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Veröffentlicht am 07.10.2019

Rund um die Bahn und ihre Fahrgäste

„Grund dafür sind Verzögerungen im Betriebsablauf“ – Wie die Bahn uns alle irre macht
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Es gab einmal Zeiten, da machte die Bahn Werbung mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter, wir nicht“. Dann kam irgendwann die politische Entscheidung, dass die Bahn an die Börse müsse. Spätestens von da ...

Es gab einmal Zeiten, da machte die Bahn Werbung mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter, wir nicht“. Dann kam irgendwann die politische Entscheidung, dass die Bahn an die Börse müsse. Spätestens von da an ging’s bergab.
Ich bin kein regelmäßiger Bahnfahrer, aber auch ich kann ein Lied davon singen, was so bei der Bahn abgeht. Verspätungen unter fünf Minuten sind keine Verspätungen und ausgefallene Züge natürlich auch nicht. So kann man sich alles schönrechnen. Es hat mir aber gefallen, dass nicht nur auf der Bahn und ihrem Personal herumgehackt wurde, sondern auch ein Blick auf die Fahrgäste geworfen wurde.
Manchmal denkt man sich beim Lesen: Das kann doch wohl nicht wahr sein. Nur leider ist es real und ärgerlich.
Beim Lesen des Buches habe ich einiges wiedererkannt und anderes könnte ich auch noch dazu beitragen. Auch wenn man sich vor der Fahrt vornimmt, dass man alles, was da kommt, mit Humor nehmen wird, wenn man betroffen ist, ist es plötzlich gar nicht mehr lustig, sondern nur noch ärgerlich.
Umso schönes ist es, Zuhause im warmen zu sitzen und das Buch zu lesen, denn wenn man nicht betroffen ist, kann man gut darüber schmunzeln.
Vielleicht sollten sie bei ihrer Fahrt mit der Bahn, ein wenig in diesem Buch lesen. Man spürt dann, dass man nicht alleine ist.
Ein unterhaltsames Buch, solange man nicht betroffen ist.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Forever young

Die Frau, die nicht alterte
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Fotos aus Martines Kindheit zeugen davon, dass sie ganz normal aufgewachsen ist. Ihr Vater war in Algerien stationiert und kommt als anderer Mensch nach Hause. Ihre Maman ist eine lebensfrohe Person. Als ...

Fotos aus Martines Kindheit zeugen davon, dass sie ganz normal aufgewachsen ist. Ihr Vater war in Algerien stationiert und kommt als anderer Mensch nach Hause. Ihre Maman ist eine lebensfrohe Person. Als Martine dreizehn ist, stirbt ihre Mutter durch einen Unfall. Als Martine studiert, lernt Sie André kennen. Sie weiß genau, dass er die Liebe ihres Lebens ist. Sie sind glücklich, ganz besonders als ihr Sohn Sébastien geboren wird. Doch etwas bringt ihr Leben ins Wanken. Ihr Äußeres verändert sich nicht. Alle bewundern ihr jugendliches Aussehen. Doch ihr selbst bereitet es zunehmend Probleme. Fabrice, der Freund ihrer Freundin Odette, nimmt sie für sein großes Fotoprojekt mit dem hochtrabenden Titel „Die Zeit“ auf. Jedes Jahr wird er nun ein neues Foto von ihr machen - mit den gleichen Kleidern und in der gleichen Pose. Es lässt sich nicht verheimlichen, sie altert nicht.
Es ist ein interessantes Buch, dass sich sehr angenehm lesen lässt. Schon bei „Das Leuchten in mir“ hat mit der einfühlsame Schreibstil des Autors Grégoire Delacourt gut gefallen.
Ich konnte mit Martine fühlen. Was sich zunächst gut anfühlt, wird immer mehr zu einem Problem. Während Odette mit ihrem Älterwerden hadert, muss Martine feststellen, dass das jugendliche Aussehen auch unangenehme Seiten hat. Sie macht das mit sich alleine aus, doch dann kommt der Tag, an dem ihr geliebter Mann sie darauf anspricht. Er wollte mit ihr zusammen alt werden, doch sie bleibt äußerlich jung.
Was tun Menschen nicht alles für ihr Aussehen, doch das Beispiel Martine zeigt, dass es vorteilhaft ist, in Würde altern zu können. Es ist eine Geschichte, die nachdenklich macht.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Anna von Ungarn

Die Luftvergolderin
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Dieser historische Roman dreht sich um Anna von Ungarn, die im Alter von zwölf Jahren den großen Kaiser Maximilian heiratet. Doch es dauert nicht lange, bis der Kaiser stirbt. Doch schon bald soll der ...

