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Veröffentlicht am 16.07.2020

Stadtkind trifft Landei

Nur noch ein bisschen Glück
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Nur noch ein bisschen Glück war das, was Stella sich wünschte. Sie ist die Hauptperson in dem Roman und hat einige Tiefschläge hinter sich. Ihr Freund ging mit einer ihrer Kolleginnen fremd und sie verlor ...

Nur noch ein bisschen Glück war das, was Stella sich wünschte. Sie ist die Hauptperson in dem Roman und hat einige Tiefschläge hinter sich. Ihr Freund ging mit einer ihrer Kolleginnen fremd und sie verlor zudem auch noch ihre Arbeit. Vor lauter Frust flieht sie in die „Einöde“. Dort will sie Abstand gewinnen und für eine Weile in dem Haus ihrer Großeltern leben. Das ist nicht so einfach, wie sie sich das vorstellt. Ohne Wasser, Strom und WLAN fühlt sie sich dann doch ein wenig verloren. Wie gut, dass ihr der nette Nachbar hilft. Mit der Zeit gewöhnt sie sich sogar an die Einsamkeit, hat aber ihr Ziel noch immer klar vor Augen: den Umzug nach New York, der Stadt ihrer Träume.

Meine Meinung über das Buch ist gespalten. Zum einen gefiel mir die leichte Sprache und die Beschreibung des ländlichen Lebens. Stella ist ein Kind der Stadt und ihr fällt es zunächst schwer hier zurechtzukommen. Auch das ist glaubhaft dargestellt. Es gibt noch weitere Situationen, die hier aufgegriffen werden. Dabei fehlt mir allerdings die Tiefe und das Ende kam dann doch zu schnell. Die Autorin hätte in den ausführlichen Beschreibungen der gegenseitigen sexuellen Befriedigung Seiten sparen können. Das denke ich. Ein wenig Sex verkauft sich wohl recht gut, aber hier fand ich es dann doch übertrieben.

Es geht nicht nur um körperliche Gier sondern auch um die Probleme von Kindern, die ohne Mutter aufwachsen. Oder Teenager, die sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen sowie Jungen, die sich zu Ihresgleichen hingezogen fühlen. Diese und andere Themen hätte ich mir so gewünscht, dass sie ausführlicher zur Sprache gekommen wären. Daher kann ich nur drei Sterne geben. Wer gerne „Erotik“ liest, dem wird das Buch mit Sicherheit bestens gefallen.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Nettes Buch für Jungen und Mädchen

Wie man 13 wird und die Welt rettet (Wie man 13 wird 3)
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Oh nein, auch das noch. Alle Klassenkameraden haben frei. Es sind Ferien und zwar Weihnachtsferien. Und ausgerechnet jetzt muss Markus zur Fortbildung in die Villa Eckzahn. Und dann denken einige Menschen, ...

Oh nein, auch das noch. Alle Klassenkameraden haben frei. Es sind Ferien und zwar Weihnachtsferien. Und ausgerechnet jetzt muss Markus zur Fortbildung in die Villa Eckzahn. Und dann denken einige Menschen, dass das Leben als Halbvampir einfach sei. Tse, tse, das ist überhaupt nicht einfach. Zumal alle Teilnehmer schon nach wenigen Stunden das Haus verlassen dürfen. Ihre Fortbildung konnten sie erfolgreich beenden. Ihre Superkräfte zeigten sich bereits, die Schulung zeigte Wirkung. Nur beim armen Markus nicht. Und dann hat er auch noch den Verdacht, dass im Ort ein echter Vampir sein Unwesen treibt. Da trinkt er doch zuerst mal einen Rote Beete Saft und begibt sich ins nächste Abenteuer. Wie gut, dass seine Freundin Tallulah ihm mit Rat und Tat zur Seite steht.

Das Buch „Wie man 13 wird und die Welt rettet“ ist wie ein Tagebuch geschrieben. In der Ich-Form berichtet Markus von seinen Abenteuern. Die Sprache ist so, wie 11jährige sie gerne lesen. Das weiß ich, da ich das Buch zusammen mit dem Enkel las. Er meidet eigentlich Bücher aber diese Serie gefällt ihm recht gut. Also, das, was der Verlag schreibt, trifft für uns zu. Ein Lesemuffel mag die Geschichten rund um Markus. Sie sind spannend und lustig. Beides Dinge, die den Griff zum Buch leichter machen. Das Cover gefällt uns ebenfalls gut und daher geben wir vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Tolles Buch über eine mutige Frau

Tage des Aufbruchs
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Tage des Aufbruchs beruht auf Tatsachen und diese kann jeder Interessierte nachlesen. Die junge Ana Maria verliebt sich heftig und das, obwohl sie mit einem anderen Mann verheiratet ist. Der verließ sie ...

Tage des Aufbruchs beruht auf Tatsachen und diese kann jeder Interessierte nachlesen. Die junge Ana Maria verliebt sich heftig und das, obwohl sie mit einem anderen Mann verheiratet ist. Der verließ sie vor einigen Jahren und seitdem lebt sie alleine. Der Grund für das Verschwinden sollte ihre Unfruchtbarkeit sein. Allerdings ist Ana Maria absolut nicht böse, dass ihr brutaler Ehemann verschwand. Wie liebevoll ist dagegen der Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi. Er ist nicht reich und hat nicht vor, dauerhaft sesshaft zu sein. Aber das stört sie nicht, sie sieht nur die Vorteile dieses mutigen Menschen. Sie steht ihm in allen Lebenslagen bei und ihr Mut macht sie zu einer Legende.

