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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein magischer Adventskalender

Der Adventskalender zum Glück
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Lust auf Weihnachten verspürt Fie ganz sicher nicht! Nachdem ihr Mann sich von ihr getrennt hatte, sie dadurch auch ihren gemeinsamen Arbeitsplatz verloren und obendrein zu ihrem Sohn kaum noch Verbindung ...

Lust auf Weihnachten verspürt Fie ganz sicher nicht! Nachdem ihr Mann sich von ihr getrennt hatte, sie dadurch auch ihren gemeinsamen Arbeitsplatz verloren und obendrein zu ihrem Sohn kaum noch Verbindung hat, ist sie in ein tiefes Loch gefallen.
Was für ein Glück, dass Fie eine ideenreiche Schwester hat. Die wohnt zwar weit weg von Fie, aber sie hat einen Plan. Mit einem ganz besonderen Adventskalender will Sara ihre Schwester auf andere Gedanken und ins Leben zurück bringen. Es ist weder ein Adventskalender mit Türchen, von denen täglich eines geöffnet wird, noch hält er kleine Leckereien bereit: Fie bekommt von Sara ganz spezielle Aufgaben unterschiedlicher Art gestellt, die sie zu erledigen hat.
Damit beginnt eine wirklich schöne adventliche Geschichte. Was sich allein aus der Aufgabe ergibt, Kekse zu backen, ist so toll! Mir gefallen auch Lykke und deren Oma Klara, die allerdings auf den ersten Blick etwas chaotisch erscheinen. Lykke ist nämlich nicht nur äußerlich so ganz anders als Fie, und Klara mit ihrem Geschäft…
Auf jeden Fall entwickelt sich eine bunte, turbulente Geschichte mit mehr oder weniger merkwürdigen Aufträgen. Es macht wirklich großen Spaß, das Buch zu lesen und Fie bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu begleiten. Der Schreibstil macht gute Laune und es gibt viele Passagen, die lustig sind, ohne albern zu wirken. Doch auch Besinnliches, Erschreckendes und manchmal Trauriges kommen nicht zu kurz.
Wer in der Adventszeit gerne liest, ist mit diesem Buch mit den kurzen Kapiteln gut beraten. „Der Adventskalender zum Glück“ beschert die richtige Stimmung und unterhaltsame Stunden.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Frauen, die sich trauen

Weltbewegerinnen 2
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Es ist bereits das zweite Buch besonderer Frauen, das erzählt und zusammengestellt wurde von Claudia Filker und Andrea Specht.
40 Frauen aus aller Welt und aus verschiedenen Zeiten, viele bereits verstorben, ...

Es ist bereits das zweite Buch besonderer Frauen, das erzählt und zusammengestellt wurde von Claudia Filker und Andrea Specht.
40 Frauen aus aller Welt und aus verschiedenen Zeiten, viele bereits verstorben, werden mit einer Kurzbiografie vorgestellt. Sie sind zu Weltbewegerinnen geworden.
Die Namen der Frauen sind am Anfang des Buches in einem Inhaltsverzeichnis übersichtlich aufgeführt, allerdings weder alphabetisch noch chronologisch, sondern in sieben Gruppen unter Überschriften wie zum Beispiel „Engel der Vergessenen“, „Mutiger Widerstand“ oder „Mit den Augen der Liebe.“
Auf jeweils vier Seiten findet man jeweils ein (Bibel-)Zitat, dem eine kurze, aber interessante und spannende Lebensgeschichte folgt, die mich häufig zum Staunen und zum Nachdenken bringt. Am Ende einer Biografie ist ein Foto zu sehen, darunter gibt es noch kurze Informationen sowie Geburtsdatum und -ort, ggf. das Sterbedatum.
Das Buch ist sehr schön gestaltet. Besonders gefallen mir die kleinen Zeichnungen in Form von Blumen, einer Taube, Händen…
In den Weltbewegerinnen sind mir Frauen begegnet, die ich zum Teil bereits kenne, andere, deren Geschichte ich hier zum ersten Mal gelesen habe. Über einige der Frauen möchte ich gern mehr erfahren. So habe ich mich gefreut, am Ende noch Literaturhinweise zu den verschiedenen Personen zu finden.
Ein tolles Buch, das mir auch zeigt, welche Kraft man aus dem Glauben schöpfen kann. Ich empfehle es sehr gern zum Selberlesen, aber auch zum Verschenken finde ich es geeignet.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Wieder ein Lesehighlight

Kein guter Mann
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Walter ist Postbote, oft unbeliebt und ziemlich grantig, wird er mit fast 60 Jahren strafversetzt. In der Christkindfiliale muss er Briefe an das Christkind bearbeiten. So erreicht ihn auch ein Brief des ...

Walter ist Postbote, oft unbeliebt und ziemlich grantig, wird er mit fast 60 Jahren strafversetzt. In der Christkindfiliale muss er Briefe an das Christkind bearbeiten. So erreicht ihn auch ein Brief des zehnjährigen Ben, der allerdings nicht an das Christkind, sondern an den lieben Gott gerichtet ist. Walter beantwortet Bens Schreiben und wird dadurch ganz überraschend zu Gott. Doch bevor das geschieht, liefert Walter sich noch einen besonderen Schlagabtausch mit einem ungehörigen Autofahrer. Es war total witzig, was sich die beiden Herren so alles haben einfallen lassen.

