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Veröffentlicht am 15.08.2023

Packender Thriller mit überraschendem Ausgang

Im Sturm
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Nachdem ich das erste Buch der Reihe „Im Feuer“ las, freute ich mich auf „Im Sturm“. Wieder ist die liebenswürdige Ermittlerin Lilly Hed Hauptperson. Dieses Mal wird sie nach Nordschweden gerufen. In den ...

Nachdem ich das erste Buch der Reihe „Im Feuer“ las, freute ich mich auf „Im Sturm“. Wieder ist die liebenswürdige Ermittlerin Lilly Hed Hauptperson. Dieses Mal wird sie nach Nordschweden gerufen. In den kleinen Ort Skageby, dessen Einwohner mit Mord und Totschlag nie etwas zu tun hatten. Leider kam es aber dazu und die Polizei vor Ort tritt auf der Stelle. Die Tochter des Opfers klagt sogar, dass sie nicht genug Einsatz zeigen würden. Lilly und ihre Freundin machen sich auf den Weg. Kurz nach ihrer Ankunft setzt ein gewaltiger Sturm mit Starkregen ein und alle Einwohner und Besucher sind von der Außenwelt abgeschnitten. Viel schlimmer ist, dass es weitere Morde gibt.

Es ist ein Band aus der „Vier Elemente-Krimireihe“ von Pernilla Ericson. War es im letzten Band Feuer, welches zu verheerenden Schäden führte, so ist es in diesem Buch der Sturm. Aber Lilly braucht zum Glück nicht alleine in den Norden reisen. Ihre beste Freundin begleitet sie. Vor Ort sind sie zunächst nicht willkommen, das Misstrauen der Kollegen legt sich aber rasch. Ich war schnell im Geschehen und konnte dank der lebendigen Sprache gut folgen. Der Spannungsbogen blieb bis zum Schluss straff gespannt. Einige unvorhersehbare Wendungen sorgten dafür, dass ich sogar von der Auflösung des Falls überrascht wurde. Das kommt nur sehr selten vor. Oft weiß ich ab Mitte eines Krimis, wer der Täter ist.

Die Autorin hatte die Idee, Extremwetter aufzuzeigen und das in Verbindung mit einem spannenden Kriminalfall. Wie gefährlich ein Sturm ist und dass kein Mensch gegen die Macht der Kräfte der Natur ankommt, das beschreibt sie nicht nur eindrucksvoll. Es ist auch beängstigend. Zumal diese Unwetter zunehmen und immer heftiger und zerstörender werden. Da gibt es keinen Strom- oder Wlan-Ausfall von 10 Minuten. Das kann tagelang dauern und ist mit Sicherheit verschreckend. Klare Empfehlung von mir für diesen Thriller.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Eine äußerst gelungene Biographie

Mann vom Meer
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Es beginnt mit einem Ausschnitt aus dem Leben der Mutter. Die wuchs in Brasilien auf und kam als Mädchen mit ihrem Vater nach Travemünde. Der wollte hier nicht sesshaft werden und ließ die Kleine schon ...

Es beginnt mit einem Ausschnitt aus dem Leben der Mutter. Die wuchs in Brasilien auf und kam als Mädchen mit ihrem Vater nach Travemünde. Der wollte hier nicht sesshaft werden und ließ die Kleine schon nach wenigen Jahren alleine in der Fremde. Kein Wunder, dass sie sich nach Geborgenheit und dem Vater sehnte und einen viel älteren Mann heiratete. Die Ehe brachte unter anderem den Thomas hervor. Es liegt die Vermutung nahe, dass ihm seine Leidenschaft für das Meer von seiner Mutter vererbt wurde.