Es gibt wenig Autoren historischer Romane, die sich an relativ unbekannte Themen wagen. Aus dem Grund schätze ich die Bücher von Karin Seemayer so sehr. Sie schreibt abwechslungsreich und in einer bildhaften Sprache. Ihre Recherchen sind ausführlich. In Tage des Aufbruchs geht es nicht um eine seichte Lovestory. Es geht um den Freiheitskampf in Brasilien, und dem Bruderzwist in Italien. Viele Fakten wurden zu einem spannenden Roman verwoben und die dichterische Freiheit machen das Buch zu einem spannenden Abenteuerroman. Ich hoffe sehr, dass Frau Seemayer auch künftig auf Menschen aufmerksam macht, die sonst in dem Meer der Vergessenheit versänken. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 11.07.2020

Catherine und Liam ermitteln in Italien

Ada, das Mädchen aus Berlin
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Es ist Sommer 2017 in der Toskana. Ein schickes Auto fährt zu einer Villa und der Fahrer ist Anwalt Lenzini. Er hat ein Schreiben in seiner Aktentasche und er freut sich auf das Gesicht der Empfänger. ...

Es ist Sommer 2017 in der Toskana. Ein schickes Auto fährt zu einer Villa und der Fahrer ist Anwalt Lenzini. Er hat ein Schreiben in seiner Aktentasche und er freut sich auf das Gesicht der Empfänger. Er freut sich, dass sein Mandant endlich sein Haus und den dazugehörenden Weinberg bald nutzen kann. Die Tasche enthält nämlich einen Räumungsbefehl. Bisher wohnt eine ältere Frau in dem Haus und sie behauptet, dass es ihr gehört und der Mandant des Anwalts kein Recht darauf hätte. Der Mandant ist der größte Weinproduzent Italiens und so eingebildet ist er auch. Leider gibt ihm die Rechtekette Grund zur Annahme, dass die 79jährige keinen Anspruch auf das Haus hat. In ihrer Not wendet sie sich an ihren Neffen in USA. Der wiederum kennt Catherine Lockhart und Liam Taggart. Er bitte sie, seiner Tante zu helfen und setzt seine ganze Hoffnung auf das erfolgreiche Paar.

Wie viele der heutigen Werke spielt sich auch dieser Roman „Ada, das Mädchen aus Berlin“, in zwei Zeitebenen ab. Die Gegenwart im Jahr 2017 und die Vergangenheit ab etwa 1933. Und ja, es ist ein Roman, der den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen thematisiert. Aber er ist wieder ganz anders als jene, die ich bisher las. Hier geht es nicht nur um die Verfolgung der Juden Deutschlands. Auch in Italien wütete der Antisemitismus und der Autor beschreibt die Situation der Menschen genau. Welche Anstrengungen sie unternahmen um wenigstens einen Teil ihres Vermögens zu retten, das ist aufschlussreich und erfreulich. Weil es einigen von ihnen auch tatsächlich gelang. Traurig ist aber auch, dass die Verbrecher nach Kriegsende mit ihren Ausflüchten und Entschuldigungen durchkamen und gar zu leicht einen „Persilschein“ bekamen. So ungerecht ging es bereits damals zu.

Mir gefiel das Buch, weil die Toskana so bildhaft beschrieben wird. Aber auch die Lebensgeschichte der Ada Baumgarten steht wohl stellvertretend für viele Künstler und auch das fand ich gut. Am Endes des Buches schreibt der Autor, was Fakt und was Fiktion ist. Welche Menschen tatsächlich lebten und wen er erfand, damit die Story stimmig wird. Ein wirklich aufschlussreiches und gleichzeitig auch spannendes Stück Zeitgeschichte, die wir nie vergessen sollten.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Da kann kein Film mithalten

Alte Sorten
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„Die Luft sah aus wie Wasser, das flüssiger war als normales Wasser. Leichter und beweglicher: Sommerwasser. Man konnte es nur mit den Augen trinken.“ Das sind einige Sätze, mit denen das Buch Alte Sorten ...

„Die Luft sah aus wie Wasser, das flüssiger war als normales Wasser. Leichter und beweglicher: Sommerwasser. Man konnte es nur mit den Augen trinken.“ Das sind einige Sätze, mit denen das Buch Alte Sorten beginnt. Und diese schöne und bildhafte Sprache findet der Leser in den folgenden Kapiteln immer wieder. So entsteht immer wieder das „Kino im Kopf“ und ich tauchte ein, in die Arbeiten auf einem Bauernhof.

Der Inhalt ist rasch erzählt. Zwei Frauen treffen sich zufällig. Sie heißen Sally und Liss und sie wirken zunächst als könnten sie verschiedener nicht sein. Mit der Zeit freunden sie sich an und es wird klar, wo die Schnittpunkte der beiden liegen. Und das nicht nur bei der Arbeit auf dem Weinberg oder im Obstgarten.

Ja, es stimmt. Die alten Sorten haben einen ganz eigenen und besonderen Geschmack. Daher ist es wohl auch momentan modern, sich wieder auf diese Bäume zu besinnen. Aber das gilt ja nicht nur für alte Obstorten. Ist es nicht sogar bei Senioren so? „Schmeckt“ ihre Lebensweisheit nicht so ganz anders? Mir gefiel es, dass der Autor die zwei Frauen völlig schnörkellos beschreibt. Die eine ist wie ein dickköpfiges Kind und die andere die Ruhe selbst. Mit der Zeit ändert sich das. Und hier gefiel mir die Art und Weise der Wandlung. Und die Sprache, das schrieb ich oben schon, das ist der Hammer. So schön und es zeigt doch, wie damit gemalt werden kann. Während Sally Kraftausdrücke benutzt und sie teilweise recht vulgär daher kommt, wird sie durch eine gegensätzliche Form des Ausdrucks abgeschwächt. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung für dieses ausdrucksstarke Buch.

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