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Veröffentlicht am 03.09.2017

Ein empfehlenswerter Thriller

Engelsschlaf: Thriller
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Es ist kalt in Berlin. Eine junge Frau liegt auf einer Parkbank gebettet und atmet nicht mehr. Der Notarzt stellt den Tod fest, doch dann zeigen sich plötzlich Lebenszeichen. Die Frau kann gerettet werden, ...

Es ist kalt in Berlin. Eine junge Frau liegt auf einer Parkbank gebettet und atmet nicht mehr. Der Notarzt stellt den Tod fest, doch dann zeigen sich plötzlich Lebenszeichen. Die Frau kann gerettet werden, aber sie kann sich nicht erinnern, wer sie entführt und dort hingebettet hat. Es gibt weitere Opfer, die unter den gleichen Bedingungen aufgefunden werden und keine der Frauen kann der Polizei weiterhelfen, denn sie können sich nicht erinnern, was passiert ist. Für Laura Kern und ihr Team wird es ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Täter macht immer weiter.
Dies ist der zweite Fall mit der Ermittlerin Laura Kern. Wie alle Bücher von Catherine Shepherd, ist auch dieses Buch wieder sehr angenehm und flüssig zu lesen.
Der Fall gibt Laura viele Rätsel auf, denn sie kann keine Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern entdecken. Doch sie ahnt, dass der Täter nicht aufhören wird. Aber die notwendige Unterstützung seitens ihres Vorgesetzen fehlt. Doch es wird dringlich, denn es gibt auch ein Opfer, welches nicht überlebt hat. Laura ist sympathisch und eine gute Ermittlerin. Sie hat ein gutes Auge für winzige Details, die sonst niemand wahrnimmt. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut und individuell gezeichnet.
Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn man in dem Glauben, dass man tot sei, begraben wird. Leider ist dieses Szenario nicht unwahrscheinlich.
In Rückblenden erfahren wir, was den Täter bewegt und ihn zu seinen Taten gebracht hat. Er hat es wirklich nicht leicht gehabt, aber dennoch ist das natürlich keine Entschuldigung für sein Tun. Aber wir erfahren nicht, um wen es sich handelt, so dass der Leser mit Laura und ihrem Team ermittelt.
Nachdem ich mich auf einigen falschen Fährten bewegt habe, fügt sich am Ende doch alles schlüssig zusammen.
Obwohl der Thriller ohne viel Blut und Tote auskommt, ist er von Anfang an sehr spannend. Ich kann ihn nur empfehlen.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Getrennte Wege

Die Geschichte der getrennten Wege
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Lila und Elena sind in den siebziger Jahren erwachsene Frauen. Elena ist ihren Weg gegangen und hat das Leben im ärmlichen Rione hinter sich gelassen. Sie hat ihr Studium beendet und inzwischen ein Buch ...

Lila und Elena sind in den siebziger Jahren erwachsene Frauen. Elena ist ihren Weg gegangen und hat das Leben im ärmlichen Rione hinter sich gelassen. Sie hat ihr Studium beendet und inzwischen ein Buch veröffentlicht. Sie heiratet in eine angesehene norditalienische Familie ein und wird Mutter. Nun hat sie das, wovon sie eigentlich immer geträumt hat, aber dennoch ist sie nicht zufrieden. Ihr Mann war ihr eigentlich fremd, als sie geheiratet haben und nun nehmen die häuslichen Verpflichtungen sie so in Anspruch, dass ihr keine Zeit und Kraft mehr zum Schreiben bleibt.
Lila muss nach der Trennung von ihrem wohlhabenden Mann wieder zurück in ein hartes Leben. Die Arbeit in einer Fleischfabrik ist schwierig und greift die Gesundheit an. Doch sie will etwas verändern und engagiert sich in der Gewerkschaft. Sie hat sich auch selbst nicht aufgegeben und nutzt die Chancen, die sich ihr bieten.
Die Freundschaft der beiden besteht weiter, obwohl sie so unterschiedlich sind. Aber es hat immer auch Auseinandersetzungen gegeben und nun gibt es auch noch Missgunst und Konkurrenzdenken. Das zeigt sich besonders, als Nino, der Schwarm von früher, wieder auftaucht. Beide Frauen haben ihn nie vergessen.
Es ist einer außergewöhnliche Beziehung zwischen den beiden Frauen. Für mich gibt es mehr Trennendes als Verbindendes, dennoch haben sie ihre Freundschaft immer aufrecht erhalten. Sie haben sich geholfen und sie haben sich bekämpft. Aber ihre Herkunft hat Spuren in ihrem Leben hinterlassen, dass sie wohl zusammengehalten hat. Doch dann trennen ich ihre Wege.
Die Geschichte ist wieder sehr angenehm zu lesen. Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Inzwischen kennt man sie sehr gut und will unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht.
Gut gefallen hat mir auch die Beschreibung der politischen Situation in Italien und das Kämpfen der Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen.
Aber ich bin immer noch ziemlich zwiespältig mit dieser Buchserie. Die Geschichte verläuft etwas langatmig und dadurch hält sich die Spannung in Grenzen. Allerdings möchte man, sobald man eines der Bücher gelesen hat, unbedingt wissen, wie es weitergeht und warum Lila verschwand.

