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Veröffentlicht am 16.04.2018

Dankbare Menschen prägen das Lebensklima ihrer Umgebung

Danke!
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Dankbare Menschen prägen das Lebensklima ihrer Umgebung

„Wer als dankbarer Mensch leben will, der muss sich bewusst dafür entscheiden. Dankbarkeit kommt nicht plötzlich über mich, ich muss aktiv werden.“

Anja ...

Dankbare Menschen prägen das Lebensklima ihrer Umgebung

„Wer als dankbarer Mensch leben will, der muss sich bewusst dafür entscheiden. Dankbarkeit kommt nicht plötzlich über mich, ich muss aktiv werden.“

Anja und Martin Gundlach nehmen ihre Leser mit auf eine „Danke-Reise“ mit dem Ziel, selbst dankbar zu werden und andere mit dieser Dankbarkeit anzustecken. Dieses Buch versteht sich als Praxisbuch und ist in zwölf Kapitel aufgeteilt, wobei jedes einzelne dieser Kapitel sich in einen thematischen Impuls, Bibelbezüge, eigene Erfahrungen und Fragen zum Nachdenken gliedert. Hierfür gibt es auch eine großzügige Anzahl von leeren Buchseiten, die nach langsamem Lesen dazu einladen, sich wichtige Notizen zu machen und mit anderen über das Gelesene auszutauschen. Das Ziel der Autoren ist ein „learning by doing“ während des Lesens. Ihr credo lautet: „Veränderung beginnt im Kleinen – ein langsames, beständiges Anwachsen der Dankbarkeit, ein schrittweises Umsetzen durch keine Taten“. Das Ehepaar Gundlach lädt dazu ein, ein Leben zu führen, in dem die Dankbarkeit Raum gewinnt.

In den nachfolgenden Kapiteln wird auf die positive Psychologie eingegangen, die Dankbarkeit als „wesentliche christliche Haltung“ angeführt, und auch unser Bauchgefühl als Komponente berücksichtigt. Wie es gelingt, dies alles in die Tat umzusetzen und welche Dinge erheblich zum Gelingen beitragen, ist Inhalt dieses Buches.

„Dankbar für mich zu sein, das heißt: zu sehen und anzunehmen, was ich bin und was ich kann und was ich habe. Und genau daraus etwas zu machen.“

Interessant ist, dass die Autoren in Anlehnung an Gary Chapmans Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ dies auch auf das Thema Dankbarkeit anwenden. Sie beleuchten zudem viele verschiedene Aspekte der gelebten Dankbarkeit, diese alleine oder in Gemeinschaft auszudrücken, die Art und Weise aufzutanken, oder die Gesten im Alltag, unserer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Sie weisen darauf hin, welche Umstände, Haltungen oder Prägungen unsere Dankbarkeit verhindern und zeigen, wie man mit Grenzen und Verlusten versöhnt leben kann.

Das Buch schließt mit einem Kapitel, das für mich das am beeindruckende und hilfreichste war, nämlich mit den so genannten „Trainingsfeldern“, wo man klare und gezielte Hinweise darauf findet, wie man Dankbarkeit im familiären Umfeld, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Kirche oder Gemeinde oder einfach in der Umgebung ausdrücken und Konventionen durchbrechen kann.

Ein großartiges Buch über die Dankbarkeit, das zudem hoch motiviert.

Einziger Kritikpunkt, der für mich jedoch äußerst relevant war, ist die optische Umsetzung und olfaktorische Wahrnehmung dieses Buches. Zunächst bereitete mir die überdurchschnittlich kleine und somit extrem leseunfreundliche Schrift erhebliche Schwierigkeiten beim Lesen. Eingeschobene Passagen wie beispielsweise Erfahrungsberichte, Bibelstellen oder Liedertexte waren zudem auch noch in roter Farbe geschrieben, was den Lesefluss noch weiter beeinträchtigte. Zur starken Überanstrengung der Augen kam ein intensiver und beinahe stechender Geruch nach Druckerfarbe/Chemikalien, der zusammen mit der winzigen Schrift dazu führte, dass bis zur Beendigung der letzten Seite zu starken Kopfschmerzen führte.

