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Veröffentlicht am 22.09.2023

"Kinderlähmung ist grausam, Schluckimpfung ist süß"

Die Formel der Hoffnung
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Dr. Morgan, dem Chef des Vanderbilt-Hospitals war nicht bewusst, dass es sich bei Dr. M. Horstmann um eine Frau handelt. Niemals hätte er sie eingestellt, aber jetzt musste er damit leben. Frauen in Arztberufen ...

Dr. Morgan, dem Chef des Vanderbilt-Hospitals war nicht bewusst, dass es sich bei Dr. M. Horstmann um eine Frau handelt. Niemals hätte er sie eingestellt, aber jetzt musste er damit leben. Frauen in Arztberufen waren nicht gewünscht und schon gar nicht als gleichwertige Mitarbeiter angesehen. Und dann ausgerechnet diese 1,82 m große Ärztin, die allein durch ihre Gestalt schon Aufsehen erregte. Das war also im Jahr 1940. Wenn man bedenkt, dass erst im Jahr 1961 die Massenimpfung eingeführt wurde….

„Die Formel der Hoffnung“ beschreibt die Bemühungen einer Frau, das Virus der Kinderlähmung zu besiegen. Kaum wird sie in der Historie aufgeführt. Umso mehr Achtung habe ich vor der Autorin Lynn Cullen. In einem Nachwort erläutert sie die Schwierigkeiten beim Recherchieren und zeigt noch einmal, welche Hürden Frauen auch im Jahr 1940 noch überwinden mussten. Und das in den eigentlich doch recht fortgeschrittenen USA.

Dr. Dorothy Millicent Horstmann lebte für ihren Beruf und sah im Erforschen des Virus eine Lebensaufgabe. Zu sehr litt sie mit den kleinen Patienten, die unter den qualvollen Bedingungen einer Behandlung litten. Diese „eiserne Lunge“ war nur eine der Maßnahmen und half doch nur wenigen. Immer wieder musste Dorothy den lauten Stimmen der Kollegen weichen und war doch maßgeblich am Entwickeln eines Impfstoffes beteiligt. Wenn ich bedenke, wie rasch ein Impfstoff gegen Covid gefunden wurde, schon erstaunlich.

Das Buch enthält viele Fakten über Virologie. Aber auch über die Lebensumstände in dieser Zeit. Das Personenverzeichnis am Ende gibt Aufschluss über alle im Buch genannten Personen. Die gehobene Sprache lässt sich auch dank der Übersetzerin Maria Poets angenehm lesen.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Sehr spannendes Finale der Reihe

Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten
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„Schloss Liebenberg Hinter dem goldenen Schatten“ ist der dritte und wohl letzte Band der
Liebenberg - Reihe. Für den Fürsten wird es eng. Die Lage scheint aussichtslos für ihn und er flüchtet sich in ...

„Schloss Liebenberg Hinter dem goldenen Schatten“ ist der dritte und wohl letzte Band der
Liebenberg - Reihe. Für den Fürsten wird es eng. Die Lage scheint aussichtslos für ihn und er flüchtet sich in Krankheit. Vielleicht kann er auf diese Weise einem befürchteten Gefängnisaufenthalt entgehen? Bei den Dienstboten gibt es ebenfalls aufregende Ereignisse. Kaum nachvollziehbar, dass der boshafte Opitz noch im Dienst der Fürstenfamilie steht. Wie ergeht es den beiden Frauen, die Schloss Liebenberg verlassen mussten und wie entwickelt sich die zarte Bindung zwischen Adelheid und Viktor?

Auch der dritte Band ist hervorragend recherchiert und bietet Fakten, die nicht nur den Skandal um Fürst Liebenberg beleuchten. Gleichzeitig erfährt der Leser viel über die Anfänge von späteren Gewerkschaften, wie sehr Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten und Dienstboten sich endlich gegen Ungerechtigkeiten wehrten. Sie wollten nicht mehr wie Freiwild von ihren Herrschaften behandelt werden. Bei Krankheit eine Lohnfortzahlung erhalten und wenigstens einen minimalen Kündigungsschutz.

Kaum vorstellbar, wie das Leben im Jahr 1908 noch war. Wer heute beklagt, dass die Schere zwischen Armen und Reichen zu weit auseinander geht, der sollte sich über diese Zeit belesen. Wie gut haben wir es doch heute und dafür sorgten Menschen wie Constanze oder Hedda. Auch dieser dritte Band gefiel mir sehr gut. Ja, er war so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Ein außergewöhnlicher Lesegenuss

Paradise Garden
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Die Ich-Erzählerin Billie ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung. Nachdem die beiden bei einem Radioquiz gewannen, sollte es der Sommer ihres Lebens werden. Sie wollten zum ...

Die Ich-Erzählerin Billie ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung. Nachdem die beiden bei einem Radioquiz gewannen, sollte es der Sommer ihres Lebens werden. Sie wollten zum ersten Mal im Leben in den Urlaub fahren. Auto und Koffer sind gepackt und die Vorfreude ist groß. Dann kommt Besuch der Großmutter aus Ungarn und aus Träumen wurden Schäume.

