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Veröffentlicht am 27.12.2016

Spannend und aktuell

China Dawn
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Vor der US-Botschaft in London wird die fürchterlich zugerichtete Leiche eines chinesischen Handelsattachés gefunden. Da der Mann korrupt war, sieht es aus, als sei es ein Racheakt der chinesischen Mafia. ...

Vor der US-Botschaft in London wird die fürchterlich zugerichtete Leiche eines chinesischen Handelsattachés gefunden. Da der Mann korrupt war, sieht es aus, als sei es ein Racheakt der chinesischen Mafia. Die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter aber erkennt schon bald, dass der Fall wohl nicht so einfach ist. Der Konflikt zwischen den USA und China verschärft sich durch den Fall und ein Krieg ist nicht ausgeschlossen. Rebecca ermittelt genau zwischen diesen Fronten, der Druck auf sie ist immens und es wird auch für sie gefährlich.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und ungemein packend. Obwohl es sich bei dem geschilderten Fall um eine fiktive Geschichte handelt, ist die Sache doch sehr realitätsnah. Von Anfang an ist die Spannung hoch, so dass man sich der Geschichte schwer entziehen kann. Wechselnde Handlungsorte und eine Reihe von Handlungssträngen sorgen dafür, dass die Spannung erhalten bleibt und sich zum dramatischen Ende nochmals steigert. Allerdings muss man schon aufmerksam lesen, damit man dieser komplexen Story folgen kann.
Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass man den Vorgängerband "Quantum Dawn" kennt.
Rebecca Winter ist das eine Problem noch nicht richtig los, als sie von Robert Allington gleich wieder in einen brisanten Fall geworfen wird. Sie ist eine sympathische junge Frau und erhält in dieser Sache Unterstützung von Interpol-Agent Huan Ching. In Peking wird es gefährlich für sie, da ihre Gegner nicht wollen, dass man ihnen auf die Spur kommt.
Die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge sind so nah an der Realität, dass sie immer wieder zum Nachdenken auffordern. Die Gier nach Macht und Geld treibt Akteure an, die skrupellos ihr Ding durchziehen, ohne sich auch nur einen Gedanken über die Auswirkungen zu machen.
Ein sehr spannender, aber komplexer Thriller, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 26.12.2016

Aschenkind

Aschenkind
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Nach ihrer Scheidung hat Leonie Henning eine Stelle in einem kleinen Dorf im Norden als Lehrerin gefunden. Sie hofft, dass sie hier endlich Ruhe findet. Aber da hat sie sich wohl getäuscht, denn sie findet ...

Nach ihrer Scheidung hat Leonie Henning eine Stelle in einem kleinen Dorf im Norden als Lehrerin gefunden. Sie hofft, dass sie hier endlich Ruhe findet. Aber da hat sie sich wohl getäuscht, denn sie findet auf einem Acker ein ermordetes Mädchen.
Wider Willen muss sie sich in die Ermittlungen einschalten, denn Dorfpolizist Wahnknecht scheint überfordert. Warum sonst heftet er sich an Leonies Fersen und will als mit ihr bereden. Schon bald haben sie einen Verdächtigen, der dann dummerweise ebenfalls ermordet wird. Doch auch das ist nicht das letzte Mordopfer, ein weiteres Mädchen hängt kurz darauf einen einem Baum, der direkt neben der Polizei steht. Die Dörfler sind beunruhigt und glauben, dass es etwas mit einem Verbrechen zu tun hat, das vor vielen Jahren unterähnlichen Umständen passierte.
Leonie ist aber nicht der gleichen Meinung und verlässt sich lieber auf ihre eigenen Intuitionen.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen und man wird sehr bald in die Geschichte hineingezogen. Leonie ist eine intelligente Frau, die ihre eigenen Probleme bewältigen möchte. Sie verlässt sich auf ihr Bauchgefühl bei diesen Ermittlungen, die sie eigentlich nicht führen will, in die sie aber hineingezogen wird. Außerdem hilft ihre Menschenkenntnis, die Menschen einzuschätzen, mit denen sie es zu tun bekommt. Der Dorfpolizist Wahnknecht ist ein etwas skurriler Typ, der nicht weiß, wie er die Sache anpacken soll. Das Heft wird ihm von Leonie aus der Hand genommen. Aber auch die anderen Charaktere sind gut beschrieben.
Es ist eine etwas düstere Geschichte, die einen guten Spannungsbogen hat. Aufgelockert wird das Ganze durch manchen humorvollen Dialog. Aber für mich ist es eher ein Krimi als ein Thriller.
Eine interessante Geschichte mit einer unkonventionellen Ermittlerin.

