Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2024

Er kann’s nicht lassen

Kalte Marsch
2

John Benthien weiß, dass er sich seine Strafversetzung selbst zuzuschreiben hat, aber mit dem Posten in Friedrichstadt ist er unterfordert. Doch dann wird er von einem Nachbarn gerufen, weil bei den Riewerts ...

John Benthien weiß, dass er sich seine Strafversetzung selbst zuzuschreiben hat, aber mit dem Posten in Friedrichstadt ist er unterfordert. Doch dann wird er von einem Nachbarn gerufen, weil bei den Riewerts etwas nicht stimmt. Dort findet er seine Nachbarin Erna Wiebe mit einem Jagdgewehr, die einen Mann in Schach hält, der vor zwei Toten steht. Es handelt sich um seinen Vermieter Laas Riewerts und dessen Frau Mette, die einer Freikirche angehört haben und der Verdächtige ist Mettes Schwager Cornelis Mohr. Für die Ermittlungen ist John nicht zuständig. Der Fall wird seiner Ex und ehemaligen Kollegin Lilly Velasco übertragen, die mit ihrem Kollegen Tommy Fitzen und Staatsanwältin Sanna Harmstorf nach Friedrichstadt kommt. Nach einem Unwetter wird in Johns Garten dann die Leiche einer Frau gefunden.

Dies ist der zehnte Band aus der Reihe um John Benthien. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und die Kapitelüberschriften zeigen die jeweilige Person an. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und der kleine Ort Friedrichstadt mit seiner Umgebung ist sehr atmosphärisch dargestellt.

John Benthien ist ein sehr guter Ermittler, was er schon oft bewiesen hat. Doch nun soll er unbedingt aus dem Fall herausgehalten werden. Aber seine ehemaligen Kollegen wissen seine Fähigkeiten zu schätzen und sie merken gleich, dass er eine Hilfe sein kann. Tommy hat sowieso nichts gegen Johns Unterstützung und auch Lilly zögert zwar, lässt ihn dann aber gewähren. Nur Sanna darf nichts davon wissen, aber die hat ihre eigenen Probleme. John ist neben diesem Fall aber auch noch privat eingespannt, denn seine Ziehtochter Celine zieht ihr Ding durch und sein Vater Ben hat gesundheitliche Probleme.

Bei den Ermittlungen führen Spuren zu der Freikirche, doch haben die strenggläubigen Mitglieder wirklich etwas damit zu tun? Am Abend des Mordes hat John nämlich noch verdächtige Beobachtungen vor dem Haus der Riewerts gemacht und auch Pfarrer Christensen scheint mehr zu wissen, als er sagt.

Der Fall löst sich am Ende schlüssig auf, aber die Entwicklungen in Flensburg am Schluss haben mich nicht überzeugt.

Es ist ein spannender Fall, der leider einigen Ungereimtheiten aufweist. Dennoch hat mich dieser Krimi gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.04.2024

Ein toter Frauenheld und viele Verdächtige

Auricher Jubiläum. Ostfrieslandkrimi
0

In Ostfriesland feiert eine ganze Jahrgangsstufe ihr Abi, das nun 20 Jahre zurückliegt. Die meisten der damaligen Schüler haben sich lange nicht mehr gesehen. Am nächsten Morgen wird im Ottermeer in Wiesmoor ...

In Ostfriesland feiert eine ganze Jahrgangsstufe ihr Abi, das nun 20 Jahre zurückliegt. Die meisten der damaligen Schüler haben sich lange nicht mehr gesehen. Am nächsten Morgen wird im Ottermeer in Wiesmoor ein Toter entdeckt. Es handelt sich um den Immobilienmakler Jakob Tebben, der auch auf der Feier war. Zunächst sieht es aus wie ein Unfall, doch nach der Obduktion muss in einem Mordfall ermittelt werden, denn Tebben wurde vergiftet. Für die Kommissare Wiebke Jakobs und Dr. Evert Brookmer gibt es einiges zu tun, denn sie müssen nicht nur alle aus der Jahrgangsstufe befragen, sondern auch im beruflichen Umfeld des Maklers.
Dies ist bereits der neunte Fall für Brookmer und Jacobs. Ich habe schon einige Krimis aus dieser Reihe gelesen und auch das „Auricher Jubiläum“ hat mir wieder gut gefallen.
Jakob Tebben war jemand, der einen Schlag bei den Frauen hatte und das gerne ausgenutzt hat. Auch einigen seiner früheren Schulkameradinnen hat er vor vielen Jahren das Herz gebrochen. Doch nun ist er verheiratet, was die meisten fast nicht glauben können. Die Kommissare bekommen es mit einer Menge Verdächtiger zu tun. Evert Brookmer ist zwar gebürtiger Ostfriese, doch im Gegensatz zu den Kollegen trinkt er lieber Kaffee und den holt er sich oft bei Oma Tieske, die einen Kiosk betreibt und immer bestens informiert ist. Begleitet wird Brookmer stets von seinem Hund Fiete, einem schwarzen Labrador Retriever. Wiebke Jacobs ergänzt sich gut mit ihrem Kollegen. Zum Team gehört aber auch noch Klaas Behrends, der für die Tatortsicherung zuständig ist.
Ich glaubte schon recht früh, den Täter zu kennen, doch immer wieder gab es Wendungen, die dafür sorgten, dass ich nie sicher sein konnte. So blieb es bis zum Ende spannend.
Mir gefällt diese spannende Reihe mit einem sympathischen Ermittler-Team.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2024

