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Veröffentlicht am 06.06.2020

Bella Italia lässt grüßen

Belmonte
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„Belmonte“ beginnt im Jahr 1944. Die Deutschen halten Italien in Atem und die Widerstandsgruppen leben gefährlich. Zwei junge Frauen gehören dazu. Sie bringen den Männern der Gruppe ihres Heimatortes regelmäßig ...

„Belmonte“ beginnt im Jahr 1944. Die Deutschen halten Italien in Atem und die Widerstandsgruppen leben gefährlich. Zwei junge Frauen gehören dazu. Sie bringen den Männern der Gruppe ihres Heimatortes regelmäßig Lebensmittel und ihnen ist es egal, dass sie sich in Lebensgefahr begeben. Marta und Teresa, so heißen sie und Teresa ist eine der Hauptpersonen des Buches.

Weiter geht es im Heute. Simona hat Garten- und Landschaftsbau studiert und lebt im Allgäu. Sie hat italienische Wurzeln und immer wieder geht ihr heißes Temperament mit ihr durch. Das gefällt ihrem Chef absolut nicht und die beiden trennen sich. Sie steht plötzlich ohne Job also ohne Einkommen da. Aber nicht nur das ist ein Tiefschlag, der sie berührt. Auch ihre Großmutter stirbt ganz plötzlich und Teresa fällt in ein tiefes Loch. Sie wuchs bei ihren Großeltern auf und hing sehr an ihrer „nonna“. Nach der Testamentseröffnung erfährt sie, dass diese ein Haus in Italien besitzt und sie als Erbin des Gebäudes genannt wurde. Teresa reist in das Land und dort erfährt sie, welche Persönlichkeit ihre Oma war. Und nicht nur das. Sie reist im wahrsten Sinne des Wortes zu ihren eigenen Wurzeln.

Ein wirklich sehr mitreißendes Buch, das Belmonte. Es beschreibt die italienische Landschaft Marken so eindrücklich, dass ich sie geradezu vor Augen hatte. Aber auch die Familiengeschichte der jungen Simona ist spannend zu lesen. Zwei Stränge, die das Damals und das Heute erzählen, fügen sich am Schluss zu einem stimmigen Ganzen. Das hat die Autorin für meinen Geschmack perfekt zustande gebracht. Hier geht es auch um die Situation der „Gastarbeiter“, die nach Deutschland kamen, um hier zu arbeiten. Sie wurden heiß umworben und sollten im „Wirtschaftswunderland“ angeblich ihr Glück ohne großen Aufwand machen können. Dass es anders war, beschreibt die Autorin Antonia Riepp ebenfalls sehr authentisch. Ich gebe fünf Sterne plusplus und eine ausdrückliche Leseempfehlung für dieses schöne Buch.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Im Einklang mit den inneren Organen

Ich hör' auf mein Bauchgefühl
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Es gibt Bücher, die ich immer wieder zur Hand nehme und „Ich hör´ auf mein Bauchgefühl“ zählt dazu. Hier wird so viel spannendes über meinen Körper erzählt, dass ich nicht genug davon bekommen kann. Nein, ...

Es gibt Bücher, die ich immer wieder zur Hand nehme und „Ich hör´ auf mein Bauchgefühl“ zählt dazu. Hier wird so viel spannendes über meinen Körper erzählt, dass ich nicht genug davon bekommen kann. Nein, merken kann sich das wohl niemand. Auch wenn der Stil klar verständlich und jederzeit nachvolziehbar gestaltet ist. Doch, worum geht es in dem Buch?

In „Ich hör´ auf mein Bauchgefühl“ beschreibt die Autorin zum Beispiel, dass der Darm keineswegs nur ein lästiges Anhängsel und lediglich zur Verdauung zuständig ist. Oder die Leber keine Aufgaben außer dem entschärfen eines erhöhten Alkoholkonsums hat. Gerade die inneren Organe reagieren empfindlich auf sämtliche Ereignisse in unserem Leben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie angenehm oder traumatisch daher kommen. Es ist auch nicht immer so, dass Durchfall nur dann eintritt, wenn wir etwas Verdorbenes gegessen haben und der Magen dann schmerzt, wenn wir aufgeregt sind. Wer seinen Körper kennt und immer mal wieder in sich hineinhört weiß, wie sensibel unsere Organe auf jede Veränderung reagieren.

