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Veröffentlicht am 17.02.2021

Lebendige Erzählung eines bewegten Lebens

Marta
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„Marta“, so heißt die Hauptperson des gleichnamigen Romans von Monika Hürlimann. Sie war gerade mal 15 Jahre alt als die Mutter beschloss, dass Marta, ihr Zwillingsbruder Tomek und die Mutter gemeinsam ...

„Marta“, so heißt die Hauptperson des gleichnamigen Romans von Monika Hürlimann. Sie war gerade mal 15 Jahre alt als die Mutter beschloss, dass Marta, ihr Zwillingsbruder Tomek und die Mutter gemeinsam illegal von Polen nach Deutschland reisen. Das war im Jahr 1984. Dank gefälschter Ausweise und mit viel Glück gelangten sie ins Lager Friedland und von dort dann in eine Stadt im Norden. Es ist ein bewegtes Leben und nach etlichen Umwegen wird Marta dann in der Schweiz ihre Heimat finden. Erst nach vielen Jahren und dem Tod der Mutter muss die junge Frau erkennen, welche Lügen ihr vermittelt wurden und sie beginnt, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Der Roman ist voller Emotionen und sehr lebendig geschrieben. Da gibt es zunächst das harte Leben in Polen. Solidarnosc wollte einen Umbruch, sprich ein besseres Dasein für die Menschen, musste aber bald erkennen, dass sie gegen eine Übermacht nicht ankamen. Lange Schlangen vor Lebensmittelausgaben und Bezugsscheine, die nie zum Sattwerden reichten, gaben den Ausschlag zur Flucht. Der Mut Martas, die trotz Schwierigkeiten dann schlussendlich ihr Medizinstudium abschloss und in der Schweiz als Ärztin arbeitet, ist bewundernswert. Zumal immer wieder auch das schwierige Verhältnis zur Mutter eine Rolle spielt.

Marta fragt sich oft, warum ihre Mutter so unnahbar und kaum für eine Umarmung zu haben ist. Liegt es daran, dass sie ein Mädchen ist? Tomek hat nämlich ein völlig anderes Verhältnis zu der Frau. Im Laufe ihrer Geschichte kommt Marta dann nach dem Tod der Mutter hinter ein Geheimnis, das nicht so leicht zu verstehen ist. Monika Hürlimann ist Psychiaterin und behandelt in ihrer Praxis die Kranken mit verhaltenstherapeutischem Ansatz. Das merkte ich auch beim Lesen des Buches. Sie legt wert auf den Grund, warum Menschen ausgerechnet so handeln, wie sie es tun. Das Buch zeigt die historischen Lebensumstände Polens, die Situation von Geflüchteten in Deutschland sowie den Kampf um ein erfülltes Leben.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

"Das Volk steht auf, der Sturm bricht los" (Theodor Körner)

1813 – Kriegsfeuer
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Das Buch beginnt im Frühjahr 1813. Napoleon verbreitet Angst und Schrecken und das nicht nur in der Bevölkerung. Auch die Herrscher von Preußen und dem Reich des Zaren wollen seinem Siegeszug ein Ende ...

Das Buch beginnt im Frühjahr 1813. Napoleon verbreitet Angst und Schrecken und das nicht nur in der Bevölkerung. Auch die Herrscher von Preußen und dem Reich des Zaren wollen seinem Siegeszug ein Ende bereiten. Es gibt einige sehr persönliche Geschichten, die in dem Buch zu einem Ganzen verwoben sind. Über allem steht aber die Historie Sachsen und mit ihr die Völkerschlacht zu Leipzig.

