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Veröffentlicht am 03.06.2017

Sich selbst erfahren auf der langen Wanderung

The Distance from me to you
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Seit langem plant die siebzehnjährige Kendra nach dem Highschool-Abschluss mit ihrer Freundin den Appalachian Trail zu erwandern, der über 3.500 km von Maine bis nach Georgia führt. Es war nicht einfach, ...

Seit langem plant die siebzehnjährige Kendra nach dem Highschool-Abschluss mit ihrer Freundin den Appalachian Trail zu erwandern, der über 3.500 km von Maine bis nach Georgia führt. Es war nicht einfach, die Eltern zu überzeugen, aber die haben letztendlich zugestimmt. Doch nun sagt die Freundin wegen eines Typen im letzten Moment ab. Kendra beschließt, alleine auf Wanderschaft zu gehen. Sie verheimlicht das aber den Eltern. Auf ihrer Tour lernt Kendra den gutaussehenden, aber schwer zu durchschauenden Sam kennen. Immer wieder begegnen sie sich und freunden sich an. Mit der Zeit wird aus Freundschaft Liebe. Das verleitet Kendra, Sam zu folgen, als dieser den offiziellen Weg verlässt. Es wird lebensgefährlich.
Das Buch lässt sich sehr angenehm lesen und wir erfahren das Geschehen mal aus Kendras, mal aus Sams Perspektive.
Mir war Sam sympathischer als Kendra, weil sie mir in vielen zu verbissen ist. Andererseits bewundere ich sie dafür, solch ein Abenteuer in Angriff zu nehmen und weiterzumachen, auch wenn es Rückschläge gibt. Ich konnte Kendra aber nicht so richtig nahe kommen, denn sie blieb mir fremd. Außer, dass sie mit ihrer kleineren Schwester behütet aufgewachsen ist, weiß ich nicht viel über sie. Mir fehlt das die Tiefe der Person. Sam dagegen hat vieles ertragen müssen und als er von zu Hause geflohen ist, hat das niemanden berührt. Niemand vermisste ihn. Er versteckt seine Narben und die innerlichen sorgen dafür, dass er kein Selbstwertgefühl hat und auch nicht weiß, ob er eine Zukunft hat. Aber das verschließt er tief in sich. Nun begleitet er Kendra und sorgt auch dafür, dass ihr nichts geschieht. Er sieht den Unterschied zwischen den beiden. Kendra zahlt mit der Kreditkarte der Eltern, er lebt von der Hand in den Mund. Das setzt ihm zu, so dass er sich und Kendra in die gefährliche Situation abseits des Weges bringt.
Kendra war so beharrlich, fast schon stur, als sie sich alleine auf den Weg gemacht hat. Obwohl der erste Tag gleich eine herbe Enttäuschung bescherte, hat sie weitergemacht. Daher konnte ich nicht begreifen, wie sie aus Verliebtheit hinter Sam hergelaufen ist, als der sich in den Wald geschlagen hat.
Das Ende ist passend, auch wenn ich mir vielleicht etwas anderes gewünscht hätte.
Mir hat das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.06.2017

Indianerkinder

Fallender Schnee und Tanzendes Blatt
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Zwei Geschichten in einem Band über die Erlebnisse kleiner Indianer.

Fallender Schnee: Der kleine Indianerjunge wird im Winter geboren, als die Erde vom Schnee bedeckt ist. Daher erhält er den Namen „Fallender ...

Zwei Geschichten in einem Band über die Erlebnisse kleiner Indianer.

Fallender Schnee: Der kleine Indianerjunge wird im Winter geboren, als die Erde vom Schnee bedeckt ist. Daher erhält er den Namen „Fallender Schnee“. Als er ein wenig größer ist, muss er vieles lernen. Doch nichts gelingt ihm so, wie es von ihm erwartet wird. Er braucht wohl mehr Zeit als die anderen Kinder. Doch dann findet er ein verletztes Pferd und pflegt es gesund. Die beiden werden beste Freunde und sind immer zusammen. Nun gelingt es Fallender Schnee, alles zu lernen, was ein Indianerjunge können muss.