Veröffentlicht am 26.12.2016

Wer tat das Amy an?

Locked in
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Die Journalistin Alexandra Dale hat ein Riesenproblem. Eigentlich ist sie eine ausgezeichnete Journalistin, doch der Alkohol hat sie fest im Griff. Als sie für einen Artikel in einer Klinik recherchiert, ...

Die Journalistin Alexandra Dale hat ein Riesenproblem. Eigentlich ist sie eine ausgezeichnete Journalistin, doch der Alkohol hat sie fest im Griff. Als sie für einen Artikel in einer Klinik recherchiert, sieht sie zufällig auch Amy Stevenson auf der Station. Sie erinnert sich, dass der Fall vor vielen Jahren hohe Wellen in den Medien schlug. Die 15jährige Alex wurde entführt und schwer misshandelt. Als man sie Tage später fand, war sie komatös und ist seither in diesem Zustand. Der Fall interessiert Alex und sie versucht mehr darüber herauszufinden. Warum wurde der Täter nie gefunden?
Durch den Alkohol hat Alex nicht nur die Kontrolle über ihr Leben, sondern auch ihren Mann und ihren Job verloren. Dieser Fall ist nun der Anstoß zu versuchen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Denn ihr Arzt hat ihr angedroht, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, wenn sie so weitermacht. Alex ist davon überzeugt, dass sich ihr Problem erledigt, wenn sie Amys Geheimnis herausfindet. Aber sie braucht Unterstützung und die findet sie bei Jacob und bei ihrem Ex, dem Polizisten Matthew Livingstone. Jacob war zu der Zeit, als das Fürchterliche passierte, mit Amy befreundet und er besucht sie nach all den Jahren immer noch regelmäßig.
Doch Alex hofft auch auf die Unterstützung von Amy, aber kann die überhaupt helfen? Wieviel bekommt sie denn mit von dem, was um sie herum geschieht?
Die kaputte Alex entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer starken Person. Sie wächst an ihrer Aufgabe, die sie sich selbst gestellt hat. Es ist toll, wie sie kämpft, um diesen ungeklärten Fall für Amy aufzuklären.
Aber wir lernen auch die Geschichte aus Amys Perspektive kennen, die eben nicht total weggetreten ist, sondern ihre Gedanken und Erinnerungen hat. Sie redet zwar nicht, aber sie reagiert, wenn Alex mit ihr über das, was damals geschehen ist, spricht.
Die Geschichte ist gut und flüssig zu lesen. Die Perspektivwechsel sorgen für Abwechslung und der Spannungsbogen ist gut gesetzt. Dazu kommen Protagonisten, die interessant und authentisch gezeichnet sind. Ich konnte gut mit ihnen fühlen.
Dieses spannende Buch hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 26.12.2016

Menschliche Abgründe

Pretty Girls
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Julia verschwand im März 1991, seither hat es keine Spur mehr von ihr gegeben. Die Familie leidet natürlich, aber jeder geht mit dem Schicksalsschlag anders um. Jetzt, nach 24 Jahren, werden Claire und ...

