Profilbild von lehmas

lehmas

Lesejury Profi
offline

lehmas ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lehmas über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2018

Eine herrliche Geschichte zum Mitlachen und zum Nachdenken

Das verrückte Wiesengeflüster
0

Ein Schaf spaziert über die Wiese. Da schnappt es von zwei vorbeifliegenden Amseln auf, dass das Häschen eins aufs Näschen bekommen hat. Sofort beginnt es sich Gedanken darüber zu machen, was da wohl passiert ...

Ein Schaf spaziert über die Wiese. Da schnappt es von zwei vorbeifliegenden Amseln auf, dass das Häschen eins aufs Näschen bekommen hat. Sofort beginnt es sich Gedanken darüber zu machen, was da wohl passiert sein könnte und erzählt es den Fuchs. Der kann es gar nicht verstehen, da die Hasenfamilie doch so nett ist und erzählt die Neuigkeit den Dachs und so geht es nach dem Stille-Post-Prinzip von einem Tier zum nächsten und aus einer Mücke wird ein Elefant gemacht. Als letztendlich das Eichhörnchen dem kleinen Wildschwein die unglaubliche Geschichte auftischt, ist das Wildschein das erste Tier, dass dem Gehörten nicht uneingeschränkt glaubt und kritisch nachfragt. Und so geht es die Kette rückwärts bis schließlich alle zusammen am „Tatort“ landen und es die Auflösung gibt.

Eine herrliche Geschichte über Gerüchte und ihre erschreckend schnelle Wandlung in wahre Märchen, an denen kein Funken Wahrheit mehr dran ist, lässt die jungen Zuhörer, aber durchaus auch die Erwachsenen nachdenken, wie oft sie in letzter Zeit dem „Hörensagen“ anderer uneingeschränkt Glauben geschenkt haben. Man sollte einfach nicht alles glauben und sich lieber ein eigenes Bild machen. So wird man sicher auch im wahren Leben einige Überraschungen erleben.

Die Geschichte wurde von den Zwillingsbrüdern Christian und Fabian Jeremies ganz zauberhaft illustriert. Neben den direkt beteiligten Tieren gibt es auf jeder Seite auch einen kleinen Marienkäfer zu entdecken, der immer etwas anderes macht. Mein kleiner Räuber sucht ganz bewusst danach und erzählt es mir, auch was die anderen kleinen Wiesenbewohner machen.

Fazit: Eine herrliche Geschichte zum Mitlachen und zum Nachdenken über die Macht von Gerüchten und dass man nicht alles glauben sollte, was man hört!

Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein spannende Geschichte zum Thema Freundschaft, Eifersucht und Angstüberwinden

Der Brückentroll und die Zugbrückentrollwohngemeinschaft
0

Der Brückentroll wird von einem seltsamen Geräusch geweckt. Da steht doch tatsächlich ein zweiter Troll unter seine Brücke und er will auch noch hier wohnen! Ob das dem Zugbrückenwärter und den Anwohnern ...

Der Brückentroll wird von einem seltsamen Geräusch geweckt. Da steht doch tatsächlich ein zweiter Troll unter seine Brücke und er will auch noch hier wohnen! Ob das dem Zugbrückenwärter und den Anwohnern recht ist? Der neue Troll ist auch noch nachtaktiv und glaubt, er würde zu Stein werden, wenn er sich in die Sonne wagt. Der Brückentroll ist verunsichert und berät sich mit seinem Freund, dem Zugbrückenwärter, bei einer Tasse Tee. Gemeinsam überzeugen sie den neuen Troll, dass Sonne überhaupt nicht schädlich für Trolle ist. Und so genießt der Neue die Sonne und schläft nachts und hat neue Freunde gefunden. „Friede, Freude, Eierkuchen“ könnte man jetzt denken, wäre da nicht die Eifersucht, die sich so langsam in das Herz des Brückentrolls schleicht und ihr Gift lässt ihn zu einer bösen Lüge greifen.

„Zugbrückentrollwohngemeinschaft“ ist doch mal ein tolles Wort, mit dem man bei „Hangman“ sicher gute Gewinnchancen hat, den Ratenden an den Galgen zu bringen. In der gesamten Geschichte finden sich immer wieder solche Zungenbrecherworte – ein wahre Herausforderung für Vorleser und ein Riesenspaß für die Kids, wenn man sich wieder mal verspricht. Ein wunderbares Sprachtraining für Groß und Klein! Hinzu kommen die drolligen Trollbilder von Thomas Hussung, die vor allem meinen großen Räuber sehr gut gefallen haben. Diese Trolle sehen auch gar nicht böse aus, sondern eher witzig.

