Profilbild von lesetraum

lesetraum

Lesejury Star
offline

lesetraum ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lesetraum über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2016

Alles was bleibt

Die schwedischen Gummistiefel
0

Fredrik Welin, einsamer Bewohner eines abgelegenen schwedischen Schäreneilands, durch den Brand seines Hauses jäh aus dem Schlaf gerissen, erlebt ein alles in Frage stellendes Trauma. In seiner Not benachrichtigt ...

Fredrik Welin, einsamer Bewohner eines abgelegenen schwedischen Schäreneilands, durch den Brand seines Hauses jäh aus dem Schlaf gerissen, erlebt ein alles in Frage stellendes Trauma. In seiner Not benachrichtigt er seine Tochter Louise. Und obwohl beide keinen wirklichen Draht zueinander haben, taucht sie wenige Tage später wie aus dem Nichts bei ihm auf. Entsprechend schwierig gestaltet sich ihr Miteinander. Als Louise ohne Ankündigung plötzlich wieder verschwindet, verliert Welin sich zunehmend in Betrachtungen über seine Vergangenheit und in unerfüllbaren Wunschträumen, die ihn immer tiefer in seiner Ausweglosigkeit versinken lassen.

In Welin beginnt ein Gefühl von Wut und Angst zu wachsen. Er spürt wie ihm langsam die Kontrolle über sein Leben entgleitet und er driftet zunehmend in seine eigene Welt ab. Hin- und hergerissen zwischen Reflexionen über sein bisheriges Leben und den derzeitigen dramatischen Ereignissen, lebt er zunächst planlos weiter. Dies ändert sich erst, als ihn ein Hilferuf seiner Tochter erreicht und er aufbricht um sie zu suchen. Die zunächst aussichtslos erscheinende Suche, führt beide wieder zusammen und scheint, nach einer zaghaften Annäherung, zu einer zukunftsweisenden Perspektive für ihn zu werden.

Fazit
Eine zutiefst berührende Geschichte über den Sinn des Lebens, die Auswegslosigkeit und Hoffnung gleichermaßen eine Chance gibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf leisen Pfoten

Saukatz
0

Oberkommissar Steinböck, dem der Ruf vorauseilt, mit sehr eigenwilligen Ermittlungsmethoden zu arbeiten, kehrt zwangsweise nach München zurück. Dort noch nicht richtig angekommen, hat er schon einen Mordfall ...

Oberkommissar Steinböck, dem der Ruf vorauseilt, mit sehr eigenwilligen Ermittlungsmethoden zu arbeiten, kehrt zwangsweise nach München zurück. Dort noch nicht richtig angekommen, hat er schon einen Mordfall aufzuklären. Praktischerweise kann er die Wohnung des Mordopfers übernehmen und muss sich nicht auch noch mit dem schier unlösbaren Problem einer erfolglosen Wohnungssuche plagen. Dass er dabei die schwarze Katze übernehmen muss, ist die Kehrseite der Medaille, zumal ihm das Tier nicht ganz geheuer ist.

Aber nicht nur der Mordfall, auch seine neue Kollegin Ilona Hasleitner bereitet ihm einiges Kopfzerbrechen. Doch die Lage entspannt sich zusehends und während Steinböck und Ilona langsam miteinander warmwerden, gelingt es ihnen recht schnell das Mordmotiv zu erkennen. Trotzdem sind sie noch weit davon entfernt den Mörder zu kennen. Erst nachdem den beiden ein neuer Kollege zugeteilt worden ist, kommt endlich drive rein und sie stehen bald vor dem Durchbruch. Trotzdem wird es am Ende ziemlich knapp und Steinböck kann von Glück sprechen, dass er fähige Kollegen und die Katze hat.

Fazit
Ein sehr hintergründiges Buch, das mit feinsinnigem Humor so manchen Missstand aufs Korn nimmt. Ein ganz besonderer Krimi, der für beste Unterhaltung mit Niveau sorgt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Tote im Moor

Einen Tod musst du sterben
0

Johannes Falkenstein wurde bestialisch hingerichtet. Auch wenn er die Eier, seiner alles andere als artgerecht gehaltenen Hühner als Bioeier deklariert hat, ist das eigentlich noch lange kein Grund ihn ...

Johannes Falkenstein wurde bestialisch hingerichtet. Auch wenn er die Eier, seiner alles andere als artgerecht gehaltenen Hühner als Bioeier deklariert hat, ist das eigentlich noch lange kein Grund ihn umzubringen. Der erste Verdacht geht natürlich trotzdem in Richtung einer Gruppierung, die sich „Anwälte der Tiere“ nennt und die sich schon häufiger mit Falkenstein angelegt hat. Aber auch die Gerüchteküche hat einiges zu bieten. Jede Menge Arbeit also für Völxen und seine Mannschaft, die den vielen Hinweisen nachgehen müssen. Sie arbeiten nach dem Ausklammerungprinzip, was zwar die Zahl der Verdächtigen enorm reduziert, sie aber nicht wirklich weiter bringt. Erst als sie zufälligerweise einen neuen Anhaltspunkt finden, aus dem sie eine zunächst abenteuerlich anmutende Hypothese entwickeln, scheinen sie auf der richtigen Spur zu sein.

