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Veröffentlicht am 03.10.2016

Krimi aus Thüringen

Mörder lauf Galopp
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Leonie bittet Paula um Hilfe, doch die ist mit einem Fall von Holzdiebstahl beschäftigt und schickt den Kollegen Jan. Der hat aber überhaupt keine Erfahrung. Er ist gleich von Leonie angetan. Leonie gründet ...

Leonie bittet Paula um Hilfe, doch die ist mit einem Fall von Holzdiebstahl beschäftigt und schickt den Kollegen Jan. Der hat aber überhaupt keine Erfahrung. Er ist gleich von Leonie angetan. Leonie gründet eine Bürgerwehr, um weitere Tierquälerei zu verhindern. Doch dann wird ein Mitglied der Bürgerwehr, der Landwirt Horst Pfeifer, mit einer Armbrust erschossen.
Andreas, der Sohn des Landwirts war schon mal auffällig wegen Tierquälerei. Da er nun verschwunden ist, fällt der Verdacht gleich auf ihn.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Am Anfang dachte ich noch, dass es spannend wird, aber leider musste ich enttäuscht feststellen, dass die Spannung auf der Strecke blieb. Auch konnte ich mit keiner der Personen viel anfangen. Paula hat eine unangenehme, wenig mitfühlende Art an sich. Sie ist sehr von sich überzeugt und lässt gerne andere arbeiten, denn sie trinkt auch gerne mal zu viel. Obwohl Paula ja von der Kripo kommt, finde ich ihr Vorgehen einfach anfängerhaft. Der Tick ihres Kollegen mit seinen Cowboystiefeln war anfangs witzig, nervte dann nur noch.
Dem Toten weint keiner einer Träne nach und der Täter steht für die Polizei sehr schnell fest. Aber kann es so einfach sein?
Am Ende klärt sich zwar alles, aber bis dahin schleppt sich alles so dahin.
Ein Krimi, der mich nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 01.10.2016

Biologische Waffe

Der Duft des Zorns
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Ein Transporter verunglückt. Seine Ladung hat einen verführerischen Duft und gerät daher in die Hände der Bewohner von Walkers Hill. Plötzlich wird in dem Ort gemordet, was das Zeug hält. Normale Menschen ...

Ein Transporter verunglückt. Seine Ladung hat einen verführerischen Duft und gerät daher in die Hände der Bewohner von Walkers Hill. Plötzlich wird in dem Ort gemordet, was das Zeug hält. Normale Menschen entpuppen sich plötzlich als Killer. Die Behörden müssen tatenlos zusehen, denn sie wissen nicht, wie sie das Geschehen beenden können. FBI-Agent Roger Thom soll den Fall klären, aber auch ihm droht Gefahr. Die Menschen des Ortes glauben, dass sich ein alter Fluch erfüllt. Wer aber ist verantwortlich für diese Orgie der Gewalt?
Die Geschichte ist sehr flüssig und temporeich geschrieben. Die Spannung ist von Anfang an da. Aber es ist auch eine Welle von Gewalt, die über den Leser gespült wird. Mir war das oft zu viel.
Es gibt mehrere Handlungsstränge, die parallel verlaufen. Ein Vielzahl von Mitwirkenden macht die Sache dann manchmal etwas schwierig, zumal es keine Hauptfiguren gibt. Experimente mit einem gefährlichen biologischen Kampfstoff sind außer Kontrolle geraten und nun versuchen die beteiligen Gruppen unter den Teppich zu kehren bzw. ihre Interessen zu sichern.
Eine unwahrscheinliche Geschichte, die nach einigem Nachdenken dann doch gar nicht mehr zu unwahrscheinlich ist.
Spannend und blutrünstig.

Veröffentlicht am 01.10.2016

Familienchronik und Krimi

Der Duft der Wildrose
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Caitlin Turner soll in dem Küstenstädtchen Portmeirion nach dem Laden ihrer Tante Birdie schauen, während diese sich einer Operation unterzieht. Nachdem Caits Vater sich umbrachte und die Mutter später ...

Caitlin Turner soll in dem Küstenstädtchen Portmeirion nach dem Laden ihrer Tante Birdie schauen, während diese sich einer Operation unterzieht. Nachdem Caits Vater sich umbrachte und die Mutter später starb, kümmerte sich Birdie liebevoll um Cait und ihre Schwester Jessie.
Birdie möchte ihrer Nichte die Familiengeschichte erzählen, doch bevor es soweit kommt, bricht sie in ihrem Laden zusammen und muss notoperiert werden. So dauert es ein wenig, da Birdie sich erst erholen muss, bis Cait die Geschichte vollständig hören kann. Mit diesem Wissen muss sie erst einmal fertig werden.
Cait ist Innenarchitektin, liebt ihren Beruf und hat Probleme damit, Bindungen einzugehen. Aber in Portmeirion begegnet ihr Jake, der Ranger im Snowdonia Nationalpark ist. Als sein Freund im Nationalpark stirbt, glaubt Jake nicht an einen Unfall. Er will den Tod seines Freundes klären und begibt sich damit in Gefahr.
Die Geschichte spielt in zwei Zeiten. Da ist einmal die heutige Geschichte um Caitlin und die Geschichte in der Vergangenheit, in der das Leben von Anne, Caits Mutter, und Birdie geschildert wird.
Die Charaktere sind sehr authentisch geschildert. Da ist Cait, die sich zu Jake hingezogen fühlt, aber auch Angst vor der Bindung hat. Jake ist ein sympathischer und gradliniger Mensch, der notfalls auch mal mit dem Kopf durch die Wand will. Dass er sich damit nicht nur Freunde macht, ist ihm egal. Birdie ist warmherzig, hilfsbereit und hat wie Cait Bindungsprobleme.
Constanze Wilken schildert die Geschichte bewegend und spannend. Die Beschreibungen der Gegend sind nicht langweilig, sondern die Landschaft eindrucksvoll, so dass man sie sich sehr gut vorstellen kann.
Das Buch "Der Duft der Wildrosen" ist ein wenig Familienchronik, etwas Liebesgeschichte und auch ein spannender Krimi. Obwohl das Ende irgendwann vorhersehbar war, blieb die Geschichte spannend. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltend. Das Cover passt wundervoll zur Geschichte.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Die Postmeisterin

