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Veröffentlicht am 02.01.2019

Magd wird zur Adeligen

Das Geheimnis der Zuckerbäckerin
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Die 22-jährige Magd Christina backt für ihr Leben gerne und möchte Bäckerin werden. Heimlich werkelt sie in der Backstube ihrer Dienstherren und erschafft süße Köstlichkeiten. Deshalb verliert sie ihre ...

Die 22-jährige Magd Christina backt für ihr Leben gerne und möchte Bäckerin werden. Heimlich werkelt sie in der Backstube ihrer Dienstherren und erschafft süße Köstlichkeiten. Deshalb verliert sie ihre Anstellung. Zufällig begegnet sie dem Adeligen Emilius von Kobsdorff, der eine Wette gewinnen möchte. Christina schlüpft in die Rolle einer Adeligen. Das gefällt ihr und sie genießt das unbeschwerte Leben, doch dann verliebt sie sich und muss eine Entscheidung treffen.
Dies ist mein erstes Buch von Birgit Jasmund und sie konnte mich mit ihrem authentischen und unterhaltsamen Schreibstil gleich packen.
Es ist gut gelungen, die fiktiven Personen in das historisch belegte Geschehen einzubinden. Es ist großes Tamtam, was des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und der polnische König August II. bei ihrem großen Campement veranstalten.
Die Charaktere sind alles sehr gut ausgebildet. Christina ist eine sympathische junge Frau, die das Leben nimmt wie es kommt. Ihre Leidenschaft gilt dem Backen, was sie den Job kostet. Daher lässt sie sich auch auf diese verrückte Geschichte ein. Es ist ein bisschen wie „My fair Lady“. Dass sie sich damit nicht nur Freunde macht, ist ja vorauszusehen. Emilius ist ein Bruder Leichtfuß, dem öfters mal die Leviten gelesen werden müssen. Es kann ihm nicht gefallen, dass Christina sich über seine Anordnungen hinwegsetzt und weiter Backwaren produziert. Bei einer solchen Aktion trifft sie den Bäcker Adrian und es kommt wie es kommen muss…
Mir hat dieser historische und unterhaltsame Roman rund um den „Dresdner Stollen“ gut gefallen.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Angstmörder

Angstmörder
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Nicholas Mellers Anwaltskanzlei läuft mehr schlecht als recht. Trotzdem stellt er die gehandicapte Referendarin Nina Venhoegen ein. Ninas fehlt der rechte Arm. Dann wird Meller als Pflichtverteidiger zu ...

Nicholas Mellers Anwaltskanzlei läuft mehr schlecht als recht. Trotzdem stellt er die gehandicapte Referendarin Nina Venhoegen ein. Ninas fehlt der rechte Arm. Dann wird Meller als Pflichtverteidiger zu einem Mandanten gerufen. Der Mann wird verdächtigt, seine Frau misshandelt und getötet zu haben. Meller kennt den Mann, denn er hat ihn schon einmal verteidigt, als Wolfgang Rölscheid seine Frau geschlagen hatte. Eigentlich ist der Fall klar, doch Nicholas traut Rölscheid zwar einiges zu, aber den Mord nicht. Doch die Indizien sind eindeutig und so versucht er mit Ninas Hilfe, etwas zu finden, um seinem Mandanten zu helfen. Sie konnten nicht ahnen, was sie damit in Gang setzen.
Mir hat dieser Thriller um ein ungewöhnliches Ermittlerpaar gut gefallen. Die Geschichte hat mich nicht losgelassen.
Nicholas Meller hat russische Wurzeln und pflegt Kontakte zu den Landsleuten, die nicht ganz gesetzestreu agieren, aber manchmal ganz hilfreich sind. Er ist nicht besonders ehrgeizig; sein Examen hat er mit Ach und Krach bestanden und damit blieben ihm die renommierten Kanzleien verschlossen. Mir aber wurde er sympathisch, da er sich wirklich für seinen Mandanten einsetzte und nicht lockergelassen hat, egal wieviel Gegenwind ihm ins Gesicht blies. Nina ist eine starke Frau, die mit den seltsamen Blicken selbstbewusst umgeht. Sie ist mit ihrem guten Gespür Meller eine große Hilfe. Mit der Zeit finden die beiden sich immer sympathischer. Leider bringen sie sich in große Gefahr, da sie dem Täter langsam aber sicher näherkommen.
Der Schreibstil hat mir auch gut gefallen. Die Charaktere sind gut und individuell gestaltet. Der Thriller lässt sich prima lesen, ist spannend und als Würze gibt es hin und wieder auch Humorvolles.
Auch die Tätersicht wurde uns zwischendurch immer mal wieder vermittelt. Der Täter handelt intelligent und überlegt. Er hinterlässt keine Spuren.
Mir hat dieser spannende Thriller sehr viel Spaß bereitet.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Lars träumt vom Fliegen