Dieser historische Roman dreht sich um Anna von Ungarn, die im Alter von zwölf Jahren den großen Kaiser Maximilian heiratet. Doch es dauert nicht lange, bis der Kaiser stirbt. Doch schon bald soll der Maler Hans Maler ein Brautbild von ihr erstellen, dass sie besonders vorteilhaft aussehen lassen soll. Sie strebt nach Macht und ist auf der Suche nach einem passenden Ehemann. Sie heiratet dann den Erzherzog Ferdinand, der später Kaiser wird.
Eigentlich ist Anna von Ungarn eine interessante Persönlichkeit, aber mich konnte das Buch nicht wirklich packen, denn es liest sich doch recht schleppend. Wir lernen die Vorgeschichte des Malers ausführlich kennen und erfahren vieles über die Herstellung der Farben. Doch das hatte mit Anna von Ungarn recht wenig zu tun.
Die Geschichte ist gut recherchiert und alles wird sehr detailliert beschrieben. So hat man einen schönen Blick in vergangene Zeiten, aber ich wurde nicht gepackt.
Die Charaktere sind gut dargestellt, aber so richtig begeistert hat mich niemand.
Anna ist eine kluge Person, die zielstrebig ist. Ihr Vater Vladislav II. und Kaiser Maximilian I. haben schon früh vereinbart, dass Anna und ihr Bruder mit den Enkeln von Maximilian zu verheiraten. Aber Maximilian heiratet Anna erst einmal selbst als Stellvertreter für seinen Enkel Ferdinand. Doch Ferdinand wird Annas große Liebe. Sie bekommt eine Reihe von Kindern, stirbt aber später dann bei einer Geburt im Wochenbett.
Zum Ende hin wurde die Geschichte interessanter, aber es änderte nichts mehr am Gesamteindruck, der mich etwas enttäuscht hat.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Weihnachten, das Fest der Familie

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Weihnachten steht vor der Tür und alle drei Töchter haben ihr Kommen angekündigt. Suzanne McBride möchte, dass es ein perfektes Weihnachtsfest wird. Doch es kommt anders als gedacht, denn Suzanne wird ...

Weihnachten steht vor der Tür und alle drei Töchter haben ihr Kommen angekündigt. Suzanne McBride möchte, dass es ein perfektes Weihnachtsfest wird. Doch es kommt anders als gedacht, denn Suzanne wird von einer Grippe heimgesucht und muss das Bett hüten. Die Töchter müssen nicht nur ihre Mutter pflegen, sie müssen auch miteinander auskommen, denn ihr Verhältnis untereinander ist nicht das Beste. Unausgesprochenes will plötzlich ausgesprochen werden. Wird das Weihnachtsfest trotzdem eine schöne Zeit für die Familie werden?
Mir hat dieser berührende Roman gut gefallen. Er ist unterhaltsam und liest sich sehr angenehm. Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet, so dass man sich gut in die Familienmitglieder hineinversetzen kann.
Alle Personen sind gut und authentisch beschrieben. Geschwister haben manchmal ihre Probleme miteinander, da ist es gut, wenn sie sich nicht allzu häufig sehen. Auch die Schwestern Posy, Hannah und Beth sind sehr unterschiedlich und jede hat ihr eigenes Leben. Suzanne ist in Heimen aufgewachsen und hat daher ein liebevolles Familienleben als Kind nicht kennengelernt. Daher möchte sie es bei den Töchtern besonders gut machen und schießt dabei manchmal ein wenig über das Ziel hinaus.
Eine Krankheit wirft nun all das von Suzanne geplante über den Haufen. Bevor es ein glückliches Weihnachtsfest wird, müssen die Traumata aus der Vergangenheit überwunden, über Probleme gesprochen und die eigene Stärke erkannt werden. Es ist nicht einfach, aber ein klärendes Gespräch kann wirklich hilfreich sein. Aber Auch Suzanne muss erkennen, dass sie zwar für ihre Töchter da sein kann, sie aber ihren Weg gehen lassen muss.
Es ist ein wundervoller tiefgründiger, aber auch unterhaltsamer Roman.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Zwischenmenschliches

Kintsugi
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Der Künstler Reik und der Archäologe und Universitätsdozent Max sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Aus diesem Grund wollen sie an einem See in der Uckermark diesen besonderen Termin feiern. Sie haben dazu ...

Der Künstler Reik und der Archäologe und Universitätsdozent Max sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Aus diesem Grund wollen sie an einem See in der Uckermark diesen besonderen Termin feiern. Sie haben dazu aber auch ihren Freund Tonio und seine Tochter Pega eingeladen. Doch im Laufe des Wochenendes zeigen sich Risse.
„Kintsugi“ ist die Kunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Es bleiben dabei erkennbare Risse, und Risse zeigen sich auch bei den Freunden an diesem Wochenende.
Es ist eine seltsame Konstellation, die hier zusammentrifft – das schwule Paar, welches sein Jubiläum feiert, der Freund, der früher einmal eine Beziehung zu Reik hatte und nun alleinerziehender Vater ist und Pega, die von allen gemeinsam erzogen wurde.
Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, aber es passiert nicht sehr viel in dieser Geschichte und doch unterschwellig alles. Die Beziehungen sind eng und doch schwierig. Sie sind zusammengekommen und haben sich doch kaum etwas zu sagen, da niemand wirklich offen redet. Aber ihre Gedanken können wir sehr intensiv mitverfolgen und damit ist das Konfliktpotenzial schon im Raum.
Doch das Buch konnte mich nicht so recht packen. Warum können erwachsene Menschen ihre Konflikte nicht durch ein Gespräch aus der Welt schaffen? Ich konnte mich mit keiner der Figuren anfreunden. Sie blieben mir fremd.
Ein ruhiger Roman über Beziehungen und Zwischenmenschliches.