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Veröffentlicht am 15.09.2016

Undercover

Auf kurze Distanz
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Klaus Burck ist Polizist und er ist ehrgeizig. Er hätte gerne als verdeckter Ermittler gearbeitet, wurde aber abgelehnt. Dann hat ihn auch noch seine Freundin verlassen. Doch als er verhaftet wird wegen ...

Klaus Burck ist Polizist und er ist ehrgeizig. Er hätte gerne als verdeckter Ermittler gearbeitet, wurde aber abgelehnt. Dann hat ihn auch noch seine Freundin verlassen. Doch als er verhaftet wird wegen Unterschlagung von Beweismitteln, fällt er aus allen Wolken. Im Gefängnis erfährt er, dass alles gestellt war, um ihn als verdeckter Ermittler in die Organisation von Aco Goric, der das norddeutsche Wettgeschäft unter Kontrolle hat, einzuschleusen. Seine neue Identität als Klaus Roth ist bald aufgebaut und schneller als erwartet trifft er auf Luca, Gorics Neffen. Eigentlich war Klaus nur eine kleine Rolle zugedacht, er sollte die Position des verdeckten Ermittlers Ben stärken. Doch der ist kurz darauf tot. Luca und Klaus sind sich sympathisch und sehr bald gibt es das erste private Treffen. Als Klaus Luca rettet, gewinnt er langsam das Vertrauen, das nötig ist, um näher an Goric heranzukommen.
Häufig erfährt man in Krimis, dass da jemand als verdeckter Ermittler eingesetzt wird und schon kann er der Polizei Hinweise bringen. Doch in diesem Buch erfährt man genau, wie eine neue Identität aufgebaut wird und wieviel Details dazu gehören. Es ist recht einfach, die notwendigen Daten auswendig zu lernen, schwieriger ist es sie zu leben. Nie darf man zögern, man muss die Rolle verinnerlichen und im Schlaf auf seinen neuen Namen hören. Wie schwierig das ist, stellt auch Klaus fest, als er beim einem Fest ein bisschen zu philosophisch diskutiert, was nicht seiner Rolle entspricht.
Klaus ist ein sympathischer Mensch, in den ich mich gut einfühlen konnte. Dass er Luca sympathisch findet, macht die Sache nicht einfacher. Auf der einen Seite ist er ein Polizist, der integer ist, auf der anderen Seite gibt es da die Freundschaft zu Luca. Auch Klaus‘ Vorgesetzter Dudeck, der nicht ohne seine Schäferhündin Madame unterwegs ist, geht pedantisch vor, wenn er plant, aber er zeigt auch sehr menschliche Züge. Sowohl Klaus als auch Dudeck wollen dem Verbrechen die Stirn bieten und gehen dafür große Risiken ein. Aber auch Luca und seine Frau sind sympathisch, obwohl Luca natürlich auch im Wettgeschäft mitmischt und daher kriminell ist. Goric und die anderen Familienmitglieder kennen keine Skrupel und nehmen jedes Mittel wahr, um die Interessen des Clans durchzusetzen, dennoch sind sie auch ganze normale Familienmenschen, die für die Ihren einstehen.
Ich habe viel erfahren über das illegale Wettgeschäft, was ich sehr informativ fand. Die Geschichte war spannend und sehr fesselnd. Der Schreibstil ist sehr gradlinig und angenehm flüssig zu lesen.
Ich kann diesen Krimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Tote in der Marsch

Eidergrab
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Auguste Simons ist 1846 Wirtsfrau auf Amrum. Ihre Tochter Immke arbeitet als Magd auf einem großen Hof auf der Halbinsel Eiderstedt. Als Auguste erfährt, dass ihre Tochter seit Wochen verschwunden ist, ...

Auguste Simons ist 1846 Wirtsfrau auf Amrum. Ihre Tochter Immke arbeitet als Magd auf einem großen Hof auf der Halbinsel Eiderstedt. Als Auguste erfährt, dass ihre Tochter seit Wochen verschwunden ist, bittet sie Dina Martensen, ihre Tochter zu suchen. Dina macht sich auf den Weg, um sich in Eiderstedt anstellen zu lassen. In der Tasche hat sie eine Empfehlung von Pfarrer Mehlenberg. Die Gendarmen messen dem Verschwinden von Immke keine Bedeutung bei. Doch dann wird eine Frauenleiche in der Marsch gefunden und Dina vermutet das Schlimmste. Aber es bleibt nicht bei dieser Toten.
Dina Martensen hat in der Vergangenheit schon mal einen Fall geklärt. Daher fällt ihr in Eiderstedt auch gleich auf, dass nicht nur Immke verschwunden ist. Aber sie wird aufgrund ihrer Fragerei natürlich misstrauisch beäugt. Doch als die Tote in der Marsch auftaucht, erhält Dina bei ihren Ermittlungen Unterstützung. Der Gendarm aus Garding, Cornelius Asmus, will die Sache aufklären und auch der neue Dorflehrer Bernard Rose ist nicht untätig.
Dina Martensen ermittelte auch schon in dem Vorgängerband „Das Geheimnis des Strandvogts“. Doch die Bände können ohne Weiteres unabhängig voneinander gelesen werden.
Die Ermittlungen sind nicht einfach, denn die Spuren geben Hinweise in die unterschiedlichsten Richtungen. So bleibt es bis zum Schluss spannend.
Die Menschen und die Umstände, wie sie leben, sind sehr gut beschrieben. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist groß. Die Mägde und Knechte sind von ihrer Herrschaft abhängig. Wer nicht spurt, muss gehen. Zudem müssen sich die Mägde auch noch vor den Knechten in acht nehmen. Frauen sind die Leitragenden, wenn sie dann schwanger werden. Tagelöhner sind oft noch schlimmer dran, denn man holt sie nur, wenn sie gebraucht werden.
Es ist toll, dass der Lehrer Rose schon zu der Zeit erkennt, dass Bildung vonnöten ist, um etwas zu ändern. Aber auch Dina ist ihrer Zeit voraus, denn sie ist eine selbstbewusste Frau. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Mit gefällt, wie historische Personen mit fiktiven Charakteren in dieser Geschichte zusammentreffen.
Die historische Krimi ist gleichzeitig unterhaltsam und gesellschaftskritisch. Daher von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf der Alm ...

