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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Akte Vaterland

Die Akte Vaterland
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Ein Roman vor dem geschichtlichen Hintergrund im Juli 1932. Es ist eine schwierige Zeit.
Ein Toter wird im Lastenaufzug von „Haus Vaterland“, einem Ort für Vergnügungen, gefunden. Alles deutet darauf hin, ...

Ein Roman vor dem geschichtlichen Hintergrund im Juli 1932. Es ist eine schwierige Zeit.
Ein Toter wird im Lastenaufzug von „Haus Vaterland“, einem Ort für Vergnügungen, gefunden. Alles deutet darauf hin, dass er dort ertrunken ist.
Kommissar Gereon Rath hat schon einen Fall, bei dem die Ermittlungen seit Wochen nicht voran kommen. Daher ist er über diesen neuen Fall nicht besonders glücklich. Schwierig ist für ihn auch, dass seine Liebe Charlotte Ritter von einem Studienjahr in Paris zurückkehrt und seinen Heiratsantrag nicht direkt annimmt. Es bleibt aber nicht bei dem einen Mordfall, da sind weitere Tote, die auf die gleiche merkwürdige Weise ums Leben gekommen sind.
Rath muss in die Masuren und findet dort ein wortkarges Volk vor. Nach und nach erfährt er mit Hilfe seines ihm aufgedrückten Assistenten aber mehr. Die Geschichte über den Kaubuk mag er aber nicht so ganz glauben, bis er am eigenen Leib erfährt, dass wohl Wahres daran ist. Er ist aber lange auf dem Holzweg und es stellt sich heraus, dass manche Kriminalfälle zwar gelöst werden können, dass die Serienmorde aber ganz andere Gründe haben.
Gereon Rath ist ein Polizeibeamter, der es mit Regeln und Vorschriften nicht so genau nimmt. Auch die Kollegen stößt er oft vor den Kopf. Da er aber oft richtig liegt, erhält er die Unterstützung seines Vorgesetzten.
Eine Geschichte mit vielen Facetten, die sehr spannend ist. Interessant ist es auch, mehr über die Polizeiarbeit in jener Zeit zu erfahren.
Ich habe die vorigen Bände über Gereon Rath leider nicht gelesen, werde dies aber umgehend nachholen, da ich „Die Akte Vaterland“ nicht aus der Hand legen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Angekommen, aber nicht aufgenommen

Wie sie uns ansehen
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Ein Radfahrer findet im Gebüsch ein junges Mädchen, welches erwürgt wurde. Kriminalkommissarin Cornelia Arents, die mit diesem Fall betraut ist, bekommt schnell heraus, wer das Mädchen ist, denn ihre Handtasche ...

Ein Radfahrer findet im Gebüsch ein junges Mädchen, welches erwürgt wurde. Kriminalkommissarin Cornelia Arents, die mit diesem Fall betraut ist, bekommt schnell heraus, wer das Mädchen ist, denn ihre Handtasche liegt in der Nähe. . Die Aufenthaltskarte wurde vor nicht einmal einem Jahr auf Majida Esber aus Syrien, 16 Jahre, ausgestellt. Das legt nahe, dass es sich um eine fremdenfeindliche Tat handeln könnte.
Cornelia lernt bei ihren Ermittlungen den syrischen Arzt Dr. Faris Aydin kennen, der als freiwilliger Dolmetscher die Flüchtlinge unterstützt. Sie erfährt, dass einerseits eine Initiative den Menschen im Flüchtlingsheim helfen will, dass aber auch in der Nachbarschaft einige Leute der Meinung sind, die Flüchtlinge gehörten nicht dorthin. Bei einem Brandanschlag konnte von den Bewohnern der Unterkunft durch beherztes Eingreifen Schlimmeres vermieden werden. Die Menschen in dem Flüchtlingsheim sind besorgt und ängstlich.
Unterbrochen wird diese Geschichte immer wieder von Tagebucheinträgen, in denen Majida berichtet, wie es ihr ergangen ist. Sie schreibt darüber, wie der Krieg in Syrien gewütet hat und wie ihr kleiner Bruder und ihr Vater starben. Wir erfahren von der Flucht, die voller Gefahren ist und bei der sie noch einen Cousin und einen Onkel verliert. Aber auch ihre Gefühle nach der Ankunft in Deutschland werden sehr gut dargestellt. Es ist so bedrückend, diese Tagebucheinträge zu lesen und noch einmal deutlich gemacht zu bekommen, was diese Menschen erdulden mussten.
Dieses Buch ist der dritte Band, in dem Cornelia Arents ermittelt. Es ist nicht unbedingt erforderlich, die Vorgängerbände zu kennen.
Bei ihren Ermittlungen trifft Cornelia auf Menschen, die dagegen sind und das auch lautstark kundtun, dass Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, hier ein sicheres Leben finden. Es ist für die Kommissarin gar nicht einfach, in solchen Momenten ruhig zu bleiben. Glücklicherweise gibt es auch die Anderen - die, welche helfen wollen. Dazu gehört auch Dr. Faris Aydin, der in Syrien helfen wollte und den das Grauen, das er dort erlebt hat, nicht loslässt. Auch er bekommt den Hass der Leute spüren.
Cornelia, die die Vorfälle aus der Vergangenheit auch noch nicht überwunden hat, fühlt sich zu dem attraktiven Faris hingezogen. Aber ihr Fall geht vor.
Die Geschichte ist eindringlich und sehr real dargestellt. Vor allem Majidas Tagebuch führt einem vor Augen, wie fürchterlich der Krieg ist und wie traumatisch für die Menschen.
Ein überzeugender Krimi, der zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grauenhafte Verbrechen in der Idylle