So begeistert ich vom Inhalt dieses Buches auch war, die Umsetzung dieses Druckwerkes verleidete mir mein Lesevergnügen enorm. Inhaltlich möchte ich für dieses bereichernde Sachbuch fünf Bewertungssterne vergeben, für die Umsetzung jedoch maximal einen. Wirklich schade!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Vom Rockstar über den Steuerberater zum Gauner und schließlich zum Missionar

GO!
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Vom Rockstar über den Steuerberater zum Gauner und schließlich zum Missionar

„Kann man im Rollstuhl Hürden überwinden? Man kann! Manches ist durch eine gute Infrastruktur zu regeln, aber das Entscheidende ...

Vom Rockstar über den Steuerberater zum Gauner und schließlich zum Missionar

„Kann man im Rollstuhl Hürden überwinden? Man kann! Manches ist durch eine gute Infrastruktur zu regeln, aber das Entscheidende passiert im Kopf. Ja, Inklusion muss gedacht und besprochen werden, aber vor allem muss sie gelebt werden. Ich habe beschlossen, nicht behindert zu sein. Dieser Tatsache jedenfalls nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken als nötig. Der Rollstuhl ist für mich Gabe und Aufgabe. Ich soll zeigen, dass Grenzen nicht das Ende eines Weges bedeuten. Kurzum – das Leben will dir Beine machen. Go!“

Josef Müller, Bestsellerautor und Motivationsredner im deutschsprachigen Raum erzählt in dieser Autobiografie den Weg vom millionenschweren Schickeria-Steuerberater und Jetset-Mann mit krimineller Ader zu einem Menschen, der den wahren Reichtum erst fand, nachdem er in materieller Hinsicht alles verloren hatte. Er berichtet salopp und in sehr einfachem Schreibstil auf über 250 Seiten seine Geschichte, die – wie ich anderen Rezensionen entnehmen konnte – bereits erschöpfend im Vorgängerbuch abgehandelt wurde. Da ich dieses jedoch nicht gelesen habe, verfolgte ich interessiert die Erzählungen über sein turbulentes Leben als Millionär, übergewichtiger Kokser, Alkoholiker und Geldwäscher für die amerikanische Mafia. In den fünf Jahren Haft hatte der Autor ausreichend Zeit, um über sein bisheriges Leben nachzudenken, und der Tag der Entlassung stellte für ihn seiner Aussage nach zugleich den ersten Tag seines neuen Lebens dar.
Josef Müller berichtet in etlichen Rückblenden über seine Zeit hinter Gittern, seinen Gedanken und den in diesen Jahren gewonnenen Einsichten und Erkenntnissen. Er schreibt in schonungsloser Offenheit und mit einer Prise Humor und bezeichnet die Jahre in der Haftanstalt als die heilsamste Zeit seines Lebens. Eine Zeit, in der er auch zu Gott fand.

Er spricht über die frühen Jugendjahre, über die Teenagerzeit als Rockmusiker, dem tragischen Unfall, der ihn für sein restliches Leben in den Rollstuhl zwingen sollte, aber auch den Alltag eines Rollstuhlfahrers mit all den Schwierigkeiten, die er dank seines unermüdlichen Optimismus zu überwinden verstand.

Josef Müller schreibt von falschen Entscheidungen, falschen Freunden und schicksalsschweren Begegnungen, vom Absturz in den Alkoholismus und den Weg in die Drogensucht, sein ausschweifendes Leben, das zudem auch noch von unzähligen Affären und Ehebruch geprägt war.

