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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

So ein Glück, dieser Unglücksfall

Die Eisheilige
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Sophie, die zeit ihres Lebens verkannt wurde und ein sehr zurückgezogenes Leben führt, gerät in den Fokus ihrer neugierigen Nachbarinnen. Als die Sterberate im Viertel plötzlich enorm in die Höhe steigt, ...

Sophie, die zeit ihres Lebens verkannt wurde und ein sehr zurückgezogenes Leben führt, gerät in den Fokus ihrer neugierigen Nachbarinnen. Als die Sterberate im Viertel plötzlich enorm in die Höhe steigt, beginnt die Gerüchteküche um Sophie mächtig an zu brodeln. Die Aufklärung dieser meist merkwürdigen Todesfälle erfolgt in einem munteren Zusammenspiel herrlich karikierter Protagonisten, die mit viel Ironie und schwarzem Humor ihren Job machen.
Durch den lockeren Schreibstil und die meist kurzen Leseabschnitte liest sich der Krimi flott weg und ist leider viel zu schnell zu Ende.

Fazit
Ein raffinierter Plot und feinsinniger Witz sind die Basis dieses Krimis, der in seiner Vielschichtigkeit für immer neue Überraschungen sorgt. Die Eisheilige ist ein kurzweiliger Lesespass, bei dem man sich köstlich amüsiert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grausam, brutal und aufrüttelnd

Böse sind die anderen
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Alle vier Jahre ist Ausnahmezustand in Landshut, wenn dort die Landshuter Hochzeit stattfindet. Doch diesmal wird die Stimmung durch den Tod eines sogenannten Reisigen getrübt, der erschlagen am Isarufer ...

Alle vier Jahre ist Ausnahmezustand in Landshut, wenn dort die Landshuter Hochzeit stattfindet. Doch diesmal wird die Stimmung durch den Tod eines sogenannten Reisigen getrübt, der erschlagen am Isarufer aufgefunden wird. Zusätzlich hierzu, tragen rechtsextreme Gruppierungen erheblich dazu bei, die Feststimmung zu stören. Dies weckt das Interesse des Journalisten Korbinian Lallinger, der gerade seinen Urlaub in Landshut verbringt. Er beginnt auf eigene Faust zu recherchieren, doch die Sache läuft aus dem Ruder und Lallinger gerät zwischen die Fronten.
Aus mehreren verschiedenen Handlungssträngen, entwickelt sich ein geradezu beängstigendes Szenario, das durch die authentisch wirkenden Protagonisten, schnell ein überaus lebendiges Bild der Geschehnisse zeichnet. Durch den flüssigen Schreibstil und die kurzen Abschnitte bekommt man sehr schnell einen guten Einblick in die Geschehnisse, die dadurch leicht nachvollziehbar werden. Nur am Ende erscheint, trotz einer logisch und plausibel wirkenden Aufklärung, manche Lösung über einen glaubhaften Realismus hinauszuschießen.

Fazit
Eine temporeiche Story, die sich mit etlichen Tabuthemen auseinandersetzt. Stellenweise sehr brutal und grausam ist „Böse sind die anderen“, ein Krimi der neben spannender Unterhaltung betroffen macht und zum Nachdenken anregt. Ein Regionalkrimi von höchstem Niveau, der gleichzeitig Lust auf einen Besuch in Landshut macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine tragische Familientragödie

Was ich euch nicht erzählte
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Lydia kommt nicht zum Frühstück. Dies ist nicht ungewöhnlich und so dauert es eine geraume Zeit, bis ihre Mutter beschließt nachzusehen wo sie bleibt. Wenig später ist klar, Lydia war die Nacht über nicht ...

Lydia kommt nicht zum Frühstück. Dies ist nicht ungewöhnlich und so dauert es eine geraume Zeit, bis ihre Mutter beschließt nachzusehen wo sie bleibt. Wenig später ist klar, Lydia war die Nacht über nicht zuhause. Trotzdem dauert eine ganze Weile, bis die Familie realisiert dass sie verschwunden ist. Auf Anweisung der zugezogenen Polizei sollen, bevor diese eine Suchaktion startet, die Freundinnen von Lydia angerufen und gefragt werden ob sie wissen wo Julia steckt. Doch schon beim Erstellen der Namensliste der Freundinnen zeigt sich, dass die Eltern eigentlich nichts über ihre Tochter wissen – und das obwohl es eigentlich die Lieblingstochter ist. Der einzigste der Lydia besser kennt ist ihr Bruder Nath, der sich allerdings davor hütet etwas von seinem Wissen preiszugeben und auch Hannah, die jüngere Schwester, schweigt.
Im Grunde genommen ist die Familie schon vor dem Tod Lydias total zerrüttet. Beide Elternteile projizieren ihre eigenen Unzulänglichkeiten, Zweifel und Ängste auf ihre Kinder, die dem Druck der auf sie ausgeübt aber wird nicht gewachsen sind und letztendlich daran zerbrechen.
Mit Rückblenden in die Vergangenheit, die in die Schilderung der aktuellen Geschehnisse einfließen, entsteht ein komplexes Bild, bei dem die einzelnen Charaktere in ihrer individuellen Entwicklung sehr anschaulich beschrieben werden. Dadurch, und weil auch jedes Familienmitglied die Gelegenheit bekommt die Dinge aus seiner Sicht zu schildern, erhält man einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten. Und so wird letztendlich auch klar, warum alles so kommen musste und im Grunde genommen nicht zu verhindern war.

