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Veröffentlicht am 31.10.2016

Verschwunden

Das Mitternachtsversprechen
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Die Journalistin Vera möchte eine Reportage über starke Frauen machen. Ihre Großmutter Teresa ist in ihren Augen ein solch starke Frau. Sie beschließt, ihre Großtante Lidia in Turin zu besuchen, um mehr ...

Die Journalistin Vera möchte eine Reportage über starke Frauen machen. Ihre Großmutter Teresa ist in ihren Augen ein solch starke Frau. Sie beschließt, ihre Großtante Lidia in Turin zu besuchen, um mehr über Teresa zu erfahren. Als sie in alten Unterlagen ihrer Großmutter ein Foto mit drei jungen Frauen, offensichtlich Schwestern, findet, ist sie überrascht. Auch ihre Mutter weiß nur von zwei Schwestern. Was hat es mit der dritten Frau auf sich?
Veras Recherchen führen weit in die Vergangenheit, als die Schwestern 1948 das zerstörte »Caffè Molinari« ihrer Eltern wieder aufgebaut und betrieben haben. Das Caffè ist berühmt für die Gianduja-Pralinen, die nach einem alten Familienrezept hergestellt werden.
Der Autorin gelingt es in ganz besonderer Weise, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Alles ist sehr schön und bildhaft beschrieben, so dass ich mich nach Turin versetzt fühlte.
Vera ist eine sympathische Frau. Doch sie hat das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester Viola nie verarbeitet. Überängstlich wacht sie daher über ihren Sohn Finn. Bei ihrem Aufenthalt in Turin lernt sie Mattia kennen, ein Kollege, der ihr bei ihren Recherchen hilft. Veras Großtante Lidia und ihr Sohn Maurizio halten sich in vielem sehr bedeckt. Besonders Lidia will zunächst nicht über Aurora sprechen. Doch so nach und nach ergibt sich aus den Rückblenden in die Vergangenheit ein Bild und ein düsteres Familiengeheimnis tritt zutage.
Die drei Schwestern Teresa, Lidia und Aurora könnten unterschiedlicher nicht sein. Lidia die Älteste hat die Verantwortung für ihre Geschwister übernommen, obwohl sie selbst noch so jung ist. Das Caffè Molinari sorgt für den Lebensunterhalt und ist Lidia so wichtig, dass sie ihm alles unterordnet und das auch von ihren Geschwistern erwartet. Sie wirkt sehr hart. Teresa ist die Besonnene, die tut, was zu tun ist. Die Familie ist ihr wichtig, aber sie hat auch Träume und braucht einen Anstoß, um sie zu verwirklichen. Aurora ist wie ein flatterhafter Schmetterling. Sie sonnt sich in der Bewunderung ihrer Verehrer und ist dabei sehr egoistisch und rücksichtslos. Der kleine Bruder Alessandro bleibt oft auf der Strecke, denn im Caffé ist so viel zu tun. Alle Charaktere sind sehr gut und vielschichtig dargestellt. Auch wenn ich mit vielen Personen nicht warm wurde, konnte ich ihre Gedanken und Beweggründe nachvollziehen.
Ich habe mir alles Mögliche vorgestellt, was mit Aurora geschehen sein könnte. Am Ende war es ganz anders und ich war wirklich überrascht. Was Vera dort in Turin erfährt und erlebt, hat Auswirkungen auf ihr eigenes Leben. Schade finde ich nur, dass das Schicksal von Viola im Dunkeln blieb.
Mir hat diese etwas düstere Familiengeschichte gut gefallen.

Veröffentlicht am 30.10.2016

Zeit des Erinnerns

Das verborgene Leben meiner Mutter
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Maria Van Dis ist schon fast hundert Jahre alt und des Lebens überdrüssig. Zwei Töchter hat sie begraben und eine wohnt im Ausland. Daher hat sie einen regelmäßigen Kontakt zu ihrem Sohn Adriaan. Sie ruft ...