"Mann vom Meer" lässt den Leser ins Innere des berühmten Schriftstellers blicken. Warum entzweiten sich die beiden Brüder und wie kam es, dass Elisabeth sein „Lieblingskind“ war? Das sind nur zwei Fragen, die umfassend beantwortet werden. Aber auch seine Kämpfe und ja, es sind sogar Qualen, werden thematisiert. Es ist zwar heute wohl allgemein bekannt, dass Mann homosexuell veranlagt war. Aber damals galt es als schlimme Krankheit und sowohl Männer als auch Frauen wurden von der Allgemeinheit geächtet. Einfühlsam berichtet der Autor Volker Weidermann auch davon.

Für mich äußerst informativ sind die Erläuterungen zu den Werken Manns. In etlichen seiner Bücher schreibt er über sich, seine Familie und/oder seine erotischen Begegnungen. Und dazu gibt es lange Schriftsätze aus seinen Veröffentlichungen. Jetzt werde ich die Bücher mit ganz anderen Impulsen lesen. Eine wertvolle Biographie über einen Schriftsteller, den ich sehr bewundere.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Monschau ist immer eine Reise wert

Perlenbach
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Seinen Namen bekam der Perlenbach vor vielen Jahren, da es hier viele Flussperlmuscheln gab. Bis zum Jahr 1880 durften die wertvollen Schmuckstücke nur durch den Perlfischer Ossenbruch und seine Helfer ...

Seinen Namen bekam der Perlenbach vor vielen Jahren, da es hier viele Flussperlmuscheln gab. Bis zum Jahr 1880 durften die wertvollen Schmuckstücke nur durch den Perlfischer Ossenbruch und seine Helfer entnommen werden. Sie gehörten nämlich samt Bach dem Fürsten von Jülich. Kein Wunder, dass der Fluss gut bewacht wurde und kein Unbefugter nach diesen Kleinodien suchen durfte. Umso spannender war es für die drei Freunde Wilhelm, Jacob und Luise, immer wieder den Bach aufzusuchen und dann den Häschern knapp zu entkommen. Die drei verstanden sich bestens, bis sich ihre Wege trennten und es kaum noch gemeinsame Interessen gab.

„Perlenbach“ ist der zweite Band einer Trilogie, ließ sich aber ohne Vorkenntnisse sehr gut lesen. Das Cover zeigt Monschau in alter Ansicht und sehr ausdrucksvoll das „Rote Haus“, das heute noch ein Wahrzeichen der kleinen Stadt an der Rur ist. Im Perlenbach gibt es zwar keine Perlen mehr, aber Forellen können geangelt werden. Die Geschichte Monschaus ist eng verwoben mit den Tuchmachern und das hat die Autorin gut festgehalten. Die gravierenden Unterschiede zwischen armen Bauern in Wollseifen und den Reichen an der Rur ebenfalls. Jedoch kam mir die Historie dieser Eifelgegend dann doch zu kurz. Ich habe mir mehr davon versprochen.

Die Geschichte wurde in der Mitte für meinen Geschmack zu sehr ausgedehnt. Und kam mir nicht immer realistisch vor. Einige unvorhersehbare Wendungen sorgten aber dann doch für ein wenig Spannung. Ansprechend fand ich die bildhafte Sprache und eine Beschreibung der Landschaft, die auch heute noch so ist. Einige Häuser aus damaliger Zeit stehen noch in Monschau und können betrachtet werden. Wen die Historie der Eifel und/oder von „Lost Places“ interessiert, der sollte „Perlenbach“ lesen.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Was haben Frösche und Leugner des Klimawandels gemeinsam?

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Eine Wette zwischen zwei Männern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, bildet den „roten Faden“ des Romans. Die beiden treffen zufällig aufeinander. In einem Pub am nördlichen Rand von Cornwall. ...

