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Veröffentlicht am 05.12.2016

Familiengeheimnisse

Dunkle Marsch
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Der Journalist Gero Schlüter soll eine Reportage über die 90-jährige Klara Wenckenberg schreiben. Die Wenckenbergs sind in Itzehoe sehr angesehen und einflussreich. Eine alte Hutschachtel mit Unterlagen ...

Der Journalist Gero Schlüter soll eine Reportage über die 90-jährige Klara Wenckenberg schreiben. Die Wenckenbergs sind in Itzehoe sehr angesehen und einflussreich. Eine alte Hutschachtel mit Unterlagen soll ihm bei der Informationsbeschaffung helfen. Dazu gehört ein Tagebuch, das ihn auf einen Gedanken bringt. Kurz darauf ist Gero tot. Lyn Harms soll den Todesfall auf dem Gut der Wenckenbergs klären, denn es stellt sich heraus, dass Gero vergiftet wurde. Doch die Ermittlungen sind nicht einfach. Die Familie hütet ihre Geheimnisse und die dürfen nicht an die Öffentlichkeit.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Während Lyn Harms den Mordfall in der Gegenwart klären muss, enthält das Tagebuch Informationen über die Schwierigkeiten von Klara in der Nazi-Zeit, da ihre Schwester das Down Syndrom hatte.
Hatte der Täter es wirklich auf Gero abgesehen? Sollte eigentlich Amon sterben?
Der Schreibstil ist sehr schön flüssig zu lesen und obwohl es sehr ernste Themen gibt, geht es manchmal durchaus humorvoll zu.
Die Charaktere sind gut und ausführlich beschrieben, so dass man ihre Handlungs- und Denkweisen gut nachvollziehen kann. Geros Art der Geldbeschaffung ist zwar nicht richtig, aber er will ja nur seinem Neffen helfen.
Die Geschichte ist sehr spannend und bietet viele Wendungen, die einen bis zum Schluss in die Irre leiten.
Ein sehr gelungener Krimi, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Abschied von Opa Elefant

Abschied von Opa Elefant
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Als die Elefantenkinder spielen, kommt Opa Elefant dazu. Alle freuen sich, denn der Opa kennt tolle Geschichten. Doch dieses Mal will er keine Geschichten von fremden Ländern oder den Sternen erzählen, ...

Als die Elefantenkinder spielen, kommt Opa Elefant dazu. Alle freuen sich, denn der Opa kennt tolle Geschichten. Doch dieses Mal will er keine Geschichten von fremden Ländern oder den Sternen erzählen, er will sich verabschieden. Mit seinen Enkelkindern unterhält sich der Großvater über das Sterben und den Tod. Die Kinder wollen wissen, was nach dem Tod geschieht, aber diese Frage kann ihr Opa ihnen nicht beantworten, denn das ist ein Geheimnis, das niemand kennt, weil noch keiner es erlebt hat. Aber er verspricht ihnen, dass er in ihren Träumen und Gedanken immer bei ihnen ist.
Es ist ein sehr ernstes Thema, das hier auf eine sehr einfühlsame Art behandelt wird. Es stimmt auch die Kinder nachdenklich, ohne sie zu traurig zu machen. Es gibt eine ganze Reihe Möglichkeiten, was später sein könnte. Gibt es eine Wiedergeburt oder Himmel und Hölle? Oder ist danach einfach gar nichts? Jedes der Elefantenkinder hat seine eigene Vorstellung. Aber der Großvater kann das alles weder bestätigen noch abstreiten.
Die Bilder sind wunderschön. Mit diesem Buch können auch Trauerfälle in der Familie gut aufgearbeitet werden, denn wenn wir uns erinnern, ist niemand ganz gestorben.
Ein empfehlenswertes Buch zu einem ernsten Thema.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Verwirrspiel

Totgespielt: Thriller
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Kaum ist er wach im Krankenhaus, da erlebt der Thriller-Autor Andreas Herzog einen Albtraum. Er sieht im Fernsehen, dass er gesucht wird wegen des brutalen Mordes an seiner Exfrau. Obwohl er nicht weiß, ...

Kaum ist er wach im Krankenhaus, da erlebt der Thriller-Autor Andreas Herzog einen Albtraum. Er sieht im Fernsehen, dass er gesucht wird wegen des brutalen Mordes an seiner Exfrau. Obwohl er nicht weiß, was passiert ist, ist er davon überzeugt, dass er unschuldig ist und flieht. Hilfe bekommt er von der Krankenschwester Lina. Er versucht die Wahrheit heraus zu finden, doch weitere Tote tauchen auf – alle hingerichtet wie in seinem neuesten Buch beschrieben.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen und die Geschichte ist sehr fesselnd. Unterbrochen wird die Geschichte immer wieder von Auszügen aus Herzogs Buch. Das Buch ist die Vorlage für die Morde, die nun in der Realität geschehen. Zeitweise zweifelt Herzog an sich selbst und auch der Leser fragt sich: Ist er nun der Mörder oder nicht? Ist das Ganze nur eine Marketingsache, um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben? Oder ist die Geschichte nur Fiktion? Wer aber könnte sonst der Täter sein?
Diese Fragen bleiben bis zum Ende offen und selbst das überraschende Ende wirft weitere Fragen auf.
Die Charaktere sind gut dargestellt und interessant. Herzog ist erfolgreich und berühmt, er benimmt sich oft daneben und seine letzten Bücher waren nicht erfolgreich. Nun soll der neue Thriller es richten. Aber er hat auch Zweifel und liebt seinen Sohn Tommy sehr. Lina hat eine furchtbare Vergangenheit und noch nicht damit abgeschlossen. Immer auf der Jagd nach Herzog sind der Polizeipsychologe Steinlein und Hauptkommissar Walkowiak. Steinlein geht schon mal eigene Wege und Walkowiak ist einfach nur verbohrt. Wirklich sympathisch ist mir keine der mitspielenden Personen.
Das Buch ist sehr spannend, recht brutal und nervenaufreibend.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Wettlauf gegen die Zeit

Neuntöter
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Ein Junge, der verbotenerweise auf einem Baugerüst am Potsdamer Platz in Berlin herumklettert, entdeckt etwas, das aussieht wie Mumien. Doch es sind drei Leichen, die bis auf das Gesicht komplett in Panzertape ...

