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Veröffentlicht am 08.05.2019

Ein Genuss für alle Sinne

Die Kirschen der Madame Richard
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„Der Garten ist das, was vom Paradies übrig geblieben ist.“ (Zitat aus dem Gartentagebuch von Gaston Bonnefoi) DieKirschenDerMadameRichard

Eine unverhoffte Erbschaft macht es möglich, dass Miriam ihren ...

„Der Garten ist das, was vom Paradies übrig geblieben ist.“ (Zitat aus dem Gartentagebuch von Gaston Bonnefoi)

DieKirschenDerMadameRichard

Eine unverhoffte Erbschaft macht es möglich, dass Miriam ihren Traum erfüllen kann. Sie kauft ganz spontan ein Haus in Südfrankreich und lässt sich dort nieder. Zunächst ist es der Garten, welcher sie in ihren Bann zieht. Mit der Zeit sind es aber auch sehr nette Menschen, die sie kennen und schätzen lernt.

Dass nicht alles glatt läuft, ist normal aber Miriam lässt den Mut nicht sinken. Sie bekommt von vielen Seiten Hilfe und schließt Freundschaften mit netten Einheimischen. Der Nachbar ist äußerst sympathisch und sie ist froh, dass jemand in der unmittelbaren Nähe ihres Häuschens wohnt. Bis zum Dorf sind es nämlich einige Kilometer und so ganz ohne soziale Kontakte möchte sie dann doch nicht sein.

DieKirschenDerMadameRichard ist ein locker leichter Sommerroman. Er ließ sich sehr gut lesen und besonders gefiel mir die Beschreibung der französischen Küche. Vieles war mir bekannt und teilweise lief mir das Wasser im Munde zusammen. Käse in hunderten Variationen, Baguette mit gesalzener Butter oder Olivenöl, köstlich.

Besonders gut gefiel mir auch das Tagebuch vom Vorbesitzer des Hauses, Gaston Bonnefoi. Hier werden nicht nur die verschiedenen Pflanzen des Gartens beschrieben. Sogar ein Rezept für Clafoutis mit Kirschen gibt es in dem Gartentagebuch. Es ist ebenfalls mit wunderschönen Zeichnungen bestückt. Wer sich in Gedanken auf die Reise nach Südfrankreich machen möchte, der sollte das Buch lesen. Die Charaktere sind, bis auf eine Ausnahme, sympathisch und die Story ist keineswegs undenkbar.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Nicht nur für Afrikakenner interessant

Mord am Mandela Square
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Es ist der fünfte Kriminalroman von Matthias Boll, der in Afrika spielt. Dass der Autor die Stadt Johannesburg kennt, belegt er durch seine lebhafte Beschreibung der Orte. Das Cover sprach mich direkt ...

Es ist der fünfte Kriminalroman von Matthias Boll, der in Afrika spielt. Dass der Autor die Stadt Johannesburg kennt, belegt er durch seine lebhafte Beschreibung der Orte. Das Cover sprach mich direkt an, da es einzigartig ist und sich von den sonst momentan üblichen Deckblattgestaltungen anderer Verlage abhebt.

Am Anfang sind es viele Erzählstränge, die mir den Einstieg in die Geschichte erschwerten. Aber ich blieb dran und später wusste ich dann, was es mit Carstens missglückter Präsentation des neuen Torpedos auf sich hatte. Und in welchem Zusammenhang der Mord an dem jungen Mann in der Badewanne mit diesem Ereignis steht. Dann gibt es noch einen dritten Erzählstrang, der in Köln beginnt. Dabei geht es um Tote in einem Kurhaus in Bad Neuenahr und dem Prozess gegen die Kurverwaltung.

Frank Sattler gab ein Statement zum Prozess ab und glänzte mit Fachwissen. Das Bewog die Tochter seines Sportkameraden dazu, ihn um Hilfe zu bitten. Sie lebt momentan in Afrika und ist dort in einer Organisation tätig, die den Menschen vor Ort helfen möchte. Herr Sattler fliegt nach Johannesburg und das Abenteuer beginnt.

