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Veröffentlicht am 19.03.2017

Das große Vertuschen

Wer die Hunde weckt
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Der Journalist David Jakubowicz soll sehr brisante Informationen über eine Geheimaktion erhalten. Doch die Übergabe des Materials läuft nicht wie erwartet. Am Ende ist die Agentin Sandra Brown tot und ...

Der Journalist David Jakubowicz soll sehr brisante Informationen über eine Geheimaktion erhalten. Doch die Übergabe des Materials läuft nicht wie erwartet. Am Ende ist die Agentin Sandra Brown tot und David kann sich verletzt aus dem Wagen im Hafenbecken retten und unbemerkt aus Hongkong fliehen. Bei seinen weiteren Recherchen verschlägt es ihn mit seiner jungen Kollegin Emma Bricks nach Afghanistan. Dort hat der deutsche Kommandant Robert Westphal, Befehlshaber der deutschen ISAF-Truppe, befohlen, einen LKW zu bombardieren. Doch dann sah er, dass sich Kinder auf dem Lastwagen befunden haben. Während Westphal untergetaucht ist, versuchen die Geheimdienste das Geschehen zu vertuschen. Für Emma und David wird es eine lebensgefährliche Recherche.
Der nüchterne Schreibstil lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und ist von Anfang sehr spannend. Wenn man die Nachrichten aus Kriegsgebieten verfolgt, erscheint einem diese fiktive Geschichte sehr glaubhaft. Man will den Feind bekämpfen und wenn es dann aus Versehen Zivilisten trifft, nimmt man diese Kollateralschäden in Kauf. Aber es soll möglichst nichts darüber an die Öffentlichkeit dringen. Genauso skrupellos wie die Regierungsorgane handeln aber auch die Medien, für die Quote alles ist. In der Münchner Zeitungsredaktion zeichnet Chefredakteurin Helen Christensen dafür verantwortlich, sie will die finanzielle Situation der angeschlagenen Zeitung verbessern und ahnt nicht einmal, was sie damit auslöst.
Die Charaktere sind lebendig und tiefgründig beschrieben und wirken daher sehr authentisch. Mit Emma Bricks und David Jakubowicz habe ich mitgefiebert, denn es gab eine Reihe von Gegnern, die ihnen auf den Fersen waren. Aber David kann es durchaus mit einem Agenten aufnehmen, es ist schon Wahnsinn, wie er sich durchschlägt.
Der Spannungsbogen steigert sich zum überraschenden Ende hin sogar noch.
Ein sehr spannender Thriller der mich von Anfang an gepackt und nicht mehr losgelassen hat.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Im Land der Farben

Die wunderbare Reise nach Farbula
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Es ist ein regnerischer Tag, an dem man nicht draußen spielen kann. Die Geschwister Frieda und Max gerate aber beim Malen auch in Streit. Die Farben ihrer Bilder verlaufen und alles sieht braun aus. Aber ...

Es ist ein regnerischer Tag, an dem man nicht draußen spielen kann. Die Geschwister Frieda und Max gerate aber beim Malen auch in Streit. Die Farben ihrer Bilder verlaufen und alles sieht braun aus. Aber ein winziges Pünktchen ist rot geblieben und durch dieses Pünktchen kommen sie in das Land „Farbula“. Dort haben alle Dörfer eine andere Farbe und alles zeigt sich in der jeweiligen Farbe. Aber es gibt einen Streit zwischen den Bewohnern der einzelnen Orte: Wessen Dorf hat die schönste Farbe? Dann droht auch hier ein Vermischen der Farben zu einem trostlosen Braun. Da müssen Frieda und Max Überzeugungsarbeit leisten, dass jede Farbe einzigartig und wie wichtig die Gemeinschaft ist. Als der Streit beigelegt ist, sind auch die Farben wieder da.
Die Geschichte wird durch wunderschöne Illustrationen verstärkt. Die Kinder erfahren, dass jeder individuell und wichtig ist und dass man jeden so nehmen sollte, wie er ist.
Für die ganz Kleinen ist der Text noch ein wenig zu lang, aber für die, die bald in die Schule kommen, passt es sehr gut.
Ein sehr schönes Bilderbuch, dass zeigt, wie wichtig Toleranz ist.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Wut

Todesschuld
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Gabriel McRay hat eine Wut im Bauch, die immer öfter raus muss. Ihm droht der Rauswurf, dabei galt er einst als der beste Detective des Los Angeles Sheriff’s Department. Dass er auch Blackouts hat, verheimlicht ...

Gabriel McRay hat eine Wut im Bauch, die immer öfter raus muss. Ihm droht der Rauswurf, dabei galt er einst als der beste Detective des Los Angeles Sheriff’s Department. Dass er auch Blackouts hat, verheimlicht er, auch wenn ihn das ängstigt. Dann geschehen brutale Morde in den Hügeln von Santa Monica. Erst ersticht der „Malibu-Canyon-Killer“ sein Opfer, sorgt dafür, dass die Wagen abbrennen und hinterlässt seltsame Nachrichten an Gabriel McRay. Daher wird McRay wieder ins Team geholt. Der Mörder schlägt weiter zu. Bald gerät auch McRay unter Verdacht. Seltsamerweise scheint der Täter zu wissen, wann McRay seine Blackouts hat und nutzt genau diese Zeit für seine Taten.
Die Geschichte ist einerseits spannend, aber sie wirkt auch etwas konstruiert.
Die Charaktere sind gut dargestellt, auch wenn mir keiner richtig nah gekommen ist. McRay s Verhalten macht ihn natürlich nicht sonderlich sympathisch. Aber er bemüht sich, aus dieser Situation herauszukommen, indem er sich – wenn auch widerwillig - in Therapie begibt. Er kann froh sein, dass die Pathologin Ming zu ihm steht. Auch sein Therapeut bemerkt schnell, dass die Ausbrüche mit seiner Kindheit zu tun haben. Eine Hypnose soll Klarheit bringen.
Der Schreibstil ist locker und gut zu lesen. McRay gilt als Verdächtiger und muss erst seine eigenen Baustellen aufarbeiten, bis er dem Täter näher kommt. Daher stellt sich erst recht spät heraus, wer der Mörder ist.
Ein spannender Krimi mit einem ungewöhnlichen Ermittler.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Abgründe

Janusmond
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Leon Bernberg taucht auf der Polizeistation von Louisson auf, um seine Schwester Lune, die vor zehn Jahren in diesem Ort spurlos verschwand, weil er seine Zwillingsschwester für tot erklären lassen will. ...