Durch die Luft wirbelnde lose Blätter oder Briefe vor orangefarbenem Hintergrund, mittendrin ein älterer Mann mit Schiebermütze und kariertem Pullover, der einen Brief liest, dazu der Titel „Kein guter Mann“: Das Cover erweckt bei mir den Eindruck, dass dies ein humorvoller Roman ist. Ziemlich ungewöhnlich, kenne ich doch Andreas Izquierdo als einen Autor, der eher tiefgründige Bücher schreibt.

Der Briefwechsel mit Ben lässt erkennen, dass Ben ein trauriges Leben führt, allein mit seiner Mutter. Und während Gott Walter mit großen Einfällen eifrig darum bemüht ist, Ben zu helfen, führt ein weiterer Erzählstrang in die Vergangenheit und damit in das frühere Leben von Walter. Da ist es bald gar nicht mehr lustig, sondern erschreckend und hochdramatisch.

Mich hat das Buch mit der Geschichte von Walter von Anfang an gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Die recht kurzen Kapitel mit dem Wechsel zwischen den Zeiten, dazu der eingängige Schreibstil und auch das gekonnte „Nicht-nachlassen“ neugierig zu machen, ist unnachahmlich. Die Geschichte hat mich tief gerührt und bewegt. Richtig gut gefällt mir auch, dass Gott so intensiv dabei war.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Emotional und abenteuerlich

Der verschwundene Wal
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Rio ist ein toller Junge, der mit großer Liebe an seiner Mutter hängt und immer für sie da ist. Als sie jedoch im Krankenhaus liegt, muss Rio zu seiner Großmutter im entfernten Kalifornien. Zu ihr, die ...

Rio ist ein toller Junge, der mit großer Liebe an seiner Mutter hängt und immer für sie da ist. Als sie jedoch im Krankenhaus liegt, muss Rio zu seiner Großmutter im entfernten Kalifornien. Zu ihr, die er kaum kennt, kann und will er keine Verbindung aufbauen, sondern er wartet nur darauf, nach Hause zurückkehren zu dürfen.

Erst als er ein gleichaltriges Mädchen kennen lernt und die Gelegenheit erhält, an einer Walbeobachtungstour teilzunehmen, beginnt für ihn etwas Neues, Schönes und damit ein großes Abenteuer.

Ich möchte am liebsten meine Begeisterung teilen, indem ich ganz viel aus der Geschichte erzähle, weil sie nicht nur berührend und spannend, sondern einfach sensationell ist. Aber verraten möchte ich natürlich nichts und darum müsst Ihr die Geschichte schon selbst lesen. Es lohnt sich – und ich lege sie nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen ans Herz, weil sie ganz viel zu geben hat.

Dass die Illustrationen von Levi Pinfold nicht nur wunderschön sind, sondern sich auch emotional sehr gut in die Geschichte einfügen, möchte ich nicht unerwähnt lassen.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Ein Blick in die Tiefe der Seele

Ich, Sperling
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Die Geschichte spielt im 4. Jahrhundert n. Chr. in der spanischen Stadt Cartagena, damals noch Carthago Nova. Es ist die Geschichte eines Jungen, der weder etwas über seine Herkunft weiß noch ...

Die Geschichte spielt im 4. Jahrhundert n. Chr. in der spanischen Stadt Cartagena, damals noch Carthago Nova. Es ist die Geschichte eines Jungen, der weder etwas über seine Herkunft weiß noch einen Namen hat.
Der Protagonist erzählt als alter Mann aus seinem Leben, überwiegend aus seiner Kindheit. Er beginnt die Einleitung mit diesem Satz: „Ich, Jakob, Sohn von niemandem, Vater von niemandem, geliebt von niemandem, Sklave, Hure, ein Cineadus, Eunuch, Nilschlamm, Arbeiter, Aufseher, Krüppel, Schwindsüchtiger, herrenloses Gut…“
Die Einleitung ist kurz, sie umfasst gerade mal eine Seite. Dennoch ergreift mich sofort ein beklemmendes Gefühl, das mich auch nicht verlässt am Anfang der Geschichte, in einem Bordell, wo der Junge aufwächst bei den sogenannten „Wölfinnen“. Für ihn gibt es nicht viel Schönes, aber eine der Frauen, Euterpe, kümmert sich um ihn fast wie eine Mutter. Liebevoll nennt sie ihn „Sperling“. Sie erzählt nicht nur wunderbare Geschichten, sondern unterrichtet den wissbegierigen Jungen und beantwortet seine Fragen oft bildhaft. Beispielsweise nimmt sie zur Erklärung seiner Frage, wie viele Menschen eine Million sind, eine Handvoll sandige Erde vom Boden auf.
Der Junge hilft zuerst in der Küche, später in der Taverne, bevor er auch das obere Geschoss, den Arbeitsplatz der Prostituierten, kennen lernt.
Es gibt Situationen, aus denen der Junge entflieht oder, vielleicht besser ausgedrückt, entfliegt. Dann wird er zum Sperling…
Beim Lesen gehen meine Gedanken gern mal auf Reisen. Dann male ich mir den weiteren Verlauf aus. Das gelingt mir bei diesem Buch nicht. Ich folge nur gebannt dem Geschehen. Auch habe ich nicht ein einziges Mal das Gefühl: „Es wird bestimmt alles gut!“ Immer schwingt da eine ungewisse Angst mit.
Ich habe niemals ein Buch gelesen, das so offen und eindringlich über Sexualität spricht, über Missbrauch, Gewalt, Sklaverei. Mich hat die Geschichte des Jungen zutiefst berührt und lässt mich demütig werden. Meine volle Leseempfehlung für dieses einmalige Buch!

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