Trotz großem persönlichem Einsatz, bleibt den Kommissaren aber genügend Zeit für ihr Privatleben. Dadurch werden die Ermittlungsarbeiten zwar teilweise verkompliziert, sorgen aber in ihrer Lebendigkeit für eine unterhaltsame Auflockerung des Falles. Mit einer überraschenden Wendung, bei der die ursprüngliche Theorie zwar zur Teilaufklärung beiträgt, offenbart sich die ganze Tragik, die zu dem entsetzlichen Verbrechen geführt hat.

Fazit
Ein unterhaltsamer Krimi mit einer guten Portion Lokalkolorit, der sich ansatzweise mit dem brisanten Thema Organhandel auseinandersetzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn der Corbeau zweimal kräht

Der Richter aus Paris
0

Der Pariser Richter Jaques Ricou gilt als überaus hartnäckig. Seiner Erziehung treu bleibend, ist Gerechtigkeit für ihn oberstes Gebot und so tut er sich anfangs schwer das Netzwerk aus Korruption, Bestechung ...

Der Pariser Richter Jaques Ricou gilt als überaus hartnäckig. Seiner Erziehung treu bleibend, ist Gerechtigkeit für ihn oberstes Gebot und so tut er sich anfangs schwer das Netzwerk aus Korruption, Bestechung und Intrigen zu durchschauen. Bei seinem ersten politischen Fall, noch während seiner Amtszeit in Nizza, lernt er schnell worauf er zu achten hat, damit der Schuss nicht nacht hinten losgeht. Während seinen Untersuchungen, im aktuellen Fall ‚Gilles Maurice‘ im fernen Martinique kommt ihm dies zu Gute, denn hier gibt es eine streng geordnete Hierarchie mit vielen ungeschriebenen Gesetzen die er nicht kennt. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran und so genießt er notgedrungen das freie Wochenende. Dabei begegnet er der Witwe von Gilles Maurice und sie vereinbaren sich am folgenden Montag zu treffen. Der Besuch bei Amadée öffnet ihm in mancherlei Hinsicht die Augen und er kehrt voller Tatendrang nach Paris zurück.

Seine Recherchen, bei denen er streng darauf achtet dass auch sein abwechslungsreiches Privatleben nicht zu kurz kommt, führen ihn weit in die Vergangenheit. Immer wieder studiert er die Akten, bis es ihm endlich gelingt den Täterkreis immer weiter einzugrenzen. Doch dies allein reicht bei weitem nicht dazu aus den Täter zu überführen und so muss er erneut nach Martinique reisen …

Fazit
Ein ungewöhnlicher Kriminalfall, der sich, zwischen Fiktion und Realität bewegend, mit der Geschichte und Politik Frankreichs auseinandersetzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam und spannend, Urlaubslektüre vom Feinsten

Glück am Wörthersee
0

Martin Glück hat von der Reha endgültig die Nase voll und beendet vorzeitig seinen Kuraufenthalt. In der Vorfreude seine Frau damit angenehm zu überraschen, besorgt er zur Begrüßung, entgegen seinen üblichen ...

Martin Glück hat von der Reha endgültig die Nase voll und beendet vorzeitig seinen Kuraufenthalt. In der Vorfreude seine Frau damit angenehm zu überraschen, besorgt er zur Begrüßung, entgegen seinen üblichen Gewohnheiten, sogar Blumen und Champagner. Die unangekündigte Heimkehr, endet allerdings ganz anders und gipfelt letztendlich darin, dass er eine Auszeit nimmt und an den Wörthersee fährt. Schon beim ersten erfrischenden Bad kollidiert er mit einer Leiche und die geplante Entspannung rückt in weite Ferne, denn die zuständige Kontrollinspektorin Lily Prokopp, deren Chef sich derzeit auf einer Fotosafari befindet, bittet ihn kurzerhand sicherheitshalber um Amtsunterstützung.

Die Ermittlungsarbeiten führen sie zur alteingesessenen High Society und denjenigen, die alles dafür tun würden um in diesen edlen Kreis aufgenommen zu werden. Geldadel und Möchtegernmillionäre, Korruption und Erpressung, der Sumpf ist tief und die Kooperation der Befragten sehr dürftig. Der gesellschaftliche Machtkampf ist in vollem Gange und es ist nicht leicht zu unterscheiden, wer in welchen Skandal verstrickt ist und vor allem was die tote Studentin damit zu tun hat. Glück und Liliy lassen sich davon allerdings wenig beeindrucken und setzen alles daran die Machenschaften und Verstrickungen rückhaltlos aufzudecken.

Fazit
Eine überaus erfrischender Sommerkrimi, mit einem amüsant, aufschlussreichen Einblick in die Welt der Reichen und Schönen – aufgemischt von einem überaus bodenständigen Ermittlerduo.