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Veröffentlicht am 17.04.2018

Der Augensammler

Der Augensammler
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Der Augensammler ist die Geschichte eines Polizeireporters, der auf vorerst unerklärliche Weise den Wirkungsbereich eines psychopathischen Killers kreuzt. Der Protagonist Alexander Zorbach, einst Polizei-Unterhändler, ...

Der Augensammler ist die Geschichte eines Polizeireporters, der auf vorerst unerklärliche Weise den Wirkungsbereich eines psychopathischen Killers kreuzt. Der Protagonist Alexander Zorbach, einst Polizei-Unterhändler, jagt nun die Verbrecher auf eine andere Art und Weise, nämlich über seine Berichterstattung.

Der vorliegende Thriller erzählt von den grausamen und tödlichen Spielen des Augensammlers, entwirrt die Fäden im Geschehen und enthüllt letztendlich die rätselhafte Verbindung zwischen Zorbach und dem Killer. Die Umsetzung dieser Idee ist überaus spannend, der Autor schreibt überzeugend und vermag es, den Leser von Anfang an mitzureißen.

Das Buch ist aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben und Fitzek erläutert durch einen entsprechenden Titel mit Vermerk zu Beginn eines Kapitels bzw. einer Seite, welchen Protagonisten er im folgenden Text zu Wort kommen lässt. Der Großteil des Buches ist jedoch in der Erzählform aus der Sicht Alexander Zorbachs erzählt.

Der Spannungsaufbau ist Fitzek meisterhaft gelungen – man steigt als Leser bereits neugierig in die Handlung ein und schafft es kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Durchgehende Spannung, einige Höhepunkte und ein interessantes Finale garantieren für einen adrenalingeladenen Lesegenuss.
Der Autor hat zudem einen eigentümlichen Stil betreffend der Seitennummerierung dieses Buches gewählt. Das Buch beginnt mit der letzten Seite Nr. 442, mit einem Epilog, zählt rückwärts und endet mit Seite Nr. 1 und einem Prolog. Anfangs verwirrend erkennt man aber am Ende den Sinn darin, die Beweggründe von Fitzek.

Man kann es nicht gerade einen „Spoiler“ bezeichnen, ich möchte aber trotzdem anmerken, dass mir der Autor durch seine Information bereits auf S. 263 (also nach 179 Seiten) verraten hatte, wer der Mörder ist, und zwar durch folgende Aussage: „Ich muss lachen, weil ich damals allen Ernstes dachte, ich hätte mein Schicksal selbst in der Hand; könnte durch meine lächerlichen Fahranweisungen die Route unserer Fahrt bestimmen, die uns letzten Endes nicht zu Alinas Wohnung in den Prenzlberg brachte, sondern direkt in den Tod. Ich war zwar angeschlagen und verwirrt, dachte aber, ich hätte das Steuer noch fest in der Hand. Dabei hatte es der Augensammler schon längst übernommen. Es sollte nur noch wenige Stunden dauern, bis ich es unter grässlichen Qualen herausfand.“

Was mich jedoch zutiefst störte war die Fäkalsprache des Autors. Ausdrücke wie „Schwanz, Muschi, vögeln, Kacke, Wichser, hirnverblödet, Drecksau, Hure, Arschloch, Schlampe usw. verleideten mir das Lesevergnügen empfindlich. Fitzek scheint eine besondere Vorliebe für das Wort „Scheiße“ zu haben, wo ich nach 47facher Verwendung zu zählen aufhörte.

