nebenbei floss viel Alkohol und am Ende war der Fall irgendwie gelöst.

Nach der spannend klingenden Inhaltsangabe und dem neugierig machenden Anfang habe ich mir einfach mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Seichte Urlaubslektüre

Was das Meer verspricht
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Der flüssig geschriebene Romane „Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl eignet sich gut zur Strandlektüre für den Sommer auf einer kleinen Insel, am besten auf einer kleinen Insel in der Nordsee, ...

Der flüssig geschriebene Romane „Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl eignet sich gut zur Strandlektüre für den Sommer auf einer kleinen Insel, am besten auf einer kleinen Insel in der Nordsee, wie auf der nicht näher benannten Insel N im Roman. Kurzweilige Unterhaltung für ein paar Stunden, mehr aber auch nicht.

Wie die Frau auf dem Cover taucht man von der ersten Seite an in die Gedanken- und Gefühlswelt von der Erzählerin Vida ein, die seit ihrer Geburt auf der Insel N lebt. Mit der Ankunft von Marie, die Kostüme für Meerjungfrauen schneidert, gerät ihr ereignisarmes und vorausgeplantes Leben aus den Fugen. Denn Marie erobert die Gedanken und auch das Herz von Vida im Sturm und hinterlässt bei Vida ein Gefühlschaos. Sie beginnt ihren Lebensentwurf in Frage zu stellen und bekommt Zweifel, ob die Heirat mit Jannis und die Übernahme des Geschäftes ihres Vaters das ist, was sie wirklich will. Als ihr Bruder Zander, der schon früh die Insel verlassen hat, zurückkommt und er sich und Marie näherkommen, spitzt sich die Situation zwischen den Geschwistern dramatisch zu.

Kurze Kapitel und ein bildhafter Schreibstil sorgen vor allem am Anfang des Romans, dass man schnell in die Geschichte hineingezogen wird, besonders das Rätsel um Marie sorgt für Spannung. Doch mit der Zeit flacht die Handlung etwas ab und verliert an Schwung, bevor sie zum Ende hin wieder an Fahrt aufnimmt, um dann in einem etwas unbefriedigten Schluss zu enden.

Einen gleichmäßigeren Spannungsaufbau hätte dem Roman hierbei sicherlich gutgetan. So überstürzen sich die Ereignisse und Entwicklungen nach Ankunft des Bruders nahezu im Vergleich zum langatmigen Mittelteil, wodurch an inhaltlicher Tiefe verloren geht. Vieles verbleibt nur an der Oberfläche und das Konfliktpotenzial, das sich aus dem Beziehungskonflikt zwischen Vida, ihrem Bruder Zander, den gemeinsamen Eltern, Jannis und Marie ergibt, wird nicht wirklich genutzt. Abgesehen von Vida geht so den anderen Charakteren an Dreidimensionalität verloren und sie wirken eher wie Schablonen.

Des Weiteren wird die Atmosphäre einer kleinen und ruhigen Inselatmosphäre nicht so transportiert.

„Was das Meer verspricht“ wartet mit einer vielversprechenden Handlung und spannungsgeladenen Konstellationen bzw. Konflikten auf, nutzt deren Potenzial jedoch nicht aus. So ist der Roman nicht mehr als eine leichte Sommerlektüre, die sich gut und schnell lesen lässt, aber keinen wirklichen bleibenden Eindruck hinterlässt und genauso schnell an einem vorbeizieht wie Marie in ihrem Meerjungfrauenkostüm.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Spannende Jagd in der Dämmerung

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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"Die Dämmerung" ist der 2. Band der packend erzählten Reihe rund um Art Mayer und Nele Tschaikowsky.
Wie von Marc Raabe gewohnt, zeigt der Autor auch hier wieder sein Talent glaubwürdige stimmungsvolle ...

"Die Dämmerung" ist der 2. Band der packend erzählten Reihe rund um Art Mayer und Nele Tschaikowsky.
Wie von Marc Raabe gewohnt, zeigt der Autor auch hier wieder sein Talent glaubwürdige stimmungsvolle Thriller zu schreiben, die von Anfang bis Ende zu fesseln wissen und voller Wendungen und spannender Momente sind.
Kleiner Wermutstropfen: Ganz so gut wie der erste Teil, "Der Morgen", ist der Nachfolgeband nicht, was dem Lesegenuss jedoch keinen Abbruch tut.

Für das bessere Verständnis der Handlung und vor allem der Beziehungen der Charaktere ist es von Vorteil den 1. Band der Reihe gelesen zu haben, bauen doch einzelne Handlungsstränge auf diesen auf.

