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Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine gelungene, hoch spannende Fortsetzung von „Der Garten“!

Die Wildnis erwacht
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Eine gelungene, hoch spannende Fortsetzung von „Der Garten“!

„Unser Glaube beruht nicht auf verstaubten Reliquien, Bethany Barclay. Und das sollte der Ihre auch nicht.“

Bethany Barclays atemberaubende ...

Eine gelungene, hoch spannende Fortsetzung von „Der Garten“!

„Unser Glaube beruht nicht auf verstaubten Reliquien, Bethany Barclay. Und das sollte der Ihre auch nicht.“

Bethany Barclays atemberaubende Flucht und die rasante Jagd nach einer begehrten Reliquie halten den Leser auch im Nachfolgeband zu „Der Garten“ in gespannter Erwartungshaltung bei der Stange. Die zwischenzeitlich vom FBI gesuchte ehemalige Anwältin wird nach dem Tod ihrer besten Freundin Annabelle Seaver nicht nur vom amerikanischen Geheimdienst gesucht. Ihr sind auch der britische Geheimdienst, ehemalige Ex-Agenten sowie die Mitglieder der beiden Geheimorganisationen „Der Garten“ und „Die Wildnis“ auf den Fersen. Die verschiedenen Parteien liefern sich ein Rennen, um Bethanys habhaft zu werden, einer Frau, der Bombenanschläge und sogar ein Mord zur Last gelegt werden. Bethany ist auf der Suche nach der Pilatus-Inschrift, einem Kalksteinblock auf dem Pontius Pilatus seinen Bericht über das Leben und Wirken von Jesus Christus hinterlassen haben soll. Zugleich ist sie auch im Besitz eines Foto-Fragmentes, das eine verheerende Macht in ihren Händen darstellt.
In einem höchst aufregenden Plot durfte ich auf beinahe vierhundert Seiten eine abenteuerliche Verfolgungsjagd, viele Fährten und ausgeklügelte Schachzüge miterleben und traf dabei auf viele bekannte Gesichter aus dem Vorgängerbuch.

Der Autor lässt nur sehr langsam tiefere Einblicke in die Machenschaften der diversen Organisationen zu, auch die eigentliche Identität der streng geheim gehaltenen Namen der Mitglieder offenbaren sich erst im Verlauf des Buches. Die Figur der Bethany Barclay wurde sehr interessant dargestellt, ihre kluge und scharfsinnige Handlungsweise sorgte immer wieder dafür, dass sie ihren Häschern durchs Netz schlüpft. Bethanys „Wahlschwester“ und Schützling Janice Stafford, das dünne kleine schwarze Mädchen mit den langen Afrozöpfen und dem brillanten Verstand, spielte eine glänzende Rolle in diesem ausgeklügelten Spiel und begeisterte mich mit ihren klugen Schlussfolgerungen und genialen Computerkenntnissen. Neben dem ehemaligen CIA-Agenten Raymond Fuentes, dem FBI-Agenten Carl Carraway, dem Milliardär und Selfmade-Mogul Elliot St. John und dem geheimnisvollen Lord Simon Findrake, dem neunten Earl von Clougham, war es definitiv die eiskalte, zynische und zähe Schutzherrin des Rates, von der scheinbar die größte Gefahr ausging. Durch meine Mitschriften und kurzen Notizen zu den handelnden Personen konnte ich mir zwar stets einen Überblick verschaffen, ich hätte jedoch eine Personenliste im Anhang des Buches angesichts der Vielzahl von Namen als hilfreich empfunden.

Einziger Kritikpunkt meinerseits war der Schreibstil, wo der Autor den Großteil seiner Geschichte in der Vergangenheitsform erzählte, jedoch dann wieder sämtliche Passagen mit Beteiligung von Lillian Hartshorne im Präsens schrieb. Hierbei vermischt er die Zeitformen auf zwei Buchseiten sogar innerhalb einzelner Passagen, was zu Verwirrungen führt… mal schreibt er einen Satz im Präsens, mal wieder in der Vergangenheitsform….