Nur einen Sommer lang
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Der Brief eines Anwaltes bedeutet für Laura nichts Gutes und daher öffnet sie ihn erst gar nicht. Doch ihre Freundin überredet sie dann doch. Der Inhalt ist eine große Überraschung für Laura, denn ihre ...

Der Brief eines Anwaltes bedeutet für Laura nichts Gutes und daher öffnet sie ihn erst gar nicht. Doch ihre Freundin überredet sie dann doch. Der Inhalt ist eine große Überraschung für Laura, denn ihre Tante, von der sie noch nie gehört hat, hat sie als Erbin eingesetzt. Sie will sich vom Anwalt informieren lassen und ist nicht sehr erbaut als sie hört, dass das Erbe mit Bedingungen verknüpft ist. Sie soll ein halbes Jahr auf einer Alm in Schliersee leben.
Die Freunde reden Laura zu und sie startet einen Versuch. Da weiß sie allerdings noch nichts von den ererbten Feindschaften.
Das Buch ist leicht zu lesen und sehr humorvoll. Doch auch da, wo das Leben es gut mit einem meint, gibt es auch Schicksalsschläge.
Laura, die Großstadtpflanze aus Berlin, kann sich ein Leben auf der Alm nicht vorstellen. Dazu kommt, dass sie eine neue Fassung ihrer Familiengeschichte erfährt. Das muss erst einmal verarbeitet werden. Aber auch der unhöfliche, aber gutaussehende Tierarzt Anton schleicht sich immer wieder in ihre Gedanken. Laura ist sympathisch und ich mag sie, aber manches Mal könnte ich sie auch nur schütteln. Sie ist stur und verhält sich auch schon mal ziemlich kindisch. Da ist es gut, dass sie Freunde hat, die ihr den Kopf zurechtrücken.
Da ich bereits um den Schliersee herum Urlaub gemacht habe, war es für mich ein Wiedererkennen, denn die Landschaft ist sehr gut beschrieben.
Zunächst hatte ich gedacht, dass es eine lockere Liebesgeschichte ist. Doch ich musste mich eines Besseren belehren lassen, denn das Schicksal schlägt zu und Laura braucht eine ganze Zeit, um sich dem Leben wieder zuzuwenden.
Das Buch hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf in ein fremdes Land

Bucht der Schmuggler
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Jan van Hagen freut sich, dass die Geschäfte gut gelaufen sind. Doch als er nach Bremen zurückkommt, muss er erfahren, dass sein Vater im Sterben liegt und das Handelshaus so verschuldet ist, dass ihm ...