Art und Nele werden zu einem grausamen Tatort im Wald gerufen. Bei der Leiche handelt es sich um Charlotte Tempel, eine beliebte und bekannte Persönlichkeit aus dem Charity-Bereich. Schnell gerät ihre 21-jährige Tochter Leo unter Mordverdacht.
Auf der Suche nach dem/die Täter, hilft Art und Nele eine Tonbandaufnahme, die sie in die Vergangenheit einer Frau und deren Geschichte ihrer Schwangerschaft eintauchen lässt, womit auch Art persönliche Verbindungen zu haben scheint.

Wie schon aus "Der Morgen" gewohnt, wechseln auch hier sich Kapitel mit Rückblenden in die Vergangenheit und Kapitel aus verschiedenen Charakterperspektiven erzählt, ab, wodurch der Spannungsbogen konstant hochgehalten wird.
Kurze Kapitel, ein atmosphärischer und direkter Schreibstil, der sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält, lassen einen zudem schnell in die spannende Handlung eintauchen, deren einzelne Handlungsfäden erst zum Ende hin logisch miteinander verknüpft werden.

Einblicke in das Leben und die Gedanken- und Gefühlswelt der handelnden Personen sorgen für nötige Verschnaufpausen.
Ganz so actionreich und dramatisch wie der 1. Band präsentiert sich "Die Dämmerung" jedoch nicht. Man merkt der Geschichte deutlich an, dass hier das Fundament für einen fulminanten Höhepunkt bzw. Showdown im 3. Band gelegt wird. Besonders der neugierig machende Epilog bestätigen diesen gewonnen Eindruck.

Fans von Marc Raabe und dem 1. Band werden jedoch nicht enttäuscht sein. Denn es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen und mit dem Lesen aufzuhören, denn Raabe schreibt so leb- und bildhaft als wäre man selbst dabei.
Beste Thrillerunterhaltung.

4.5 Spannungssterne von 5

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Langatmige Milieustudie ohne Spannungsbogen

Lichtjahre im Dunkel
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"Lichtjahre im Dunkel" ist ein Kriminalroman, der mehr eine feine und authentische Milieustudie ist als ein packender Krimi.
In der scharfen Beobachtungsgabe und der stimmungsvollen Beschreibung, die nah ...

"Lichtjahre im Dunkel" ist ein Kriminalroman, der mehr eine feine und authentische Milieustudie ist als ein packender Krimi.
In der scharfen Beobachtungsgabe und der stimmungsvollen Beschreibung, die nah an den Figuren und dem Milieu, aus dem sie kommen, ist, liegt eindeutig die Stärke des Krimis von Friedrich Ani.
Wer auf der Suche nach einem spannenden und fesselnden Krimi ist, wird jedoch nicht wirklich glücklich mit dem neuen Band aus der Reihe rund um Tabor Süden werden.

Die Handlung klingt zunächst vielversprechend.
Viola Ahorn vermisst ihren Ehemann und Ladenbesitzer Leo Ahorn. Um ihn zu finden, wendet sie sich an Tabor Süden, da sie nichts mit der Polizei zu tun haben will. Doch als die Leiche von Leo gefunden wird, fängt Oberkommissarin Fariza Nasri an zu ermitteln. Im Laufe der Ermittlungen taucht man dann vorwiegend in die Lebens- und Gedankenwelt von Viola, Georg Kramer und Sandro Fels ein, die alle drei über Leos Tod miteinander verbunden sind. Eine wichtige Rolle spielt auch die Münchner Kneipe "Blaues Eck".

Steht am Anfang noch die Suche Südens nach dem verschwundenen Leo im Vordergrund und nach dessen Leichenfund anfangs noch dessen Mördersuche durch die Polizei, nehmen im weiteren Verlauf die ausufernden Gedanken- und Gespräche, hauptsächlich von Frau Ahorn und Kramer immer mehr Handlungsraum ein, wodurch der Spannungsbogen und das Erzähltempo stark leiden.
Zwar gelingt es dem Autor hierbei, ein vielschichtiges und milieugetreues Bild der Figuren zu zeichnen, jedoch geht zunehmend der rote Handlungsfaden verloren und die Erzählung fängt an, immer mehr zu mäandern. Erst zum Ende hinnimmt sie kurz wieder an Fahrt auf und auch Tabor Süden tritt wieder aus dem Hintergrund hervor, der ansonsten ziemlich blass bleibt, wie auch Nasri.

Für mich wird "Lichtjahre im Dunkel" seinen Namen als Krimi nicht wirklich gerecht. Für einen Krimi fehlen mir spannende und überraschende Momente, auch kommt die Ermittlungsarbeit zu kurz. Eher schon Milieustudie.
Weniger Gefasel und mehr Fokussierung hätten dem Werk insgesamt gutgetan, denn langatmige Passagen sorgen eher für Frustration als für Lesegenuss.

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