Schneewittchen musste sterben

Norderney Mord. Ostfrieslandkrimi
0

Kommissarin Fenna Hansen ist gerade erst auf Norderney angekommen, als sie schon ihren ersten Mordfall hat. Eine junge Frau in einem Schneewittchen-Kostüm wurde auf der Bürgermeisterwiese erschlagen. Kurz ...

Kommissarin Fenna Hansen ist gerade erst auf Norderney angekommen, als sie schon ihren ersten Mordfall hat. Eine junge Frau in einem Schneewittchen-Kostüm wurde auf der Bürgermeisterwiese erschlagen. Kurz vor ihrem Tod hatte die Frau an einem Fotoshooting im Rahmen der Wahl zur Miss Norderney teilgenommen. Bei den anderen Teilnehmerinnen hatte sich Paula Friese ziemlich unbeliebt gemacht, denn sie war der Meinung, dass nur sie als Einheimische ein Recht auf den Titel hatte. Aber ist das ein Motiv? Bei ihren Befragungen erfahren Fen und ihr Kollege Henning Petersen, dass angeblich auch verbotene Diätpillen im Spiel gewesen sein sollen. Aber die Obduktion bringt etwas zum Vorschein, was dem Fall eine brisante Wendung gibt.
Dies ist der Auftaktband der Reihe „Die Inselpolizisten“. Es hat Spaß gemacht, diesen Krimi zu lesen.
Fenna Hansen ist mit Henning Petersen nach ihrer Ausbildung auf Streife unterwegs gewesen. Erst ging er nach Norderney, dann holte er Fenna nach. Doch kaum ist sie angekommen, wird sie schon verletzt. Dabei hatte Henning extra gesagt, dass sie keine Alleingänge unternehmen soll, denn er achtet streng darauf, dass die Vorschriften eingehalten werden. Aber sonst versteht er sich gut mit Fen, was man auch an den lockeren Gesprächen der beiden feststellen kann. Aber zum Thema Privatleben sind beide ziemlich verschlossen.
Norderney ist voll auf Tourismus ausgerichtet und will den Urlaubern viel Unterhaltung bieten. Daher gibt es auch diese Misswahl, die von Sponsoren, der Leiterin Anne Schräder und auch den Teilnehmerinnen verbissen ernst genommen wird. Unter den Teilnehmerinnen herrscht Zickenkrieg, an dem die ehrgeizige Paula nicht ganz unschuldig war. Musste sie deshalb sterben?
Die Ermittlungen kommen nicht so recht voran, denn Verdächtige gibt es, aber sie haben ein Alibi. Also muss Fen mal wieder nicht ganz vorschriftsgemäß ihre Fühler ausstrecken.
Ein spannender und unterhaltsamer Krimi.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2024

Mäßig spannendes Familiendrama

Das Waldhaus
0

Die 37-jährige Hannah hat ihr Leben nicht im Griff. Dann kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, um sich um den dementen Vater zu kümmern. Als er nach einem Treppensturz im Krankenhaus landet, hält er Hannah ...