Eigentlich ist „Ich hör´ auf mein Baugefühl“ ein Übungsbuch. Es beschreibt, wie wir Magen, Darm und Leber aktivieren und zur Höchstform anregen können. Das kann durch Übungen aus dem Bereich von Yoga und/oder der progressiven Muskelentspannung geschehen. Aber auch schon alleine das Besinnen auf unser Inneres bringt viel positive Energie. Immer mal wieder ein wenig üben und sich das Buch nochmals vor Augen führen, sorgt meiner Meinung nach für eine ausgewogene Tätigkeit der inneren Organe. Das Ergebnis ist nicht, dass ein bösartiger Tumor über Nacht verschwindet. Allerdings kann schon ein ausgewogener Pfortaderkreislauf mit dazu betragen, morbide Erkrankungen aufzuhalten oder sogar ganz zu verhindern.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Von "Chelsea-Traktoren" und Pandemien

Unsere Zukunft
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Dieses Buch „Unsere Zukunft“ forderte mich heraus. Ich konnte und wollte es nicht „mal eben so“ weg lesen sondern jeden Abschnitt verinnerlichen. Zu kostbar waren mir die Gedanken des Autors. Und ja, es ...

Dieses Buch „Unsere Zukunft“ forderte mich heraus. Ich konnte und wollte es nicht „mal eben so“ weg lesen sondern jeden Abschnitt verinnerlichen. Zu kostbar waren mir die Gedanken des Autors. Und ja, es verlangte mir einiges an Konzentration ab, da Herr Rees Wissenschaftler ist und sein Stil dem entspricht.

Der Autor Martin Rees ist Kosmologe und seine Gedanken fortschrittlich. Nicht ohne Grund favorisiert er unter anderem die Künstliche Intelligenz oder die Biotechnologie als Fortschritte, die uns am Leben erhalten können. Sprich, die Schäden des Klimawandels aufhalten oder zumindest abschwächen. Nie war der Mensch mit so viel Wissen ausgestattet wie jetzt. Aber auch niemals so angreifbar in all seinem Fortschritt. Leider ist es aber doch so, dass die Erkenntnisse der Wissenschaftler und viele Erfindungen, nie dem Allgemeinwohl zugänglich gemacht werden. Es sind oft nur einige Wenige, die auf diese Weise noch mehr Geld sammeln können.

Unsere Zukunft wurde weit vor der Korona-Pandemie geschrieben und veröffentlicht. Umso erstaunlicher war es für mich, wie klar Herr Rees bereits hier auf die Gefahr einer Pandemie einging. Für mich sah es so aus, als hätte er die Katastrophe vorausgesehen. Ja, er wies eindeutig auf das drohende Unheil hin. Das hat mich wirklich beeindruckt. Aber nicht nur das war für mich schlüssig. Es gibt einige Beispiele, wie die Politik auf ihre Wähler zugehen könnte und wie sich das Berufsleben zum Schutz der Menschen dauerhaft ändern sollte. Selbst die Möglichkeit, dass ein Leben außerhalb der Erde in Betracht gezogen wird, beschreibt Herr Rees nachvollziehbar.

Kein Buch für den Strandkorb oder das Schwimmbad. Dafür ist es auch zu schade, denn es ist gebunden und das Cover gefällig. Es regt zum Um- und Nachdenken an und bringt viel Stoff für Diskussionen mit. Ein Buch, welches immer mal wieder gelesen werden kann und auch als Nachschlagewerk brauchbar ist.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Spannend und niemals fern der Realität

Die Komplizin
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Der Thriller „Die Komplizin – Alles auf Anfang“ beginnt mit einem Paukenschlag. Die Krankenschwester Anna Selbig hat soeben ihren Nachtdienst beendet und freut sich auf ihr Bett. Sie ist müde und ausgelaugt. ...