Julia verschwand im März 1991, seither hat es keine Spur mehr von ihr gegeben. Die Familie leidet natürlich, aber jeder geht mit dem Schicksalsschlag anders um. Jetzt, nach 24 Jahren, werden Claire und ihr Mann überfallen. Paul stirbt bei diesem Überfall. Wieder verschwindet ein Mädchen.
Als Claire nach dem Tod von Paul seine Unterlagen sichtet, ist sie geschockt. Er hat schreckliche Snuff-Videos, in denen Mädchen misshandelt und getötet werden. Ein Mädchen ähnelt der zuletzt verschwundenen Anna Kilpatrick. Claire kann es nicht fassen. Ist das gestellt oder Realität? Was hat ihr Mann damit zu tun? Sie beginnt nachzuforschen und gerät in einen Sumpf. Selbst die Polizei scheint mit der Sache zu tun zu haben. Wem kann sie noch trauen?
Lydia Delgado lebt mit ihrer 17jährigen Tochter zusammen. Als sie von Pauls Tod erfährt, bedauert sie das nicht. Ihre Meinung: „Ich hoffe nur, er hat gelitten.“
In die Geschichte fließen immer wieder Tagebucheinträge von Julias Vater ein, die zeigen, wie schlimm der Verlust für ihn und seine Familie ist.
Die verschiedenen Handlungsstränge werden lange parallel geschildert und man fragt sich, wo der Zusammenhang ist. Eine Reihe von unverhofften Wendungen sorgen für Spannung bis zum Ende.
Das Buch ist gut zu lesen und sehr spannend, aber viele Schilderung sind auch schwer zu ertragen – also nichts für schwache Nerven. Die Gräuel werden nicht nur angedeutet, sondern sehr deutlich beschrieben. Ich muss das nicht unbedingt so direkt haben, trotzdem hat mich diese Geschichte gefangen genommen. Was da geschieht, ist abstoßend und schockierend. Es ist unvorstellbar, wie Menschen so etwas tun können. Abgründe tun sich auf.
Ein packender Psychothriller - ein Muss für die Fans von Karin Slaughter.

Veröffentlicht am 26.12.2016

Mann mit Pfeil und Bogen

Robin Hood
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Jeder kennt Robin Hood, den berühmten Rächer der Enterbten und jeder hat das Bild vor Augen, wie er in grüner Bekleidung mit Pfeil und Bogen im Wald unterwegs ist. Dieses Bild ist allerdings geprägt durch ...

Jeder kennt Robin Hood, den berühmten Rächer der Enterbten und jeder hat das Bild vor Augen, wie er in grüner Bekleidung mit Pfeil und Bogen im Wald unterwegs ist. Dieses Bild ist allerdings geprägt durch Comics und Filme der neueren Zeit.
Wer aber war Robin Hood? Gab es ihn wirklich? Dieser Frage geht das Buch nach und versucht die Fakten bereitzustellen. Aber es gibt gar nicht so viele Fakten. Über Jahrhunderte gibt es immer wieder Geschichten um diese Person, die sich aber im Laufe der Zeit immer verändern, man könnte sagen, dem Zeitgeist anpassen.
Das erste was man über diese Person hörte, waren Balladen. Ab dem 14. Jahrhundert entstanden daraus Geschichten. Aber diese Geschichten veränderten sich, sie nahmen die Gefühle der Menschen, ihre Ängste und Sehnsüchte, auf. Aber nicht nur Robin selbst veränderte sich, auch Marian, die zunächst gar kein Thema war, unterliegt dem Wandel.
Judith Klinger geht an das Thema aus literaturwissenschaftlicher Sicht heran. Der Schreibstil ist verständlich und lässt sich gut lesen. Aufgelockert wird das Ganze durch Illustrationen. Dennoch ist es keine einfache Lektüre, denn immer wieder wird der Lesefluss unterbrochen, um intensiver in die Zeitgeschichte einzudringen. Mir ging es jedenfalls so, dass ich oft bei irgendwelchen Persönlichkeiten der Zeit hängengeblieben bin und dann mehr wissen wollte. Es ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nimmt und sich dann stückweise die englische Geschichte wieder erarbeitet. Hilfreich ist dabei der Anhang mit dem Literaturverzeichnis und den Quellennachweisen.
Ein interessantes Sachbuch über den Mythos Robin Hood.