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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ene mene meck und du bist weg

Das Haus
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„Das Haus“ von Olivia Monti ist ein ganz typisches Mietshaus mit kleinen Wohnungen, die außer von zwei Schwestern und einem Ehepaar nur von Einzelpersonen bewohnt werden. Eigentlich ein ganz gewöhnliches ...

„Das Haus“ von Olivia Monti ist ein ganz typisches Mietshaus mit kleinen Wohnungen, die außer von zwei Schwestern und einem Ehepaar nur von Einzelpersonen bewohnt werden. Eigentlich ein ganz gewöhnliches Haus mit Menschen aus verschiedenen Schichten und unterschiedlicher Herkunft, die außer den üblichen kleinen Streitereien um Kleinigkeiten keine besondere Verbindung haben. Doch etwas ist vielleicht anders als in anderen Mietshäusern dieser Art, denn einmal im Monat lädt Herr Zimmermann, der das Penthouse bewohnt, die Nachbarn zu einem Umtrunk auf seine Dachterrasse ein. Das genießen die Bewohner und lernen sich allmählich etwas kennen.

Doch plötzlich unterscheidet sich dieses Haus total von anderen, nämlich an dem Tag, als die Parapsychologin Nadja plötzlich den Medizinstudenten Enis vor dem Haus findet – tot. Damit beginnt eine unheilvolle Serie, denn weitere Mieter werden tot aufgefunden oder sind plötzlich verschwunden. Die Angst geht um. Lebt womöglich ein Mörder unter ihnen? Oder liegt auf dem Unglückshaus ein Fluch?

Olivia Monti beschreibt die Menschen mit ihren unterschiedlichen Wesensarten und ihren Gedanken sehr detailliert. Wem können die Mieter noch trauen? Der Schreibstil ist spannend und lässt immer neue Ideen über einen möglichen Mörder, eine Mörderin oder doch etwas Übersinnliches in meinem Kopf entstehen. Ist es Nadja mit ihren Forschungsarbeiten? Sie spricht zum Beispiel von Orten mit physikalischen Besonderheiten, an denen gehäuft paranormale Erscheinungen auftreten. Was ist mit der Rauhaar, die über alles und jeden im Haus Bescheid weiß, die spioniert und tratscht? Und was ist überhaupt mit …?

Insgesamt tummelten sich viele Verdächtige in meinem Kopfkino. Meine Neugier hat mich die etwa 180 Seiten in einem Rutsch lesen lassen und der Krimi hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Vom Festhalten und Loslassen, Vergeben und Verzeihen

Bären füttern verboten
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„Und was wäre, wenn ich sagen würde, ich überliebe dich?“



Eine außergewöhnliche Geschichte ist der Autorin Rachel Elliott mit dem Roman „Bären füttern verboten“ aus dem mareverlag gelungen.

Es gibt ...

„Und was wäre, wenn ich sagen würde, ich überliebe dich?“



Eine außergewöhnliche Geschichte ist der Autorin Rachel Elliott mit dem Roman „Bären füttern verboten“ aus dem mareverlag gelungen.

Es gibt ein ansprechendes Cover, das Häuser und ihre Dächer zeigt. Die Dächer gehören zu Sydney, der Protagonistin, deren Leidenschaft „Freerunning“ ist. „…dass der Verstand abschaltet und man aufhört zu denken…“ Ist der Sport tatsächlich eine Leidenschaft für Sydney oder versucht sie dadurch Vergangenes zu bewältigen?

In Sydneys Kindheit hat ihre Familie einige Jahre den Urlaub in St. Ives verbracht. Doch dann muss etwas geschehen sein, denn erst viele Jahre später – Sydney ist mittlerweile 47 Jahre alt – kehrt sie an den Ort ihrer Kindheit zurück.

Im Buch gibt es zeitliche Sprünge, die ich irgendwie faszinierend finde, obwohl diese Art des Schreibens am Anfang doch für einige Verwirrung bei mir sorgte. Freerunning auch hier?