Solothurn trägt Schwarz
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An der Aare wird ein toter Journalist gefunden. Zuletzt recherchierte Lötscher in Sachen Balkan-Mafia. Hat er etwas herausgefunden und musste deshalb sterben? Ein rätselhafter Fall für Dominik Dornach ...

An der Aare wird ein toter Journalist gefunden. Zuletzt recherchierte Lötscher in Sachen Balkan-Mafia. Hat er etwas herausgefunden und musste deshalb sterben? Ein rätselhafter Fall für Dominik Dornach von der Solothurner Kantonspolizei und Staatsanwältin Angela Casagrande.
Bereits der Prolog ist ziemlich grauenhaft und es geht sehr spannend weiter. Der Schreibstil ist gut zu lesen und sehr fesselnd.
Die Charaktere sind gut und authentisch herausgearbeitet. Dominik Dornach ist ein sympathischer und engagierter Polizist. Als alleinerziehender Vater einer 18jährigen Tochter hat er es auch nicht immer leicht. Dann bringt die junge österreichische Kollegin Cranach sein Gefühlsleben durcheinander, so dass er doch ziemlich abgelenkt ist. Schon bald fordert der Fall ihn mehr, als ihm lieb ist, denn seine Tochter Pia gerät in tödliche Gefahr. Pia ist jung und geht entsprechend unbedarft und leichtsinnig vor. Staatsanwältin Angela Casagrande arbeitet gerne und gut mit Dornach zusammen. Hin und wieder schlägt ihr südländisches Blut durch.
Zunächst konnte ich nicht erkennen, wohin mich die verschiedenen Handlungsstränge führen, doch mit der Zeit erkennt man Zusammenhänge. Trotzdem bleibt es bis zum rasanten Ende sehr spannend. Man erfährt Grauenhaftes aus dem Bosnienkrieg und Erschreckendes in Sachen Organhandel. Durch diese Geschichte wird man sehr nachdenklich gestimmt, da alles sehr realistisch geschildert ist.
Ein sehr spannender Krimi aus der Schweiz.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Von wegen verschlafenes Nest

Dreimal Tote Tante
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Wer meint Fredenbüll in Ostfriesland wäre ein verschlafenes Nest, der wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. Denn es ist mächtig was los in Fredenbüll. Da wird doch tatsächlich im Jauchebecken von ...

