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Veröffentlicht am 16.04.2018

Sturz ins Glück

Sturz ins Glück
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Adelaide Proctor, eine Waise aus der Kleinstadt Cisco in Texas, verlor ihre Mutter Anna infolge einer Fehlgeburt, als sie 2 Jahre alt war. Das hübsche junge Mädchen mit dem dicken, dunkelbraunen Haar und ...

Adelaide Proctor, eine Waise aus der Kleinstadt Cisco in Texas, verlor ihre Mutter Anna infolge einer Fehlgeburt, als sie 2 Jahre alt war. Das hübsche junge Mädchen mit dem dicken, dunkelbraunen Haar und den lebhaften braunen Augen wuchs in der liebevollen Obhut ihres Vaters auf einer Rinderranch zu einem unerschrockenen, tüchtigen und lebensfrohen Mädchen heran. Als sie 16 Jahre alt war, starb jedoch auch er, und nach seinem plötzlichen Tod wurde Adelaide ihrer Tante Louise anvertraut, die sie für die Dauer von vier Jahren nach Boston schickte, um sich Bildung und gesellschaftliche Umgangsformen anzueignen. Die wunderschöne weiße Stute „Saba“, ein Geschenk ihres Vaters und zugleich das letzte Bindeglied zu ihm, begleitete Adelaide in ihr neues Leben, wo sie als Lehrerin in ihrer Heimatstadt ihre berufliche Erfüllung im Unterrichten von Kindern fand. Ihr komfortables Leben fand ein jähes Ende, als sie sich in den falschen Mann verliebte, ihre Stellung aufgab und ihm nach Fort Worth folgte, wo sie schockiert feststellen musste, dass seine Versprechungen ein Gespinst aus Lügen waren. Henry Belcher war keineswegs der unbedarfte, freie Mann, den er stets dargestellt hatte. Als es zu einem zufälligen Zusammentreffen im Hotel Clark House kam und sich herausstellte, dass ihn dabei nicht nur seine Ehefrau Caroline, sondern auch sein Sohn begleiteten, bewarb Adelaide sich überstürzt auf eine im Hotel aufliegende Stellenanzeige hin um eine Anstellung als Gouvernante in Menard County, Texas. Als die junge Frau schließlich auf der Schaffarm ihres zukünftigen Arbeitgebers, Gideon Westcott, eintraf, eroberte sie das Herz der ihr anvertrauten Fünfjährigen im Sturm. Isabella, die sich nach dem Tod ihrer Eltern immer mehr zurück zog und verstummte, fasst sofort Vertrauen zu Adelaide. Doch auch Gideon verspürt große Sympathie für die neue Gouvernante seines Mündels, und Adelaide erwärmt sich ihrerseits immer mehr für den adeligen Engländer, der innerhalb von zwei Jahren nicht nur die Schafzucht von Grund auf erlernt hatte, sondern durch seinen Fleiß eine Ranch aufgebaut und das Vertrauen und die Freundschaft der Menschen in seiner Umgebung gewonnen hatte. Das sich zart anbahnende Glück und die Erfolge Adelaides, die durch das schlimme Trauma stumm gewordene fünfjährige Isabella, zum Sprechen zu bringen, werden durch ein drohendes Unheil überschattet: Lord Petchey, der hoch verschuldete und zutiefst skrupellose Onkel des Kindes, will Isabella in seine Gewalt bringen und scheint sich von nichts und niemandem dabei abhalten zu lassen.

Karen Witemeyer erzählt in ihrer Geschichte von einer sich zart anbahnenden, romantischen Liebe, bringt durch den Bösewicht Petchey Spannung ins Geschehen ein und bestückt ihren Plot mit einigen überaus sympathischen Charakteren. Erwähnenswert auch die Tatsache, dass es sich hierbei um eine „christliche Lektüre“ handelt, in der der Stellenwert des unerschütterlichen Glaubens an Gott, an die Gebete, an christliche Werte wie Menschlichkeit und Nächstenliebe hoch gehalten werden. Die Lektüre dieses Romans lässt einen wieder an das berühmte Licht der Hoffnung glauben, das auch in tiefster Verzweiflung und größter Not vorhanden ist, sei es noch so klein. Auch das schlimme Trauma der kleinen Isabella, die den gewaltsamen Tod ihres Vaters, und kurz darauf auch jenen ihrer Mutter, miterleben musste, stellt ein wichtiges Thema dieses Buches dar. Die Autorin zeigt auf, wie zerbrechlich Kinderseelen sind, und wie Liebe, Geduld und Zuwendung seelische Wunden zu heilen vermögen. „Sturz ins Glück“ ist zwar hinsichtlich bestimmter Passagen ein klein wenig klischeebehaftet, sorgt aber dennoch für ein Herz erwärmendes Leseerlebnis.