Abgesehen davon hat mir die Lektüre dieses Buches großes Lesevergnügen bereitet. „Die Wildnis erwacht“ ist definitiv ein Buch, das man nur äußerst schwer wieder aus der Hand legen kann. Meines Erachtens ist eine Kenntnis des Vorgängerbuches ein klarer Vorteil, und ich kann für dieses hochspannende Werk des Autors A. L. Shields eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Die letzten Seiten des Buches lassen bereits eine Fortsetzung erahnen, und ich freue mich auf die Erscheinung des dritten Bandes, um den Fortgang dieser Geschichte mit zu verfolgen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

„Gott kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können…“

Operation Hugo
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„Gott kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können…“

Dieser Leitsatz der quirligen und resoluten alten Nonne Mutter Griolet ist einer der vielen Weisheiten, ...

„Gott kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können…“

Dieser Leitsatz der quirligen und resoluten alten Nonne Mutter Griolet ist einer der vielen Weisheiten, die Gabrielle Madison von der Leiterin des Waisenhauses in Castelnau, Südfrankreich, zu hören bekommt. Gabby oder Bribri, wie die junge Studentin genannt wird, arbeitet im Waisenhaus mit und wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr von David Hoffmann, dem 25jährigen Amerikaner, der in einer dringlichen Mission in Algerien unterwegs ist.

In ihrer Fortsetzung des Vorgängerbuches „Das Hugenottenkreuz“ wird die Geschichte der Protagonisten weiter erzählt, und der gespannte Leser wird einerseits mit den Vorgängen im Waisenhaus in Südfrankreich konfrontiert, andererseits mitten ins Krisenland Algerien katapultiert, wo Krieg herrscht und die Harkis, die Angehörigen der algerischen Hilfstruppen der französischen Armee, brutal verfolgt und ermordet werden. Die Autorin berichtet von brutalen Auftragsmorden, Machtspielen und Intrigen, Verrat und grausamer Feindschaft zwischen Menschen verschiedener Herkunft und verschiedenen Glaubens. In eindringlichen Worten zeigt sie die Welt der Vertriebenen auf, die Ängste, aber auch die Hoffnungen der Flüchtlinge, die in Frankreich Sicherheit und einen Neuanfang suchen. Elizabeth Musser zeichnet ein erschreckendes Szenario, das gerade in diesen Tagen in Europa zur dramatischen Aktualität geworden ist. Auf mehr als vierhundert Buchseiten erfährt man, wie der Kampf ums Überleben ausgeht, den David Hoffmann mit seinen Freunden Moustafa Dramchini, Rémi und Eliane Cebrian und deren Familien ausfechten. Die Autorin erzählt von schmerzlichen Verlusten, lässt dabei aber ihre Protagonisten immer wieder die Güte und Gnade Gottes spüren, die ihre Geschicke lenkt und wunde Seelen zu heilen vermag.

Die meisten der handelnden Figuren dieses Buches sind, wie bereits erwähnt, aus dem Vorgängerbuch „Das Hugenottenkreuz“ bekannt. Hierbei wird das größte Augenmerk auf Gabriella Madison und David Hoffmann gelegt. Den Nebenfiguren Moustafa Dramchini und Anne-Marie Duchemin sowie dem Ehepaar Cebrian wird jedoch ebenfalls viel Aufmerksamkeit zuteil. Mit dem Nachfahren französischer Hugenotten, dem Pastor Henri Krugler aus der Schweiz, sowie dem vierzehnjährigen Hussein aus Algier bringt die Autorin zwei höchst interessante und vielschichtige Persönlichkeiten ins Spiel, wobei besonders Hussein eine große Entwicklung im Verlauf der Geschichte durchmacht. Mit David Hoffmanns respekteinflößendem Vater Roger wird auf die Themen Vergangenheitsbewältigung und Vergebung eingegangen, der „Böse“ im Buch wird durch Ali Boudani personifiziert.

