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Veröffentlicht am 23.01.2017

Eine bedrückende Geschichte

Glücksmädchen
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Die 8-jährige Lycke wird vermisst. Sie wurde von ihrer Stiefmutter an der Tennishalle abgesetzt, obwohl die Halle für drei Wochen wegen Renovierung geschlossen war. Erst sehr spät fiel auf, dass das Mädchen ...

Die 8-jährige Lycke wird vermisst. Sie wurde von ihrer Stiefmutter an der Tennishalle abgesetzt, obwohl die Halle für drei Wochen wegen Renovierung geschlossen war. Erst sehr spät fiel auf, dass das Mädchen verschwunden war. Die Polizei zeigt anfangs nicht besonders viel Einsatz, da Kinder oft nach kurzer Zeit wieder auftauchen. Die Reporterin Ellen Tamm soll über den Fall berichten. Der Redakteur verspricht sich davon eine Steigerung der Zuschauerzahlen, aber Ellen ist persönlich betroffen, denn ihre Zwillingsschwester Elsa ist als Kind ebenfalls verschwunden. Sie hat diese traumatische Erfahrung nie verwunden. Als sie daher auf eigene Faust ermittelt, gerät sie selbst in Gefahr.

Das Buch ist als Psychothriller deklariert, aber ich würde es nicht unbedingt diesem Genre zuordnen. Es ist ein Drama, was dem Mädchen in ihrem kurzen Leben widerfährt. Ihre Eltern haben sich getrennt und Lycke ist die Leidtragende. Es gibt viele Eltern, die nicht mehr miteinander leben können und wollen, die aber zumindest versuchen, eine vernünftige Regelung für ihr Kind zu finden. Aber Lycke hat keinen, der sich wirklich für sie interessiert. Ihre Mutter Helena ist beruflich sehr eingespannt, Geld ist ihr ungemein wichtig und wenn die Kleine zum Vater geht, ist man kurzfristig die Verantwortung für das Kind los. Auch Harald, der Vater, interessiert sich wenig für seine Tochter und vergisst sie schon mal. Er überlässt es seiner neuen Frau Chloé, sich um Lycke zu kümmern. Die aber mag Lycke nicht und empfindet die Kleine nur als Störenfried. Alle drei waren mir höchst unsympathisch und ich hätte sie so manches Mal nur durchschütteln mögen.

Aber auch das Verhalten in der Redaktion finde ich bedenklich; nur die Quoten zählen, alles andere ist nebensächlich.

Ellen Tamm ermittelt in dieser Geschichte. Sie war mir ebenfalls nicht besonders sympathisch. Ihr hängt immer noch das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester nach und so geht sie überengagiert an die Sache heran. Sie will unter allen Umständen das Mädchen finden und erhofft sich, dass sie damit auch die Schatten der Vergangenheit los wird.

Lycke selbst ist ein Mädchen, das nirgendwo auffällt und das keine Freunde hat. Gut ist es daher, dass wenigstens ihre Nanny Interesse an dem Mädchen zeigt.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Die Auflösung ergibt sich dann mehr oder weniger zufällt. Sie ist überraschend und sogar schlüssig, zufrieden war ich aber trotzdem nicht damit.

Eine bedrückende Geschichte.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Es läuft nicht glatt bei Melzers

Das Erbe der Tuchvilla
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Nachdem Paul aus dem Krieg zurückgekehrt ist, hat er die Geschäfte der Melzerschen Tuchfabrik übernommen. Auch wenn in der Tuchfabrik ein wenig gespart werden muss, geht es allen, die hier leben, doch ...