Das Bild, das ich mir angesichts des Inhalts dieses Buches von Adelaide Proctor machte, konnte ich im Coverfoto leider nicht wieder erkennen. Das junge Mädchen auf dem Foto, das in gekünstelt wirkender Pose auf einer Veranda steht und eine Strähne ihres Haares in ihrer rechten Hand, und lesend in eine Bibel in ihrer linken Hand vertieft scheint, erinnert mich so gar nicht an die mutige, unerschrockene Adelaide, wie Karen Witemeyer sie mir nahe brachte. Einzig das sonnengelbe Kleid, das die Lieblingsfarbe und das Gemüt der Protagonistin widerspiegeln soll, passte zu jener Adelaide, die ich im Plot kennen lernen durfte.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Zwischenmenschliche Konflikte...

Friede, Freude - Pustekuchen!
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Zwischenmenschliche Konflikte...

„Das, was der andere anders macht, ist kein Angriff gegen mich, sondern einfach seine Art, zu denken, zu handeln oder bestimmte Situationen zu gestalten.“

Astrid Eichler, ...

Zwischenmenschliche Konflikte...

„Das, was der andere anders macht, ist kein Angriff gegen mich, sondern einfach seine Art, zu denken, zu handeln oder bestimmte Situationen zu gestalten.“

Astrid Eichler, Pfarrerin, Gefängnisseelsorgerin und Buchautorin beleuchtet Konflikte aus biblischer Sicht – deren Ursachen, bestimmte Arten von Konflikten und den richtigen Umgang damit – und zwar mit besonderem Augenmerk auf Konflikte zwischen Christen. Mit diesem Buch möchte sie ihren Lesern eine Hilfestellung bieten, ermutigen und mögliche Lösungen thematisieren. Dazu betrachtet sie neun exemplarische Konfliktgeschichten.

Die Autorin bezieht sich auf die Tendenz der Menschen, sich mit dem eigenen Sein zu beschäftigen, was nicht selten zu einem Wettstreit ausarten und der Anlass für Konflikte sein kann. Sie schreibt über geistlichen Missbrauch, erzählt Konfliktgeschichten von Adam und Eva, Abram und Lot, Nehemia und den Juden in Jerusalem. Astrid Eichler beschreibt, was Worte in zwischenmenschlichen Beziehungen anrichten können, und untersucht die Ziele des Menschen – seine Motive. In diesem Zusammenhang bringt sie den Streit um „Haben oder Nichthaben“ ins Spiel, die grundlegende Wurzel vieler Auseinandersetzungen und Kriege. Den Konflikt um die Machtfrage sieht sie als zugrunde liegende Ursache der meisten Übel.

Astrid Eichler zitiert in ihrer einhundertfünfzig Seiten zählenden Abhandlung Ausschnitte aus der Bibel und analysiert darin beschriebene Konflikte. Sie weist insbesondere auf Großmut und Verzicht und gegenseitige Wertschätzung als Konfliktprävention hin, und untermalt auch dies mit biblischen Beispielen. In jedem der neun Buchkapitel präsentiert sie zudem eine kleine Zusammenfassung des vorangegangenen Inhalts und stellt Fragen, die zum Nachdenken und zum Gespräch anregen.

Mit diesem interessanten Buch hat die Autorin mir nicht nur einige Anregungen geliefert, sondern mir zudem auch vor Augen geführt, wie biblische Geschichten uns demonstrieren, wie wir uns am besten in Konfliktsituationen verhalten können.
Eine bereichernde Lektüre in verständlichem und flüssigem Schreibstil, mit sehr vielen klugen Denkansätzen und großem Potenzial für den eigenen Umgang mit Konflikten.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Manchmal geschehen Dinge, die nicht in unserer Hand liegen

Die Erbin von Winterwood
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Manchmal geschehen Dinge, die nicht in unserer Hand liegen

Der Lebensweg der jungen Erbin von Winterwood Manor scheint bereits fest vorgegeben zu sein. Die attraktive und intelligente Amelia Jane Barrett ...

