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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2019

Hochemotionaler, spannender Roman! Ein ganz besonderes Leseerlebnis.

Der Schatten eines Sommertags
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Viele wünschen sich jemanden an ihrer Seite zu haben, der sie so sehr liebt, dass derjenige sogar das eigene Leben geben würde, um sie zu schützen. Aber was ist, wenn genau das dann wirklich passiert? ...

Viele wünschen sich jemanden an ihrer Seite zu haben, der sie so sehr liebt, dass derjenige sogar das eigene Leben geben würde, um sie zu schützen. Aber was ist, wenn genau das dann wirklich passiert?

Dieser Frage spürt Noa. C. Walker in ihrem
Roman  mit Spannungselementen "Der Schatten eines Sonnertags" auf intensive, berührende und auch sehr nachdenklich stimmende Weise nach.

Tonya, die Protagonistin dieses Buches, verliert mit 18 Jahren ihre erste große Liebe Dennis als dieser versucht sie gegen einen Angreifer zu schützen. "Die Welt war aus den Fugen geraten. Alles war in Schieflage. Wie das Lächeln des Mondes. Vermutlich lief der See aus, stürzten die bewaldeten Hügel ein."

Dennoch muss das Leben für Tonya weitergehen, auch wenn dieser eine Sommertag lange Schatten wirft. Es ist ein besonderes Leseerlebnis Tonya sieben Jahre nach dem Tag zu begleiten und zu sehen, wie sie sich entwickelt hat, was sie ausmacht und wie sie mit der zunächst latenten Bedrohung ihres Lebens umgeht, die möglicherweise mit ihrem schrecklichen Verlust von vor sieben Jahren zusammen hängt. Ich habe das Lesen von der ersten bis zur letzten Seite als sehr intensiv empfunden und das Buch nachdenklich und dennoch auch ein Stück weit getröstet weggelegt.

Der Schreibstil hat mich sehr berührt. Es werden wunderschöne Bilder geprägt und intensiv auch die verborgesten Gefühle und Gedanken von Tonya und ihrem Kollegen Jake, der sich um ihre Sicherheit sorgt und sie begleitet, beschrieben. Es ist schön so tiefe Einblicke zu bekommen. Genau dies macht das Lesen so intensiv, weil alles so unglaublich realistisch ist. Man kann die Gedanken und Beweggründe nachvollziehen und sich vorstellen, dass es diese Handlung und Tonya und Jake genau so gegeben hat mit all ihren Erlebnissen, ihren Gedanken und Gefühlen.

Ich bin sehr froh, dass ich auf dieses Buch gestoßen bin und damit auch auf diese begnadete Autorin. Die Vorfreude auf ihre weiteren Romane ist groß. Zum Glück gibt es schon einige, so dass ich nicht lange warten muss.

"Der Schatten eines Sommertags" ist ein wunderbarer Lesegenuss, der voller Gefühl, Spannung und Intensität ist. Ich kann diesen Roman mit Spannungselementen allen empfehlen, die gern besondere Romane lesen, allen die gern Krimis lesen, bei denen es um Beweggründe und nicht nur reißerische Spannung geht und allen, die einfach mal wieder ein richtig tolles, intensives Buch lesen wollen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Schillerndes, facettenreiches Buchjuwel

Der Gesang der Flusskrebse
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"Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens ist eins meiner persönlichen Buchhighlights in diesem Jahr!

Ich habe lange überlegt, wie ich die Rezension so schreiben kann, dass sie diesem besonderen Werk ...

"Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens ist eins meiner persönlichen Buchhighlights in diesem Jahr!

Ich habe lange überlegt, wie ich die Rezension so schreiben kann, dass sie diesem besonderen Werk gerecht wird. Fünf Punkte erscheinen mir hier nicht genug, ich hätte gern mehr vergeben. Klare Leseempfehlung schon an dieser Stelle!

