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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2021

Serafinas sechster Fall

Die Wölfe vor den Toren
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„...Zur Weihnachtszeit hatten heftige Winde neuen Schneefall gebracht und hernach eine eisige Kälte, die Stein und Bein gefrieren ließ. Seit Mitte Januar, seit nun schon drei Wochen, waren Dreisam wie ...

„...Zur Weihnachtszeit hatten heftige Winde neuen Schneefall gebracht und hernach eine eisige Kälte, die Stein und Bein gefrieren ließ. Seit Mitte Januar, seit nun schon drei Wochen, waren Dreisam wie Floßgraben zur Gänze gefroren...“

Wir schreiben das Jahr 1418. Der strenge Winter in Freiburg führt zu einem Mangel an Nahrungsmitteln. Auch Feuerholz ist ein begehrtes Gut. Doch nicht nur die Menschen leiden unter der Kälte. Das Geheul der Wölfe ist bis in die Stadt zu hören. Als im Dorf vor der Stadt ein Junge tot aufgefunden wird, der vermutlich das Opfer von Wölfen ist, kochen die Emotionen hoch.
Die Autorin hat erneut einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Es ist der sechste Fall für Serafina.
Der Schriftstil passt sich der Zeit an, will heißen, es werden ab und an historische Begriffe verwendet, die dem Buch seine temporäre Authentizität geben.
Sehr anschaulich wird das harte Leben im Winter beschrieben. Die Autorin lässt mich außerdem an zwei Wolfsjagden teilnehmen.
Als die Heilerin Mia ebenfalls tot aufgefunden wird, bemerken der Stadtarzt Achat und seine Frau Serafina, dass hier nur ein Wolfsangriff vorgetäuscht werden soll. Der Täter ist von menschlicher Natur.
Dann aber gewinnen diejenigen die Oberhand, die tief in den Aberglauben ihrer Zeit verstrickt sind. Das klingt so:

„...Weil wir jetzt wissen, dass er mit dem Satan im Bunde ist! Der Gottseibeiuns selbst […] hat ihm befohlen, dem Wolfsmann drüben an der Eiche die Rute abzuschneiden, um einen Gürtel daraus zu machen...“

Es gelingt in letzter Minute, den Beschuldigten vom Volkszorn zu retten. Man traut ihm zu, selbst aus dem Kerker heraus als Werwolf Untaten zu begehen. Währenddessen überlegen Serafina und Achat, wer der wirkliche Täter sein könnte. Der allerdings kennt keine Skrupel und will sein Werk zu Ende führen.
Die Geschichte zeichnet sich durch exakte Recherchen aus. Sie verfügt über einen hohen Spannungsbogen und überraschende Wendungen. Einblicke in die Heilkunst der damaligen Zeit sorgen stellenweise für ein besonderes Flair.
Anmerkungen der Autorin, ein Glossar und ein ausführliches Personenverzeichnis ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Fesselnder Abschluss

2047 - Ein Blick in die Ewigkeit
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„...Vorsicht, mahnte sie sich. Bring dich nicht wieder in Gefahr!...“

Zu diesem inneren Statement hat Lisa allen Grund. Geplant war, dass sie aus dem Jahre 2018 zurückkehrt ins Jahr 1990. Aber einiges ...

„...Vorsicht, mahnte sie sich. Bring dich nicht wieder in Gefahr!...“

Zu diesem inneren Statement hat Lisa allen Grund. Geplant war, dass sie aus dem Jahre 2018 zurückkehrt ins Jahr 1990. Aber einiges ist schief gelaufen. Nicht nur, dass sich die Umgebung völlig verändert hat, auch dass Kyle bei ihr ist, war so nicht geplant. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Nach einer plötzlichen Ohnmacht befinden sich beide in Krankenhausbetten. Als die Ärzte erscheinen, fällt obiges Zitat.
Die Autorin hat ein fesselndes Ende ihrer Zeitreisetrilogie geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell wieder in ihren Bann gezogen. Dazu beigetragen hat auch, dass es am Anfang eine kurze Zusammenfassung der ersten beiden Teile gibt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Lisa und Kyle sind im Jahre 2047 gelandet. Glücklicherweise gelingt es Morgan, sie aus dem Krankenhaus zu schleusen und in sein Penthouse zu holen.
Mit viel Phantasie hat die Autorin die technische Entwicklung weitergedacht. Sie wirkt nicht überzogen, sondern sehr realistisch.