Die Postmeisterin
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Die junge Adlige Aliz ist Kammerfrau bei der Herzogin Jakobe von Jülich. Als sie den Mord an der Herzogin zufällig beobachtet, wird ihr gleich klar, dass sie fliehen muss. Sie nimmt den illegitimen Sohn ...

Die junge Adlige Aliz ist Kammerfrau bei der Herzogin Jakobe von Jülich. Als sie den Mord an der Herzogin zufällig beobachtet, wird ihr gleich klar, dass sie fliehen muss. Sie nimmt den illegitimen Sohn ihrer Herrin mit nach Wöllenstein, ein Dorf in der Nähe von Mainz, und kümmert sich um ihn, als sei es ihr eigenes Kind.
Fünfzehn Jahre später ist sie verwitwet und hat in Wöllenstein den Gasthof „Zur grünen Laterne“. . Das Geld reicht aber nicht, um sie und die drei Kinder zu ernähren und so hat Aliz eine illegale Poststrecke aufgebaut, denn das kaiserliche Monopol hat die Familie Taxis. Aliz darf sich also keinesfalls erwischen lassen. Aber nicht nur aus dieser Richtung droht Gefahr, sondern auch von Sybille, einer Schwägerin von Jakobe, die Moritz zurückhaben will und dafür auch über Leichen gehen würde.
Diese Geschichte ist wundervoll geschrieben. Ich fühlte mich in eine vergangene Zeit versetzt, da alles so gut und bildlich beschrieben ist.
Auch die Personen und ihre Lebensweise sind sehr gut und authentisch dargestellt. Aliz ist ein mutige Frau, die für die ihren kämpft. Symon war mir am Anfang ziemlich suspekt, doch sein wahres Ich zeigt er erst mit der Zeit. Auch Moritz ist mutig, manchmal zu sehr. Der jüdische Junge Rafael bietet eine besondere Überraschung. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe anderer Charaktere, die ebenfalls gut gezeichnet sind.
Wir lernen die Geschichte unterschiedlichen Perspektiven kennen. So nach und nach ergibt sich dann aus mehreren Handlungssträngen ein Gesamtbild.
Über das Monopol der Postbeförderung habe ich früher schon einiges erfahren und dieses Wissen wurde durch den Roman noch einmal vertieft.
Ein sehr schöner historischer Roman , der spannend ist und mir gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Versöhnung

Der bulgarische Arzt
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Der Bulgare Wantscho hatte keine einfache Kindheit. Durch Kinderlähmung bekam er ein verkürztes Bein. Sein Vater wollte diese Behinderung nie akzeptieren und meinte deshalb mit Strenge reagieren zu müssen. ...

Der Bulgare Wantscho hatte keine einfache Kindheit. Durch Kinderlähmung bekam er ein verkürztes Bein. Sein Vater wollte diese Behinderung nie akzeptieren und meinte deshalb mit Strenge reagieren zu müssen. Da gab Wantscho seinen Traum, Dirigent zu werden, auf.
Stattdessen arbeitet er nun als Psychiater in der DDR. Dort lernt er Rose kennen und lieben, er vergöttert seine Frau. Sie heiraten gegen den Willen von Roses Mutter und ziehen nach Bulgarien. Als Rose schwanger wird gehen sie zurück in die DDR, denn die Armut und das Elend in Bulgarien tragen nicht dazu bei, dass Rose sich dort wohl fühlt. Später gehen sie in den Westen, weil das System in der DDR nicht mehr Wantschos Idealvorstellungen vom Kommunismus entspricht.
Doch im Laufe der Zeit wird Wantscho schwermütig und darunter leidet auch die Familie. Seinen Patienten kann er Hilfe geben, sich selbst kann er nicht helfen. Alkohol und Medikamente verstärken seine Beschwerden noch.
Die Geschichte wird aus der Sicht seiner Tochter Nelli Nikolow geschrieben, die immer unter ihrem Vater gelitten hat. Anfang sind Watschko und Rose glücklich, aber zunehmend leiden alle in der Familie, denn Watschko ist jähzornig und hat für die Nöte von Frau und Kind kein Gefühl. Im Laufe der Zeit kann man sich sehr gut in die einzelnen Personen hineinversetzen und ihre Gefühle und Ängste nachvollziehen. Nachdem Nelli die ganze Geschichte ihres Vaters kennt, ist sie auch in der Lage sich mit ihm auszusöhnen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Während der Geschichte ändert sich der Schreibstil von einer distanzierten Schreibweise zu einer emotionalen Erzählweise. Die Geschichte fließt ruhig dahin, wird aber nicht chronologisch erzählt, sondern durch Vorschauen und Rückblenden aufgelockert.
Es wird eine Welt beschrieben, die die meisten wohl so nicht kennengelernt haben. Die Verhältnisse in DDR und in Bulgarien werden sehr authentisch dargestellt. Wenn die Verhältnisse in den psychiatrischen Einrichtungen beschrieben werden, ist das sehr erschreckend.
Ein sehr eindringliche und ergreifende Familiengeschichte.