Das Buch gefiel mir ganz gut. Leider wurde es aber erst ab der Mitte spannend und das mag ich nicht so gerne. Zu viele Schauplätze des Geschehens bergen die Gefahr, dass Leser nicht mehr folgen können. Eine ausdrückliche Leseempfehlung gebe ich allen, die Johannesburg und die hier beschriebenen Stadtteile kennen.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Tutti Fratelli

Die Mohnfelder von Solferino
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„Mohnblumen kannst du nicht pflücken. Du kannst dich nur an ihrem Anblick erfreuen. Sie sind ein Symbol der Vergänglichkeit.“
DieMohnfelderVonSolferino beginnt mit einem kurzen Einblick in die Kindertage ...

„Mohnblumen kannst du nicht pflücken. Du kannst dich nur an ihrem Anblick erfreuen. Sie sind ein Symbol der Vergänglichkeit.“

DieMohnfelderVonSolferino beginnt mit einem kurzen Einblick in die Kindertage von Gio und Milo. Die beiden Cousins sind stets zusammen unterwegs und nicht nur die ersten Liebesabenteuer erleben sie gemeinsam. Bald müssen sie den Wehrdienst leisten und geraten während der Zeit ins Schlachtgetümmel der Unabhängigkeitsbestrebungen von Italienern. In Solverino wird Milo verwundet und er stirbt in den Armen Ginos.
Viele Verwundete schaffen das Überleben auch darum nicht, weil die Helfer zwischen Freund und Feind eine Linie ziehen und sich zudem viel zu wenig Freiwillige anbieten. Henri Dunant, ein Kaufmann aus der Schweiz beobachtet das dortige Geschehen und in ihm entsteht eine Vision, die er später auch umsetzt. Das Rote Kreuz wurde also sozusagen in Solferino gezeugt.
Ebenfalls auf dem Schlachtfeld lernt Gino seine spätere Frau Magdalena kennen. Neben der Liebesgeschichte zwischen den beiden beschreibt die Autorin sehr eindrücklich, wie schwierig der Wunsch nach Tutti Fratelli war. Ja, alle Menschen sollten Brüder und Schwestern sein. Aber auch im Krieg? Als Verwundete? Unvorstellbar!?
Ich las

DieMohnfelderVonSolferino mit großem Interesse. Die Autorin berichtet nicht nur über die Anfänge des Roten Kreuzes. Auch bahnbrechende Entwicklungen im Bereich der Gynäkologie und hier speziell der Schutz von Mutter und Kind sind dargestellt. Wie wichtig ebenfalls die Forschung vom Entstehen und Bekämpfen der Geschlechtskrankheiten war und ist, wird ebenfalls erwähnt.
Ein historischer Roman, der mit Fakten aufwartet, aber niemals trocken oder gar langweilig wurde. Neben dem für mich hohen Unterhaltungswert betone ich auch, dass ich beim Lesen etliche Tatsachen erfuhr, die ich so nicht kannte.
Ich danke dem Verlag und

NetGalleyDE, dass ich

DieMohnfelderVonSolferino lesen durfte.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Das Leben auf dem Land kurz vor dem Ersten Weltkrieg

Gut Greifenau - Abendglanz
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„Ich entführe Sie in eine andere Zeit, in eine andere Welt, in ein anderes Leben.“ Dieser Satz steht als Einleitung auf der Homepage von Hanna Caspian. Und ja, das kann sie sehr gut. Nach ihrem erfolgreichen ...

„Ich entführe Sie in eine andere Zeit, in eine andere Welt, in ein anderes Leben.“ Dieser Satz steht als Einleitung auf der Homepage von Hanna Caspian. Und ja, das kann sie sehr gut. Nach ihrem erfolgreichen Roman Die Kirschvilla wurden die Bücher rund um Gut Greifenau veröffentlicht.

Der erste Band Abendglanz beschreibt die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Auf Gut Greifenau leben der Graf und seine Frau mit Tochter und zwei Söhnen. Eine Tochter ist bereits verheiratet und ein Sohn zog aus, um als Soldat dem Kaiser Wilhelm zu dienen. Katharina, Alexander und Konstantin leben noch im Haus der Eltern und sie folgen denen keineswegs im blinden Gehorsam. Mit im Haushalt leben etliche Bedienstete und zum Gut gehören Ländereien, die von Pächtern des Ortes Greifenau bearbeitet werden.