Ich muss gestehen, dass dieses Buch mich ein wenig zwiespältig zurück ließ. Einerseits versichert Josef Müller dem Leser seine Einsicht und seine Reue über sein Leben vor der Haft, gibt dem Leser Einblicke in sein Gebetsleben und versucht, sie mit seinem positiven Denken anzustecken. Es ist dem Autor durchaus auch gelungen, mich davon zu überzeugen, dass man trotz schwerer Schicksalsschläge in diesen auch etwas Gutes erkennen und immer wieder aufstehen und weiter machen kann. Sein unglaublicher Optimismus und sein positives Denken sind beispielhaft.

Josef Müller ist es aber dennoch nicht gelungen, mich von der Aufrichtigkeit seiner Reue zu überzeugen. Dies begründet sich vor allem auf den Inhalt des letzten Buchkapitels, wo mir der Eindruck vermittelt wurde, dass ihm das Elend und Leid der betrogenen Menschen, die ihm ihre Ersparnisse anvertrauten und alles verloren, die finanziell vor dem Nichts standen, nicht wirklich nahe gehen. Es mag sein, dass ich dem Autor damit Unrecht tue, aber sein Mitgefühl mit den Geschädigten scheint sich in Grenzen zu halten. Speziell die Hinweise auf seine unglaublich hohe Schuldenlast und seine eigenen, persönlichen Verluste zusammen mit der von ihm bekräftigten Tatsache, dass er all jenen, die er um ihre Ersparnisse erleichtert hat, keinen Cent zurückzahlen können wird, empfand ich als Schlag ins Gesicht der Geschädigten.

Josef Müller schreibt: „Heute weiß ich, dass Gottes Plan perfekter ist, als mein eigener es je hätte sein können.“ Ja, dieser Meinung bin ich ebenfalls. Und aus diesem Grund hoffe ich, dass es dennoch eine Möglichkeit geben wird, den Schaden jener Menschen, die ihm vertraut hatten, wieder gut zu machen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

„Die neue Nachdenklichkeit: Werden wir scheitern? Haben wir Chancen? Kommt es am Ende gut?“

Trends 2021 - Es wird anders werden
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„Die neue Nachdenklichkeit: Werden wir scheitern? Haben wir Chancen? Kommt es am Ende gut?“

Gleich vorweg muss ich zugeben, dass ich an diesem Buch gescheitert bin. Bereits dessen Vorgänger, Trends 2016, ...

„Die neue Nachdenklichkeit: Werden wir scheitern? Haben wir Chancen? Kommt es am Ende gut?“

Gleich vorweg muss ich zugeben, dass ich an diesem Buch gescheitert bin. Bereits dessen Vorgänger, Trends 2016, bedeutete für mich „schwere Kost“, ich habe es jedoch mit viel Disziplin bis zur letzten Seite gelesen. Dies ist mir mit „Trends 2021“ leider nicht gelungen. Was hierbei sicher auch eine Rolle spielte, war die erfolglose Suche nach einer Leseprobe, bevor ich mich für die beiden „Trends-Bücher“ entschieden habe. Ich war auf den Inhalt nicht vorbereitet, und bin nach dem zweiten Band mittlerweile der Ansicht, dass ich die falsche Zielgruppe für dieses Buch darstelle. Ich musste mich regelrecht dazu überwinden, endlich mit der Lektüre des zweiten Bandes zu beginnen. Obgleich der Inhalt interessant, äußerst gut recherchiert und sehr detailliert ausgeführt ist, war mir ein flüssiges Lesen angesichts des höchst anstrengenden (da nüchternen) Schreibstils nicht möglich. Die trockene Aneinanderreihung von Daten, Fakten, Zahlen und graphische Darstellungen, die mich teilweise sogar verwirrten, trugen dazu bei, dass ich nach einigen Stunden und 140 gelesenen Seiten endgültig kapitulierte. Einer meiner Grundsätze ist es, kein Buch vorschnell aufzugeben und es kommt bei mir äußerst selten vor, dass ich eine Lektüre tatsächlich auch abbreche. Bei „Trends 2021“ war dies jedoch der Fall. Ich möchte jedoch klar und deutlich zum Ausdruck bringen, dass dieses Buch keineswegs „negativ“ zu bewerten ist, es war einfach nur die falsche Lektüre für die falsche Person. Aus diesem Grund würde ich interessierten Personen gerne einen kleinen Überblick über den gelesenen Inhalt geben, beschränke mich hierbei verständlicherweise auf die ersten 140 Seiten dieses Buches:

Markus Müller sieht „Trends 2021“ als Fortsetzung bzw. Ergänzung des Vorgängers „Trends 2016“ und erläutert vorweg dessen Aufbau. Gleich zu Beginn dieses Buches weist er auf einen bestimmten Trend ganz besonders hin, nämlich dem „Weniger – und zwar dem Weniger an Gelingen, an Wachstum, an Wohlbefinden und vielem mehr.“ Er führt in diesem Zusammenhang fünf seinen Ausführungen zugrunde liegende Überzeugungen an. Der Autor ist der Meinung, dass – wo immer Christen sind - sich Dinge verändern. Neben tiefgreifenden Veränderungen wie beispielsweise dem Entstehen von Klöstern, der Reformationsbewegung und der Pfingstbewegung spricht er auch von den Errungenschaften, die ohne das Christentum nicht denkbar gewesen wären. Er schreibt über das Erbe Europas, wo Paulus durch das Evangelium Barmherzigkeit zur Säule der europäischen Kultur macht, und über fünf Merkmale, die seiner Ansicht nach dieses Erbgut ergänzen. In einem weiteren Abschnitt dieses Buches geht er auf unser Friedenskonstrukt und die Tatsache ein, dass in Mitteleuropa seit über 65 Jahren ein Leben ohne kriegerische Auseinandersetzungen möglich ist. Er liefert Beispiele für die Errungenschaften Mitteleuropas als privilegiertem Standort und schreibt über Technik, Medizin, Kommunikation, Biowissenschaften, Atomenergie, Kommunikation sowie den Zusammenhang zwischen Wachstum und Wohlstand. Er thematisiert jedoch auch, was in unserer Kultur bislang nur schwerlich gelungen ist und nennt auch hierfür Beispiele…

Die optische Aufmachung von „Trends 2021“ ist dem Verlag ausgezeichnet gelungen: zwei elegant gekleidete junge Menschen im Vordergrund, eine virtuelle Welt im Hintergrund, gefüllt mit Zahlen, Daten, Statistiken, eine äußerst einnehmende farbliche Gestaltung und erhobene Lettern im Buchtitel machen das Cover dieses Buches zu einem wahren Blickfang.

Mein Fazit ist kurz und klar: ein Buch mit interessantem, ausgezeichnet recherchiertem Inhalt, das in diesem Fall einem Leser der falschen Zielgruppe in die Hände gefallen ist. Inhaltlich verdient „Trends 2021“ auf alle Fälle 4-5 Bewertungssterne, für die Umsetzung (nach meinem persönlichen Empfinden, das jedoch keinesfalls Allgemeingültigkeit besitzt!) würde ich jedoch nur maximal 1-2 Bewertungssterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Versöhnung

Versöhnung
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„Wie schon in seinen vielbeachteten «Letzten Gesprächen an der Schwelle des Todes» gelingt es dem Autor, prägnant und scharfäugig seelische und geistliche Abgründe seiner Protagonisten auszuleuchten. Er ...

„Wie schon in seinen vielbeachteten «Letzten Gesprächen an der Schwelle des Todes» gelingt es dem Autor, prägnant und scharfäugig seelische und geistliche Abgründe seiner Protagonisten auszuleuchten. Er folgt ihnen hautnah, macht ihre Gefühle und Glaubens-vorstellungen erfahrbar. Aus verschiedenen Zeiten und Räumen, vom Rand der Verzweiflung bis ins Zentrum lebendiger Hoffnung – zwölf intensive Geschichten, sprachlich präzise und aufs Wesentliche reduziert, öffnen den Blick für die Grenzbereiche zwischen Schwarz und Weiß, Feindschaft und Versöhnung. Und zeigen, dass das Leben zwischen Himmel und Erde mehr Farbschattierungen bereithält, als viele denken und glauben.“