Meine persönliche Favoritin war definitiv Mutter Griolet, die 72 Jahre alte Nonne voller Glauben und Tatkraft, die sich entschlossen und voller Leidenschaft für die Waisenkinder und die Kinder der Flüchtlinge einsetzt. So meint sie beispielsweise: „Oft erweisen sich die Dinge, die wir für die schlimmsten Fehler in unserem Leben halten, als Schritte zu etwas, das viel besser ist. Etwas, das Gott die Ehre gibt. Das weit über das hinausreicht, was wir erbitten oder uns vorstellen können.“

„Mutter Griolet hat nicht nur einfach über den Glauben gesprochen. Sie hat ihn gelebt. Trotz aller Fragen und Verletzungen, die das Leben mit sich brachte. Sie bezeichnete das Leben als Webteppich, von dem wir oft nur die Rückseite sehen, voller Knoten und verwirrender Fäden. Aber Gott webt diesen Teppich, jedes einzelne Menschenleben, jede Situation und er macht etwas Schönes zu seiner Ehre daraus. Es gab auch Fehler, aber erinnern Sie sich, was sie immer gesagt hat? Gott kann Tragödien in Triumph verwandeln.“


Ich hatte Mühe, mir vorzustellen, dass „Das Hugenottenkreuz“ von dessen Nachfolgerband noch übertroffen werden könnte. Mit „Operation Hugo“ hat die Autorin bewiesen, dass dies durchaus möglich ist. Ich kann für dieses beeindruckende Buch eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben, möchte jedoch darauf hinweisen, dass die Lektüre des Vorgängerbuches zwar nicht unabdingbar ist, jedoch sehr viel zum Verständnis beiträgt.

Ein wundervolles Buch, in ausgezeichnetem Schreibstil dargebracht, mit sehr vielen Emotionen und Weisheiten, in dem auch der Glaube eine tragende Rolle spielt.

EXZELLENT!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein bezauberndes Märchen für Erwachsene

Das Café zwischen Himmel und Erde
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Ein bezauberndes Märchen für Erwachsene

Mitten in einer großen Beziehungskrise erhält Chelsea Chambers, die junge Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, eine große Chance: sie erbt das 1968 von ihrer Großmutter ...

Ein bezauberndes Märchen für Erwachsene

Mitten in einer großen Beziehungskrise erhält Chelsea Chambers, die junge Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, eine große Chance: sie erbt das 1968 von ihrer Großmutter Sophia Grayson gegründete Café in einem der ältesten Stadtviertel von San Antonio, das mit einer Künstleratmosphäre, einem Vintage-Charme, hausgemachten Gebäck und einem köstlichen Kaffee aufwartet. Das „Higher Grounds Cafe“ bietet zudem mit einer Wohnung im Obergeschoß eine ideale Zufluchtsstätte für Chelsea und ihre Kinder Emily und Hancock. Von ihrem Ehemann Sawyer, einem Football-Star mit „wilder Seite“ schmählich betrogen versucht Chelsea nach dreizehnjähriger Ehe nun, alleine auf ihren Füßen zu stehen. Allen Widrigkeiten zum Trotz bekommt sie durch einen wundersamen „Gott-Blog“ regen Zulauf und erhält sogar ein Kaufangebot eines interessierten Konkurrenten. Etwas Ungewöhnliches ist im Gange, und der dreißigjährige Manny aus Mexico mit seiner etwas unbeholfenen, aber zutiefst liebevollen Art und dem Latino-Akzent wird bald unentbehrlich für Chelsea. Als der selbstsichere und attraktive Immobilienmakler Dennis Darling sich nicht nur für das Café, sondern auch für Chelsea zu interessieren beginnt, erscheint plötzlich auch Sawyer wieder auf der Bildfläche und bittet seine Ehefrau um eine zweite Chance. Wie wird Chelsea sich entscheiden? Gibt es eine Chance auf Vergebung?