Die Figuren des Plots sind detailliert gezeichnet, auch ihre Gefühls- und Gedankenwelt ist sehr überzeugend dargestellt. Die tragische berufliche Geschichte des Protagonisten Alexander Zorbach wird unter anderem durch einige Rückblenden eindrucksvoll zur Kenntnis gebracht und auch sein privates Dilemma mit der bevorstehenden Scheidung von seiner Ehefrau Nicci sowie die zeitliche Vernachlässigung seines Sohnes Julian stellen ein Problem für die Familie dar, das ausführlich behandelt wird. Nicht zuletzt besagte Vernachlässigung, das Setzen falscher Prioritäten, werden zu einem der wichtigsten Themen in diesem Buch. Fitzek geht jedoch nicht nur auf den Protagonisten Zorbach, sondern auch auf die Nebenfiguren des Plots ein und vermittelt dem Leser dadurch das Gefühl, sich „Mitten im Geschehen“ wieder zu finden. Lebendige und glaubwürdig gezeichnete Charaktere zusammen mit einer spannungsgeladenen Geschichte machen dieses Buch zu einem wahrhaften Pageturner.

Es handelt sich hierbei um eine gebundene Ausgabe mit einem anregenden Cover. Die grau-schwarz-weiß-gelbe Farbgestaltung wirkt weder grell, noch langweilig, sondern ist treffend gewählt und mit plastisch erhobener Schrift markant gestaltet. Allein die Optik vermag es hier, den Leser zu verführen, das Buch zur Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen.
Die bereits erwähnte originelle Vorgehensweise, die Seiten rückwärts zu zählen, verrät dem Leser bereits beim Aufschlagen des Buches, um wie viele Seiten es sich insgesamt handelt – und man weiß stets, wie viele davon man noch vor sich hat. Die Einleitung und der Schluss ergeben nach dem Beenden der Geschichte auch einen Sinn … zu viel möchte ich hier aber nicht verraten, um dem potentiellen Leser die Spannung nicht vorweg zu nehmen.

Sehr angesprochen hat mich Fitzeks Gewohnheit, ein Kapitel mit einer Nummerierung zu beginnen, zugleich die noch verbleibenden Stunden des Ultimatums sowie die Person zu nennen, aus deren Sicht nun weiter geschrieben wird. Das erleichtert den Umstieg von einer Sichtweise zur anderen und verdeutlicht die Zeitspanne, in der die Handlung sich bewegt.

Für den begeisterten Thriller-Fan, der höchste Spannung und adrenalingeladenen Lesegenuss sucht, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Von der bereits erwähnten Fäkalsprache abgesehen seien jedoch die teilweise brutalen und schockierenden Bilder erwähnt, die der Autor von der Misshandlung der Opfer zeichnet. Für Leser mit zartem Gemüt eventuell „zu harter Tobak“.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Der Anschlag

Der Anschlag
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Jake Epping lebt ein normales Leben, bis sein Freund Al ihm ein großes Geheimnis enthüllt: Er kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt. Und Al gewinnt ihn für eine wahnsinnige Mission. Jake soll in die ...

Jake Epping lebt ein normales Leben, bis sein Freund Al ihm ein großes Geheimnis enthüllt: Er kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt. Und Al gewinnt ihn für eine wahnsinnige Mission. Jake soll in die Vergangenheit zurückkehren und das Attentat auf John F. Kennedy vereiteln, um den Gang der Geschichte positiv zu korrigieren.

Und so beginnt für Jake ein neues Leben in einer für ihn neuen Welt. Es ist die Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos und beschwingten High-School-Tanzveranstaltungen. Es ist die Welt des gequälten Einzelgängers Lee Harvey Oswald, aber auch die der Bibliothekarin Sadie Dunhill, die Jakes große Liebe seines Lebens wird – eines Lebens, das gegen alle normalen Regeln der Zeit verstößt. Und je näher Jake seinem Ziel kommt, den Mord an Kennedy rückgängig zu machen, desto bizarrer wehrt sich die Vergangenheit dagegen – mit aller gnadenlosen Gewalt, die sich auch gegen Jakes neue Liebe richtet...

