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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine fast zu späte Erlösung

Die Witwe
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Jean Taylor ist glücklich. Zumindest glaubt sie das. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Glen führt sie ein ruhiges, nur auf sie beide ausgerichtetes Leben. Doch von einem Tag auf den anderen, ändert sich plötzlich ...

Jean Taylor ist glücklich. Zumindest glaubt sie das. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Glen führt sie ein ruhiges, nur auf sie beide ausgerichtetes Leben. Doch von einem Tag auf den anderen, ändert sich plötzlich alles. Denn Glen gerät unter Verdacht eine schwere Straftat begangen zu haben. Trotzdem hält Jean zu ihm. Erst als sie im Lauf der Ermittlungen anfängt zu begreifen, dass Glen nicht der liebende und fürsorgliche Ehemann ist, für den sie ihn gehalten hat, fängt sie an zu zweifeln. Doch dann ist Glen tot und sie ist endlich frei.

Die eigentliche Geschichte beginnt mit den Ermittlungen nach dem Verbleib eines kleinen Mädchens, das spurlos verschwunden ist. Kapitelweise kommen abwechselnd die Witwe, eine Journalistin, der ermittelnde Kommissar und die Mutter des entführten Mädchens zu Wort. Dadurch wird das Geschehen aus der Sichtweise aller Beteiligter beschrieben und so um viele wichtige Detailinformationen ergänzt.

Im Grunde genommen glaubt man von Anfang an den Täter zu kennen. Doch es gibt keine eindeutigen Beweise und so dreht sich alles darum wie man ihn überführen kann. Die sehr anschaulich beschriebenen Szenen, die vor allem die Macht der Presse verdeutlichen, stellen so manches infrage und zeigen wie manipulierbar der Mensch ist.

Fazit
In dem Roman „Die Witwe“ geht es vor allem um die Auseinandersetzung mit dem psychologischen Aspekt und weniger um eine reine Überführen des Täters. Trotz etlicher Längen, eine durchaus empfehlenswerte Lektüre, die so manchen Denkprozess auslöst.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein unscheinbarer Mörder

In der heißen Sonnenglut
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Als Benthien die ermordete Kirsten Behr entdeckt, findet er in ihrer Tasche ein Buch der berühmten Ashbury-Schriftstellerinnen. Als er später in der Ferienwohnung der Toten einen weiteren Hinweis auf die ...

Als Benthien die ermordete Kirsten Behr entdeckt, findet er in ihrer Tasche ein Buch der berühmten Ashbury-Schriftstellerinnen. Als er später in der Ferienwohnung der Toten einen weiteren Hinweis auf die Schriftstellerinnen findet, zeigt sich, dass die beiden wie vom Erdboden verschluckt sind. Man hat sie tagelang nicht gesehen und als sie wieder auftauchen, sind sie ebenfalls tot.
Die Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, denn die Schwestern haben kaum Spuren hinterlassen. So wird die Suche nach Täter und Motiv zu einer mühevollen Auswertung der wenigen Indizien. Als Benthien, dem der Fall keine Ruhe lässt, alle ihm bekannten Faktoren miteinander abgleicht, fallen ihm einige Ungereimtheiten auf. Plötzlich ist er sich sicher den Täter zu kennen...

Fazit
Eine Mordserie, die weniger durch Indizienbeweise als durch die richtige Kombination von Hinweisen aufgeklärt wird. Ein Krimi bei dem man prima miträtseln kann und der mit einer ungewöhnlichen Lösung überrascht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

So ein Glück, dieser Unglücksfall

Die Eisheilige
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Sophie, die zeit ihres Lebens verkannt wurde und ein sehr zurückgezogenes Leben führt, gerät in den Fokus ihrer neugierigen Nachbarinnen. Als die Sterberate im Viertel plötzlich enorm in die Höhe steigt, ...

Sophie, die zeit ihres Lebens verkannt wurde und ein sehr zurückgezogenes Leben führt, gerät in den Fokus ihrer neugierigen Nachbarinnen. Als die Sterberate im Viertel plötzlich enorm in die Höhe steigt, beginnt die Gerüchteküche um Sophie mächtig an zu brodeln. Die Aufklärung dieser meist merkwürdigen Todesfälle erfolgt in einem munteren Zusammenspiel herrlich karikierter Protagonisten, die mit viel Ironie und schwarzem Humor ihren Job machen.
Durch den lockeren Schreibstil und die meist kurzen Leseabschnitte liest sich der Krimi flott weg und ist leider viel zu schnell zu Ende.