Wer meint Fredenbüll in Ostfriesland wäre ein verschlafenes Nest, der wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. Denn es ist mächtig was los in Fredenbüll. Da wird doch tatsächlich im Jauchebecken von Schweinezüchter Schlotfeldt eine Frauenleiche gefunden Dann verschwindet auch noch Pensionswirtin Renate, die in einem Kellerloch angekettet ist und sich mehr Sorgen um ihre Fingernägel macht als um ihre Situation. Polizist Thies Detlefsen hat somit alle Hände voll zu tun. Ist diese nicht ganz frische Leiche etwa Schlotfelds vor Jahren verschwundene Frau? Doch eine Leiche kommt selten allein. Thies hat aber auch noch ein weiteres Problem, denn Ehefrau Heike zeigt sich plötzlich eifersüchtig. Hat sie etwa einen berechtigten Grund?
Dieses ist der erste Fall, bei dem ich Thies in Aktion erleben durfte, obwohl er schon dreimal vorher ermittelt hat. Dabei stand weniger die zielgerichtete intensive Polizeiarbeit im Vordergrund, sondern das Dorfleben mit jeder Menge skurriler Dorfbewohner. Klatsch und Tratsch ist in Fredenbüll an der Tagesordnung und jeder meint seinen Beitrag zu den Ermittlungen beisteuern zu müssen. Dabei ist fast jeder irgendwie verdächtig. Es würde zu weit führen, hier alle Originale aus Fredenbüll zu beschreiben. Besonders gut aber hat mir Mandy gefallen, die ehemalige Eiskunstläuferin aus Sachsen, die das Dorf voll aufmischt. Dabei helfen auch so einige „Tote Tanten“, ein Getränk aus heißer Schokolade mit Rum und Sahnehaube.
Am Ende zeigt sich, dass die Fredenbüller sich nicht so leicht von ein paar Leichen schocken lassen, ihnen sind ganz andere Sachen wichtig.
Der Schreibstil ist locker leicht und sehr humorvoll. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und wurde doch immer wieder in die Irre geleitet.
Es hat ungeheuer viel Spaß gemacht, diesen Krimi zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Im unwahrscheinlichen Fall

Im unwahrscheinlichen Fall
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Mimi ist 15 Jahre und wächst in der kleinen Stadt Elisabeth auf. Ihre Mutter kümmert sich liebevoll um sie und auch ihre Großmutter ist für sie da. Doch dann stürzt ein Flugzeug über Elizabeth ab und das ...

Mimi ist 15 Jahre und wächst in der kleinen Stadt Elisabeth auf. Ihre Mutter kümmert sich liebevoll um sie und auch ihre Großmutter ist für sie da. Doch dann stürzt ein Flugzeug über Elizabeth ab und das Leben der Menschen in dem Ort verändert sich. Aber dabei bleibt es nicht, denn innerhalb von nur zwei Monaten gibt es noch zwei weitere Abstürze.
Die Autorin Judy Blume hat diese Abstürze als Jugendliche miterlebt und das Geschehen dann verdrängt. Gleichwohl wollte dann eines Tages die Geschichte doch heraus. Judy Blume erzählt sie diese unwahrscheinliche Geschichte, die aber tatsächlich Anfang der 50er Jahre so geschehen ist, in diesem Buch. Es ist schwer zu glauben, dass es einen Ort in so kurzer Zeit mehrfach trifft.
Die Geschichte wird uns aus sehr vielen unterschiedlichen Perspektiven erzählt, aber Mimi kommt am meisten zu Wort. Bei dem tragischen Geschehen gibt es auch eine Menge Opfer. Die Menschen, die zurückblieben, werden natürlich geprägt durch diese Unglücke. Schon nach dem ersten Absturz bleiben Ängste, die verstärkt werden durch das, was folgt. Soll man bleiben, weil es unwahrscheinlich ist, dass nochmal was geschieht? Oder sollte man lieber wegziehen? Aber das Leben geht weiter und so können wir am Leben dieser Menschen teilhaben.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und authentisch beschrieben. Ganz besonders hervorheben möchte ich natürlich Mimi, die nicht wirklich begreifen kann, was passiert ist und schon gar nicht, wie sich das auf ihr Leben auswirken wird. Ihre Mutter Naomi ist eine tatkräftige Frau, die gerne hilft. Mimis beste Freundin Natalie ist nach den Unglücken schwer traumatisiert. Von Mimis Onkel Henry Ammerman, dem Reporter der Elizabeth Daily Post, erfahren wir durch eingeschobene Zeitungsartikel mehr über die Vorfälle. Er hat auch wesentlichen Einfluss auf Mimi und lehrt sie, sich selbst treu zu bleiben, ganz egal was passiert. Aber nicht nur diese, sondern auch all die anderen Personen sind wir wirklich nahe gekommen und ich konnte gut mit ihnen fühlen.
Es ist der Autorin wunderbar gelungen, die Tragödie von damals mit fiktiven Personen und ihrer Geschichte zu verknüpfen. Das Buch nimmt einen gefangen und man mag sich gar nicht vorstellen, wie man selbst mit solchem Unglück umgehen würde.
Eine sehr emotionale Geschichte.