Maria Van Dis ist schon fast hundert Jahre alt und des Lebens überdrüssig. Zwei Töchter hat sie begraben und eine wohnt im Ausland. Daher hat sie einen regelmäßigen Kontakt zu ihrem Sohn Adriaan. Sie ruft ihn zu unmöglichen Zeiten in Paris an, doch es sind keine Unterhaltungen, die sie führen. Nachdem sie ihren Ruhesitz an der Küste genommen hat und Adriaan aus finanziellen Gründen aus Paris weggeht, wohnen sie recht nah beieinander. Adriaan und seine Mutter haben ein sehr unterkühltes Verhältnis, dennoch besucht er sie regelmäßig. Er versucht mehr über seine Mutter zu erfahren, doch sie gibt nur das preis, was sie möchte und oft sind es erfundene Geschichten. Sie schließen dann einen Vertrag. Während die Mutter sich verpflichtet, ihm ihre Geschichte zu erzählen, muss er dafür sorgen, dass sie das Medikament bekommt, um sich aus dem Leben zu schleichen. Ob es soweit kommt?
Während der Sohn die Geschichte am liebsten chronologisch erfahren möchte, verliert sich die Mutter in sprunghaften Erinnerungen. So lernen wir die Geschichte aus vielen Puzzleteilen kennen, die scheinbar nicht so recht zusammen passen. Teilweise zeigt sie nun boshafte Züge, wenn sie das vernichtet, was Zeugnis ablegen hätte könnte.
Sie hat drei Kriege hinter sich und das Leben hat sie bis nach Indonesien verschlagen. Schlimmes hat sie dort erlebt. Aber sie hat es beiseitegeschoben und weitergemacht. Sie hat es den Menschen um sie herum nicht leicht gemacht, genauso wenig wie sie es sich selbst leicht gemacht hat.
Während dieser Zeit des Erinnerns spürt man deutlich die Distanz zwischen Mutter und Sohn und doch kommen sie sich auch näher. Im Besitz der Mutter gibt es jeher eine Truhe, geheimnisvoll und für niemanden zugänglich gemacht, dabei immer präsent. Es ist am Ende für ihn eine Überraschung, was er dort findet.
Diese sehr emotionale Geschichte lässt sich angenehm lesen, dabei ist sie ziemlich nüchtern erzählt. Sie erinnert einen daran, dass das Leben endlich ist und dass das, was nicht ausgesprochen wird, dann für immer vergessen ist. Wenn man die Geschichte der Vorfahren besser kennen würde, wäre vielleicht manches Verhalten verständlicher.
Es ist keine liebevolle Mutter-Sohn-Beziehung, die wir in diesem sehr persönlichen Buch erleben, aber sie ist sehr authentisch.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Ein Frau rächt sich

Die Einsamkeit des Bösen
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Alexandra ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie arbeitet als Lektorin. Eigentlich alles ganz normal. Doch dann bringt ein Millionen-Lottogewinn alles durcheinander. Ihr Mann ist ihr plötzlich fremd ...

Alexandra ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie arbeitet als Lektorin. Eigentlich alles ganz normal. Doch dann bringt ein Millionen-Lottogewinn alles durcheinander. Ihr Mann ist ihr plötzlich fremd und die Kinder haben. Alles läuft schief.
Bei Alexandra, die so vieles verdrängt hat, kommen die Schatten der Vergangenheit hoch. Sie hatte es nicht leicht in ihrer Kindheit. Die Mutter hat nichts unternommen, wenn der alkoholkranke Vater geprügelt hat und der Bruder sie bedrängte. Dich sie hat gelernt, damit zurecht zu kommen. Selbst ihr Mann und ihre Kinder wissen nicht, was damals geschehen ist.
Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben. Die Charaktere sind sehr gut und vielschichtig gezeichnet.
Abwechselnd erfahren wir, was damals in Alexandras Kindheit geschehen ist und dann wieder wie ihr Leben heute verläuft. Zunächst hätte man Alexandra für eine ganz normale junge Frau halten können, doch schon bald beginnt sich eine anderes Seite zu zeige – eine böse Seite. Das Leben hat ihr übel mitgespielt und man muss schon eine Schutzmauer um sich errichten, um das auszuhalten. Doch sie hat sich auf ihre Art gewehrt und das nach außen zu vertuschen gewusst. Ich habe sie einerseits bedauert, aber andererseits konnte ich nicht mit ihr fühlen und ihre Handlungsweise schon gar nicht akzeptieren. Man ist erschütternd, wenn man das liest und fragt sich, wie das wohl enden wird.
Die Geschichte ist spannend und dramatisch. Das Ende kommt ein wenig plötzlich und ist überraschend. So recht zufrieden war ich mit diesem Schluss nicht.
Ein Psychothriller, der einen fassungslos macht und nachdenklich zurücklässt.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Maria rechnet ab