Wie bereits der Titel dieses Buches erahnen lässt bietet das aktuelle Werk des WDR-Journalisten Uwe Schulz seiner Leserschaft zwölf verschiedene Geschichten zum Thema „Versöhnung“. Diese einzelnen Geschichten werden in jeweils wenigen Seiten abgehandelt, wobei die Gliederung für mich etwas gewöhnungsbedürftig war. Leider konnte ich mich mit Schreibstil und Inhalt nur schwer anfreunden und es erforderte einige Willensanstrengung, meinen Lesefluss aufrecht zu erhalten. Ich stellte mir bei den meisten dieser Geschichten hinterher die Frage, was der Autor eigentlich vermitteln wollte, was er auszudrücken versuchte. Angesichts einiger 5-Sterne- sowie 4-Sterne-Bewertungen gehe ich selbstverständlich davon aus, dass es durchaus eine Leserschaft gibt, die Uwe Schulz mit seinem Buch erreichen konnte. Bei mir ist es leider nicht gelungen… ich musste mich ehrlich gesagt anstrengen, weiter zu lesen.

Zu obigem kursiv gedrucktem Klappentext (einkopiert) möchte ich anmerken, dass ich dessen Verfasser hinsichtlich der sprachlichen Präzision sowie der Tatsache, dass der Inhalt auf das Wesentliche reduziert wurde, durchaus zustimme. Ein intensives Leseerlebnis mit einem Blick für Grenzbereiche zwischen Schwarz und Weiß, Feindschaft und Versöhnung oder gar Farbschattierungen zwischen Himmel und Erde konnte ich meinerseits jedoch nicht bestätigen.

Angesichts des hohen sprachlichen Niveaus, des hohen Stellenwertes, den der Glaube in diesem Buch einnimmt sowie der Tatsache, dass mich die eine oder andere Geschichten doch ein wenig zu berühren vermochte, vergebe ich diesem Buch drei solide Bewertungssterne.


Veröffentlicht am 16.04.2018

AUCH SPIELE HABEN IHRE GRENZEN

X-World
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AUCH SPIELE HABEN IHRE GRENZEN

„Wie wäre es, wenn man noch einmal neu anfangen könnte, wenn die Menschen, die sich zu Tausenden in den Asphaltwüsten unserer Städte drängen und einander nur mit Misstrauen ...

AUCH SPIELE HABEN IHRE GRENZEN

„Wie wäre es, wenn man noch einmal neu anfangen könnte, wenn die Menschen, die sich zu Tausenden in den Asphaltwüsten unserer Städte drängen und einander nur mit Misstrauen begegnen, plötzlich in eine paradiesische Welt versetzt würden? Ein einfaches Leben, umgeben von intakter Natur, ein freundliches Miteinander, das wäre doch Balsam für die vielen Gestressten in unserer Zeit. Und wahrscheinlich würde es ihr Leben verändern, solche Erfahrungen zu machen. Davon träume ich. X-World ist mehr als ein Spiel, es ist eine Philosophie, ein Lebensstil, eine andere Welt eben.“

Der geniale genialer Softwareingenieur Ronald Schäfer hat eine Vision. Er glaubt, dass er mit seinem Computerspiel „X-World“ eine Welt erschaffen kann, in der jeder für den anderen da ist und sich dafür einsetzt, dass es seinen Mitmenschen gut geht. Er möchte das Gute im Menschen wecken. Doch mit der Erschaffung einer paradiesischen virtuellen Welt alleine ist es nicht getan. Ron benötigt darüber hinaus eine möglichst lebensecht wirkende Tier- und Pflanzenwelt, damit seine „Spieler“ sich darin wohl fühlen. Der aufstrebende Programmierer steckt seine ganze Kreativität und sein gesamtes Know-How in die Entwicklung dieses neuen Spieles. Für ein Privatleben hat er schon lange keine Zeit mehr. Er lebt von seiner attraktiven Ehefrau Lisa getrennt, seinen kleinen Sohn Jonte sieht er nur an Wochenenden.
Ein junger Mann namens Yannick Adams steht Ron als Entwicklungsassistent und Testspieler zur Seite, während Rons ehemaliger Assistent Lutz auf Rache sinnt. Lutz Singer führt eine Hackerkneipe und zeigt einen deutlichen Hang zur Kriminalität. Er stellt nicht nur für X-World, sondern auch für Ron eine Bedrohung dar… und letztendlich stellt sich die Frage: „Wird das Gute über das Böse siegen?“