Die 37-jährige Hannah hat ihr Leben nicht im Griff. Dann kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, um sich um den dementen Vater zu kümmern. Als er nach einem Treppensturz im Krankenhaus landet, hält er Hannah für seine verstorbene Frau. Sie starb unter mysteriösen Umständen und es konnte nie geklärt werden, was geschehen ist. Als der Vater sie bzw. Hannah um Verzeihung bittet, wird Hannah stutzig. Die Sache lässt sie nicht los. Ist ihr Vater schuld am Tod der Mutter? Sie schlüpft immer mehr in die Rolle ihrer Mutter und stellt Fragen. Dabei ahnt sie nicht, was sie heraufbeschwört.
Für mich ist dieses Buch eher ein Familiendrama als ein Thriller. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Hannah erzählt. Der Schreibstil hat mir sprachlich nicht zugesagt und die Geschichte hatte auch Längen.
Keiner der Personen war mir sympathisch. Hannah bemitleidet sich selbst und versucht, ihre Probleme im Alkohol zu ertränken. Sie hat Gewicht verloren und wurde ihrer Mutter immer ähnlicher. Daher hielt ihr Vater sie für seine Frau. Hannahs Bruder Reece machte den Vater für den Tod der Mutter verantwortlich und hat dann den Kontakt abgebrochen. Inzwischen lebt er unter anderem Namen und ist ein bekannter Schauspieler. Hannah dagegen hatte immer zu ihrem Vater gehalten, doch nun kommen ihr Zweifel und sie will herausfinden, was wirklich geschehen ist. Ich fand ihr Verhalten ziemlich anstrengend.
Auch wenn ich es mag, wenn Gegenwart und Vergangenheit verknüpft werden, so hat mich dieser Roman doch nicht wirklich packen können. Auch das überraschende Ende hat es dann nicht mehr rausgerissen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2024

Absolut lesenswert!

Späte Ernte
0

Lis wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Sie hat sich einfach in den Zug gesetzt und ist geflohen. Dabei plagen sie Schuldgefühle. Anna hat den Hof von ihren Eltern übernommen und baut dort gegen ...

Lis wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Sie hat sich einfach in den Zug gesetzt und ist geflohen. Dabei plagen sie Schuldgefühle. Anna hat den Hof von ihren Eltern übernommen und baut dort gegen alle Ratschläge alte Apfelsorten an. Sie produziert sortenreine Apfelsäfte und versucht, dabei etwas Besonderes zu schaffen. Auf dem Heimweg liest sie Lis auf und nimmt sie mit zu sich. Dabei stellt sie keine Fragen, sondern spannt Lis einfach in die Arbeit auf dem Hof ein. Mit der Zeit freunden sich die Frauen an, doch es dauert bis sich beide öffnen können.
Der Roman von Nicole Wellemin erzählt von zwei starken Frauen, die ihre Wunden und Schuldgefühle mit sich herumtragen und Zeit brauchen, um sich davon frei zu machen. Dabei nimmt sie uns mit auf den Apfelhof in den Bergen von Südtirol, der ein reales Vorbild hat. Ich habe viel über Äpfel und den Anbau mit all seinen Schwierigkeiten gelernt.
Dieser Roman beginnt mit einem bedrückenden Prolog. Lene, die Großmutter von Anna, behandelt ihre Tochter Gisela hart und lieblos. Immer wieder gib es zwischendurch Rückblenden, die von Lene und ihrem Mann Elias erzählen. Am Ende kann man Lene besser verstehen, aber gutheißen kann man ihr Verhalten nicht.
Auch Anna hat zu ihrer Mutter ein distanziertes Verhältnis, denn viel geredet wurde in ihrer Familie nicht. Dabei ist gerade das Unausgesprochene so wichtig. Sie ist früh von zu Hause weg und dann zurückgekommen, um den Hof zu übernehmen und nach ihren eigenen Vorstellungen zu führen. In Lis findet sie eine Freundin, der sie sich nach einer Weile öffnen kann.
Lis hat etwas erlebt, vor dem sie nur noch fliehen wollte. Sie hat alle Verbindungen abgebrochen und ist eher zufällig in Südtirol gelandet. Für sie ist es ein Glück, dass sie Anna getroffen hat, denn Anna spürt, wie verletzt Lis ist und Lis ist froh, dass sie sich nicht erklären muss. Sie übernimmt Arbeiten, die sie in ihrem privilegierten Leben zuvor noch nie machen musste. Dabei hat sie Zeit zum Nachdenken. Mit Thea vom Dorfladen und mit Anna entsteht mit der Zeit eine Freundschaft, die ihr hilft, wieder zu sich selbst zu finden.
Mich hat dieses Buch von Anfang an gepackt und ich konnte mich gut in die Frauen hineinversetzen.
Ich kann diesen wundervollen Roman nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere