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Veröffentlicht am 30.05.2019

Ein undurchsichtiger Fall

Gegen deinen Willen (Ein Toni-Stieglitz-Krimi 3)
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Im Englischen Garten wird ein Mann tot aufgefunden. Sein Mörder hat ihm das Wort „Drecksau“ in die Brust geritzt. Es ist ein Fall für Hauptkommissarin Toni Stieglitz. Der Tote war Lehrer und hatte scheinbar ...

Im Englischen Garten wird ein Mann tot aufgefunden. Sein Mörder hat ihm das Wort „Drecksau“ in die Brust geritzt. Es ist ein Fall für Hauptkommissarin Toni Stieglitz. Der Tote war Lehrer und hatte scheinbar heimlich junge Mädchen fotografiert. Die Polizei geht also von einem Rachemotiv aus. Doch dann bekommt Toni anonyme Hinweise, die noch in eine ganz andere Richtung zeigen. Der Tote sammelte demnach Beweise dafür, dass die Industrie Einfluss auf die Gesetzgebung genommen hat, um zu verhindern, dass die Herstellung von K.O.-Tropfen verboten wird. Aber ist an der Sache wirklich etwas dran?
„Gegen deinen Willen“ ist bereits der dritte Krimi mit der Hauptkommissarin Antonia (Toni) Stieglitz. Um die Persönlichkeit von Toni richtig erfassen zu können, ist es sicherlich gut, wenn man die Vorgängerbände kennt, aber dieser Krimi kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Toni ist eine sympathische Frau und eine gute Kommissarin, die sich richtig reinhängt. Ihre frühere Beziehung hängt ihr immer noch nach und Mike ist auch dieses Mal für böse Überraschungen gut. Aber auch die anderen Charaktere sind gut dargestellt.
Es ist ein rätselhafter Fall, der mich lange Zeit genauso im Dunkeln herumtappen ließ wie die Polizei. Ich glaubte hin und wieder, dass ich den Täter und sein Motiv ausgemacht hätte, aber dann wurde durch eine Wendung alles wieder in Frage gestellt. Zum Ende hin laufen die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen und führen zu einem schlüssigen, aber auch überraschenden Ergebnis.
Das Nachwort liefert noch einige interessante Fakten zum Thema.
Ein sehr spannender und fesselnder Krimi.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Eine bewegende Geschichte

Von A wie allein bis Z für zusammen
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Andrea Barnard ist verzweifelt darüber, dass ihre Töchter Poppy und Rose schon lange Zeit nicht mehr miteinander reden. Dabei waren sie früher einmal ein Herz und eine Seele. Nun hat Andrea eine schlimme ...

Andrea Barnard ist verzweifelt darüber, dass ihre Töchter Poppy und Rose schon lange Zeit nicht mehr miteinander reden. Dabei waren sie früher einmal ein Herz und eine Seele. Nun hat Andrea eine schlimme Diagnose erhalten. Sie will die wenigen Wochen nutzen, die sie noch zu leben hat, um ihre Töchter wieder zusammen zu bringen. Ihr Vermächtnis sind 26 Aufgaben, die Poppy und Rose gemeinsam zu bearbeiten haben. Die beiden erfahren erst nach dem Tod der Mutter von ihrer Krankheit und dem Vermächtnis. Es ist nicht verwunderlich, dass sie keine Lust darauf haben, sich gemeinsam mit etwas zu beschäftigen. Dennoch machen sie sich daran, die Liste abzuarbeiten und nähern sich einander wieder an. Andreas Plan scheint aufzugehen.
Dieser Roman ist sowohl humorvoll und unterhaltsam, als auch emotional. Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen.
Die Charaktere sind lebendig und authentisch gestaltet. So konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Andrea wollte es nie begreifen, wie sich ihre Töchter so zerstreiten konnten. Es hat ihr fast das Herz zerbrochen. Die Gefühle von Poppy und Rose geraten ziemlich durcheinander, als sie vom Tod der Mutter erfahren und noch mehr, als ihnen bewusst wird, was nun auf sie zukommt. Andrea war sich bei jeder Aufgabe im Klaren darüber, was sie tat und so konnte ihr Plan auch aufgehen. Es ist schön mitzuerleben, wie sich die Schwester nähern und jeder vor sich auch eine Weiterentwicklung durchmacht. Alte Erinnerungen kommen wieder hoch und durch das Zusammensein lässt sich auch mit dem Verlust und der Trauer besser fertigwerden.
Ein unterhaltsamer und bewegender Roman, der auch einen ernsten Hintergrund hat und nachdenklich stimmt. Lesenswert!

Veröffentlicht am 14.03.2019

Dunkle Zeiten

Als die Tage ihr Licht verloren
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Linda und Gitte sind Schwestern und kommen aus einer gut bürgerlichen Familie. Sie sind jung und haben ihre Träume. Gitte ist Sekretärin im Reichsinnenministerium und möchte sich als Juristin einen Namen ...

Linda und Gitte sind Schwestern und kommen aus einer gut bürgerlichen Familie. Sie sind jung und haben ihre Träume. Gitte ist Sekretärin im Reichsinnenministerium und möchte sich als Juristin einen Namen machen. Obwohl die Schwester immer zusammenhalten, sind sie doch unterschiedlicher. Linda ist die lebenslustigere der Schwestern, aber in ihr ist manchmal etwas „Verknubbeltes“ und dann weiße sie nicht, was sie will und ist lieber alleine. Dann begegnet sie Erich Kupfer. Er ist die Liebe ihres Lebens. Lind ist glücklich und sie heiraten. Linda arbeitet dann im Geschäft ihres Mannes mit. Doch als der Krieg kommt, wird Erich eingezogen. Bald bleiben die Nachrichten von ihm aus und Linda fällt in ein tiefes Loch. Doch solche psychischen Krankheiten sind gefährlich in jener Zeit.
Stephanie von Hayek hat einen außergewöhnlichen und ruhigen Schreibstil, der aber gut zu lesen ist. Mit diesem Buch greift sie ein dunkles Thema der deutschen Geschichte auf, die Euthanasie. Die Geschichte ist fiktiv und trotzdem sehr realistisch. Ich habe bisher noch keinen Roman gelesen, der so die Hintergründe und Fakten beleuchtet. Bei dem Schrecklichen, was da geschieht, ist Geheimhaltung alles und wird mit dem Begriff „Tarnung“ verschleiert.
Die Charaktere sind authentisch und individuell ausgearbeitet.
Die Zeit vor und während des Krieges ist eine Zeit, in dem man sich vorsichtig verhalten muss. Kaum etwas bleibt verborgen und zu schnell wird man denunziert. Solche Verräter sind überall zu finden, manchmal sogar in der eigenen Familie. Man kann also niemandem trauen.
So verschwindet Linda nachdem sie verraten wurde. Ihre Familie weiß nicht, wo sie ist. Doch Gitte findet bei ihrer Arbeit heraus, welche Diagnose gesellt wurde. Die Familie ist schockiert. Besonders Großmutter Elisabeth lässt mit ihrer resoluten Art nichts unversucht, um Linda zurückzuholen. Dabei wissen sie nicht, was für ein Wahnsinn da wirklich abläuft. „Gnadentod“ heißt es harmlos, doch es ist ein Massenmord an Menschen, die eigentlich Schutz und Hilfe gebraucht hätten.
Am Ende bleibt einiges offen und so bleibt es der eigenen Vorstellung überlassen, was aus den Personen geworden ist.
Eigentlich weiß man, was damals geschehen ist, dennoch ist es immer wieder schockierend darüber zu lesen. Diese Geschichte ist mir sehr nahegegangen.
Ein empfehlenswertes Buch, das Erinnerung und Warnung zugleich ist. Jedes Leben ist lebenswert.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Von der Loreley nach Japan

Tödliches Sushi
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Kurz nachdem der japanische Geschäftsmann Hayato Watanabe auf der Loreley noch das „Rheinisches Sushi“ genossen hat, wird er in der Nähe des Restaurants tot aufgefunden. Er wurde brutal ermordet und sein ...

Kurz nachdem der japanische Geschäftsmann Hayato Watanabe auf der Loreley noch das „Rheinisches Sushi“ genossen hat, wird er in der Nähe des Restaurants tot aufgefunden. Er wurde brutal ermordet und sein Kopf als Trophäe mitgenommen. Jo Weidinger ist nicht nur Restaurantbesitzer, er ermittelt auch für sein Leben gerne. Als er erfährt, dass es seinen Gast getroffen hat, muss er einfach herausfinden, was geschehen ist. Doch schon bald gibt es einen weiteren toten Japaner.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Sowohl die Örtlichkeiten, als auch die Charaktere sind gut dargestellt. Jo Weidinger ist ein sympathischer Typ, der das Ermitteln einfach nicht lassen kann. Auch wenn die Polizei das gar nicht gerne sieht, kann er gar nicht anders, er muss ermitteln. Dabei entdeckt er schon bald erste Spuren, die allerdings nach Tokio führen. Da dort ein Bekannter von ihm lebt und die Betriebsferien vor der Tür stehen, unternimmt er kurzerhand einen Freundschaftsbesuch in Japan. So lässt sich das eine mit dem anderen verbinden. Japan hat es ihm schnell angetan, woran eine attraktive Frau auch nicht ganz unschuldig ist. Die japanische Professorin für Geschichte ist auch bei den Ermittlungen eine große Hilfe. Er entdeckt ein altes Geheimnis und begibt sich in große Gefahr.
Durch Kiki bekommt man einen guten Überblick über japanische Traditionen und heutige Lebensweisen.
Zwischenzeitlich konnte man auch schon mal die kranken Gedankengänge des Täters kennenlernen.
Am Ende des Buches gibt es einige Rezepte.
Dieser spannende Krimi hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Dunkle Ufer

Dunkle Ufer
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Ein Serienkiller macht London unsicher. Er hat es auf Frauen abgesehen, die er dann blutleer im Flussbett drapiert. Durch die Gezeiten der Themse wird seine Kunst sichtbar gemacht. Inspector Stephen Lang ...

Ein Serienkiller macht London unsicher. Er hat es auf Frauen abgesehen, die er dann blutleer im Flussbett drapiert. Durch die Gezeiten der Themse wird seine Kunst sichtbar gemacht. Inspector Stephen Lang und sein Team sind für die Mordfälle zuständig. Doch erst die junge Kunsthistorikerin Julia Martin, die zufällig ein Bild von einem der Tatorte in der Zeitung sieht, entdeckt, dass der Mörder antike Kunstszenen nachstellt. Julia Martin soll daher die Polizei bei den Ermittlungen beraten. Schon bald ahnt sie, wer für die Taten in Frage kommt, weiß aber nicht so recht, ob sie das dem Inspector sagen soll, denn es ist ja nur ein Verdacht. Aber dann fällt ihre Freundin dem Killer in die Hände. Außerdem scheint es noch einen Nachahmungstäter zu geben, der allerdings nicht die Klasse des Originals hat.
Sage Dawkins hat einen sehr packenden und bildhaften Schreibstil. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Bereits recht früh ist klar, wer der Täter ist, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.
Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Der Museumsdirektor nutzt die Gunst der Stunde, um mit einer besonderen Ausstellung Publikum anzulocken. Seine Mitarbeiterin Julia Martin ist sympathisch, aber auch etwas introvertiert. Seit sie den geheimnisvollen Gabriel kennengelernt hat, fühlt sie sich lebendig wie nie, denn sie ist verliebt. Doch auch der merkwürdige Wachmann Freddie hat ein Auge auf sie geworfen. Erst als ihre Freundin verschwindet, muss Julia den Realitäten ins Auge schauen.
Die Gedanken des Täters sind grausam. Er gestaltet den Tod künstlerisch, das ist faszinierend und abstoßend zugleich. Das Team um Inspector Stephen Lang gefällt mir gut. Sie haben es mit einem ganz außergewöhnlichen Fall zu tun und die Ermittlungen sind spannend.
Mit hat dieser Thriller sehr gut gefallen.