Der Autor entführt seine Leser gleich zu Beginn in die Wunder der virtuellen Welt und lässt keine Sekunde Langeweile aufkommen. Er informiert über die Lebensumstände seines Protagonisten und dessen Familie und erzählt von Rons Visionen. Eine Schlüsselrolle in diesem Roman hat Yannick Adams inne, der durch den Gewinn der aktuellen eGames Rons Aufmerksamkeit auf sich zieht. Yannik wird als anfänglicher Testspieler im Anschluss immer tiefer in die Geschichte involviert. Der böse Antagonist wird durch die Person des Lutz Singer verkörpert. Ihm ist es zu verdanken, dass der Roman immer mehr an Tempo zunimmt und der Spannungsbogen konstant hoch gehalten wird. Die Handlungen und Motive der Protagonisten waren zwar recht überzeugend dargestellt, ich entwickelte jedoch für keinen der handelnden Personen wirkliche Sympathie. Zudem hätte ich gerne ein klein wenig mehr über einige Nebenfiguren und deren Umfeld erfahren.

Die Umsetzung der Grundidee hat mir gut gefallen. In einer Parallelwelt zum realen Leben wird durch die Erschaffung von „X-World“ die Schöpfungsgeschichte der Bibel imitiert. Unzählige Bibelstellen werden zwar ein wenig „angepasst“, man erkennt sie jedoch sofort wieder. Jörg Arndt erstellt hierbei stets einen Bezug zur künstlichen Welt und ermöglicht es seiner Leserschaft, die Erschaffung der Welt „Revue passieren zu lassen“. Interessant wird es, als darüber hinaus auch das Neue Testament zu einem wichtigen Bestandteil der Geschichte von X-World wird.

Der Schreibstil ist der jugendlichen Zielgruppe angepasst. Man erhält Einblicke in die Welt der Software-Entwickler und einen Eindruck vom langen, mühevollen Weg bis zur Entstehung eines Computerspiels. Die Spielsucht und die Verlagerung sozialer Kontakte bei Jugendlichen ins Internet, soziale Plattformen und der Kampf „Gut gegen Böse“ sind gewichtige Themen und nehmen viel Raum in diesem Buch ein.

Hinsichtlich des Unterhaltungswertes und des hohen Spannungsfaktors hat dieses Buch sicherlich die Höchstwertung verdient. Mich persönlich haben jedoch abgesehen von einigen anderen Kleinigkeiten vor allem die großzügige Verwendung des Fäkaljargons und die Beschreibung sexueller Erregung des minderjährigen Jonte irritiert bzw. gestört. Dies hätte ich dem Bereich der erotischen Literatur bzw. des „Groschenromans“ zugeschrieben, niemals aber von einem Christlichen Verlag erwartet.

Die optische Aufmachung des Buchcovers ist vortrefflich gelungen. Der Augenausdruck des Mannes auf der Titelseite verdeutlicht dessen brennende Ungeduld, tief in künstliche Welt von „X-World“ einzutauchen und ein Paralleldasein zum realen Leben zu führen... im Fokus dabei symbolisch der Baum im Garten Eden.

Fazit: „X-World“ stellt für jugendliche Leser einen interessanten Ausflug in die Welt der Bibel dar, glänzt mit einem hohen Spannungsbogen und gibt großzügige Einblicke in die virtuelle Welt mit all ihren Vor- und Nachteilen.