Die Umsetzung dieses großartigen Plots, dieser genialen Idee eines Meisters wie Stephen King, ist mit „Der Anschlag“ einzigartig gelungen. King fügt ein hochbrisantes Thema der Menschheitsgeschichte mit den Elementen spannender Thrill, Science Fiction / Zeitreise und einiger Nebenhandlungen (Einzelschicksale) zu einem großen Roman. Er spickt dies mit nostalgischen Einzelheiten und politischem Geschehen aus der Zeit der 60er in Amerika und tut dies mit solch exzellentem Können, dass man als Leser atemlos Seite um Seite blättern muss, sich dem Sog dieses Buches einfach nicht entziehen kann. Wundervoll seine Liebe zum Detail, einzigartig die Beschreibungen des amerikanischen Alltags und der allgemeinen Anschauungen dieser Zeit – und dennoch auch Missstände aufzeigend, die sich bereits damals abgezeichnet hatten.

Seine Figuren zeichnet er mit liebevoller Hingabe – sie wirken lebendig, authentisch und vermitteln das Gefühl, sie nach einigen Seiten bereits zu kennen. Speziell der Protagonist Jake Epping wird von allen Seiten beleuchtet, seine Gefühlswelt und seine Motivationen dem Leser nahe gebracht. King legt aber auch viel Wert auf die Nebenfiguren, denen in diesem überwältigenden Wälzer ausreichend Raum gegeben wird. Durch das Einsinken in die Welt des Amerikas in den 60ern vertieft man sich automatisch in die Einzelschicksale der handelnden Personen und ich hatte zwischendurch den Eindruck, mitten in Derry, Dallas oder Jodie zu leben, als Beobachter dabei zu sein. Ein Autor, der dieses Gefühl so intensiv zu vermitteln vermag, ist meines Erachtens ein Meister seines Faches.

Es handelt sich hierbei um eine gebundene Ausgabe mit grauem Buchrücken und silbernen Lettern. Die Umschlaggestaltung könnte treffender nicht sein – blutroter Hintergrund, silberne Lettern bei Titel und Autor und eine Münze mit dem Profil von John F. Kennedy und der Aufschrift „In God we trust, 1963“, durch ein blutiges Einschussloch am Rande symbolisiert. Treffender und aussagekräftiger könnte ein Buchcover kaum sein.

Für mich persönlich ist dies ein erstklassiger Roman eines Autors, der seinesgleichen sucht. Das nostalgische Schwelgen in der „guten alten Zeit“, der Zeit von Elvis, den schwingenden Röcken der High-School-Mädchen und der Abschlussbälle stehen der strengen Moral dieser Epoche und Themen wie Rassentrennung, politische Konflikte oder der beginnenden Emanzipation der Frauen entgegen.
Ein wundervolles Buch, auf das man sich unbedingt einlassen sollte. Ich hoffe auf weitere Werke dieser Art und gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung – fünf Sterne für "Der Anschlag" von Stephen King!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Der Albtraum

Der Albtraum
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Animiert durch vorangegangene Lektüre dieser Autorin öffnete ich voller Neugier ihren Thriller „Der Albtraum“, um ihn nach einer schlaflosen Nacht zu Ende gelesen aufatmend zur Seite zu legen.

Natürlich ...

Animiert durch vorangegangene Lektüre dieser Autorin öffnete ich voller Neugier ihren Thriller „Der Albtraum“, um ihn nach einer schlaflosen Nacht zu Ende gelesen aufatmend zur Seite zu legen.

Natürlich ist der Plot an sich nichts Neues und weist sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Film „Die Hand an der Wiege“ auf. Dennoch ist die Geschichte um die junge Julianna Starr, die ihr Kind zur Adoption freigeben möchte und sich bei der dafür zuständigen Agentur in den zukünftigen Adoptivvater verliebt, höchst interessant erzählt.