Nachdem Paul aus dem Krieg zurückgekehrt ist, hat er die Geschäfte der Melzerschen Tuchfabrik übernommen. Auch wenn in der Tuchfabrik ein wenig gespart werden muss, geht es allen, die hier leben, doch recht gut im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die Hunger leiden müssen, denn der Wert des Geldes sinkt von Tag zu Tag. Nachdem Marie lange Verantwortung für die Fabrik und die Arbeiter übernommen hatte, ist sie nun nicht ganz zufrieden mit ihrem Dasein als Ehefrau und Mutter. Daher ist sie überglücklich als ihr Paul ein Modeatelier einrichtet. Mit Enthusiasmus stürzt sie sich in die Arbeit. Alicia stellt eine Gouvernante für die Kinder ein, damit beweist sie aber wenig Feingefühl, denn Serafina von Dobern, eine Freundin von Pauls Schwester Elisabeth, ist nicht nur bei Marie und Kitty sehr unbeliebt, sondern auch beim Personal. Die von Dobern zeigt dann auch mit ihren Erziehungsmethoden und ihren Intrigieren, dass man sich vor ihr in Acht nehmen muss. Das treibt zunächst Kitty mit ihrer Tochter aus dem Haus und später auch noch Marie, die sich von Paul nicht verstanden fühlt, als Bilder ihrer Mutter auftauchen. Aber auch Elisabeth im fernen Pommern hat mit einigen Problemen zu kämpfen, so dass sie wieder zurück in die Tuchvilla kommt.
Nach den Vorgängerbänden „Die Tuchvilla“ und „Die Töchter der Tuchvilla“ ist es beim Lesen dieses Buches fast so, als würde man zurück in den Kreis der Familie kommen.
Der Schreibstil liest sich sehr schön flüssig und ist an die damalige Zeit angepasst. Die Charaktere sind alle sehr gut und individuell ausgearbeitet. Alicia ist das Oberhaupt dieser Familie und mit ihrer Entscheidung für die Einstellung von Serafina als Gouvernante bringt sie einigen Wirbel in die Familie. Kitty ist kapriziös wie eh und je und Paul ähnelt von seinen Einstellungen her immer mehr seinem Vater. Außerdem geht er Konflikten gerne aus dem Weg. So kommt es zwischen ihm und Marie zu Missverständnissen und Streit. Marie zieht zu Kitty und erwartet von Paul Entgegenkommen. Die beiden müssen lernen, dass man Kompromisse schließen muss. Elisabeth hat sich das Leben in Pommern sehr schön vorgestellt mit Mann und Verehrer und muss feststellen, dass Sebastian ein Mann mit Prinzipien ist.
Bunt und unterhaltsam geht es auch in den Personalräumen zu. Die resolute Köchin Fanny Brunnenmayer hat mir dabei am besten gefallen, denn sie kann nicht nur hervorragend kochen, sondern hat auch ein Herz für andere.
Das Ende dieser Geschichte war vorauszusehen, aber das ist nicht schlimm, denn der Weg dorthin war unterhaltsam und interessant. Aber obwohl mir das Buch wieder gut gefallen hat, ist es für mich der schwächste Band dieser Trilogie, denn am Ende ging mir alles ein wenig zu glatt und zu schnell.
Eine unterhaltsame Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 22.01.2017

Strategie gegen Albträume

Antons Albtraum
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In letzter Zeit hat der kleine Anton jede Nacht einen fürchterlichen Albtraum. Lastwagen verfolgen ihn und er rennt und rennt – und dann wird er wach. Er hat dann immer Angst und kann schlecht wieder einschlafen. ...

In letzter Zeit hat der kleine Anton jede Nacht einen fürchterlichen Albtraum. Lastwagen verfolgen ihn und er rennt und rennt – und dann wird er wach. Er hat dann immer Angst und kann schlecht wieder einschlafen. Nun soll er bei seiner Oma übernachten, weil seine Eltern ausgehen wollen. Da die Eltern in der Eile vergessen haben, der Oma von den Albträumen zu berichten, macht Anton das selbst. Die Oma weiß Rat und ihr Tipp hilft Anton wirklich weiter.
Kinder erkennen sich in der Geschichte gut wieder. Sie können daher Anton verstehen und wissen, wie sich das anfühlt, wenn immer wieder die gleiche fürchterliche Geschichte geträumt wird.
Das Buch gibt Anregung, was man selbst tun kann, um aus diesem Kreislauf auszubrechen. Das geschieht in einer Art, die auch den Kindern verständlich ist.
Die Illustrationen sind sehr schön und passen wunder bar zur Geschichte.
Ein empfehlenswertes Kinderbuch.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Hinweise aus dem Reich der Toten

Das Mädchen auf der anderen Seite
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Erst erhält Eva Bottin eine merkwürdige SMS ihres Freundes Felix, dann ist er wie vom Erdboden verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm. Sie sieht sie ein kleines Mädchen in Gummistiefeln auf ...