Jan van Hagen freut sich, dass die Geschäfte gut gelaufen sind. Doch als er nach Bremen zurückkommt, muss er erfahren, dass sein Vater im Sterben liegt und das Handelshaus so verschuldet ist, dass ihm der Schuldturm droht. Sein Vater kann ihm gerade noch raten, sich in Amsterdam an Cornelius van Doorn zu wenden. Der unterstützt ihn, erwartet aber auch von Jan, dass er seinen Sohn Martin sucht, der vermisst wird. Neben Waren muss Jan aber auch Sklaven an Bord nehmen. Seine Reise führt ihn nach Hispaniola.
Das Buch führt uns in eine fremde Welt. Während in Europa der Dreißigjährige Krieg wütet, müssen sich die Kolonisten am anderen Ende der Welt auch mit Problemen herumschlagen. Die spanischen Krone legt die Regeln für den Handel fest. Aber die Plantagenbesitzer fühlen sich übervorteilt und sehen ihre Chancen nur im Schmuggel. Doch der neu eingesetzte Vize- Gouverneur will genau den unterbinden.
Jan weiß um die Probleme des Unternehmens, doch dass sein Vater ihm das tatsächliche Ausmaß verheimlicht hat, bringt Jan nun in eine Situation, in der er nicht mehr frei entscheiden kann. Aber er macht das Beste daraus, auch wenn er Bedenken hat. Der Sklavenhandel widerstrebt ihm sehr, er glaubt nämlich nicht so ganz, dass die Schwarzen keine Seele haben. Er ist ein sehr sympathischer junger Mann, der es liebt, Schiffsplanken und Wasser unter seinen Füßen zu haben. Seine Mannschaft hat in ihm einen guten und umsichtigen Kapitän. Dass er auch ein wenig verwegen ist, zeigt sich dann auf Hispaniola, denn auch hier gibt es jede Menge Probleme. Er möchte Handel treiben mit Don Miguel, der dort eine Zuckerrohrplantage besitzt. Aber der Vize-Gouverneur Don Alonso schießt quer. Don Miguels junge Frau Donã Maria macht schnell Eindruck auf Jan, denn sie ist eine Frau, die nicht nur schön ist, sondern sich in einer Männergesellschaft durchaus zu behaupten weiß.
Das Buch lässt sich sehr zügig lesen und zieht einen von Anfang an in seinen Bann. Dafür sorgen Abenteuer, interessante Charaktere und ein exotischer Handlungsort. Alles ist so bildhaft beschrieben, dass man es sehr schön vor Augen hatte.
Aber nicht nur die Hauptfiguren sind sehr gut charakterisiert, auch die Nebenrollen zeigen uns eine Menge interessanter Persönlichkeiten. Besonders gefiel mit Padre Anselmo, ein Franziskanermönch, der im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedern der Kirche findet, dass man falsch mit den Einheimischen und den Sklaven umgeht. Obwohl schon oft in Büchern gelesen oder in Filmen gesehen, geht es mir immer wieder nahe, wenn ich über das Leben und die Behandlung von Sklaven lese.
Diese spannende Geschichte hat mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord im „Mönchshof"

Todesruhe
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Da Julia Wagner die Geschehnisse in Wittenrode nicht hinter sich lassen kann, lässt sie sich in die Psychiatrie „Mönchshof“ einweisen. Sie ist nicht lange dort in der geschlossenen Abteilung, als der Patient ...

Da Julia Wagner die Geschehnisse in Wittenrode nicht hinter sich lassen kann, lässt sie sich in die Psychiatrie „Mönchshof“ einweisen. Sie ist nicht lange dort in der geschlossenen Abteilung, als der Patient Tämmerer erschossen und ohne Augen aufgefunden wird. Charlotte Gärtner ist die zuständige Kommissarin. Aber auch Julias ehemaliger Kollege Zander mischt sich in die Ermittlungen ein. Aber Julias Gegner sind gefährlich und den Ermittlern immer einen Schritt voraus, denn der Fall geht weit zurück bis in Julias Kindheit.
Das Buch schließt nahtlos an den ersten Band „Teufelsmord“ an. Jetzt wissen wir, wer diese grauenhafte Handlung in der Kapelle von Wittenrode überlebt hat. Es ist schnell klar, dass der Mord im „Mönchshof“ nicht zufällig geschieht, sondern dass Julias Gegner auch hier die Finger im Spiel haben.
Zander sieht die Gefahr für Julia und möchte sie schützen. Da er offiziell aber nichts mit den Ermittlungen zu tun hat, bleibt er Charlotte Gärtner auf den Fersen. Wenn Charlotte allzu leichtfertig Hinweise als Hirngespinste abtut, klemmt sich Zander dahinter. Er ist es auch, der die Tagebuchaufzeichnungen einer Kindermörderin aus dem 19. Jh. berücksichtigt. Dies ist ein sehr schauriger Aspekt. Zanders Beharrlichkeit ist es zuzuschreiben, dass auch weitere Fakten zum Tod von Julias Vater bekannt werden.
Der Schreibstil ist flüssig fesselnd. Die Charaktere sind sehr detailliert und authentisch beschrieben, alle haben ihre ganz speziellen Eigenarten.
Die Anzahl der Personen in der geschlossenen Abteilung ist überschaubar, trotzdem wirken alle verdächtig – sowohl die Patienten, als auch das Pflegepersonal bis hin zum Leiter der Klinik - und das macht die Klärung des Falles nicht einfach. Auch bei diesem Buch gelingt es der Autorin wieder, mich bis zum Schluss an der Nase herumzuführen. Hinweise gibt es genug und doch ist es bis zum Ende unklar, wer der Mörder ist. Dann aber erscheint alles logisch und klar. Aber auch hier gibt es zum Schluss wieder Cliffhanger.
Obwohl man dieses Buch auch lesen kann, ohne „Teufelsmord“ zu kennen, ist es sicherlich hilfreich, die Bücher in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen.
Das Buch packt einen von Anfang an, auch oder gerade weil man ständig irritiert ist und wissen möchte, was hinter der Geschichte steckt. Da sich aber nur ein Teilbereich zum Ende des Buches geklärt hat, möchte ich den nächsten Band jetzt ganz schnell lesen.