Julianna fixiert sich auf Richard Ryan, drängt sich nach langer Beobachtungs- und Vorbereitungszeit geschickt in die Familie, imitiert seine Ehefrau Kate und treibt systematisch einen Keil zwischen das glücklich verheiratete Ehepaar. Allein die Intrigen der jungen Frau wären schon seitenfüllend. Doch Erica Spindler verpackt in „Der Albtraum“ auch die spannende Verfolgungsjagd Juliannas durch einen eiskalten Auftragskiller, der außer Rand und Band geraten ist und eine tödliche Bedrohung darstellt. John Powers mordet mit größter Skrupellosigkeit und als einer der Besten seines Faches scheint ein Entkommen unmöglich. Und der Killer hat ein Ziel, das er niemals aus den Augen verliert: Julianna! Die Autorin bietet in diesem Roman ein breites Gefühlsspektrum – beginnend von Liebe, Treue, gegenseitigem Respekt und Wertschätzung in der Ehe von Kate und Richard, über tiefe und verloren gegangene Freundschaft zum gemeinsamen Studienkollegen Luke Dallas, einem mittlerweile erfolgreichen Schriftsteller, der nie über die Tatsache, dass Kate sich für Richard entschieden hat, hinweggekommen ist.

Spindler schildert eindrucksvoll, wie gravierend sich das bequeme Leben eines karrierebewussten Paares durch die Adoption eines Kindes ändert und wie durch geschickte Manipulation aus Liebe Abscheu werden kann, wie Eifersucht und Betrug die solide Basis einer langjährigen glücklichen Ehe in kürzester Zeit zum Einsturz bringen.

Einiges Augenmerk wird auch auf die Praktiken der CIA gelegt, die aus den Fugen geratene Missionen geschickt tarnen und über den Mord an einem Senator den Mantel des Schweigens breiten. Die CIA scheint zudem die einzige Organisation zu sein, die alle beteiligten Figuren dieses Buches vor dem hemmungslosen Killer zu retten vermag … die Kontaktaufnahme birgt jedoch ebenfalls Gefahren.

Um die Spannung nicht vorweg zu nehmen und etwaige Spoiler zu vermeiden, möchte ich inhaltlich nicht näher auf dieses Buch eingehen.

Die Person der Julianna wurde für mich zwar teilweise ein wenig zu blass und unmotiviert dargestellt, der rasante Handlungsaufbau und der permanent hohe Spannungsbogen entschädigen jedoch dafür.

„Der Albtraum“ ist ein Thriller, der mich außerordentlich gut unterhalten hat und den ich durchaus weiter empfehlen kann.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Dein totes Mädchen

Dein totes Mädchen
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Bereits auf der ersten Seite dieses Thrillers macht der Leser Bekanntschaft mit der in Hamburg lebenden Übersetzerin Caroline Wolff, von ihren Jugendfreunden „Lilli“ genannt. Caroline, deren Zentrum ihres ...

Bereits auf der ersten Seite dieses Thrillers macht der Leser Bekanntschaft mit der in Hamburg lebenden Übersetzerin Caroline Wolff, von ihren Jugendfreunden „Lilli“ genannt. Caroline, deren Zentrum ihres unsteten Lebens ihre über alles geliebte Tochter Lianne war, wurde plötzlich und vollkommen unerwartet mit dem schrecklichen Verlust ihres einzigen Kindes konfrontiert. Sie flieht in ihr Elternhaus nach Schweden, ins Haus am Bergsee, in die Einsamkeit der skandinavischen Bergwelt. Ihr unvermitteltes Auftauchen sorgt zwar bei ihren Jugendfreunden für freudiges Erstaunen, doch zugleich auch zu Misstrauen und Spekulationen.