Erst erhält Eva Bottin eine merkwürdige SMS ihres Freundes Felix, dann ist er wie vom Erdboden verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm. Sie sieht sie ein kleines Mädchen in Gummistiefeln auf der Straße und ihr Ausweichmanöver führt zu einem Unfall. Doch niemand anderes hat dieses Kind bemerkt.
Eigentlich ist Eva eine Person, die mit beiden Beinen im Leben steht und das trotz ihrer Schuhe mit gefährlich hohen Absätzen. Sie ist Radiomoderatorin und ein wenig chaotisch. Kurz, sie ist eine Person, die ihre Ecken und Kanten hat. Das mag ich eigentlich, trotzdem kam sie mir nicht richtig nahe. Die Erscheinung des Mädchen verunsichert sie zunächst. Aber bald schon taucht das Mädchen wieder auf. Eva erkennt, dass sie eine besondere Gabe hat und akzeptiert dies. Sie ermittelt weiter und gerät in gefährliches Situationen. Es wundert mich immer wieder, wie sie ohne je zu zweifeln an die Sache herangeht. Dass Felix bei der Polizei ist, ist hilfreich für sie, aber sie hält ihre ungewöhnlichen Hinweise vor Kriminalkommissar Hendrik zurück um nicht unglaubhaft zu wirken.
Am Anfang gibt es verschiedene Handlungsstränge, die etwas verwirrend sind, aber sie laufen alle bei Eva zusammen. Der Schreibstil ist schnörkellos und liest sich flüssig. In kurzen Kapiteln wird meist aus dem Blickwinkel von Eva berichtet. Daneben gibt es gut erkennbare Rückblenden und Berichte aus der Erzählperspektive, wenn es um die Morde geht. Die Beschreibungen sind sehr drastisch, die Brutalität ist erschreckend.
Das Übersinnliche ist gelungen in die Story eingefügt und macht die Geschichte sehr besonders. Die Spannung baut sich immer weiter auf. Es gibt überraschende Momente, die mir allerdings nicht alle logisch erschienen. Dennoch gibt es einen sehr spannenden Showdown.
Ein spannender Thriller – brutal und ein wenig mystisch.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Lebe dein Leben

Du, ich und die Farben des Lebens
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Janica muss den Mann auf der Brücke einfach ansprechen, der so verzweifelt wirkt. Sie begleitet ihn dann nach Hause und lernt so seinen Bruder Thomas kennen. Thomas ist ein sehr kontrollierter Mensch, ...

Janica muss den Mann auf der Brücke einfach ansprechen, der so verzweifelt wirkt. Sie begleitet ihn dann nach Hause und lernt so seinen Bruder Thomas kennen. Thomas ist ein sehr kontrollierter Mensch, doch als er Janica kennenlernt, ist es mit seiner Kontrolle vorbei. Sie zeigt ihm eine Welt voller Farbe und Lebensfreude. Er verliebt sich in sie, doch das Schicksal macht es ihnen nicht einfach.
Janica wirbelt durch das Leben von Menschen wie ein Wirbelsturm, nur dass sie dabei keine Verwüstung hinterlässt, sondern nur Gutes und Hoffnungsfrohes. Obwohl sie und ihre Familie selbst schon einiges durchgemacht haben, verliert sie ihre Lebensfreude, ihre Fröhlichkeit und ihre Zuversicht nicht. Janica hat eine Gespür dafür, wie sie auf Menschen eingehen muss, um sie aufzumuntern und ihnen zu helfen. Es ist ein Wunder, wo sie die Kraft hernimmt. Auch Janicas Eltern sind hilfsbereit und haben ein großes Herz. Es muss also in der Familie liegen. Doch auch der wunderbarer Freundeskreis von Janica ist immer da, um aufzufangen und aufzubauen, dabei hat jeder von ihnen sein Päckchen zu tragen.
Es ist eine sehr emotionale Geschichte, die zeigt, dass das Leben lebenswert ist. Man muss nur hinschauen und die kleinen Schönheiten wahrnehmen. Ganz besonders hat es mir Thomas angetan, der eine wunderbare Entwicklung erlebt. Die Mauern, die er um sich herum errichtet hat, brechen ein und lassen ihn auf Menschen zugehen und Freundschaften schließen.
Der Schreibstil ist bewegend und packend. Besonders erschüttern fand ich die Szenen im Kinderhospiz. Es ist eine Geschichte, die einen so schnell nicht loslässt.
Ein empfehlenswertes Buch.