„...“Eine Drohne. Lieferservice im Jahr 2047“, sagte Britt. „Für die Faulen und die Reichen.“...“

Wie das Zitat zeigt, hat auch die 74jährige Britt, Lisas Freundin, nichts von ihrem Sarkasmus verloren. Sie arbeitet jetzt für Morgan, der zu den Reichen gehört und gut mit Britts spitzer Zunge umgehen kann.
Die Gesellschaft des Jahres 2047 hat eine Reihe von Schattenseiten. Überwachung ist das A und O. Vor allen junge Leute peppen ihren Körper mit technischen Spielereien auf.
Die wichtigste Aufgabe sieht Morgan darin, Lisa und Kyle wieder in ihre Zeit zu bringen. Natürlich geht auch bei der besten Planung einiges schief. Und keiner weiß, wo Professor Ash geblieben ist, ihr alter Widersacher. Hinzu kommt, dass sich Morgan sehr lange in Schweigen hüllt. Er möchte vor allem nicht, dass Kyle zu zeitig erfährt, was mit seiner Familie passiert ist. Doch der hat seine eigenen Kopf und lässt sich selten Vorschriften machen.
An vielen Stellen schwingt ein feiner Humor mit.
Spannend finde ich die verschiedenen Diskussionen über Zeitlinien und mögliche Veränderungen. Das aber bürdet Lisa eine ziemliche Verantwortung auf.
Lisa und Mortan führen sehr tiefgründige Glaubensgespräche. Sie erinnern sich dabei an Gedanken, die Zac oder sein VaterDoc Silverman geäußert haben.

„...Zac sagte immer, dass die Physik selbst die Existenz der Ewigkeit beweist...“

Der entsprechende Gedankengang ist aber zu lang, um ihnh ier zu zitieren. Er ist auf jeden Fall logisch nachvollziehbar.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen zum Abschluss meiner Rezension darf nochmals Doc Silverman zu Wort kommen:

„...Siehst du […] unser Schöpfer lebt nun mal außerhalb von Raum und Zeit. Er existiert in einer anderen Dimension. Er lebt in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Er weiß, was kommen wird, noch ehe es da ist. Er weiß auch schon im Voraus, was für Entscheidungen du treffen wirst...“

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Veröffentlicht am 20.01.2021

empfehlenswertes Kinderbuch

Die beste Bahn meines Lebens
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„...Klar wusste ich, dass wir umziehen. Mein ganzes Zimmer stand schließlich voll mit Kartons, und seit zwei Tagen hatte ich kein Bett mehr, nur noch eine Matratze...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein tiefgründiges ...

„...Klar wusste ich, dass wir umziehen. Mein ganzes Zimmer stand schließlich voll mit Kartons, und seit zwei Tagen hatte ich kein Bett mehr, nur noch eine Matratze...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein tiefgründiges Kinderbuch. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist für die Zielgruppe geeignet.
Doch das Buch weist eine Besonderheit auf. Das Geschehen wird abwechselnd von Jan und Flo erzählt. Dabei enthält Flos Part kaum Worte, aber eine Unmenge an Infografiken. Flo ist ein Genie in Mathematik. Sie wohnt im Nachbarhaus von Jan.
Jan ist ein guter Schwimmer. In der neuen Schule gelingt es ihm anfangs, seine Defizite gut zu verbergen. Er hat Schwierigkeiten mit dem Lesen.
Auf Initiative seiner Mutter geht Jan zu einer neuen Therapeutin. Die redet Klartext mit ihm:

„...Versteh mich nicht falsch. Üben musst du. Ohne Training wird jeder schlechter. […] Aber ich werde dir nicht beibringen, perfekt zu lesen...“

Sie ermutigt Jan, mit seinen Stärken zu punkten.
In der Schule stänkert Linus sofort gegen Jan. Als Jan ihn beim Schwimmen schlägt, fühlt Linus sich erneut herausgefordert.
Sehr behutsam wird erzählt, welch gefühlsmäßiges Auf und Ab Flo und Jan durchmachen, bis aus dem Nebeneinander eine Freundschaft wird. Flo verdeutlicht Jan, dass ihre Begabung auch Schattenseiten hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist sehr realistisch und spiegelt die Schwierigkeiten, aber auch die Stärken der Protagonisten gut wider.

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Gelungener Abschluss

Acedia
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„...Ich habe Ihnen den Stein gezeigt und meine Unterlagen haben Sie gesehen. Den entscheidenden Formelteil, den man für die Herstellung benötigt, habe ich im Kopf. Sobald wir an die Öffentlichkeit gehen, ...

„...Ich habe Ihnen den Stein gezeigt und meine Unterlagen haben Sie gesehen. Den entscheidenden Formelteil, den man für die Herstellung benötigt, habe ich im Kopf. Sobald wir an die Öffentlichkeit gehen, rücke ich ihn heraus...“

Edo kann sehr stur sein. Sein Vater Audorn wollte ihn nie, also soll er auch nicht die Früchte seiner Arbeit ernten. Doch Edo ahnt nicht, dass dieses Gespräch mit einer Katastrophe enden wird. Der letzte Teil der Serie beginnt mit dieser entscheidenden Szene aus der Vergangenheit.
Mittlerweile sind viele Jahre vergangen. Edda, Edos Tochter, hat ihren Großvater kennengelernt. Zwischen den beiden herrscht nach wie vor ein sehr diffiziles Verhältnis. Zu viel ist geschehen. Doch Edda hat begriffen, dass sie sich im Ernstfall auf Audorn verlassen kann.
Und einen Ernstfall gibt es gerade wieder. In wenigen Tagen soll endlich die Formel ihres Vaters veröffentlicht werden. Doch Carl, Eddas Ziehvater, ist mit sämtlichen Unterlagen verschwunden.
Die Autorin hat einen fesselnden Abschluss ihrer Reihe geschrieben. Die Geschichte hat mich erneut schnell in ihren Bann gezogen.
Alle Protagonisten haben nochmals einen Auftritt. So gelingt es Gunnar erneut, in kritischen Situationen die Finger in die Wunde zu legen und für ein vernünftiges Handeln zu sorgen. Das folgende Gespräch ist typisch.