Als Caroline vor etwa drei Jahrzehnten überraschend verschwand, ohne irgendeine Erklärung oder Spuren zu hinterlassen, verursachte sie großen Kummer und Enttäuschung. Sie, die in ihrer ihr eigenen, offenen und impulsiven Art ihre Gefühle stets auf der Zunge trug, nie einen Hehl aus ihrer Meinung machte und ihre Freude und Trauer mit allen teilte und das Leben regelrecht umarmte, ließ dabei auch ihren Verlobten Ulf Svensson zurück. Caroline galt zwar auf charmante Art als unberechenbar, diese Aktion schockierte jedoch jeden, der ihr nahe stand. Carolines unermessliche Trauer um ihre bei einem Verkehrsunfall getötete Tochter Lianne wäre zwar eine Erklärung für ihr plötzliches Wiederauftauchen, jetzt, nach so vielen Jahren des Stillschweigens, ihre Freunde Björn, Maybrit und Ulf vermuten jedoch noch einen anderen Grund dahinter. Doch die unabhängige Freidenkerin Lilli hatte bereits als Kind gelernt, alle wichtigen Entscheidungen stets mit sich selber auszumachen und vertraut sich auch nun niemandem aus ihrer alten Clique an. Die Freunde stehen vor einem Rätsel und das Auftauchen der Polizei lässt ernstere Hintergründe für Carolines Verschwinden vermuten…

Die mir bislang unbekannte Autorin Alex Berg überraschte mich mit einem Thriller, dessen Spannungsbogen das gesamte Buch über konstant hoch gehalten wurde. Das Rätsel um Caroline wird in winzig kleinen Schritten und nur sehr langsam gelöst, die Vergangenheit bedächtig aufgerollt. Authentische und ausgezeichnet beschriebene Protagonisten tragen eine Menge dazu bei, die Lektüre dieses Buches zu einem Vergnügen zu machen.

Besonderes Augenmerk wird neben Caroline auf ihre Freunde aus Jugendtagen gelegt. Der gut aussehende Björn Nyborg, die „Skandinavische Ausgabe von Robert Redford“, der früher einmal um Caroline geworben hatte, fungiert mit seinem jungenhaften Charme als Vermittler und zeigt großes Talent darin, angespannte Situationen zu entschärfen. Carolines ehemals beste Freundin Maybrit Svensson, eine große schlanke und aristokratisch-schöne Frau mit inniger Verbundenheit mit der Landschaft und mittlerweile Anwältin, scheint es nie verwunden zu haben, dass Lillie von einem Augenblick auf den anderen einfach aus ihrem Leben verschwand. Den größten Erklärungsbedarf hat Caroline jedoch Ulf Svensson gegenüber. Ihr Verlobter Ulf wurde damals an einer Tankstelle ohne Erklärung von ihr sitzengelassen. Ulf hatte zwar zwischenzeitlich einige Beziehungen, war jedoch niemals wieder eine langfristige Bindung eingegangen. Die Tatsache, dass er mittlerweile zum Leiter der Stockholmer Mordkommission aufgestiegen ist, bringt den großgewachsenen, schlanken Mann, der Caroline immer noch von ganzem Herzen liebt, in einen Gewissenskonflikt.

Die Autorin weckt die Neugier des Lesers bereits auf den ersten Seiten und man fiebert der Enthüllung vieler Details regelrecht entgegen: was genau passierte mit der erst siebenundzwanzigjährigen Lianne, deren strahlende Persönlichkeit in der Blüte ihres Lebens so plötzlich endete? Was war die Ursache und wie waren die Hintergründe des tödlichen Autounfalls von Carolines geliebten Eltern, die viel zu früh sterben mussten? Und welches Geheimnis verbirgt Caroline selber, die Ulf die wahren Beweggründe für ihr plötzliches Verschwinden vor beinahe dreißig Jahren um keinen Preis verraten möchte? Gibt es vielleicht sogar einen mysteriösen Unbekannten im Hintergrund? Falls ja, wer ist diese Person und was möchte sie verbergen? Oder möchte die Autorin uns einfach nur in die Irre führen?

Alex Berg gibt raffinierte Denkanstöße und lässt in vielerlei Hinsicht Fragen offen, die aufzulösen es im Verlauf des Buches gilt. Ein flüssiger Schreibstil, dreiundvierzig nicht allzu lange Kapitel und ein überaus spannender Plot lassen zusammen mit glaubwürdigen Figuren einen Thriller entstehen, den zu lesen es auf alle Fälle lohnt. Als die Geschehnisse sich zu überschlagen scheinen, eskaliert die Situation und es kommt zu einem turbulenten Finale, das erneut mit explosiven Enthüllungen aufwartet.