Leon Bernberg taucht auf der Polizeistation von Louisson auf, um seine Schwester Lune, die vor zehn Jahren in diesem Ort spurlos verschwand, weil er seine Zwillingsschwester für tot erklären lassen will. Dazu benötigt er nur einen Schrieb von dem Polizisten Christian Mirambeau. Doch Mirambeau will das Papier nicht so einfach ausstellen, er will erst nach Lune suchen. Bei seinen Nachforschungen wird er immer mehr in die Geschichte der Zwillinge hineingezogen und begibt sich damit in eine Gefahr, von der er nichts ahnt.
Die Geschichte wird ruhig und sehr bildhaft erzählt. Von Anfang an hat man ein etwas gruseliges Gefühl, das einen auch schon beim Betrachten des Covers befällt.
So nach und nach erfährt man die Geschichte der Familie Bernberg. Dies ergibt sich sowohl aus den Ermittlungen, die Christian führt, aus den Gedanken Leons, als auch aus Briefen, die Lune ihrem Bruder vor zehn Jahren schrieb.
Lune wurde missbraucht und von der Mutter gedemütigt und misshandelt. Wen wundert es da, dass sie dann einfach verschwand. Leon wirkt nach außen unauffällig und nett, aber auch er hat seine dunklen Seiten. Er war in der Psychiatrie, kommt nur klar mit seinen Tabletten und will nun Zugriff auf das Erbe, was nur zusammen mit der Schwester möglich ist. Mirambeau ist ziemlich vertrauensselig und nimmt Leon, der ihm ja fremd ist, sogar mit in seine Familie. Keiner der Protagonisten war mir sympathisch und mit keinem konnte ich mitfühlen.
Die Atmosphäre während der Geschichte ist düster und beklemmend. Die Spannung bleibt bis zum Schluss bestehen, auch wenn das Ende vorhersehbar ist.
Ein spannender und erschreckender Thriller.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Hanoi Hospital

Hanoi Hospital
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Anne ist halb Vietnamesin. Sie besucht ihre Verwandten in Hanoi und will ein Praktikum dort absolvieren. Ihre Cousine Linh ist eigentlich Journalistin, arbeitet aber als Redakteurin des Radiosenders VOV ...

Anne ist halb Vietnamesin. Sie besucht ihre Verwandten in Hanoi und will ein Praktikum dort absolvieren. Ihre Cousine Linh ist eigentlich Journalistin, arbeitet aber als Redakteurin des Radiosenders VOV 5, wo sie nur Übersetzungen machen darf. Als sie versucht ein Interview in einem Krankhaus zu führen, um sich endlich journalistisch zu betätigen, wird sie Zeugin eines merkwürdigen Vorfalls. Eine alte Frau bekommt Nasenbluten und stirbt. Per Zufall sieht sie in ihrer Agentur einen , in dem ein Kind mit den gleichen Symptomen stirbt. Das lässt ihr keine Ruhe. Als dann auch noch ihre Großmutter unter genau diesen Umständen zu Tode kommt, machen sich die Cousinen daran, herauszufinden was dahinter steckt.
In einem weiteren Strang lernen wir Tuan kennen, der in die Stadt gekommen ist, um Geld zu verdienen und dem Leben auf dem Land zu entfliehen. Seine Lebensgefährtin Yen ist krank und versucht alles, um ihr zu helfen. Doch leider fehlt das Geld.
Das Buch ist wunderbar flüssig zu lesen und entführt uns in eine andere Welt. Anne hat einen vietnamesischen Vater und eine deutsche Mutter und sie weiß nicht, wo sie hingehört. Obwohl ihr beide Lebensweisen bekannt sind, fühlt sie sich in Deutschland genauso fremd wie in Vietnam. Das Familienleben verläuft ganz anders als wir das in Deutschland gewohnt sind. Linh dagegen ist mir ihrem Arbeitsleben unzufrieden, weil sie zwar ausgebildet ist, aber nur eintönige Übersetzungen machen darf.
Der Unterschied zwischen der wohlhabenden und der armen Bevölkerung könnte nicht größer sein. Das macht sich auch im Gesundheitswesen bemerkbar. Um einen Termin zu bekommen, muss man zahlen. Die Krankschwestern sind sowas wie Ersatzärzte und nicht für die Pflege zuständig. Wenn man ins Krankenhaus geht, muss man sich seinen Pfleger selbst mitbringen.
Neben dieser guten Darstellung der Lebensweise gibt es natürlich noch die Krimihandlung. Die Cousinen finden bei ihren Ermittlungen in einem Sumpf aus Korruption, Geldgier, medizinische Versuchen und Bestechung. Die Zensur der Medien soll verhindern, dass diese Machenschaften bekannt werden.
Die Hauptprotagonisten sind sehr gut und authentisch beschrieben. Bei ihren Ermittlungen ist Anne gleichzeitig auf einem Weg, um sich selbst zu finden.
Ein außergewöhnlicher Krimi!