Veröffentlicht am 30.08.2017

Späte Rache

Der Totensucher
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Es ist zwei Jahre her, seit das Leben von Adrian Speer zerstört wurde. Seine Tochter wurde entführt. Obwohl er seine ganze Energie in die Suche nach seiner Tochter steckte, hat er immer noch keine Spur. ...

Es ist zwei Jahre her, seit das Leben von Adrian Speer zerstört wurde. Seine Tochter wurde entführt. Obwohl er seine ganze Energie in die Suche nach seiner Tochter steckte, hat er immer noch keine Spur. Seine Ehe ist daran zerbrochen, sein Sohn spricht nicht mehr mit ihm und er war lange vom Dienst suspendiert. Nun darf er endlich wieder arbeiten. Kaum ist er in seiner neuen Abteilung, als er auch schon einem Tatort muss. Das Opfer wurde grausam getötet. Doch schon am nächsten Tag taucht das nächste Opfer auf. Der Mörder gibt Hinweis und so sieht Speer auf dem Handy des einen Toten, dass seine Tochter noch lebt. Außerdem sind weitere Morde angekündigt; ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Dieser Thriller ist von Anfang an sehr spannend. Man erlebt die Entführung von Lucy und Speer bekommt am Telefon alles mit. Genauso spannend und dazu temporeich geht es weiter. Der Mörder richtet seine Opfer hin und erste Hinweise deuten darauf, dass es um pädophile Kreise geht. Aber ist es wirklich so einfach?

Adrian Speer muss in der neuen Abteilung unter Robert Bogner ermitteln. Keiner der beiden war in einer anderen Abteilung erwünscht, genauso wenig wie die junge Kollegin, die mit ihnen zusammenarbeitet. Speer hat Schuldgefühle, weil er wegen seines Jobs die Tochter kurz alleine gelassen hat. Er handelt oft im Alleingang, weil seine Tochter ständig in seinen Gedanken ist. Bogner hat einen explosiven Charakter, mit dem er oft aneckt. Alle müssen sich erst aneinander gewöhnen, werden dann aber zu einem Team, in dem sich jeder auf den anderen verlassen kann, was man von den Kollegen, mit denen das Team verstärkt wird, nicht unbedingt sagen kann.

Ich hatte schnell einen Täter ausgemacht, wurde aber durch die Ereignisse genauso schnell auf einen anderen Verdächtigen aufmerksam. Doch dann gab es wieder Wendungen, die alles änderten. Kurz: Bis zum Ende war nicht klar, wer der Täter ist und auch, was hinter den Morden steckte, erwies sich als ziemlich komplexe Geschichte, die weit in die Vergangenheit reicht.

Zum Schluss wurde es ziemlich dramatisch und wesentliche Fragen blieben unbeantwortet. Der Leser muss also auf den nächsten Band warten und hoffen, dass es sich dann klärt.

Ein spannender und temporeicher Thriller.

Veröffentlicht am 29.08.2017

Familiäre Probleme

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Das Training für Leichenspürhunde verläuft erfolgreich, aber anders als geplant, denn einer der Hunde entdeckt eine Leiche, die schon länger unter dem Baum vergraben ist. Dühnfort hat gerade erst die Hochzeitsreise ...