Delia Owens hat einen Roman voller wunderschöner - fast schon poetischer - Sprachbilder geschaffen, dem trotzdem eine gewisse Spannung anhaftet und das Lesen zu einem besonderen Ereignis macht. Die Autorin versteht es wirklich mit Sprache umzugehen und prägt wunderschöne Sätze. Auch die beiden Übersetzer, die diesen Roman aus dem amerikanischen Englischen übersetzt haben, scheinen sehr gute Arbeit geleistet zu haben.

"Irrationales Verhalten, um eine Leere zu füllen, bringt keine wirkliche Erfüllung. Wie viel gibst du auf, nur um nicht einsam zu sein?"
Vor dieser Frage sieht sich, Kya - das Marschmädchen - immer wieder. Mit sechs Jahren wird sie von ihrer Mutter bei ihrem gewalttätigen, alkoholkranken Vater zurückgelassen. Nachdem auch er eines Tages nicht mehr zurück kommt, ist Kya in den Weiten des Marschlandes ganz auf sich allein gestellt. Kann sie anderen Menschen vertrauen? Nähe zulassen? Gar jemanden lieben? Es ist wunderschön, emotional und bewegend Kya aufwachsen zu sehen und dieses besondere, starke und intelligente Mädchen dabei zu begleiten, wie sie versucht ihren Platz in der Welt zu finden. Dabei werden die Tiere und die Pflanzen des Marschlandes sehr detailliert und intensiv beschrieben. Es ist leicht, sich selbst darin wiederzufinden und mit Kya durch diese Wildnis zu streifen. Besonders ist auch, wie Kya Parallelen aus dem Verhalten der Tiere für sich ableitet und von diesen lernt, wie sie sich verhalten sollte. Sie entwickelt eine berührende, beeindruckende Nähe zu den Tieren in ihrer Umgebung, sorgt sich rührend um sie und bekommt von diesen dafür viel zurück.

Während der Leser in den detaillierten Bildern abtaucht und Kya immer besser kennenlernt, wird gleichzeitig von Beginn an ein zweiter Handlungsstrang entwickelt. Chase Andrews wird von zwei kleinen Jungen Tod in der Marsch aufgefunden. Kya gerät schnell in den Fokus des Dorfgetratsches. Voller Spannung wartet man beim Lesen darauf, wie diese beiden Geschichten zusammenhängen und ob Kya wirklich etwas damit zu tun hat.

Einige der Nebenfiguren sind ebenfalls toll beschrieben und charakterisiert. Auf eine unaufdringliche, zurückhaltende Art unterstützen sie Kya beim Erwachsenwerden und stehen auch später zu ihr, als viele sie für eine Mörderin halten. Es hat mich sehr berührt, wie sie leise für das Gute einstehen und das, ohne sich selbst in den Vordergrund zu rücken. Sie machen großen Mut und helfen den Glaube an Mitmenschlichkeit und Selbstlosigkeit zu bewahren.

Dieses Buch ist ein schillerndes, facettenreiches Buchjuwel, das berührt und die Natur feiert. Wunderschön und für jeden zu empfehlen.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Gemütlicher Roman über wahre Freundschaft

Alles richtig gemacht
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Das erste, was bei dem Roman "Alles richtig gemacht" von Gregor Sander auffällt, ist das Cover. Dieses hebt sich doch von den üblicherweise eher bunten, figürlichen Covern von Romanen ab.

Erzählt wird ...

Das erste, was bei dem Roman "Alles richtig gemacht" von Gregor Sander auffällt, ist das Cover. Dieses hebt sich doch von den üblicherweise eher bunten, figürlichen Covern von Romanen ab.

Erzählt wird die Geschichte einer Freundschaft zwischen Thomas und Daniel über Jahrzehnte hinweg - mal mit großer Nähe, mal mit großer Distanz. Da Thomas die Geschichte als Ich-Erzähler schildert, erhält der Leser überwiegend Einblicke in seine Sichtweise der Dinge. Daniel wird von Thomas charakterisiert und bekommt nicht den Raum, seine Sicht der gemeinsamen Freundschaft darzustellen.