Fazit
Ein Roman, der unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt. Eine absolute Leseempfehlung für jeden, der bereit ist, sich mit der Psychologie von Erziehung, Gesellschaftszwängen und Charakterbildung auseinanderzusetzen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ungewöhnliche Mordserie

Die Totgesagten (Ein Falck-Hedström-Krimi 4)
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Mord in Tanum. Damit hat keiner gerechnet. Zuerst ein Verkehrsunfall mit Todesfolge, dann eine Leiche in einem Müllcontainer. Die beiden Fälle halten das Team von Patrik Hedström ganz schön auf Trab. Als ...

Mord in Tanum. Damit hat keiner gerechnet. Zuerst ein Verkehrsunfall mit Todesfolge, dann eine Leiche in einem Müllcontainer. Die beiden Fälle halten das Team von Patrik Hedström ganz schön auf Trab. Als sich zeigt, dass es früher in anderen Bezirken schon ähnliche Todesfälle gegeben hat, sind die Kapazitäten nahezu erschöpft. Doch Hedström, der sich eigentlich um die Vorbereitungen zu seiner Hochzeit kümmern müsste, lässt sich, nachdem er auf eine interessante Spur gestoßen ist, von seinem Bauchgefühl leiten und treibt seine Mannschaft unermüdlich voran.
Sehr genau werden die Ermittlungen und die besonderen Schwierigkeiten der einzelnen Fälle beschrieben. Trotzdem bleibt genügend Zeit, um ausführliche Einblicke in das Privatleben der einzelnen Protagonisten zu gewähren. Dadurch lernt man die einzelnen Charaktere besser kennen und verstehen. Während einem Patrik Hedström und sein Team zunehmend sympathischer wird, gibt es andere die in ihrer Klischeehaftigkeit zu ihrer eigenen Karikatur werden und dadurch den Krimi humorvoll auflockern.
Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es Einschübe, mit Erinnerungen eines unbekannten Geschwisterpaares. Diese kurzen Informationen sind zunächst nicht richtig einzuordnen und erst ganz am Ende offenbart sich ihr tieferer Sinn.

Fazit
Spannend und mit etlichen Überraschungen, ein durchaus lesenswerter Krimi, der trotz einiger Vorhersehbarkeiten, ganz anders endet als man vermutet hätte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsame Lektüre mit Lerneffekt

Weltgeschichte to go
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Um sich selbst besser kennenzulernen, kommt man nicht daran vorbei sich für Geschichte zu interessieren. Doch mit der Geschichte ist es so in Problem. Wer erinnert sich nicht an tödlich langweilige Geschichtsstunden? ...

Um sich selbst besser kennenzulernen, kommt man nicht daran vorbei sich für Geschichte zu interessieren. Doch mit der Geschichte ist es so in Problem. Wer erinnert sich nicht an tödlich langweilige Geschichtsstunden? Geschichte kann aber durchaus spannend und unterhaltsam sein. In lockerem Plauderton durchleuchtet Alexander von Schönberg die Weltgeschichte und schlägt verblüffende Brücken direkt in die heutige Zeit.
Beispielweise Facebook & Co., alles schon dagewesen, weniger ausgereift und vor allem nicht weltweit, aber immerhin. Man lernt auch, dass die Menschheit früher nicht besser oder schlechter war als heutzutage. Lediglich die Methoden sich gegenseitig zu schaden, haben sich durch die ausgereiftere Technik enorm verbessert.
Viel interessanter als die Frage nach dem was und wann, ist aber eigentlich die Frage nach wer, warum und wo? So gab es gewissermassen unterschiedliche Nester, in denen sich schwerpunktmäßig wichtige Entwicklungsprozesse vollzogen haben. Diese werden, auf humorvolle Art und Weise durchleuchtet und erklärt, so dass man sich fragt wie man Geschichte jemals langweilig finden konnte.

Fazit
Im Grunde genommen wiederholt sich ständig alles aufs Neue. Und das ist der Knackpunkt. Wer das Zeitgeschehen bisher noch nicht verstanden hat, sollte sich schleunigst ein Exemplar „Weltgeschichte to go“ besorgen.