Eine gelungene Biografie der drei Mann-Töchter
Die Töchter des ZauberersErika Mann, die älteste Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Manns, war nicht nur Schauspielerin, Kabarettistin, Journalistin, Schriftstellerin, sondern unter anderem auch eine passionierte Autofahrerin. ...
Erika Mann, die älteste Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Manns, war nicht nur Schauspielerin, Kabarettistin, Journalistin, Schriftstellerin, sondern unter anderem auch eine passionierte Autofahrerin. Beachtenswert ist ihr politisches Engagement, welches sich besonders in ihrem Kabarett „Die Pfeffermühle“ niederschlug und positive Resonanzen nach sich zog.
Das dritte Kind und die zweite Tochter war Monika. Von früh auf begeisterte sie sich für Musik, wurde jedoch stets von ihrer eigenen Familie belächelt. Sie war vom Schicksal geplagt und das besonders hinsichtlich der Liebe. Als sie sich mit ihrem Ehemann Jenő Lányi auf einer Überfahrt nach Amerika befand, wurde ihr Schiff von einem deutschen U-Boot beschossen, was ihrem Mann das Leben nahm. Anschließend litt sie lebenslang unter Depressionen, welche jedoch damals nie als solche diagnostiziert wurden.
Elisabeth war die jüngste Tochter der Manns und zugleich das Lieblingskind ihres Vaters. Ihr widmete er das in Hexametern verfasste Idyll „Gesang vom Kindchen“ und die Novelle „Unordnung und frühes Leid“. Mit ihrer ältesten Schwester teilte sie ihre Vorliebe für ältere Männer und heiratete in jungen Jahren den 36 Jahre älteren Guiseppe Antonio Borgese. Beruflich setzte sie sich in erster Linie mit dem Erhalt der Meere, aber u.a. auch der Genderforschung auseinander.
Alle drei Leben wurden vor Herausforderungen gestellt und vom Zeitgeschehen überschattet, dabei prägten sie die Zeit selbst in vielerlei Hinsicht.
Anschaulich schildert Annette Seemann die Leben der drei Frauen unter Einbeziehung der gesamten Familie und wichtigen Ereignissen, die alle betrafen.
Diesbezüglich wirft sie auch einen Blick auf die literaturwissenschaftliche Forschung sowie Briefe und Tagebücher der „Manns“.
Sorgsam ausgewählte, teils seltene Fotografien runden das Buch passend ab.
Mal wieder zeigt sich wie vielfältig und spannend nicht nur das Leben von Thomas und Heinrich, sondern der gesamten Familie Mann ist.