Eine Wette zwischen zwei Männern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, bildet den „roten Faden“ des Romans. Die beiden treffen zufällig aufeinander. In einem Pub am nördlichen Rand von Cornwall. Hier, direkt am Meer, steht das Haus von Monty Causly, das „Marazion House“. Bei Springflut kommt das Wasser bis zur Haustüre. Monty, 40 Jahre alt, ist einer der Männer, die die Wette abschließen. Der andere ist Tom Horthsmith, 20 Jahre alt. Tom behauptet, dass in 50 Jahren das Haus von Monty überflutet sei. Zumindest das Wohnzimmer. Monty hält dagegen und die Unterhaltung wird gefilmt. Wie wird die Welt 50 Jahre nach diesem Treffen aussehen und werden sich die beiden Männer tatsächlich treffen und ihren Wetteinsatz einlösen?

„Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Der Autor beschreibt eindrücklich, welche Fakten für den eigentlich bekannten Klimawandel sprechen. Warum eigentlich? Weil es leider immer noch Menschen gibt, die das abstreiten. Und genau das gilt auch für Monty. Wie er dann doch noch davon überzeugt werden kann, ist eine langsame Entwicklung. Der Roman zieht sich über die gesamten 50 Jahre. Es werden immer wieder einschneidende Erlebnisse Toms als Grundlage für die einzelnen Kapitel herausgenommen.

Es gibt Zeitsprünge und oft werden Kapitel nicht abgeschlossen. Und trotzdem ist es ein Roman, der fesselt. Viele Fakten sind hier aufgeführt und die Ergebnisse von Forschungen so gut erklärt, dass jeder folgen kann. Die gehobene Sprache lebt von Bildern und ich war mittendrin bei den Abenteuern der Akteure. Am besten gefiel mir die Metapher mit den Fröschen. Diese werde ich mit Sicherheit noch häufig erwähnen, wenn ich mal wieder mit Klimaleugnern diskutiere. Das Buch ist für mich ein Highlight im Lesejahr 2023 und ich empfehle es ausdrücklich.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Guter Roman über den Bau des Gotthardtunnels

Bergleuchten
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Eigentlich verständlich, dass die Fuhrhalter in Göschenen um ihre Existenz bangen. Der geplante Tunnel durch den Gotthard wird etliche Touren über den Pass überflüssig machen. Helenes Vater sieht das aber ...

Eigentlich verständlich, dass die Fuhrhalter in Göschenen um ihre Existenz bangen. Der geplante Tunnel durch den Gotthard wird etliche Touren über den Pass überflüssig machen. Helenes Vater sieht das aber ein wenig anders. Er zeigt sich kooperativ mit der Firma von Louis Favre. Mit Sturheit ist keinem geholfen und der Tunnel wird den Tourismus in den abgelegenen Orten ankurbeln. Zunächst aber heißt es, sich ruhig zu verhalten und nach Möglichkeit friedlich mit den neuen Mitbewohnern zusammen zu leben. Zumal sie ja auch Geld in den Ort bringen.

„Bergleuchten“ beschreibt sehr gut, wie der Tunnel durch das Gotthardmassiv entstand. Welche Probleme es gab, wie schwer die Arbeit war und was die Männer dabei erdulden mussten. Die Autorin gibt sich dabei nicht mit oberflächlichen Ausführungen zufrieden. Vom ersten Hämmern, über das Sprengen bis es nach 15 km und viel Schufterei zum Durchbruch kam, erlebt der Leser alles hautnah mit. So werden unter anderem die Eigenheiten der unterschiedlichen Gesteinsschichten beschrieben. Worauf vor dem Sprengen zu achten ist und was es mit den Wassereinbrüchen auf sich hat.

Zugleich gibt es eine bildhafte Beschreibung der Umgebung von Göschenen. Wie sehr der kalte Winter dort die Arbeiten am Tunnel erschwert und die italienischen Arbeiter unter der Kälte zu leiden haben. Ja, und dann gibt es auch noch eine Liebesgeschichte. Die kommt mit etlichen Wendungen daher und das war mir dann doch ein wenig zu viel. Aber in der Gesamtheit gefiel mir der Roman gut und ich empfehle ihn sehr gerne weiter.

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