Manchmal geschehen Dinge, die nicht in unserer Hand liegen

Der Lebensweg der jungen Erbin von Winterwood Manor scheint bereits fest vorgegeben zu sein. Die attraktive und intelligente Amelia Jane Barrett mit den leuchtenden saphierblauen Augen und den goldblonden Locken steht nach dem Tod ihrer Eltern noch unter der Vormundschaft ihres Onkels George, der die Verlobung seiner Nichte mit dem attraktiven Edward Littleton arrangiert hat. Der charmante junge Mann scheint Amelia allem Anschein nach liebevoll zugetan, doch bereits in der Verlobungszeit bröckelt seine Fassade und es zeigt sich eine egoistische, skrupellose und durchaus berechnende Seite an dem ehrgeizigen Verehrer. Als er seine Weigerung kundtut, das mutterlose Kind von Amelias Freundin nach der Vermählung weiterhin unter dem Dach von Winterwood Manor wohnen zu lassen, begehrt seine junge Braut auf. Sie hatte Katherine Sterling auf deren Sterbebett versprochen, sich zeitlebens um die kleine Lucy zu kümmern. Das süße Mädchen mit den kupferfarbenen Locken und den großen braunen Augen, die ihrer Mutter so sehr ähnelte, war ihr in den vergangenen neun Monaten bereits wie eine eigene Tochter ans Herz gewachsen. Als der Marinekapitän Graham Canton Sterling Amelia bei einem Landurlaub aufsucht, um seine Tochter zum ersten Mal in die Arme zu schließen, erwartet die lebhafte Erbin ihn mit einem abenteuerlichen Plan und unterbreitet ihm ein verwegenes Angebot…

Ich denke, ich ging mit den richtigen Erwartungen an dieses Buch heran. Das Coverfoto und der Klappentext versprachen einen historischen Liebesroman und der Inhalt hat mich diesbezüglich auch nicht enttäuscht. Zwar handelt es sich bei den Protagonisten um klischeebehaftete „junge, schöne, vermögende, erfolgreiche und äußerst charakterstarke Menschen“, dennoch konnte ich mich dem Zauber von Sarah Ladds Schreibstil nicht entziehen.

Es kämpfte Gut gegen Böse, wobei der Einsatz der Protagonisten in Form von klugen Schachzügen und Hartnäckigkeit sowie einer großen Portion des Glaubens an Gott und dessen hilfreichem Eingreifen letztendlich von Erfolg gekrönt wurde. Sarah Ladd brachte durch den Bösewicht des Buches einen beträchtlichen Spannungsfaktor ins Buch, der sich bis zum Ende hin noch gehörig steigerte und mich als Leser regelrecht mitfiebern ließ. Hierbei kam jedoch keinesfalls die Romantik zu kurz – und besonders Liebhaber historischer Romane, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts spielen, werden hierbei voll auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Ein romantisches Liebesmärchen mit intriganten Verwicklungen und ungewöhnlich hohem Spannungsfaktor und einer Protagonistin, die zwar versucht, ihr Leben soweit wie möglich in ihre eigenen Hände zu nehmen, hierbei aber dennoch stets auf Gottes Plan für ihr Leben vertraut und letztendlich einsieht, dass seine Wege die besten sind.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Zeig mir den Weg, glay shveshtah!

Ein Geschenk für Katie
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Zeig mir den Weg, glay shveshtah!

„Gott könnte helfen, bei ihm sind doch alle Dinge möglich. Das sagt zumindest Mama immer.“

Spätestens seit der fünfteiligen Buchreihe um „Abrams Töchter“ von Beverly ...

Zeig mir den Weg, glay shveshtah!

„Gott könnte helfen, bei ihm sind doch alle Dinge möglich. Das sagt zumindest Mama immer.“

Spätestens seit der fünfteiligen Buchreihe um „Abrams Töchter“ von Beverly Lewis üben Romane über die Glaubensgemeinschaft der Amisch eine starke Faszination auf mich aus. Umso mehr freute ich mich darauf, nun eine Weihnachtsgeschichte aus der Feder einer mir bislang unbekannten Autorin zu diesem Thema zu lesen.

Im Zentrum des vorliegenden Buches „Ein Geschenk für Katie“ steht das achtjährige, altkluge Amisch-Mädchen Katie Weaver, die einen ganz großen Herzenswunsch äußert. Ein Wunsch, der allem Anschein nach dann doch nicht so einfach zu erfüllen zu sein scheint. Doch die Einwohner von Jacob’s Crossing haben weder mit dem Einfallsreichtum, noch mit der Hartnäckigkeit der kleinen Katie gerechnet…

Shelley Shepard Grays dünnes Büchlein erzählt eine berührende Familiengeschichte, in deren Zentrum ganz klar Katie Weaver steht. Durch ihre unverblümte und direkte Art kommt erfrischender Humor ins Geschehen, und man erfährt daneben auch einiges über die Familienmitglieder der Weavers. Katies drei Brüder sind weit älter als die kleine Nachzüglerin, und durch deren Vermählung bekam die kleine Schwester nun auch noch drei neue Freundinnen, wobei ihr ihre Schwägerin Ella, eine Kinderbibliothekarin, ans Herz gewachsen ist. Katie blickt der kurz bevorstehenden Geburt von Ellas erstem Kind voller Vorfreude entgegen – denn in Kürze wird eine weitere kleine Nichte oder ein weiterer kleiner Neffe das Licht der Welt erblicken. In der Bibliotheksleiterin Jayne Donovan hat das kleine Mädchen ebenfalls eine gute Freundin gefunden, die sich liebevoll und mütterlich um Katie annimmt. Da die hübsche schlanke Frau mit den veilchenblauen Augen einsam zu sein scheint, heckt Katie schon bald einen Plan aus...

