Serafinas sechster Fall
Die Wölfe vor den Toren„...Zur Weihnachtszeit hatten heftige Winde neuen Schneefall gebracht und hernach eine eisige Kälte, die Stein und Bein gefrieren ließ. Seit Mitte Januar, seit nun schon drei Wochen, waren Dreisam wie ...
„...Zur Weihnachtszeit hatten heftige Winde neuen Schneefall gebracht und hernach eine eisige Kälte, die Stein und Bein gefrieren ließ. Seit Mitte Januar, seit nun schon drei Wochen, waren Dreisam wie Floßgraben zur Gänze gefroren...“
Wir schreiben das Jahr 1418. Der strenge Winter in Freiburg führt zu einem Mangel an Nahrungsmitteln. Auch Feuerholz ist ein begehrtes Gut. Doch nicht nur die Menschen leiden unter der Kälte. Das Geheul der Wölfe ist bis in die Stadt zu hören. Als im Dorf vor der Stadt ein Junge tot aufgefunden wird, der vermutlich das Opfer von Wölfen ist, kochen die Emotionen hoch.
Die Autorin hat erneut einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Es ist der sechste Fall für Serafina.
Der Schriftstil passt sich der Zeit an, will heißen, es werden ab und an historische Begriffe verwendet, die dem Buch seine temporäre Authentizität geben.
Sehr anschaulich wird das harte Leben im Winter beschrieben. Die Autorin lässt mich außerdem an zwei Wolfsjagden teilnehmen.
Als die Heilerin Mia ebenfalls tot aufgefunden wird, bemerken der Stadtarzt Achat und seine Frau Serafina, dass hier nur ein Wolfsangriff vorgetäuscht werden soll. Der Täter ist von menschlicher Natur.
Dann aber gewinnen diejenigen die Oberhand, die tief in den Aberglauben ihrer Zeit verstrickt sind. Das klingt so:
„...Weil wir jetzt wissen, dass er mit dem Satan im Bunde ist! Der Gottseibeiuns selbst […] hat ihm befohlen, dem Wolfsmann drüben an der Eiche die Rute abzuschneiden, um einen Gürtel daraus zu machen...“
Es gelingt in letzter Minute, den Beschuldigten vom Volkszorn zu retten. Man traut ihm zu, selbst aus dem Kerker heraus als Werwolf Untaten zu begehen. Währenddessen überlegen Serafina und Achat, wer der wirkliche Täter sein könnte. Der allerdings kennt keine Skrupel und will sein Werk zu Ende führen.
Die Geschichte zeichnet sich durch exakte Recherchen aus. Sie verfügt über einen hohen Spannungsbogen und überraschende Wendungen. Einblicke in die Heilkunst der damaligen Zeit sorgen stellenweise für ein besonderes Flair.
Anmerkungen der Autorin, ein Glossar und ein ausführliches Personenverzeichnis ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.