Die Autorin hat sich intensiv mit der Recherche befasst und zeigt das in ihrem Roman Abendglanz sehr deutlich. Standesdünkel gab es damals bei (fast) allen Adeligen und geheiratet wurde nur unter Seinesgleichen. Für den Nachwuchs war es sehr schwer, wenn sie ihrem Herzen folgen und eine/n Bürgerliche/n heiraten wollten. Frauen durften nicht studieren und Lehrerinnen nicht verheiratet sein. „Gefallene“ Mädchen, die von adeligen Herren ein Kind erwarteten, wurden in speziell für den Fall eingerichtete Häuser verbracht. Es waren häufig Klöster, die mit strenger Hand geführt wurden. Sie lebten dort bis die Kinder geboren waren und danach wurden die Kinder den Müttern entrissen und in Waisenhäuser gebracht.

Das Buch fesselte mich und das lag vor allen Dingen an der lebendigen Sprache der Autorin. In Abendglanz zeigt sie, wie Bedienstete lebten und in welcher Weise sie von ihren Herrschaften abhängig waren. Nein, Gut Greifenau gab es nicht, aber die Erzählung steht für viele Herrschaftshäuser in Hinterpommern. Den zweiten Band fing ich bereits an und auch darüber berichte ich sehr gerne.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Schöne Beschreibung der Arbeit von Gemeindeschwestern

Die Schwestern aus der Steeple Street
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Im Jahr 1889 legte eine großzügige Spende der Königin Victoria den Grundstein für die Häusliche Pflege in England. QVJI sind die Initialen des Queen Victoria´s Jubilee Institute for Nurses, wo die ersten ...

Im Jahr 1889 legte eine großzügige Spende der Königin Victoria den Grundstein für die Häusliche Pflege in England. QVJI sind die Initialen des Queen Victoria´s Jubilee Institute for Nurses, wo die ersten Frauen ihre Ausbildung zur Krankenschwester beginnen konnten. Sie durften dann auch Kranke in den eigenen vier Wänden versorgen und das war ein wichtiger Beitrag der Krankenpflege in armen Stadtvierteln. Das Wissen darum bewegte die Autorin Donna Douglas das Buch

DieSchwesternAusDerSteepleStreet

Gemeindeschwestern waren mehr als willkommene Hilfen bei der Krankenpflege. Sie waren Vertraute, Seelsorgerinnen und Freundinnen. Agnes Sheridan, eine der Hauptpersonen in

DieSchwesternAusDerSteepleStreet wurde von ihrer Familie nach Leeds geschickt. Dort soll sie im Cedar House, in der Steeple Street, ihre Ausbildung zur Gemeindeschwester absolvieren. Zunächst fällt es ihr schwer, sich an die Gegebenheiten zu gewöhnen. Sie empfindet sogar Abscheu gegenüber den armen Menschen, die beengt und in schmutzigen Häusern leben müssen. Bess Bredshaw macht ihr das Leben noch zusätzlich schwer. Sie ist stellvertretende Leiterin der Schwestern im Cedar House und leitet ihre Schützlinge mit harter Hand. Sie verzeiht keine Fehler und macht auch bei ihrer Tochter Polly Malon keine Ausnahme.
Donna Douglas wurde durch ihre Serie über die Nightingale Schwestern bekannt.

DieSchwesternAusDerSteepleStreet ist ihr neuestes Werk und ich bin beeindruckt. Ja, wie sie den Arbeitsalltag der Schwestern schildert, ist heute noch genau so. Klar, so viel Armut gibt es kaum noch aber in den ländlichen Gebieten gibt es viele Annehmlichkeiten immer noch nicht. Aber auch der Eigensinn von Menschen, die jahrelang ohne Hilfe lebten, ist sehr gut dargestellt.

DieSchwesternAusDerSteepleStreet beschreibt aber auch, dass der Mensch nur das sieht was vor Augen ist. Warum das Gegenüber so handelt, ist ihm meist verborgen. Viele Geheimnisse machen das Leben der Akteure schwer und es dauert eine Weile, bis sie sich offenbaren können. Das Buch gibt ein Zeugnis ab, von der wertvollen Arbeit der Schwestern in der Gemeindepflege damaliger und heutiger Zeit.