Was diesen Roman für mich besonders macht, ist zum einen die Schreibweise. In den detaillierten Beschreibungen der handelnden Personen - sogar der Nebenfiguren - und der Handlungsorte, kann man sich verlieren und sich selbst ganz in das Erzählte hineinversetzen. Der Leser wird durch die flüssige, leicht zu lesende Schreibweise gut mitgenommen.

Zum anderen werden in kurzen Passagen interessante zeitgeschichtliche Hintergründe aufgegriffen, die mir so nicht bekannt waren. Dadurch kann der Leser sein Wissen über die Geschichte Deutschlands während und nach der DDR vertiefen.

Was mir persönlich ein bisschen gefehlt hat, war die Spannung. "Alles richtig gemacht" liest sich leicht, jedoch bin ich irgendwann nicht mehr mit großer Begeisterung dabei gewesen, weil es doch Züge von einem Tagebuch hat. Viele Begebenheiten sind bis ins letzte Detail ausgeschmückt, so dass ich mich gefragt habe, wann endlich mal wieder etwas passiert, was die Handlung voran treibt. Dadurch bin ich nach und nach aus der Geschichte immer mehr ausgestiegen. Zudem konnte ich mich weder mit Thomas noch mit Daniel identifizieren.

Insgesamt ein Roman der mit einer detaillierten Schreibweise, verschiedenen Zeitebenen und interessanten zeitgeschichtlichen Hintergründen Punkten kann. Der jedoch für meinen Geschmack etwas zu gemächlich dahin floss.

"Alles richtig gemacht" beim Kauf dieses Romans haben Leser, die Freude an Büchern haben, die Personen und Orte umfangreich beschreiben, eine Geschichte der Freundschaft über Jahrzehnte hinweg miterleben wollen und sich nicht an gemütlichen Dahinplätschern der Geschichte stören.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Einfühlsamer, feinsinniger Kriminalroman mit eher leisen Tönen, die große Wirkung entfalten

An Tagen im Juli
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"An Tagen im Juli" von Paula Bersdorf ist ein ganz besonderer Kriminalroman, den es zu lesen lohnt.

Für mich macht einen guten Kriminalroman aus, dass interessante Charaktere geschildert werden, etwas ...

"An Tagen im Juli" von Paula Bersdorf ist ein ganz besonderer Kriminalroman, den es zu lesen lohnt.

Für mich macht einen guten Kriminalroman aus, dass interessante Charaktere geschildert werden, etwas von der Umgebung, wo es spielt, beschrieben und eine gewisse Spannung aufgebaut wird. All diese Aspekte erfüllt der Roman. Das jedoch auf eine besondere Weise.

Wie schon das Cover erahnen lässt, handelt es sich bei "An Tagen im Juli" nicht um einen Krimi, der düster, reißerisch oder übermäßig brutal ist. Es ist vielmehr ein einfühlsamer, feinsinniger Kriminalroman mit eher leisen Tönen, die große Wirkung entfalten.

Erzählt wird die Geschichte von Sibylle Uhlen in Form von täglichen Notizen. Die große Stärke dieses Roman liegt in den Dialogen und den tiefen Einblicken in die menschliche Psyche. Es wird auf sehr eindringliche Weise beschrieben, wie Menschen andere be- und verurteilen, was für Gruppendynamiken in kleinen Gemeinschaften entstehen können und wie wenig man manchmal wirklich über sein Gegenüber weiß. "Kannst den Leuten nur vor den Schädel gucken". Dieses Zitat wird in dem Buch auf unerwartete und tragische Weise bestätigt.

Besonders berührt haben mich auch die Freundschaften der Protagonistin. Auf eindrucksvolle Weise wurde der Wert von wahren, unerschütterlichen Freundschaften und ihre Fähigkeit zu heilen beschrieben.

Passagenweise hat mir die Sprache unglaublich gut gefallen. Die Sprache macht es leicht zu lesen, schafft detaillierte Bilder der Umgebung und Personen und beschreibt gut psychologische Zusammenhänge. Es werden viele berührende, nachdenklich stimmende Sätze geprägt, die auch nach dem Ende des Buches noch nachhallen.