Neben diesem ständigen Wechsel der Zeiten lebt das Buch von Gedanken, Träumen und Erinnerungen, in erster Linie von denen Sydneys und ihres Vaters. Dabei ist zu spüren, dass etwas zwischen ihnen steht. „Und wenn er die Hand ausstreckt, werde ich nie wissen, ob er damit sagt komm her oder bleib weg.“

Ein bewegender Schreibstil, der die Traurigkeit über das Geschehen mit allen Facetten, aber auch das Unvermögen loszulassen und sich wieder dem Leben in der Gegenwart hinzugeben, sehr eindringlich wiedergibt.

Doch neben allem Bedrückenden kommt auch der Humor nicht zu kurz. Es macht unglaublichen Spaß, die Menschen von St. Ives kennenzulernen, sich mit ihren Eigenarten vertraut zu machen. Tatsächlich gibt es viele skurrile Typen, aber auch Menschlichkeit und Freundlichkeit begegnen uns – und Stuart, ein liebenswerter Hund mit menschlichen Zügen.

Das Buch hat mich von Anfang an gepackt, weil es immer wieder neue Überraschungen bereithält. Die Leselust hat mich bis zum Schluss nicht losgelassen. Begeisterung pur bei diesem Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Kalmann - wunderbar anders

Kalmann
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„Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“

Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von ...

„Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“

Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von Melrakkaslétta: Das Cover macht Lust auf die Einsamkeit Islands mit seinen besonderen Menschen. Die Geschichte führt ganz nach oben in den Nordosten. Dort liegt der kleine Ort Raufarhövn, die Heimat von „Kalmann“, der Titelfigur des Romans von Joachim B. Schmidt, erschienen bei Diogenes.
Von manchen Leuten wird er bezeichnet als „Dorftrottel“. Dabei ist er doch der selbsternannte Sheriff von Raufarhövn, lebte lange Jahre bei seinem Großvater, von dem er alles gelernt hat, was man braucht. So wurde Kalmann nicht nur ein guter Jäger, sondern auch ein Haifischfänger, der stolz ist, wenn er hört, dass sein Gammelhai fast so gut ist wie der seines Großvaters. Das Zusammenleben von Großvater und Enkel ist geprägt von Liebe und Respekt. Großartig finde ich zum Beispiel die Erklärung des Großvaters zu den Quotenspekulationen.

Als Kalmann eines Tages eine Blutache im Schnee entdeckt, lebt sein Großvater bereits in einem Heim. So muss er allein entscheiden, wie er mit seiner Entdeckung umgeht. Ihn dabei zu begleiten, an seinen Gedanken teilhaben zu können und festzustellen, dass er sein Herz am rechten Fleck hat, war für mich pure Leselust.
In der Buchbeschreibung heißt es: „…in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts.“ Das ist eine wunderschöne Umschreibung und ich glaube, gerade das ist es, was mich an Kalmann so fasziniert. Dabei ist er auf keinen Fall so trottelig, wie er manchmal scheint oder wie er von einigen Leuten dargestellt wird. Er kann sogar recht pfiffig sein und ist überzeugt davon: „Kein Grund zur Sorge.“ Gerade wegen seiner fast kindlichen Naivität und seiner Ehrlichkeit hat es nicht lange gedauert, bis ich Kalmann richtig liebgewonnen hatte.
Ich bin begeistert von dem einzigartigen Schreibstil des Autors, von der Beschreibung der Landschaft und der Menschen, der Darstellung der Charaktere, von denen mir Noi, der einzige Freund Kalmanns, und Magga, die Kalmann jeden Samstag mit ihrem Auto und einem rasanten Fahrstil zu seinem Großvater gefahren hat, am besten gefallen haben. Toll war das Gespräch mit Joachim B. Schmidt am Ende des Buches, denn dadurch gab es noch interessante Informationen.
Der Autor muss Land und Leute lieben, ansonsten wäre es wohl kaum möglich gewesen, so viel Herzenswärme in diese Geschichte zu legen. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Kleines Buch mit großem Inhalt

Deine Seele will blühen
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„Deine Seele will blühen“ – Das ist nicht nur der Titel des kleinen Büchleins von Dania König, sondern die Autorin zeigt mit ihren kurzen Geschichten und poetischen Gedanken, dass es tatsächlich gelingen ...