Der Thriller „Die Komplizin – Alles auf Anfang“ beginnt mit einem Paukenschlag. Die Krankenschwester Anna Selbig hat soeben ihren Nachtdienst beendet und freut sich auf ihr Bett. Sie ist müde und ausgelaugt. Vielleicht ist das der Grund, dass sie nahezu problemlos von zwei Männern gekidnappt wird? Die beiden Gestalten nutzen ihren Stopp an einer roten Ampel und steigen in ihr Auto ein. Jetzt wird sie mit einer geladenen Pistole, die einer der Typen vor ihre Nase hält und damit herumfuchtelt, zur Weiterfahrt gezwungen. Dass das Ziel der beiden keineswegs das Zuhause von Anna ist, liegt auf der Hand. Ein rasantes Abenteuer beginnt.

Nichts ist in dem Buch vorhersehbar. Als Liebhaberin von Krimis und Thrillern gibt es nur selten eine Lektüre, die mich in den Bann zieht. Nicht so bei Ellen Puffpaff. Sie versteht ihr Handwerk und schafft es immer wieder, mich zu überraschen. Die Wendungen in diesem Buch waren kaum vorherzusehen. Die Spannung hielt sich stets auf hohem Niveau und auch das Ende kam völlig überraschend. Aber nicht nur diese Fakten machen für mich das Lesen ihrer Bücher aus. Der Stil ist ansprechend und niemals langweilig. Und ja, ich betrachte die Sprache als gehoben und die Handlung realistisch. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich daher sehr gerne.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ohne Schnörkel oder Laberei

Ich traue dem Frieden nicht
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An dem Cover des Buches „Ich traue dem Frieden nicht“ erkennt der interessierte Leser sofort, worum es geht. Er sieht zerbombte Häuser und viele Menschen, die sich auf der Straße tummeln. Nur der Titel ...

An dem Cover des Buches „Ich traue dem Frieden nicht“ erkennt der interessierte Leser sofort, worum es geht. Er sieht zerbombte Häuser und viele Menschen, die sich auf der Straße tummeln. Nur der Titel wurde in der Farbe rot gedruckt, der Rest besteht aus schwarzer und weißer Farbe. So kann man auch das Buch des Werner von Kieckebusch deuten. Wenig Farbe im tristen Grau des Alltags.

Herr von Kieckebusch war Historiker und lebte von 1887 bis 1975. Er spezialisierte sich auf das Erforschen von Familiengeschichten. Bei dem Titel „Ich traue dem Frieden nicht“ handelt es sich um ein Tagebuch, welches von ihm selbst geschrieben und von Jörg Bremer veröffentlicht wurde. Beschrieben wird die Zeit direkt nach dem 2. Weltkrieg und zwar die beiden Jahre 1945 und 1947. Schlicht und ohne jeden Schnörkel schrieb Herr Kieckebusch seine Beobachtungen auf. Er berichtet von dem Hunger und den Essensmarken, die nie zum Leben reichten. Auch mit dem Ende des Krieges und der Kapitulation, war die Gefahr des Sterbens noch lange nicht gebannt.

Es gab vermehrt Selbstmorde und die wurden nicht nur bei den Nazis vollzogen. Etliche Menschen verloren ihre ganze Familie und sahen keinen anderen Ausweg. Vergewaltigungen waren ebenfalls an der Tagesordnung und welche Frau wurde damit fertig? Auch ihnen blieb oft nur der Ausweg in den Tod. Hamsterfahrten beschreibt Herr Kieckebusch und wie stolz er war, wenn er Kohlen oder Kirschen bekam.

Mich beeindruckte das Buch sehr. Immer wieder musste ich es an die Seite legen, da die Grausamkeiten mich mitnahmen. Obwohl ich auch mehrmals schmunzeln musste, zu schön fand ich die Ausdrucksweise des Tagebuchschreibers. Wie gut, dass es auch heute noch Menschen gibt, die solche Schätze finden und sie einer breiten Leserschaft zu Verfügung stellen. Mein Dank gilt daher Herrn Bremer, von dem es übrigens ein interessantes Video zum Buch gibt. Fünf Sterne von mir und eine Aufforderung zum Lesen. Und diese auch oder besonders den Jüngeren unter Ihnen.

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