Kleiner Eisbär. Hilf mir fliegen, Lars!
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Lars träumt gerade vom Fliegen. Da plumpst etwas neben ihn ins Wasser. Es ist ein Papageientaucher namens Yuri. Auch er kann nicht fliegen, denn ein Ölfilm verschmiert sein Gefieder. Lars ist hilfsbereit ...

Lars träumt gerade vom Fliegen. Da plumpst etwas neben ihn ins Wasser. Es ist ein Papageientaucher namens Yuri. Auch er kann nicht fliegen, denn ein Ölfilm verschmiert sein Gefieder. Lars ist hilfsbereit wie immer, aber auch die heißen Quellen sorgen nicht dafür, dass Yuri wieder fliegen kann. Zum Glück entdecken sie einen Heißluftballon und schon sind sie im Korb. Es wird eine abenteuerliche Ballonfahrt, die aber auch bald ein Ende hat. Dann trennen sich ihre Wege wieder, aber beide haben sie einen neuen Freund gewonnen.
Es macht immer wieder Spaß, die Bücher mit Lars zu lesen und zu betrachten. Die Geschichten sind kindgerecht und die passenden Illustrationen einfach wunderschön. Dabei gibt aus auch Wissenswertes, das ganz nebenbei vermittelt wird.
Ich kann die Kinderbücher mit dem Kleinen Eisbären nur empfehlen, denn die lieben Kleinen mögen ihren Lars.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Wem kann man trauen?

Im dunklen Nebel
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Inzwischen haben wir November 1942. Der Krieg wird erbittert weitergeführt, auch wenn es an der Front nicht gut aussieht. Man rechnet mit einer Invasion der Alliierten. Gerhard Prange und Sofieke Plet ...

Inzwischen haben wir November 1942. Der Krieg wird erbittert weitergeführt, auch wenn es an der Front nicht gut aussieht. Man rechnet mit einer Invasion der Alliierten. Gerhard Prange und Sofieke Plet Flucht ist gescheitert. Nun müssen sie in den Niederlanden bleiben und Gerhard muss weiter für Richard Christmann, dem Offizier des Abwehramtes, arbeiten. Christmann behauptet, dass er Gerhard, Sofieke und die kleine Sara retten kann, aber er verwickelt sie in eine gefährliche Sache. Sara wird auf dem Land versteckt und sollte dort in Sicherheit sein. Aber wie kann es in so unsicheren Zeiten überhaupt Sicherheit geben.
Dies ist der zweite Teil einer Trilogie um den Fallschirmagenten Gerhard Prange und die Jüdin Sofieke Plet.
Dieser Roman basiert also auf historischen Tatsachen, in die geschickt die fiktiven Personen Gerhard und Sofieke eingearbeitet wurden. Das Personenregister gibt Überblick, welche Personen historische belegt sind und welche fiktiv sind. Der Schreibstil ist der Handlungszeit angepasst und lässt sich gut lesen.
Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Ich mochte Gerhard und Sofieke schon im letzten Band und habe immer mit ihnen gefiebert. Sie leben in stetiger Gefahr. Sofieke ist als Jüdin per se gefährdet. Auch wenn sie den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen hat, erhält sie eine Nachricht ihres totgeglaubten Bruders, der eine ganz besondere Aufgabe hat. Gerhard versucht weiterhin als Doppelagent nicht aufzufallen und seine Erkenntnisse nach England zu übermitteln. Der charismatische Richard Christmann ist schwer zu durchschauen, er scheint hilfsbereit, aber erfolgt zunächst einmal nur seine eigenen Interessen. Der holländische Spitzel Anton von der Waals spielt ein ganz fieses Spiel und missbraucht das Vertrauen, das anderen in ihn setzen.
Es ist eine Zeit, die Angst und Misstrauen erzeugt. Wem kann man trauen? Wer hilft einem und wer ist ein Spitzel? Es gibt Spione, denen ein Menschenleben nichts gilt.
Es ist eine emotionale und bedrückende, aber auch spannende Geschichte. Ich bin schon gespannt auf den dritten Teil dieser Trilogie.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Dunkle Wolken über der Seidenstadt