Es ist für mich ein großer Unterschied, ob ich ein Sachbuch oder einen gut recherchierten Historischen Roman lese. In einem Roman bin ich den Akteuren viel näher und versetze mich gerne in eine vergangene Zeit. Gerne gönne ich mir hin und wieder auch ein Hörbuch. „1813 Kriegsfeuer“ hat mich bestens unterhalten. Die Not der Menschen, Sorge von Müttern um ihre Söhne sowie das Elend der Verwundeten und Sterbenden in den provisorischen Lazaretten, alles beschrieb Sabine Ebert so bildhaft, dass ich förmlich dabei war. Eine Hauptperson ist Henriette, deren Selbstlosigkeit ich bewunderte und deren Freude und Leiden ich teilte.

Gräfin von Kielmannsegge, Theodor Körner und Napoleon Bonaparte sind nur drei Namen, die wohl nicht nur Leipziger kennen. Es sind viele Persönlichkeiten, die Frau Ebert hier zum Leben erweckte. Und eins ist ganz klar: Auch damals wurden Krieg geführt, weil einige wenige Herrscher ihr Ansehen oder ihren Besitz vergrößern wollten. Die Menschen wurden nie gefragt und das hat sich ja bis heute nicht geändert.

Bei eine Hörbuch ist nicht nur die Wahl des Autors wichtig. Es kommt darauf an, wer es vorträgt. Doris Wolters liest 1813 so lebendig, dass ich völlig in der Story gefangen war. Sie lässt ihre Stimme so nuanciert arbeiten, dass ich dachte, es seien mehrere Sprecher am Mikrofon.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Bewegender Bericht eines "Gastarbeiterkindes"

Das achte Kind
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„Das Achte Kind“ ist die Beschreibung eines Mannes, der nicht so aufwuchs, wie es als „normal“ angesehen wird. Sein Vater liebt ihn und die Mutter zwar, konnte aber keine Verantwortung übernehmen. Der ...

„Das Achte Kind“ ist die Beschreibung eines Mannes, der nicht so aufwuchs, wie es als „normal“ angesehen wird. Sein Vater liebt ihn und die Mutter zwar, konnte aber keine Verantwortung übernehmen. Der Pflegevater liebte ihn ebenfalls, seine Ansichten über das Dritte Reich dienten aber nicht zum Wohle seiner Kinder. Ja und der letzte Freund seiner Mutter wurde brutal, wenn er Alkohol trank. Was soll aus diesem Jungen schon werden? (Ansicht vieler Menschen)

Alems Mutter schuftete in einer Fabrik, wie es viele ihre Leidensgenossinnen ebenfalls taten. Sie kam aus Jugoslawien und war froh, überhaupt eine Arbeit zu bekommen. Sie kam aus Kroatien und ließ sich mit einem Charmeur ein. Als sie schwanger wurde, traf sie eine Entscheidung, die nur das Wohl des Babys im Sinn hatte. Sie gab das Kleine an eine Pflegefamilie ab. Die Trennung vom Vater des Jungen war eine logische Konsequenz zu dessen Verhalten. Als Erwachsener wollte Alem dann doch erfahren, wer sein Erzeuger war und begab sich auf einen Weg in die Vergangenheit.

Nein, hier werde ich nicht meine Meinung zum Verhalten der Mutter äußern. Zum Glück erlebte ich deren Situation nie und erlaube mir daher kein Urteil. Das Buch ist aus der Sicht des Jungen geschrieben und seine Erlebnisse mit den unterschiedlichen „Vätern“ waren mitleiderregend. Und nicht nur das, auch die Reaktion anderer Kinder auf seine Herkunft wird erschreckend wahr erzählt. Ein wenig besser verstehe ich jetzt auch, wie es zum Krieg und dem Hass zwischen Kroaten und Serben kam. Die Sprache ist allerdings teilweise vulgär und der Verlag mach darauf aufmerksam, dass bestimmte Ausdrücke nicht der Einstellung von Mitarbeitern entsprechen.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Lou und ihre Liebhaber

Die Rebellin
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Würde „Die Rebellin“ heute leben, dann wäre sie mit Sicherheit keine Frau, die Aufmerksamkeit erregen würde. Nicht so im Jahr 1897. Lou Andreas-Salomé trotzte den allgemein üblichen Anstandsregeln für ...