Ein Junge, der verbotenerweise auf einem Baugerüst am Potsdamer Platz in Berlin herumklettert, entdeckt etwas, das aussieht wie Mumien. Doch es sind drei Leichen, die bis auf das Gesicht komplett in Panzertape eingewickelt sind, in großer Höhe am Gerüst hängen und in die gleiche Richtung blicken. Die Fallanalystin Emma Carow wird auf den Fall angesetzt.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird sehr detailliert erzählt und lässt den Leser das Grauen spüren.
Dort oben am Gerüst sterben drei Menschen langsam und qualvoll – was verbindet die drei, die scheinbar nichts gemeinsam haben und auch nicht gleichzeitig dort sterben? Emma ist sich sicher, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit wird. Sie erwartet weitere Tote und ist sich sicher, dass hier kein Einzeltäter am Werk ist.
Zehn Jahre zuvor musste Emma Carow eine brutale Vergewaltigung über sich ergehen lassen. Sie ist schwer traumatisiert, menschenscheu und liebt ihre Arbeit, vor allem weil sie nicht an den Tatorten ihrer Fälle ermitteln muss. Ihr Vergewaltiger hat seine Strafe hinter sich und sein Buch über seine Sichtweise zu der Vergewaltigung kommt auf den Markt. Eine schwierige Zeit für Emma. Doch ihre Vorgesetzte Karen Brennemann ist schwanger und sucht eine Vertretung und Emma macht sich Hoffnungen auf den Job. Daher verbeißt sie sich ganz besonders in diesen Fall. Aber sie hat auch einen Konkurrenten. Felix Schreiner, neu im Team, will ebenfalls unbedingt diesen Job und ist auch nicht gerade zimperlich. Emmas Mentor Bogner unterstützt Emma immer wieder. In dieser Konstellation bleiben Reibereien im Team nicht aus.
Die Charaktere sind höchst unterschiedlich. Obwohl ich Emmas Rolle schlüssig finde, ist sie mir nicht sympathisch. Sie ist gut in ihrem Job und sie weiß das, aber sie ist kein bisschen teamfähig. Keine gute Voraussetzung für eine Führungsposition. Auch hält sie sich nicht an die Vorschriften und bringt sich selbst in Gefahr. Bezüglich ihrer Person bin ich ständig im Zwiespalt. Einerseits fühle ich mit ihr, andererseits geht sie mir oft auf die Nerven.
Über die Darstellung von Emmas Problemen gerät manchmal der bizarre Fall etwas in den Hintergrund. Wenn man über manche Längen hinwegsieht, ist die Geschichte spannend bis zum überraschenden Schluss.
Ein spannender Thriller mit einer etwas nervigen Protagonistin.

Veröffentlicht am 02.12.2016

The other girl

The other Girl
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Carly May ist sauer auf die Stiefmutter. Daher steigt sie bei einem Fremden in den Wagen. Später steigt auch noch Lois dazu. Sie hat keine Bedenken, denn es sitzt ja schon ein Mädchen im Auto. Was bewegt ...

Carly May ist sauer auf die Stiefmutter. Daher steigt sie bei einem Fremden in den Wagen. Später steigt auch noch Lois dazu. Sie hat keine Bedenken, denn es sitzt ja schon ein Mädchen im Auto. Was bewegt zwei Mädchen dazu, unabhängig voneinander in den Wagen eines Fremden zu steigen? Sie sind ja bereits 12 Jahre alt und ihnen müsste das Risiko bewusst sein. Der Mann bringt sie zu einer einsamen Hütte im Wald und lässt ihnen dort freie Bewegung. Er fasst sie nicht an und droht ihnen nicht. Trotzdem versuchen die Mädchen nie zu flüchten. Sie freunden sich an. Nach zwei Monaten werden sie gefunden und gehen zurück zu den Eltern. Der Kontakt der beiden wird unterbunden.
Fast zwanzig Jahre später treffen sie sich wieder. Die Literaturprofessorin Lois hat ihre unter einem Pseudonym ein Buch über ihre Geschichte geschrieben. Das Buch soll verfilmt werden und Carly May kommt so an das Drehbuch und erkennt die Geschichte. Sie versucht Lois aufzuspüren.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Carly May und Lois erzählt. Das aber macht die Sache nicht spannender, denn vieles wird ungemein detailreich erzählt. Die Psyche der beiden Frauen wurde zwar betrachtet, aber als Psychothriller würde ich das Buch nicht bezeichnen.
Die Charaktere sind mir nicht besonders sympathisch. Ihr Handeln in der Kindheit war mir schon nicht verständlich und das änderte sich auch nicht. Ich hatte den Eindruck, dass sich Carly May als Nabel der Welt sah. Später kämpft sie mit ihrem Alkoholproblem. Lois wird von dem Studenten Sean bedrängt, der mehr über ihre Geschichte wissen will.
Ich hatte mir mehr von diesem Buch erwartet. Den Schreibstil empfand ich als langatmig und dadurch wurde ich nicht gefesselt. Alles wirkt auf mich düster und bedrückend. Erst gegen Ende wurde es etwas spannender.
Das Buch hat mich nicht überzeugt.