Jahre aus Seide
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„Jahre aus Seide“ ist der erste Band einer Trilogie um die Familie Meyer.
Die Geschichte der Familie Meyer beginnt im Jahr 1932 in der Samt-und-Seide-Stadt Krefeld. Ruth wächst mit ihrer kleinen Schwester ...

„Jahre aus Seide“ ist der erste Band einer Trilogie um die Familie Meyer.
Die Geschichte der Familie Meyer beginnt im Jahr 1932 in der Samt-und-Seide-Stadt Krefeld. Ruth wächst mit ihrer kleinen Schwester Ilse sehr behütet auf. Vater Karl ist erfolgreich als Schuhhändler unterwegs. Martha möchte ihren Kindern eine gute Mutter sein, da sie selbst erlebt hat, wie kalt die Atmosphäre in ihrer Kindheit war. Meyers bauen ein Haus gegenüber der Villa Merländer, das für sie ein wirkliches Zuhause wird. Ruth findet schnell Kontakt zu Rosi, der Tochter von Merländers Chauffeur. Als Rosi Ruth Stoffmuster aus der vorjährigen Kollektion Merländers schenkt, fängt Ruths Begeisterung für Stoffe und das Nähen an. Doch dunkle Schatten ziehen auf und es gibt ständig neue Einschränkungen für jüdische Familien. Daher rückt man näher zusammen und versucht das Leben trotzdem zu genießen. Aber immer mehr Familien wollen weg aus Deutschland. Karl zögert lange, zu lange. Dann gibt es gewaltsame Übergriffe. Wird es der Familie gelingen, sich zu retten?
Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin berichtet im Nachwort, wie sie dazu kam, sich mit Ruths Geschichte zu beschäftigen.
Die erste Hälfte des Buches lässt uns am Familienleben der Meyers teilhaben. So lernt man die Protagonisten gut kennen. Es passiert nicht viel und doch spürt man etwas Bedrohliches. Ich denke, dass es gerade dieser Kontrast zu dem späteren Geschehen ist, der einen so erschüttert.
Ich habe einiges Neue erfahren, anderes aufgefrischt über den jüdischen Glauben und seine Feste.
Den Meyers geht es gut, aber sie haben auch ein Herz für andere. Sie helfen gerne, selbst dem Nazi, dem das Geld ausgegangen ist. Ihre Angestellten haben es gut bei ihnen und zu Karls Fahrer Aretz und seiner Familie gibt es eine freundschaftliche Beziehung. Man sieht die Gefahr und glaubt doch, dass der Spuk schnell wieder vorbei ist. Karl betrachtet sich in erster Linie als Deutscher und erst dann als Jude. Das lässt ihn auch zögern, einen Ausreiseantrag zu stellen. Wir wissen heute alle, wie es dann weiterging; erst traf es die Geschäfte von Juden, dann die Synagogen. Der Schulbesuch wurde jüdischen Kindern verwehrt, die Berufsausübung den Erwachsenen und dann gab es die Jagd auf jüdische Menschen…
Man wollte die Juden nicht haben und machte ihnen doch die Ausreise schwer. Die Nachbarländer sahen zu und auch sie wollten die jüdischen Menschen nicht. Zum Glück gab es aber auch Menschen, die nicht mitmachten, sondern halfen.
Wir erleben alles hautnah am Schicksal der Familie Meyer mit, zuerst das glückliche, unbeschwerte Familienleben, dann die Angst, aber auch die Hoffnung und am Ende die Übergriffe. Das macht es besonders bedrückend. In mir löste es Fassungslosigkeit und Wut aus, Wut auf die Engstirnigen, die mit fadenscheinigen Begründungen Jagd auf Minderheiten machten.
Es ist ein sehr emotionales Buch, das hoffentlich eine Warnung ist, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände.

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