Das Training für Leichenspürhunde verläuft erfolgreich, aber anders als geplant, denn einer der Hunde entdeckt eine Leiche, die schon länger unter dem Baum vergraben ist. Dühnfort hat gerade erst die Hochzeitsreise hinter sich und freut sich mit Gina auf das Baby, das bald kommen wird. Nun aber muss er sich dem Fall widmen. Neben der Leiche wurde eine spezielle Affenfigur gefunden, die eine Bedeutung hat: Tu nichts Böses. Die Ermittlungen ergeben, dass die Frau seit Jahren vermisst wird. Doch es bleibt nicht bei diesem Fall und die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn sie führen in sehr unterschiedliche Richtungen.
Der Schreibstil liest sich ehr gut und flüssig. Ich kannte Dühnfort bisher nur aus dem ersten Band der Reihe. Er ist ein sympathischer Ermittler, der sich abhebt von den in anderen Krimis meist mit Problemen behafteten Kommissaren. Bei den Ermittlungen verlässt er sich auch schon mal auf seine Intuition. Ich mag Konstantin Dühnfort.
Aber nicht nur der Fall wird beleuchtet, sondern wir erfahren auch einiges aus seinem privaten Leben, in dem Gina und er vor eine schwierige Entscheidung gestellt werden. .
Doch auch alle anderen Charaktere sind gut und vielschichtig beschrieben und es ist erschreckend, was hinter der gediegenen Fassade einer Familie oft brodelt. Es war von Anfang an spannend und obwohl ich versuchte, den Täter vor Dühnfort zu überführen, ist es mir nicht gelungen. Der Autorin gelang es, durch immer neue Wendungen die Spannung aufrecht zu erhalten und mich vom wahren Täter abzulenken.
Ein überzeugender Krimi, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Ein Leben mit Höhen und Tiefen

Gegen alle Regeln
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Ariel Levy wusste schon sehr früh, was sie wollte, nämlich Journalistin werden. Aber der Wunsch ist nicht so leicht umzusetzen, denn die Branche ist hart und macht es Berufsanfängern und vor allen Dingen ...

Ariel Levy wusste schon sehr früh, was sie wollte, nämlich Journalistin werden. Aber der Wunsch ist nicht so leicht umzusetzen, denn die Branche ist hart und macht es Berufsanfängern und vor allen Dingen weiblichen nicht leicht. Aber sie geht ihren Weg. Ihr Privatleben verläuft nicht so gradlinig. Doch dann begegnet sie Lucy und damit ihrer großen Liebe. Aber auch in dieser Partnerschaft gibt es Höhen und Tiefen. In Ariel wächst der Wunsch nach einem Kind und sie sorgt dafür, dass ihr Wunsch erfüllt wird. Sie ist im fünften Monat schwanger, als sie noch einmal auf Recherchereise nach Ulan Bator in der Mongolei geht. Kaum ist sie im Hotel, setzen Schmerzen ein und sie bekommt ihr Kind. Es ist ein Junge, der nur wenige Augenblicke lebt. Sie reist trauernd und traumatisiert nach Hause. Aber Lucy ist ihr keine Hilfe, denn die hat sich in den Alkohol und aus der Beziehung geflüchtet.
Ich habe eine Weile gebraucht, um in diese Biographie hineinzufinden, denn die Geschichte ist nicht chronologisch aufgebaut.
Ariel ist eine Frau, die weiß, was sie will. Die ersten Jahre im Beruf sind nicht einfach, doch sie kämpft sich durch. Sie hat ein Gespür für gutes Stories und weiß diese an den Leser zu bringen. Durch ihre Anstellung beim New Yorker wird ihr Berufsleben interessant und sie kommt in der Welt rum. Die Probleme im Privatleben übersieht sie. Als sie ihr ersehntes Kind verliert, für das sie einiges auf sich genommen hat, wird ihr der Boden unter den Füßen entzogen. Sie trauert und macht sich Vorwürfe und muss alleine aus diesem tiefen Tal wieder herausfinden. Ich konnte sehr gut mit ihr fühlen.
Es ist eine sehr ehrliche Lebensgeschichte und es erfordert Mut, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.
Ein beeindruckendes Buch.