Der Titel und der amüsante Einfall mit dem „Gott-Blog“ haben mich dazu gebracht, mich für dieses Buch zu interessieren. Max Lucado unterhält seine Leser mit einem wunderschönen Märchen und hinreißenden Pointen und bringt vor allem das Thema „Vergebung“ ins Spiel. Sein lebhafter Schreibstil brachte mir das gemütliche Café mit dem Charme der guten alten Zeit bildhaft vor Augen, als er von den antiken Einrichtungsgegenständen und dem Rückzugsort von Chelseas Großmutter Sophia schreibt. Seine Protagonisten werden durch einnehmende Nebenfiguren ergänzt, wobei mein Augenmerk besonders auf den alten Stammkunden Bo Thompson lag. Auch die Idee, einen leibhaftigen Engel in der Person des Manny auf die Erde zu schicken, der zu Chelseas Schutz abgestellt wurde, fand ich sehr amüsant.

Als wunderschönes Märchen, in das man einige Zeit versinken kann, würde ich das Buch unbedingt weiter empfehlen. Für eine Höchstwertung fehlte es mir jedoch ein wenig an Tiefe und Glaubwürdigkeit. Nichtsdestotrotz hatte ich eine vergnügliche Lesezeit mit diesem Buch, das seine Leser zum Träumen bringt und an das Gute glauben lässt.

Im Anhang dieses Buches fand ich Fragen zum Nachdenken, wobei ich mir eine davon bereits zu Beginn gestellt hatte: „Wenn es einen Gott-Blog gäbe, welche Frage würde ICH Gott stellen?“ Es lohnt sich, darüber nachzudenken

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der Tod, der Herr Jesus, die Liebe und ich. Ich mache mich auf die Reise in die Angst.

Leben ist das neue Sterben
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Der Tod, der Herr Jesus, die Liebe und ich. Ich mache mich auf die Reise in die Angst.

„Live life. Live life like you’re gonna die. Because you’re gonna. I hate to be the bearer of bad news – but you’re ...

Der Tod, der Herr Jesus, die Liebe und ich. Ich mache mich auf die Reise in die Angst.

„Live life. Live life like you’re gonna die. Because you’re gonna. I hate to be the bearer of bad news – but you’re gonna die.“ (William Shatner)

„No matter how you struggle and strive – you’ll lnever get out of this world alive.“ (Hank Williams)


Johanna Klöpper begibt sich durch dieses Buch in die Konfrontation mit einer ihrer größten Befürchtungen und Ängste, nämlich dem Blick auf die eigene Sterblichkeit. Die vielseitige junge Autorin, die nicht nur schreibt, sondern zudem auch komponiert und singt, möchte ergründen, wie Trauer und der Umgang mit dem Sterben funktionieren und engagiert sich dazu im Hospiz „Haus Emmaus“, wo Ärzte und Pflegepersonal nach der Devise „nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“ arbeiten. Sie schreibt zunächst als ehrenamtliche, kurze Zeit später jedoch bereits als festangestellte Mitarbeiterin über ihre Erfahrungen im Hospiz und erzählt unter anderem, wie wichtig das Thema „Zeit“ für die Menschen dort ist, die im Haus Emmaus nicht als Patienten, sondern liebevoll als „Gäste“ bezeichnet werden. Auf vielen Seiten darf man einen kleinen Einblick in das Tätigkeitsfeld der Angestellten dieses Hospizes nehmen, wobei Johanna Klöpper es vortrefflich schafft, auch eine Prise Lebensfreude in dieses ernste Thema einzubringen.