„...“Du fährst nicht mit dem Auto nach Sindgrün. Es is zu gefährlich,“ „Ich kann bei jedem Wetter Auto fahren“, grunzt Edda selbstsicher. „Du vielleicht.“ nickt Gunnar. „Aber andere Autofahrer wohl weniger.“...“

Gunnar ist einer der wenigen, auf die Edda meist hört. Die Gespräche zwischen Edda und Tewes dagegen arten sehr schnell in Streitgespräche aus. Auch die Dialoge von Edda mit Audorn sind häufig mehr Schlagabtausch als Gespräch. Großvater und Enkeln schenken sich nichts. Und doch hat sich der Grundton geändert. Manchmal sind Audorns Ratschläge gut durchdacht.

„...Räume niemals einem Gegenspieler solche Macht ein. Ich werde nicht ewig leben und dann wirst du deinen Entschluss vielleicht eines Tages bedauern...“

Während in den anderen Bänden meist Audorn der Bösewicht war, um es etwas salopp zu formulieren, zeigen sich nun die negativen Seiten von Carl. Gut, die waren schon vorher da, aber Edda hat sie erfolgreich verdrängt. Für sie war Carl derjenige, der ihr nach dem Tode ihres Vaters Heim und Familie gegeben hat. Nun aber muss sie erkennen, dass sein Handeln von sehr egoistischen Motiven bestimmt wird.
Dieser Band lässt keine Fragen offen. Es geht um Abschied und Neuanfang. Auf den letzten Seiten wächst Audorn über sich hinaus, nachdem es zwischendurch beinahe zur Katastrophe gekommen wäre, weil Audorn die Kontrolle verloren hat. Jetzt erlaubt er sich sogar, sich vorzustellen, was passiert wäre, wenn er einst völlig anders auf den Brief seines fünfzehnjährigen Sohnes reagiert hätte. In seinen Gedanken schwingt ein leises Bedauern.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein würdiger Abschluss.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Spannend

Deichbrückenmord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Nein, tut mir leid, Herr Römer. Mein Mann ist nicht da. Er hat auch noch nie Ihren Namen erwähnt, und wie Sie schon sagen, wir kennen uns nicht. Daher bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich abends ...

„...Nein, tut mir leid, Herr Römer. Mein Mann ist nicht da. Er hat auch noch nie Ihren Namen erwähnt, und wie Sie schon sagen, wir kennen uns nicht. Daher bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich abends so spät keine unangemeldeten und unbekannten Besucher reinlasse...“

Marika ist vorsichtig. Ihr Mann Jano ist joggen. Noch ahnt sie nicht, dass sie ihn nicht lebendig wiedersehen wird. Allerdings ist sie in die Erbauseinandersetzung nach dem Tode des Schwiegervaters involviert. Sie weiß, dass Janos Stiefmutter die Höfeordnung umgehen möchte.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Fall landet bei Nina und Bert. Beide kenne ich schon aus anderen Fällen. Bert wird hier so beschrieben:

„...Bert hatte eine charismatische Präsenz. Mit seinem über eins achtzig verfügte er über ausgeprägte Züge und eine muskulöse Figur. […] Ein Mann der Tat,der von sich selbst und seinem Team sehr viel verlangte, aber dabei ausgesprochen fair blieb...“

Detailgenau werde ich in die Ermittlungen einbezogen. Auch der Tatort wird gut beschrieben.
Janos Vater hatte einen großen landwirtschaftlichen Betrieb und hatte dort Milchwirtschaft betrieben. Nach der Gesetzeslage in Ostfriesland ist Jano der alleinige Erbe. Die anderen sind nur abzufinden. Das aber passt der Stiefmutter nicht. Sie hat schon potentielle Käufer für das Land an der Hand. Damit ergibt sich eine Reihe an möglichen Tätern, die ihre Felle davonschwimmen sehen.
Ausreichend charakterisierte Personen und gut ausgearbeitete Dialoge zeichnen den Krimi aus. Nötiges Faktenwissen wurde gekonnt in die Handlung integriert.
Für die Kriminalisten braucht es Zeit, Wahrheit und Lüge auseinander zu halten. Zwei handfeste Überraschungen führen zu unerwarteten Wendungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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