„Deine Seele will blühen“ – Das ist nicht nur der Titel des kleinen Büchleins von Dania König, sondern die Autorin zeigt mit ihren kurzen Geschichten und poetischen Gedanken, dass es tatsächlich gelingen kann.
Dass es sich bei dem Buch um einen kleinen Schatz handelt, habe ich bereits beim ersten Durchblättern gespürt. Auf dem Cover sind der Titel und die Unterzeile „Im Alltag Wundern begegnen“ eingebettet in einen Rahmen aus exotischen Blüten und grünen Zweigen, die mit der Hintergrundfarbe wunderbar harmonieren. Genau diese Hintergrundfarbe ist es auch, die für die Texte und die liebevoll gezeichneten Bilder verwendet wird. Das ist ungewöhnlich, aber ein echter Hingucker.
In ihrem Willkommensgruß stellt sich Dania König vor, dass Menschen wie Gärten sein könnten. Bereits bei diesem Vergleich hat mich der bildhafte Schreibstil gepackt und ich konnte mich hineinsinken lassen in die wunderschönen Gedanken und Beschreibungen. Nach dem Willkommen sind es die Jahres-, aber auch die Tageszeiten, die mit wachsenden Wundern – nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs – aufwarten und mich zum Staunen über „Gott und die Welt“ bringen. Die Begegnungen mit Gott und die zitierten Bibelstellen sind geeignet, immer wieder Wundern im Alltag zu begegnen. Es ist nur wichtig, Augen und Ohren offen zu halten.
Was mich total fasziniert ist die Tatsache, dass ich einfach in das Buch hineingreifen kann und immer etwas Schönes entdecke – jetzt gerade zum Beispiel dies: „Dafür hat Gott mich! Dafür, eine Vision von dieser Welt zu haben, wie sie besser sein könnte, und dann daran zu arbeiten, dass sie wahr wird.“
Mich hat das kleine Buch mit großem Inhalt total begeistert und verzaubert, und ich weiß schon jetzt, dass es zu den Büchern gehört, die mich noch lange begleiten werden. Darum wird es bei mir einen Platz finden in meinem "Immer-wieder-reinschauen-Regal".

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Veröffentlicht am 02.09.2020

So unterhaltsam kann Geschichte sein

Karl der Große und der Feldzug der Weisheit
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Maria Regina Kaiser zeigt mit ihrem Buch „Karl der Große und der Feldzug der Weisheit“, dass man Gefallen finden kann am Lernen, dass es Spaß machen kann, sich (nochmal) mit historischen Ereignissen zu ...

Maria Regina Kaiser zeigt mit ihrem Buch „Karl der Große und der Feldzug der Weisheit“, dass man Gefallen finden kann am Lernen, dass es Spaß machen kann, sich (nochmal) mit historischen Ereignissen zu befassen. Dieses Buch ist übrigens nur eines von mehreren ähnlichen Büchern aus dem Verlag impian.
Siggilind, eine junge Sächsin, ist fest entschlossen, am Hof und vor dem Kaiser zu singen und musizieren. Was sie bereit ist dafür aufzugeben und welche kleinen Tricks sie anwendet, um ihr Ziel zu erreichen, das erzählt mit einfachen Worten eine Geschichte, die nicht nur sehr spannend und unterhaltsam ist, sondern auch mit vielen kleinen Illustrationen von Klaus Puth untermalt und dadurch zusätzlich aufgewertet wird.
Die Geschichte von Siggilind ist geschickt eingearbeitet in die Kapitel mit interessanten und lehrreichen Informationen zum Leben und Wirken von Karl dem Großen. Mir haben besonders die Kapitel „Das Leben Karls des Großen“ und „Wichtige Männer am Hofe Karls“ gefallen. Sein Leitsatz: „Kultur ist stärker als das Schwert“ hat mich stark beeindruckt.
Eine Karte mit der Übersicht über das Fränkische Reich, das umfangreiche Glossar und eine Zeittafel über Karls Leben waren mir eine große Hilfe.
Für mich war es das erste Buch einer Reihe, doch ich bin mir sicher, dass ich auch weitere lesen werde.
Wenn ich richtig gelesen habe, wird das Buch empfohlen für Leser von 10 bis 110 Jahren. Da bietet sich auch gemeinsames Lesen von Kindern und Erwachsenen an.
Sehr gern gebe ich eine Empfehlung für dieses großartige Buch.

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