Tanzendes Blatt: Es ist Herbst und windig, als das Indianermädchen geboren wird. So erhält sie den Namen „Fallendes Blatt“. Eines Tages ist der Sohn des Häuptlings verschwunden und ein Gewitter kündigt sich an. Alle machen sich auf die Suche, doch Fallendes Blatt darf nicht mit. Daher macht sie sich alleine auf die Suche und die Beobachtung der Natur hilft ihr, den Häuptlingssohn zu finden.

Es gibt wohl kaum ein Kind, das sich nicht für Indianergeschichten begeistern kann. Die tollen Illustrationen machen das Buch zu einem echten Hingucker. Aber auch mit den Indianerkindern können sich die Kleinen gut identifizieren. Sie erfahren, dass jeder seine eigene Zeit benötigt, um etwas zu lernen und dass auch kleine Kindern etwas schaffen können.

Ein empfehlenswertes Kinderbuch.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Was wäre wenn…

Der Brief
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Marie lebt mit ihrer Lebenspartnerin Johanna in Hamburg und ist Journalistin. Da erreicht sie eines Tages ein Brief ihrer ehemaligen Schulfreundin Christine. Der ist sehr irritierend für sie, denn es werden ...

Marie lebt mit ihrer Lebenspartnerin Johanna in Hamburg und ist Journalistin. Da erreicht sie eines Tages ein Brief ihrer ehemaligen Schulfreundin Christine. Der ist sehr irritierend für sie, denn es werden Dinge angesprochen, die nichts mit Maries Leben zu tun haben, denn es ist die Rede von ihrem Ehemann Victor in Paris und von Maries schwerer Krankheit. Aber sie ist kerngesund. Sie setzt sich mit Christine in Verbindung, die ebenfalls Briefe erhält, die so aussehen als kämen sie von Marie. Es kommt zu Vorwürfen und Christine will von allem nichts mehr wissen. Die Sache aber lässt Marie nicht los und sie macht sich auf die Suche nach einer Erklärung. Und so verschlägt es sie nach Paris und findet sich in einem Leben wieder, das so vertraut scheint.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Mal erfahren wir etwas aus den Briefen, mal wird aus Maries Sicht berichtet. Ich fühlte mich gleich in die Geschichte hineingezogen und wollte natürlich wissen, was denn nun die Wirklichkeit ist.

Die Charaktere sind glaubhaft und sympathisch. Ich konnte gut mit Marie fühlen, der die Geschichte keine Ruhe lässt. Sie muss einfach wissen, was dahintersteckt. Dagegen hat Christine Probleme mit diesen Briefen und wird völlig aus der Bahn geworfen. Bei beiden Frauen gibt es Dinge, die geheim bleiben sollten und doch gibt es jemanden, der dies weiß, wie die Briefe zeigen.

Es war schwer, das Buch aus der Hand zu legen, denn natürlich will man wissen, was hinter allem steckt. Einiges klärt sich, aber leider wurden am Ende viele meiner Fragen nicht beantwortet.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Never ever!

Hotline
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Das gemeinsame Unternehmen „Beichthotline“ von Rick, Chris, Konrad und Paula bietet Menschen eine Plattform, um ihre Probleme abzuladen. Die vier leben auch zusammen in einer WG. Dann erhält Rick einen ...