In ihrem Buch „Leben ist das neue Sterben“ „begegnet man dem Leid, Krankheiten, Verlusten und Tränen“, wie bereits zu Beginn angekündigt wird. Auf insgesamt 185 Buchseiten und in 22 Kapitel erzählt sie beispielsweise von ihrer Teilnahme an einem Begräbnis eines Atheisten und berichtet, welche Gedanken ihr hierbei durch den Kopf gehen. Sie schreibt über das große Problem des Loslassens, wenn wir geliebte Menschen irgendwann gehen lassen müssen, aber auch über Glücksmomente in einem Hospiz, die es dort tatsächlich zu finden gibt. In einem Kapitel widmet sich die Autorin der Theodizee-Frage: „Wie kann man angesichts des Leidens in der Welt noch an Gott glauben?“, und bringt unter vielen weiteren Themenbereichen des Buches auch die Thematik der Trauertraditionen zur Sprache.

Johanna Klöppers Ziel ist es, mit diesem Buch Menschen zu erreichen und etwas zu bewegen, und sei es nur eine Kleinigkeit. So schreibt sie: „Wenn meine Reise in die Angst dazu beitragen konnte, dass das irgendwann oder irgendwie geschieht, dass sich das Herz irgendwie weicher anfühlt als gestern noch, dann hat sie sich gelohnt. Und wenn sich einer in Bälde traut, einen Traurigen zu fragen, wie es ihm wirklich geht oder ihm kommentarlos sein Steak klein schneidet oder einfach fragt, oder Lust auf einen Kaffee hat, dann hat es sich ebenfalls gelohnt.“

Der saloppe Schreibstil mit den vielen umgangssprachlichen Ausdrücken lässt eine lockere Atmosphäre beim Lesen aufkommen, die lesefreundliche Schriftgröße trägt viel dazu bei, die Lektüre angenehm zu gestalten. Einzig die Tatsache, dass Frau Klöpper sich an wenigen Stellen des Fäkaljargons bediente, hat mich etwas befremdet. Ausdrücke wie „Dreckhaufen“ oder „Scheiße“ hätte ich mir in einem Buch aus einem christlichen Verlag nun doch nicht erwartet, zumal die Autorin im vorliegenden Buch durchaus auch bewies, dass man dies umschreiben oder vermeiden kann.

Die optische Gestaltung des Buchcovers ist vortrefflich gelungen – schlicht und unaufdringlich, dennoch sehr aussagekräftig durch die Symbolik (schwarzer Trauerrand rund um den weißen Hintergrund, dazu die schwarzen Lettern und den Totenschädel sowie das Kreuzzeichen).

Fazit: eine tiefsinnige Lektüre über ein sehr ernstes Thema, das die Autorin sehr gut umgesetzt hat und das jeden von uns unweigerlich betreffen wird.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein Plädoyer für Weite im Glauben

Wie Gott uns Raum zum Leben schenkt
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Ein Plädoyer für Weite im Glauben

Der Theologe, Prediger und Buchautor Julius Steinberg macht den „Raum zum Leben“ zum zentralen Thema seines Buches, und zwar sowohl in geographischer, als auch in sozialer ...

Ein Plädoyer für Weite im Glauben

Der Theologe, Prediger und Buchautor Julius Steinberg macht den „Raum zum Leben“ zum zentralen Thema seines Buches, und zwar sowohl in geographischer, als auch in sozialer Hinsicht. Der Autor lädt seine Leser zu einer Entdeckungsreise ein und analysiert hierfür einerseits die Schöpfungsgeschichte, andererseits die 10 Gebote im Alten Testament. Er thematisiert unter anderem den Umgang mit ethnischen Minderheiten, die Frage nach Arbeitsagenturen christlicher Gemeinden, den Umweltschutz, oder aber Wege, seine eigenen Räume im Leben entdecken und jene seiner Mitmenschen schützen und respektieren zu können. Er klammert dabei jedoch ganz bewusst die Frage „Schöpfung oder Evolution“ aus.