Das Buch hat ein eher kleineres Format, was meiner Handtasche beim letzten Arztbesuch sehr gefallen hat, aber bietet dennoch jede Menge Text in einer Schriftgröße, die keine Augenschmerzen verursacht. Übrigens spitzte hier nicht nur der große Räuber die Ohren, sondern auch gleich noch alle anderen Patienten im Wartezimmer des Arztes, zumindest interessierte sich keiner der Wartenden für die ausliegenden Zeitschriften. Zurück zum Text: Hier wurde auch der Redetext der Trolle unterschiedlich bunt eingefärbt, was es dem Vorleser leichter macht, jeder Figur eine eigene Stimme zu verleihen. Das mag nur eine Kleinigkeit sein, aber als Vorleser weiß man diese Details sehr zu schätzen.

Fazit: Ein spannende Geschichte zum Thema Freundschaft, Eifersucht und Angstüberwinden mit genial gezeichneten Figuren!

Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein etwas anderes Bilderbuch mit lustiger Geschichte

Wer hat Angst vor Lollo Tollschwoll?
0

Lollo Tollschwoll lebt im Wald und sammelt Pilze für sein Mittagessen. Er würde gerne auch mal etwas anderes essen, aber er hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen Angst vor ihm haben und so meidet er ...

Lollo Tollschwoll lebt im Wald und sammelt Pilze für sein Mittagessen. Er würde gerne auch mal etwas anderes essen, aber er hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen Angst vor ihm haben und so meidet er die Stadt und den Markt. Auf seiner Pilzsuche im Wald hört er plötzlich ein ungewöhnliches Geräusch und findet einen kleinen Kater hoch oben im Baum. Er lässt sich so einiges einfallen, um dem kleinen Fellknäuel zu helfen, aber er ist einfach nicht groß genug.

Zur gleichen Zeit sucht Sanna nach ihrem Kater Minzel. Nach und nach läuft sie mögliche Orte ab und hängt überall Plakate auf. Als Lollo Tollschwoll in der Stadt Hilfe holen möchte, finden die beiden zusammen und es kommt wie es kommen musste: Sanna nimmt reissaus und ruft um Hilfe. Verdenken kann man es dem kleinen Mädchen ja nicht. Lollo ist viel größer und die lebendigen Gesten und die fremde Sprache, in der er Sanna von ihrem Kater berichten will, wirken auch nicht gerade beruhigend. Also rennt Sanna weg und Lollo hinterher. Wie das Rennen dann ausgeht, verrate ich hier noch nicht.

Dieses Bilderbuch hat einen ganz ungewöhnlichen Aufbau. Zuerst sehen wir, wie Sanna wegrennt und dann erfahren wir auf den nächsten Seiten wie es eigentlich dazu kam. Dazu nimmt die Geschichte von Sanna die obere Seitenhälfte ein, die von Lollo Tollschwoll die untere bis die beiden zusammenfinden und es ein gemeinsames großes Bild gibt. Das Buch ist sehr großformatig, so dass selbst auf den geteilten Seiten die Bilder schön groß sind.

Ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch, ob ein kleines Kind das alles begreifen kann. In der Tat war mein 4jähriger Räuber recht schweigsam beim Vorlesen und als wir fertig waren, verlangte er nachdenklich „Nochmal!“ Bei der zweiten Runde merkte ich dann, dass er die Geschichte und den Aufbau gegriffen hatte und das Buch gefiel ihm sehr gut. Am besten findet er die Stellen, wo Lollo spricht. Diese Sprache klingt entsprechend vorgelesen doch sehr lustig.

Fazit: Ein etwas anderes Bilderbuch mit lustiger Geschichte und vielen schönen Bildern!

Veröffentlicht am 19.03.2018

Der Kampf mit dem Gewissen oder Manchmal ist es gar nicht so leicht, alles richtigzustellen

Das Ravioli-Chaos oder Wie ich plötzlich Held wurde
0

Lenni und sein Freund Walze haben einen Traum: sie wollen einmal berühmt sein und wenn es nur für 15 Minuten ist. Manchmal hilft das Schicksal dann ganz unerwartet. Als Lenni in den Späti, einen Kiosk, ...