Das gemeinsame Unternehmen „Beichthotline“ von Rick, Chris, Konrad und Paula bietet Menschen eine Plattform, um ihre Probleme abzuladen. Die vier leben auch zusammen in einer WG. Dann erhält Rick einen Anruf, bei dem eine Frau droht, ein Baby lebendig auf dem Friedhof zu begraben. Rick möchte die Polizei einschalten, aber die Devise von Chris ist „keine Polizei - never ever“. So macht sich Rick auf den Weg zum Friedhof und findet dort „nur“ eine Puppe. Die Anruferin meldet sich wieder und droht, dass dies erst der Anfang sei. Immer mehr mysteriöse Dinge geschehen. Wen will die Frau treffen? Warum hat sie es überhaupt auf einen der vier abgesehen
Obwohl relativ schnell klar ist, wer diese mysteriöse Frau ist, tut das der Spannung keinen Abbruch, im Gegenteil, denn ihre Ziele und ihre Motivation werden erst im Laufe der Zeit herausgearbeitet. Dabei geht sie sehr subtil vor.
Die Erzählperspektiven wechseln und man lernt die unterschiedlichen Charaktere sehr gut kennen. Rick ist ein sympathischer junger Mann, der schon einiges hinter sich hat. Chris hat alles in das Unternehmen gesteckt und sehnt sich nach einem Privatleben. Die warmherzige Paula ist schwanger und möchte gerne in intaktes Familienleben, was ihr Freund Konrad auch möchte, wenn da nicht die Sehnsucht nach einer Musikerkarriere wäre.
Rick, Chris, Konrad und Paula sind jung und unbedarft. Aber die Gefühle, die durch die Bedrohung im Verlauf der Geschichte entstehen, sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Die Sicht der Frau, die immer wieder zwischendurch geschildert wird, zeigt einerseits ihre Verletztheit, aber auch ihren Wahnsinn.
Es gibt einen ständigen Wechsel zwischen der Unbeschwertheit der jungen Leute und den Ängsten und Schrecken, die sie erleben müssen.
Von Anfang an wurde ich gefesselt und es viel mir schwer, das Buch bei den einzelnen Abschnitten der Leserunde zur Seite zu lesen. Das Ende setzte dann noch mal eins drauf.
Ein Wahnsinns-Psychothriller!

Veröffentlicht am 02.06.2017

Gun Street Girl

Gun Street Girl
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Wir sind mitten in den 80er Jahren in Irland. Der irische Bürgerkrieg tobt noch. Eine groß angelegte Aktion, um Waffenschieber zu erwischen, endet in einem Debakel.
Das wohlhabende Ehepaar Kelly wurde ...

Wir sind mitten in den 80er Jahren in Irland. Der irische Bürgerkrieg tobt noch. Eine groß angelegte Aktion, um Waffenschieber zu erwischen, endet in einem Debakel.
Das wohlhabende Ehepaar Kelly wurde brutal getötet und etwas später entdeckt man den Sohn der Familie am Meer. Offenbar hat sich Michael von den Klippen gestürzt, denn es gibt einen Abschiedsbrief. Ein Fall für Detective Inspector Sean Duffy. Der hat seine Zweifel an der einfachen Lösung. Als es weitere Opfer gibt, sieht er sich bestätigt.
Bei seinen Ermittlungen muss Duffy auch nach Oxford, da Michael dort Student war. Für Duffy tut sich eine andere Welt auf.
Der etwas abgehackte Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und passt sehr gut zur Story und zum Protagonisten.
Wie ich inzwischen weiß, ist dies der vierte Band um Duffy. Ich kennen keinen der Vorgänger, was aber nicht wirklich stört. Doch um die Entwicklung von Duffy zu kennen, wäre es schön, die anderen Bände auch gelesen zu haben.
Es ist ungewöhnlich, dass Duffy als Katholik bei der protestantischen Royal Ulster Constabulary beschäftigt ist. Er ist ein Ermittler mit Schwächen, was ihn sympathisch macht. Duffy hat eine etwas sarkastische Art, kann bei Frauen schlecht nein sagen und bei Alkohol und Koks auch nicht. Er geht seinen Weg, auch wenn er sich unbeliebt macht. Seine Marotte, das Auto vor jeder Fahrt nach Bomben abzusuchen, ist zwar vorsichtig, ging mir aber manches Mal auf die Nerven.
Duffy hängt sich rein in den Fall, der eigentlich ein Fall seines Freundes und Kollege DS McCrabban ist. Alexander Lawson, der gerade erst im Team zeigt sich als ziemlich fähig und arbeitet gut mit Duffy zusamamen.
Die Geschichte gestaltet sich komplexer als erwartet und es sind noch andere im Spiel, wie MI5, die Amis und die Special Branch.
Ich finde es toll, dass der Kriminalfall gut in das politische Umfeld eingebaut ist. So werden einem die damaligen Probleme in Irland wesentlich deutlicher.
Die Geschichte ist authentisch und spannend erzählt und hat mich bis zum Schluss gefesselt.
Ein empfehlenswerter Krimi.