Billi hat sich mit den Einschränkungen arrangiert. Sie jammert nicht, dass eine ihrer Freundinnen so viel mehr Luxus genießen kann. Im Gegenteil, sie merkt, was tatsächlich wichtig ist im Leben. In brillanter und lebendiger Sprache schildert die Autorin das Leben eines Teenagers, der viele Entbehrungen hinnehmen muss. Die Geschichte zeigt aber auch, wie wertvoll Freunde sind, die in ähnlichen Umständen leben.

„Paradise Garden“ ist das Debüt einer jungen Autorin und steht auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023. Die frische Art des Erzählens gefiel mir ausgesprochen gut. Das Lesen war ein Genuss. Nicht alleine die Story, auch die Einstellung Billies zum Leben und ihre Ansichten, wertvoll und bewundernswert. Wie so oft bei Diogenes, das Cover ist ein Hingucker. Es zeigt ein Gemälde von Laura Cronin und für mich gut vorstellbar, dass es Billie ist, die hier zu sehen ist.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Solider Krimi mit interessanten Charakteren

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Als ihre Kollegin Friederike vor ihr steht weiß Alma sofort, dass etwas nicht stimmt. So aufgewühlt hat sie die junge Frau noch nie gesehen. Und tatsächlich, Friederikes Cousine wurde tot in einer Wäschetrommel ...

Als ihre Kollegin Friederike vor ihr steht weiß Alma sofort, dass etwas nicht stimmt. So aufgewühlt hat sie die junge Frau noch nie gesehen. Und tatsächlich, Friederikes Cousine wurde tot in einer Wäschetrommel aufgefunden. Die Polizei geht von Selbstmord oder schrecklichem Unglück aus. Alma will der Sache auf den Grund gehen und fährt kurzentschlossen zur Wäscherei. Schaut sich den Ort des Geschehens an. Danach ist für sie klar, dass es weder Selbstmord noch ein Unglück war. Hier geht es um Mord.

Alma ist das „Fräulein vom Amt“ und „Spiel auf Leben und Tod“ der dritte Band einer Reihe. Wir treffen Alma im Jahr 1925 in Baden-Baden. Viele Gäste sind in der Kurstadt und das liegt unter anderem daran, dass hier ein großes Schachturnier stattfindet. Vielleicht legen die Ermittler den Fall mit der Waschmaschine aus dem Grund so schnell zu den Akten. Wie sähe es denn aus, wenn ausgerechnet jetzt ein Mord die Schlagzeilen der Gazetten anführen würde? Als Hobbydetektivin hat Alma schon einiges an Erfahrung sammeln können und stürzt sich voller Enthusiasmus in diesen neuen Fall.

Der aufgelockerte Stil der Autorin gefiel mir gut und die Charaktereigenschaften der einzelnen Akteure ebenfalls. Was mir nicht so gut gefiel, dass waren die Längen. Dem Buch hätte eine Kürzung im Mittelteil gut getan. Zum Schluss überschlagen sich dann die Ereignisse. Und nein, wer die junge Frau umbrachte, ahnte ich bis zuletzt nicht. Das war für mich eine große Überraschung.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Ein gutes Sachbuch zum Thema Ärger

Vom Sinn des Ärgers
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„Wer sich ärgert, büßt für die Sünden anderer“. Diesen Satz hörte ich oft und dachte stets daran, wenn ich mich mal wieder über einen meiner Mitmenschen aufregte. Besonders bei meinen Besuchen auf Facebook ...

„Wer sich ärgert, büßt für die Sünden anderer“. Diesen Satz hörte ich oft und dachte stets daran, wenn ich mich mal wieder über einen meiner Mitmenschen aufregte. Besonders bei meinen Besuchen auf Facebook ärgere ich mich immer wieder. Aber, was macht das mit mir und müssen diese Emotionen denn tatsächlich sein? Ist es möglich, dass sie produktiv auf mein Gefühlsleben wirken? Und falls das so ist, wer kann mir das nachvollziehbar erklären?

"Vom Sinn des Ärgers" ist ein Buch, das direkt auffällt. Dieses Cover sagt viel mehr, als es Worte vermögen. Aber auch der Inhalt ist aufschlussreich. Nein, Ärger ist keineswegs nur negativ besetzt. Zumal es dabei unterschiedliche Empfindungen gibt. Leider ist der Ärger häufig negativ besetzt, da es eine Erfahrung ist, die mit Verletzung oder Erniedrigung einhergeht. Die Autorin zeigt, dass er allerdings dazu beitragen kann, dass Veränderungen stattfinden und sogar ungeahnte Kräfte aus dem vermeintlichen Ärger wachsen können.

Frau Kast weist am Ende ihres Buches darauf hin, dass eine positive Streitkultur jeden Beteiligten wachsen lässt. Wir alle sollten uns darin üben, uns nicht zu wichtig zu nehmen und andere Meinungen gelten lassen. Es schadet uns nicht und kann uns sogar mehr Empathie für unsere Mitmenschen bringen. Sachlich und ohne großen Unterhaltungswert geschrieben, ist es das, was es sein soll: Ein Sachbuch zum Thema Ärger.

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