Der Rache süßer Atem
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Maria wird 40 Jahre alt und ist immer noch alleine. Sie hat kein Glück mit Männern. Dabei sehnt sie sich nach einer Familie. Obwohl sie alles gegeben hat, stand sie am Ende immer wieder alleine. All die ...

Maria wird 40 Jahre alt und ist immer noch alleine. Sie hat kein Glück mit Männern. Dabei sehnt sie sich nach einer Familie. Obwohl sie alles gegeben hat, stand sie am Ende immer wieder alleine. All die Verletzungen und Enttäuschungen! Man könnte fast Mitleid mit Maria haben – aber eben nur fast. Denn sie beschließt sich zu rächen. Einer nach dem anderen ihrer Ehemaligen wird aus dem Leben befördert.
Doch dann taucht Hauptkommissar Tesoro auf und ein Katz- und Maus-Spiel beginnt.
Der Schreibstil ist leicht und sehr flüssig zu lesen. Marias Leben ist voller Enttäuschungen, sie wurde betrogen und belogen. Statt einmal aufzubegehren, hat sie sich in eine Opferrolle hineinmanövriert. Zu groß war ihr Wunsch, eine heile Familie zu haben. Nun verfällt sie ins andere Extrem. Sie tötet die, die sie verletzt haben. Mir war Maria nicht besonders sympathisch. Sie nervte mich oft mit ihrer Art. Daher konnte ich auch nicht mit ihr fühlen und ihr Vorgehen verstehen schon gar nicht. Aber auch Marias Mutter ist eine fürchterliche Person, die immer wieder versucht ihre Tochter zu therapieren und Maria gegenüber nur Kälte zeigt. Marias beste Freundin ist auch keine Stütze, eher das Gegenteil. Gut, dass es da wenigstens noch den schwulen Henry gibt, der ihr ehrlich ins Gewissen redet und ein guter Freund ist.
Der Hauptkommissar war mir von Anfang an sehr suspekt, da sein Verhalten nicht mit seinen Aufgaben übereinstimmte. Im Verlauf der Geschichte wurde mir dann klar, was ihn bewegt.
Die Geschichte war spannend und doch konnte sie mich nicht so ganz packen.

Veröffentlicht am 28.10.2016

Emma will einen Hasen

Emma im Hasenglück
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Emma ist ein wenig Hasenverrückt. Da sie keinen Hasen haben darf, malt sie jeden Tag zwei Hasenbilder. Die stapeln sich zu Hause ganz schön. Dann ist Ostern und Emma macht sich auf die Suche. Sie hat aber ...

Emma ist ein wenig Hasenverrückt. Da sie keinen Hasen haben darf, malt sie jeden Tag zwei Hasenbilder. Die stapeln sich zu Hause ganz schön. Dann ist Ostern und Emma macht sich auf die Suche. Sie hat aber noch nicht alle Ostergeschenke gefunden und die Mutter gibt ihr einen Tipp. Doch die Katze ist uninteressant. Viel besser ist da, was sich hinter der Schuppentür vor der Katze verbirgt. Aber das kleine Wildkaninchen, das sie dort findet, fühlt sich in dem Stall, den Emma gebaut hat, gar nicht glücklich, denn es ist so alleine und vermisst die anderen Kaninchen. Das sieht sogar Emma ein und lässt es wieder frei. Aber vielleicht…
Die Kinder sind von der Geschichte ganz begeistert, denn sie können sich mit Emma identifizieren. Welches Kind möchte nicht gerne ein Haustier haben? Die Bilder passen sehr schön dazu und machen den Kindern ebenfalls Spaß.
Klare Kaufempfehlung.