Mich hat "An Tagen im Juli" sehr fasziniert und mitgerissen. Eine Eingrenzung des potentiellen Leserkreises möchte ich gar nicht treffen. Dieses Buch ist etwas Besonderes und kann jedem Leser, der bereit ist, sich ganz auf die Geschichte einzulassen, etwas bieten.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Urig, sarkastisch und mit interessanten Hintergründen zum Buchhandel

Tagebuch eines Buchhändlers
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"Tagebuch eines Buchhändlers" ist ein autobiographischer Roman, in dem der Autor Shaun Bythell für den Zeitraum eines Jahres Einblick in sein Leben als Inhaber einer antiquarischen Buchhandlung gewährt. ...

"Tagebuch eines Buchhändlers" ist ein autobiographischer Roman, in dem der Autor Shaun Bythell für den Zeitraum eines Jahres Einblick in sein Leben als Inhaber einer antiquarischen Buchhandlung gewährt.

Das Buch ist, wie der Titel schon verrät, in Form eines Tagebuchs geschrieben. Vor den Einträgen der einzelnen Monate befindet sich immer ein Auszug von George Orwell aus seinen "Erinnerungen an eine Buchhandlung" von 1936. Dieser wird dann von dem Autor aus Sicht eines modernen Buchhändlers beurteilt. Das gefällt mir gut.

Die beschriebenen Veränderungen im Buchhandel mit fortschreitender Modernisierung und der weiten Verbreitung und Nutzung des Internets sind sehr interessant. Ich habe noch einiges über den Buchhandel, insbesondere mit antiquarischen Werken, gelernt.

Gut gefällt mir auch, dass einige Bilder aus dem Laden The Bookshop abgedruckt sind. Das Cover zeigt ebenfalls den Laden und Shaun Bythell. Das macht es schön anschaulich und man kann sich gut vorstellen, wo die Handlung spielt. Das finde ich bei autobiographischen Romanen sehr angebracht und wichtig.

Der Schreibstil ist teilweise sehr bissig und sarkastisch. Es liest sich sehr unterhaltsam und witzig. Die Beschreibung der Kunden ist sehr tief sinnig und teilweise urkomisch.
Einige der Kunden rühren auch und lassen hoffen, dass es wirklich noch Freunde von kleinen, sehr persönlichen Buchhandlungen gibt. Shaun Bythell erklärt, dass er den Eindruck hat, dass eine "Buchhandlung auf die meisten Leute vorrangig entspannend wirkt. Sie [sei] ein friedlicher, ruhiger Ort, wo man den gnadenlosen Zwängen und den digitalen Anforderungen des modernen Lebens entkommen [könne]." Diese Beobachtung kann ich nur bestätigen.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war zum Einen die teilweise Zusammenhanglosigkeit der Passagen. Aber dies rührt daher, dass es sich um Tagebuch-Einträge handelt und war nach dem ersten Einlesen nicht mehr ganz so anstrengend. Zum Anderen, hat mir die Beschreibung von Nicky, der Angestellten von Shaun Bythell, nicht gefallen. Ich fand es nicht gut, dass ihre schrullige und etwas abgehobene Art mit ihrem Glauben in Verbindung gebracht wurde. Nicht alle gläubigen Menschen sind auch automatisch schrullig. Das mag etwas sein, was in ihrer Persönlichkeit liegt und vermittelt deshalb ein völlig falsches Bild. Zudem wird sie als etwas ungepflegt, eigensinnig und unehrlich beschrieben. Das sind alles Attribute, die sich mit ihrem Glauben in keiner Weise vereinbaren lassen.

Für Leser, die gerne sarkastische und humorvolle Romane lesen, ist dieses Buch gut geeignet. Auch für alle Büchernarren kann ich es empfehlen, weil man eine ganze Menge über Bücher lernen kann und viele interessante Romane beschrieben werden.