Fazit
Ein raffinierter Plot und feinsinniger Witz sind die Basis dieses Krimis, der in seiner Vielschichtigkeit für immer neue Überraschungen sorgt. Die Eisheilige ist ein kurzweiliger Lesespass, bei dem man sich köstlich amüsiert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grausam, brutal und aufrüttelnd

Böse sind die anderen
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Alle vier Jahre ist Ausnahmezustand in Landshut, wenn dort die Landshuter Hochzeit stattfindet. Doch diesmal wird die Stimmung durch den Tod eines sogenannten Reisigen getrübt, der erschlagen am Isarufer ...

Alle vier Jahre ist Ausnahmezustand in Landshut, wenn dort die Landshuter Hochzeit stattfindet. Doch diesmal wird die Stimmung durch den Tod eines sogenannten Reisigen getrübt, der erschlagen am Isarufer aufgefunden wird. Zusätzlich hierzu, tragen rechtsextreme Gruppierungen erheblich dazu bei, die Feststimmung zu stören. Dies weckt das Interesse des Journalisten Korbinian Lallinger, der gerade seinen Urlaub in Landshut verbringt. Er beginnt auf eigene Faust zu recherchieren, doch die Sache läuft aus dem Ruder und Lallinger gerät zwischen die Fronten.
Aus mehreren verschiedenen Handlungssträngen, entwickelt sich ein geradezu beängstigendes Szenario, das durch die authentisch wirkenden Protagonisten, schnell ein überaus lebendiges Bild der Geschehnisse zeichnet. Durch den flüssigen Schreibstil und die kurzen Abschnitte bekommt man sehr schnell einen guten Einblick in die Geschehnisse, die dadurch leicht nachvollziehbar werden. Nur am Ende erscheint, trotz einer logisch und plausibel wirkenden Aufklärung, manche Lösung über einen glaubhaften Realismus hinauszuschießen.

Fazit
Eine temporeiche Story, die sich mit etlichen Tabuthemen auseinandersetzt. Stellenweise sehr brutal und grausam ist „Böse sind die anderen“, ein Krimi der neben spannender Unterhaltung betroffen macht und zum Nachdenken anregt. Ein Regionalkrimi von höchstem Niveau, der gleichzeitig Lust auf einen Besuch in Landshut macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine tragische Familientragödie

Was ich euch nicht erzählte
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Lydia kommt nicht zum Frühstück. Dies ist nicht ungewöhnlich und so dauert es eine geraume Zeit, bis ihre Mutter beschließt nachzusehen wo sie bleibt. Wenig später ist klar, Lydia war die Nacht über nicht ...

Lydia kommt nicht zum Frühstück. Dies ist nicht ungewöhnlich und so dauert es eine geraume Zeit, bis ihre Mutter beschließt nachzusehen wo sie bleibt. Wenig später ist klar, Lydia war die Nacht über nicht zuhause. Trotzdem dauert eine ganze Weile, bis die Familie realisiert dass sie verschwunden ist. Auf Anweisung der zugezogenen Polizei sollen, bevor diese eine Suchaktion startet, die Freundinnen von Lydia angerufen und gefragt werden ob sie wissen wo Julia steckt. Doch schon beim Erstellen der Namensliste der Freundinnen zeigt sich, dass die Eltern eigentlich nichts über ihre Tochter wissen – und das obwohl es eigentlich die Lieblingstochter ist. Der einzigste der Lydia besser kennt ist ihr Bruder Nath, der sich allerdings davor hütet etwas von seinem Wissen preiszugeben und auch Hannah, die jüngere Schwester, schweigt.
Im Grunde genommen ist die Familie schon vor dem Tod Lydias total zerrüttet. Beide Elternteile projizieren ihre eigenen Unzulänglichkeiten, Zweifel und Ängste auf ihre Kinder, die dem Druck der auf sie ausgeübt aber wird nicht gewachsen sind und letztendlich daran zerbrechen.
Mit Rückblenden in die Vergangenheit, die in die Schilderung der aktuellen Geschehnisse einfließen, entsteht ein komplexes Bild, bei dem die einzelnen Charaktere in ihrer individuellen Entwicklung sehr anschaulich beschrieben werden. Dadurch, und weil auch jedes Familienmitglied die Gelegenheit bekommt die Dinge aus seiner Sicht zu schildern, erhält man einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten. Und so wird letztendlich auch klar, warum alles so kommen musste und im Grunde genommen nicht zu verhindern war.

Fazit
Ein Roman, der unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt. Eine absolute Leseempfehlung für jeden, der bereit ist, sich mit der Psychologie von Erziehung, Gesellschaftszwängen und Charakterbildung auseinanderzusetzen.