Gleich zu Beginn liefert Julius Steinberg Beispiele für interessante Zahlensymboliken in der Bibel und weist darauf hin, wie sorgfältig und kunstvoll der Text geschrieben wurde. Er stellt den biblischen Text der Schöpfungsgeschichte als ein Kunstwerk mit Botschaft dar und verblüffte mich mit Überlegungen, die ich selber bei der Lektüre der Bibel noch niemals angestellt hatte. Vielmehr präsentiert er die Schöpfungsgeschichte als „kunstvoll gestaltetes literarisches Werk, eine Sachinformation, eingebettet in erzählerische Gestaltung.“ Und er offenbarte mir auf diese Weise einen völlig neuen Blick darauf.

Der Autor widmet auch dem ökologischen Gewissen seine Aufmerksamkeit und betrachtet „Christen als Weltgestalter Gottes, die die Schöpfung in seinem Sinne gestalten und verwalten, sie bebauen und bewahren, und die vor Gott darüber Rechenschaft ablegen werden.“ Er sieht ein ausgewogenes Zusammenspiel von Zusammenleben, Herrschaft und Verantwortung als Idealfall, was die Schöpfung anbelangt. Dazu nennt er dann auch praktische Beispiele zur Umsetzung, zeigt auf, wie jeder einzelne von uns einen Beitrag dazu leisten kann, Verantwortung zu übernehmen und unsere Lebensweise nachhaltiger zu gestalten. In einem eigenen Kapitel befasst er sich mit der sozial-politischen Verantwortung eines Menschen und bringt dabei ein brandaktuelles Thema ein: den Umgang mit Flüchtlingen, Asylanten und Migranten. Hierbei plädiert er für politisches Engagement und Einsatz der Christen für bedrohte Völker und Volksgruppen. Der Autor schreibt: „Wir können die weltweiten Probleme nicht lösen. Aber wir können auch nicht so tun, als gingen sie uns nichts an. Wenn wir uns an dem Ort, an dem wir sind, mit unseren Möglichkeiten einsetzen – allein oder als Gemeinde -, dann können wir etwas bewegen. Wir können heimatlos gewordenen Menschen helfen, neue Räume für sich zu finden. So machen wir Gottes Liebe für die Welt konkret.“

Julius Steinberg geht auf die Rollenvorstellungen bzw. den Erwartungen von Mann und Frau ein, für ihn ist Achtsamkeit ein wichtiges Thema, und er referiert über das Fundament der Gelassenheit. Ein für mich bedeutendes Kapitel ist jenes über den siebten Tag, wo er über den Stress, die ungezählten unerledigten Aufgaben spricht. Über „das Zuviel, das uns zu wenig Raum zum Leben lässt.“ Er befürwortet den siebten Tag als Tag der Entspannung, Tag, um loszulassen, Ruhe zu finden, Kraft zu schöpfen, und befindet ihn für äußerst wichtig hinsichtlich der Pflege unserer Beziehungen sowie jener zu Gott.

Einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit widmet der Autor seinem Kernthema „Raum zum Leben“, indem er es mit den 10 Geboten in Zusammenhang bringt. Hierbei eröffnet er eine mir bislang völlig unbekannte Perspektive auf deren Zusammenhang in sich sowie deren Aufbau.

Durch den einnehmenden Schreibstil, dem interessanten Thema und den zwischendurch immer wieder eingeflochtenen Bibelstellen und Praxisbeispielen wurde die Lektüre dieses Buches an keiner Stelle langatmig oder gar langweilig. Im Gegenteil. Julius Steinberg gelang es bereits zu Beginn des Buches, mich mit seinen Ausführungen zu fesseln und sorgte für höchst anregende und informative Lesestunden.

Leider hat die optische Gestaltung des Buchcovers mich in keiner Weise angesprochen. Die Abbildung eines Hauses im Comic-Stil, das an einem mit Luft gefüllten Ballon Richtung Himmel schwebt, losgelöst vom Fundament und dem weißen Lattenzaun, der das Erdreich (den Raum!) herum begrenzt, aber auch die grellen Farben hätten mich niemals dazu bewogen, das Buch zur Hand zu nehmen. Wirklich schade angesichts des bereichernden und wertvollen Inhalts!