Die Autorin stellt ihrer Leserschaft die Protagonisten und die einzelnen Familienmitglieder zwar kurz vor, geht hierbei aber nicht allzu sehr in die Tiefe. Auf diese Weise waren mir die handelnden Figuren zwar sympathisch, vermochten es aber nicht, mich emotional einzubeziehen… schade! Denn ich hätte sehr gerne mehr über die liebenswerten Weavers gelesen, mehr über ihren Alltag, ihre Tradition und ihren Glauben erfahren.

Fazit: „Ein Geschenk für Katie“ ist eine schöne Weihnachtsgeschichte, die besonders in der Adventzeit das Herz erwärmt, über Familie, Freundschaft und Liebe erzählt, und einige berührende Gedanken mit auf den Weg gibt:

„Jetzt verstehe ich, worum es Weihnachten geht. Es geht um Familie und Liebe und darum, dass Ella in Sicherheit ist. Es geht darum, glücklich über das zu sein, was du uns schon gegeben hast. Es geht darum, darüber nachzudenken, was andere Menschen wollen, statt darüber, was ich will. Es geht um dich, Gott.“

„Wann hatte sie sich das letzte Mal die Zeit genommen, die guten Dinge in ihrem Leben zu zählen, statt sich auf das Mangelhafte zu konzentrieren oder sich um all das den Kopf zu zerbrechen, was noch erledigt werden musste?“

Veröffentlicht am 16.04.2018

At home. At home like never before.

Die Nacht der Versprengten
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At home. At home like never before.

„In gewissen Situationen ist es unsere Aufgabe, mit dem Herzen zu denken, nicht rational.“

Iris Muhl hat es geschafft, aus einer wahren Begebenheit einen Roman zu ...

At home. At home like never before.

„In gewissen Situationen ist es unsere Aufgabe, mit dem Herzen zu denken, nicht rational.“

Iris Muhl hat es geschafft, aus einer wahren Begebenheit einen Roman zu machen, der tief berührt und den Leser sehr nachdenklich zurücklässt. Eine Begebenheit, die von Mut und sehr viel Nächstenliebe zeugt, die jedoch auch mit großem Risiko verbunden ist. Denn als die Bäckersgattin Elisabeth Vincken mit ihrem zwölfjährigen Sohn Fritz drei völlig durchfrorenen amerikanischen Soldaten Einlass in ihre Jagdhütte gewährt, ist ihr sehr wohl bewusst, dass es sich hierbei im Grunde um den „Feind“ handelt. Für die gastfreundliche und großzügige Frau sind es jedoch in erster Linie hilfesuchende Menschen, die frieren, hungrig und verletzt sind. Der Krieg hatte zwar ihr Leben durcheinander gebracht, Elisabeth verstand jedoch das Wesentliche: Menschen brauchen Essen, Wärme und eine helfende Hand. Und diese bot sie ihnen. Als jedoch kurze Zeit später erneut deutsche Soldaten auftauchen und ebenfalls Einlass begehren, scheint die Situation kurzfristig zu eskalieren…

Ein kleines Büchlein mit großem Inhalt, in dem die Autorin von den furchtbaren Entbehrungen des Krieges, dem Not und Elend der Bevölkerung, aber auch jenem der Soldaten berichtet. Die Geschichte der Elisabeth Vincken klingt unglaublich, und ist dennoch wahr. Mitten im Kriegsgebiet, umhüllt von dem fernen Bombengrollen, finden feindliche Parteien zueinander, sitzen zu Weihnachten am selben Tisch und lassen den Krieg vor der Haustüre zurück. Die Autorin vermochte es, die unterschwellige Spannung dieser Situation derart greifbar zu machen, dass man mit Herzklopfen weiter las, beinahe schon eine Eskalation befürchtete.

„Die Nacht der Versprechen“ war eine beeindruckende Lektüre, die man zwar aufgrund der geringen Seitenanzahl relativ rasch gelesen hat, aber sehr lange nicht vergisst. Eine Geschichte, die nachwirkt.