Lenni und sein Freund Walze haben einen Traum: sie wollen einmal berühmt sein und wenn es nur für 15 Minuten ist. Manchmal hilft das Schicksal dann ganz unerwartet. Als Lenni in den Späti, einen Kiosk, geht und dort für Inhaber Otto mal ganz kurz aufpassen soll während der schnell was erledigt, kommt tatsächlich ein Maskierter herein und verlangt doch…10 EUR! Schaut ihr jetzt genauso komisch wie Lenni? Wer überfällt schon einen Laden und gibt sich derartig bescheiden? Auch scheint der Räuber mehr Angst zu haben als Lenni. Da die Kasse abgeschlossen ist, hat Lenni auch gar keine Möglichkeit der Aufforderung nachzukommen. Der ängstliche Räuber hat anscheinend auch genug und beschließt zu fliehen, wobei er den sorgfältig gestapelten Ravioli-Dosenturm zum Einsturz bringt. Als Besitzer Otto zurückkommt, macht er sich ganz schnell einen eigenen Reim, ruft die Polizei und erzählt, was seiner Meinung nach vorgefallen ist. Lenni kommt dabei gar nicht zu Wort und wird ganz unverdient zum Helden gemacht. Nur wie soll er sich jetzt verhalten? Das Berühmtsein genießen oder alles richtig stellen?

Lenni steht im Schatten seiner Schwester, die in einer Soap mitspielt und seitdem in der Öffentlichkeit steht. Wirklich sympathisch kommt diese große Schwester in dem Buch nicht weg. Aber da Lennis Wunsch aus diesem Fakt resultiert, wird dies auch im ersten Drittel des Buchs genauer ausgebreitet. Leider konnte mein Achtjähriger mit Begriffen wie Soap und Facebook und Followern noch nichts anfangen und ist nach dem ersten Drittel dann ausgestiegen, weil ihn das Buch nicht fesseln konnte.

Ich habe dann allein weitergelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Alle Handlungsstränge und offenen Fragen wurden zu meiner Zufriedenheit zu Ende geführt bzw. beantwortet und das Buch ist eine wirklich runde Geschichte. Die Sprache ist zielgruppengerecht und der Schreibstil schön flüssig, so dass das Buch schnell gelesen ist. Die Illustrationen sind im Comicstil gehalten und haben mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Ein wunderschönes neues Buch von Julia Donaldson

Nelli Spürnase und die verschwundenen Bücher
0

Nelli Spürnase ist eine Hündin mit außerordentlichen Schnüffel- und Findefähigkeiten. Ihr Menschenkind Peter hat das auch bitter nötig. Er verliert sooo viele Sachen und wäre ohne Nelli einfach aufgeschmissen. ...

Nelli Spürnase ist eine Hündin mit außerordentlichen Schnüffel- und Findefähigkeiten. Ihr Menschenkind Peter hat das auch bitter nötig. Er verliert sooo viele Sachen und wäre ohne Nelli einfach aufgeschmissen.

Am liebsten mag Nelli die Montage, wenn sie mit Peter in den Spieletreff darf, denn sie liebt die spielenden und lesenden Kinder und vor allem den Geruch der Bücher. Aber an diesem Montag ist alles anders. Sie treffen traurige Kinder an, den jemand hat alle Bücher gestohlen! Zum Glück gibt es Nelli und von ihr angeführt, macht sich die ganze Meute auf zur Verfolgung des Diebs.

Julia Donaldson, die den meisten vom „Grüffelo“, „Die Schnecke und der Buckelwal, „Superwurm“ und vielen mehr bekannt sein dürfte, hat wieder eine wunderbare Geschichte in Reimen geschrieben. Hündin Nelli spielt die Heldenrolle, aber die Verehrung gilt den Büchern und den Büchereien, die Bücher für jedermann zugänglich machen. Die Geschichte ist spannend und witzig umgesetzt und auf den Bildern gibt es jede Menge zu entdecken. Anders als gewohnt arbeitete Julia Donaldson für diese Geschichte nicht mit Axel Scheffler zusammen, sondern mit Sara Ogilvie. Entstanden sind farbenfrohe Bilder und wir haben die Hündin Nelli auf den ersten Blick in unser Herz geschlossen.

Ich musste das Buch am Freitag direkt mehrmals vorlesen. Der Kleine lauschte gebannt und verkündete dann, er möchte auch in eine Bücherei gehen, aber vorher bitte nochmal vorlesen. Und der Große freute sich: „So tolle Reime!“. Ein Buch, das sowohl den großen Räuber (8) wie auch den kleinen Räuber (4) und auch die Räubermama begeistern konnte!