Würde „Die Rebellin“ heute leben, dann wäre sie mit Sicherheit keine Frau, die Aufmerksamkeit erregen würde. Nicht so im Jahr 1897. Lou Andreas-Salomé trotzte den allgemein üblichen Anstandsregeln für Frauen. Zudem war sie intelligent und konnte ihre Meinung überzeugend kundtun. Ihr Intellekt zog etliche Männer in den Bann und dazu gehörten auch einige Künstler. Deren Namen sind bis heute bekannt und das waren unter anderem die Herren Nietzsche oder Rée. Sie hatte etliche Geliebte aber die große Liebe blieb ihr verwehrt. Bis, ja bis ein junger Dichter in ihr Leben trat und sie mit Haut und Haaren vereinnahmte. Reiner Maria Rilke gehörte für eine Zeit zu ihrem Leben.

„Die Rebellin“ hat mir eine unterhaltsame Lesezeit beschert. Aber nicht nur das. Ich lernte eine mir bis dato unbekannte Schriftstellerin kennen und erfuhr gleichzeitig, wie abhängig Herr Rilke von Lou war. Aber auch Ausschnitte aus dem Leben weiterer Künstler las ich sehr gerne. Frau Andreas-Salomé wurde in Russland geboren und ihre Familie lebte noch dort. Ihre Liebe zur Heimat und die Fahrten ins ferne Land machen einen interessanten Teil des Buches aus. Ich erfuhr viel über die Menschen in St. Petersburg und Moskau. Was mir nicht so gut gefiel, das waren die Zeitsprünge innerhalb des Buches. Zwar wurde das durch eine Überschrift „angekündigt“, dann Sinn dafür erkannte ich aber nicht. Aber dennoch hat das Buch vier Sterne mehr als verdient und ich empfehle es auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

"Ein großer Geist ist wahrhaft frei"

Die Stunde der Räuber
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„Die Stunde der Räuber“ ist der erste Band über das Leben des Friedrich Schiller. Hier schreibt der Autor Udo Weinbörner, wie er aufwuchs, seine Lehrer „ärgerte“ und schließlich die Uraufführung seines ...

„Die Stunde der Räuber“ ist der erste Band über das Leben des Friedrich Schiller. Hier schreibt der Autor Udo Weinbörner, wie er aufwuchs, seine Lehrer „ärgerte“ und schließlich die Uraufführung seines Stücks „Die Räuber“ erlebte. Welche Persönlichkeiten formten ihn? Was verband ihn mit Leonardo Davinci oder warum setzte er sich für den Gefangenen Schubart ein? Spannende Frage, die alle in diesem Buch beantwortet werden.

Friedrich Schiller absolvierte eine militärisch-medizinische Ausbildung und war als Militärarzt tätig. Sein Temperament war bei seinen Vorgesetzten nicht beliebt und er durch seine offene Art machte er sich einige dieser Herren sehr bald zu Gegnern. Seine enge Verbindung zu dem Inhaftierten Daniel Schubart half ihm, sein erstes Stück zu vollenden. „Die Räuber“ fasste alles zusammen, was es an Kritikpunkten gegenüber der Obrigkeit gab. Die Uraufführung fand in Mannheim statt und der Autor konnte kaum fassen, dass sein Stück so erfolgreich war.

Mir gefiel dieser erste Band über Herrn Schiller sehr gut. Das lag vor allen Dingen an der gründlichen Recherche des Autors. Zudem bediente er sich einer Sprache, die perfekt der damaligen Zeit entsprach. Ich konnte mir also sehr gut vorstellen, wie die Studios damaliger Zeit lebten. Welche Probleme und Freuden sie umtrieben und welche Macht Herzöge und Ihresgleichen innehatten. Volle fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne und freue mich auf den Genuss des zweiten Buches über Friedrich Schiller.

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