Die optische Aufmachung des Buches vermittelt anhand des Coverfotos den Eindruck eines eiskalten, skandinavischen Winters – schwarze, entlaubte Bäume im hellblauen Hintergrund, schwarze Vögel im Flug, der Buchtitel in blutroter Schrift gehalten. Der Klappentext auf der Rückseite lässt bereits die Intensität der Spannung in diesem Buch erahnen, die meine Erwartungshaltung bei weitem übertroffen hat.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Dass du ewig denkst an mich

Dass du ewig denkst an mich
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Eine Gelegenheit macht Diebe: ein abartig veranlagter Kinderschänder namens Jim beobachtet seit einiger Zeit gemeinsam mit seiner Frau die kleine Laurie, und als sich das Kind ein einziges Mal allein von ...

Eine Gelegenheit macht Diebe: ein abartig veranlagter Kinderschänder namens Jim beobachtet seit einiger Zeit gemeinsam mit seiner Frau die kleine Laurie, und als sich das Kind ein einziges Mal allein von ihrem Elternhaus entfernt, schlägt er zu. Eine Entführung, die das Gleichgewicht einer Familie auf eine harte Probe stellt. Eine Entführung, deren schreckliche Folgen nach der plötzlichen Rückkehr des Mädchens, nach beinahe zwei Jahren, mit einem Mantel des Schweigens bedeckt werden. Eine Entführung, die das Leben aller Beteiligten grundlegend verändert.

Mary Higgins Clark hat auf Basis eines Entführungsfalls einen Plot konstruiert, den ich schlichtweg nur als erstklassig bezeichnen kann. Sie verbindet aktuelle Themen wie Kindesmissbrauch, Psychologie und Religion, flicht Geschwisterliebe, Freundschaft und Liebe mit hinein und liefert mit diesem Paket eine Glanzleistung ab, die ihresgleichen sucht.

Mary Higgins Clark gilt nicht umsonst als Meisterin ihres Genres. Sie greift mit einer scheinbaren Mühelosigkeit brisante Themen auf und liefert Thriller der Extraklasse. Ihr spannungsgeladener Schreibstil, der im Buch stets in einem fulminanten Höhepunkt endet, vermag es, den Leser vollständig an das Buch zu fesseln. Die Versuche, die traumatische Vergangenheit zu bewältigen, beziehen ihn so sehr ins Geschehen ein, dass er Raum und Zeit vergisst.

Durch den rasanten Schreibstil und die kurzen Kapitel erhält man den Eindruck einer temporeichen Verfolgung, die in einem dramatischen Ende schließlich eskaliert. Clarks Schreibstil ist sehr flüssig, sie arbeitet gerne mit kurzen Sätzen und verwendet viele Dialoge, um dem Roman Würze und zusätzliche Spannung zu verleihen. Ein erstklassiger Pageturner, dem man sich nicht entziehen kann.

Mary Higgins Clark versteht es, ihren Personen Echtheit zu verleihen. Die Charaktere sind lebhaft gezeichnet, weisen Tiefe auf und sorgen innerhalb kürzester Zeit dafür, dass der Leser sich mit einem der Protagonisten identifiziert. Die detaillierten Beschreibungen von Äußerlichkeiten, Verhaltensmuster und dem Innenleben der jeweilig Handelnden vermitteln dem Leser ein deutliches Bild.

Fazit: Ein erstklassiger Thriller mit einer hoch spannenden und gut durchdachten Handlung, der mit einigen falschen Fährten und überraschendem Ende aufwartet. Ich vergebe diesem Buch fünf Sterne und kann es jedem Fan des Genres nur ans Herz legen. Lesen, mitfiebern und die Nacht zum Tag machen!