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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2019

Sommerurlaub bei der Tante

Finn und Frieda feiern den Sommer
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„...Die Sonne zauberte glitzernde Fata Morganas auf den Asphalt. Hinter der Stadtgrenze schlossen sich dunkelgrüne Maisäcker und Felder mit gelbleuchtenden Getreide an...“

Es ist ein heißer Sommertag, ...

„...Die Sonne zauberte glitzernde Fata Morganas auf den Asphalt. Hinter der Stadtgrenze schlossen sich dunkelgrüne Maisäcker und Felder mit gelbleuchtenden Getreide an...“

Es ist ein heißer Sommertag, an dem sich Finn und Frieda mit dem Bus auf den Weg zu Tante Johanna machen. Dort legen sich alle Drei in den Schatten und schlafen ein. Tante Johanna aber hatte vergessen, die Tür an der Voliere der beiden Nymphensittiche John und Yoko zu schließen.
Anschaulich wird erzählt, wie die Kinder den Sittichen folgen. Dabei kommt der Sommerspaß wie das Baden im kühlen Nass nicht zu kurz.
Auch die Sommernacht im Freien ist spannend und voller Überraschungen.
Für das Verhalten im Bus bei der Anreise hätte ich allerdings eine Entschuldigung der Kinder erwartet.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Schriftgröße ist dem Erstlesealter angepasst. Die Handlung ist abwechslungsreich, stellenweise humorvoll und nachvollziehbar.
Aussagekräftige farbige Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Wer zog die Fäden?

Tödlicher Stoff
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„...“Ich betreibe Studien“, behauptete Sherlock. „Ansonsten das, was die gesamte Menschheit in diesen Netzwerken macht: Lebenszeit vergeuden“...“

Sherlock Holmes ist in der Gegenwart angekommen. Doch ...

„...“Ich betreibe Studien“, behauptete Sherlock. „Ansonsten das, was die gesamte Menschheit in diesen Netzwerken macht: Lebenszeit vergeuden“...“

Sherlock Holmes ist in der Gegenwart angekommen. Doch er langweilt sich. Dr. Watson kennt das schon. Wenn Sherlock nichts zu tun hat, bekommt er schnell ein Suchtproblem. Dieses Mal sind es Facebook und Co. Bei obigen Zitat geht es um die Frage, warum sich Sherlock mit dem Internet beschäftigt.
Nach dem Treffen mit Mycroft, Sherlocks Bruder, ändert sich das. Der braucht Sherlocks Hilfe, damit der Brexit nicht aus dem Ruder gerät. Gleichzeitig ist die politische Schicht beunruhigt, weil sich die Anzahl der toten Obdachlosen häuft.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben, in dem sie gekonnt brisante politische Themen anpackt und gleichzeitig zeigt, welche Folgen der Brexit haben könnte. Um die Handlung auf eine konkrete Frage zuzuspitzen: Wie verhält sich das ausländische Klientel, das nicht weiß, was mit ihm nach dem Brexit passiert?
Dabei kreiert die Autorin interessante Protagonisten: einen Obdachlosen, der als Informant für Sherlock arbeitet und dessen ersten Fall in einem Buch verewigt hat; einen jungen Wissenschaftler, der für seinen Erfolg alles tut, und eine Redakteurin der BBC, von der Watson spekuliert, ob sie für Sherlock mehr ist als eine Mitarbeiterin.
Sehr spannend finde ich das Verhältnis der Brüder Mycroft und Sherlock. Sie sind wie Feuer und Wasser. Eine Aussage Mycrofts auf die Frage, in welche Situation ihn Sherlock nun gebracht hat, beleuchtet diese Beziehung:

„...In die gleiche wie früher, wenn ich dein Spielzeug aufräumen und die Wohnung hinter dir wieder in Ordnung bringen musste. Bloß, dass die Wohnung jetzt England ist...“

Die Ermittlung im Fall der Obdachlosen führt schnell zu einer Teillösung. Sherlock findet heraus, wer für deren Tod verantwortlich war und welche Methode gewählt wurde. Der Täter lebt nicht mehr, und er muss Hintermänner gehabt haben, die ihn geschickt manipuliert haben. Die Suche danach benötigt Zeit. Welche Rolle spielt dabei das Internet. Sherlock stellt dazu eine interessante Frage:

„...Letzten Endes ist es reine Mengenlehre: Wer von denen, die da interagieren, kennt sich auch in der Realität?...“

Begeistert bin ich von Sherlocks logischen Schlussfolgerungen, seiner exakten Beobachtungsgabe und seinen ab und an durchblitzenden Humor. Andererseits gefällt mir an ihm weniger, dass er Watson wie eine Statisten behandelt, der da zu sein hat, wenn er ihn braucht. Erstaunlich, dass der sich das gefallen lässt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Gern mehr davon!

Veröffentlicht am 16.04.2019

Fesselnder Politthriller

Sojus
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„...Budapest ist geteilt, der Fluss bildet für viele immer noch die Grenze. Sie sagen: Wenn er gewollt hätte, dass aus Buda und Pest eine Stadt wird, hätte Gott nicht die Donau erschaffen...“

Das Buch ...

„...Budapest ist geteilt, der Fluss bildet für viele immer noch die Grenze. Sie sagen: Wenn er gewollt hätte, dass aus Buda und Pest eine Stadt wird, hätte Gott nicht die Donau erschaffen...“

Das Buch beginnt im Jahre 1948 mit der Gründung des Staates Israel.In Tel Aviv wird Ephraim Rosenberg von Dan Vanuzzi in seiner Wohnung erwartet. Sie unterhalten sich über Ex - Kommissar Eckart, der seit ihrer Flucht nach Israel verschwunden ist. Es gelingt ihnen, Eckarts Aufenthaltsort in Amerika zu ermitteln und ihn dort rauszuholen.
Im Jahre 1956 lebt Eckart in Würzburg. Wieder erscheint Vanuzzi auf der Bildfläche. Der arbeitet mittlerweile für den englischen Geheimdienst. Eckart soll ihm helfen, ein Dossier aus Ungarn zu holen, das die Namen von KGB – Agenten enthält. Eckart ist nicht begeistert. Doch Vanuzzi hat ein gutes Argument. Einer der Agenten hat ist Eckarts unbekannter Sohn. In Ungarn aber ist gerade ein Volksaufstand ausgebrochen.
Der Autor hat einen fesselnden und vielschichtigen Thriller geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Das liegt schon allein an der unterschiedlichen Darstellung der beiden Hauptprotagonisten. Während Eckart klar charakterisiert ist, wirkt Vanuzzi undurchsichtig. Er benutzt Eckart, ohne ihm in allen Dingen die Wahrheit zu sagen. Von Eckart stammt der folgende Satz:

„...Ich habe immer Sympathien für soziale Gerechtigkeit, aber keine für totalitäres Denken...“

Eingebettet in die Geschichte ist ein Rückblick in die Vergangenheit von Eckart und Vanuzzi. Dadurch werden auch historischen Themen berührt, so der Völkermord am armenischen Volkes.
Die Vorgänge in Budapest betrachten Vanuzzi und sein Team als Außenstehende. Es werden zwar die internationalen Verquickungen umfassend dargestellt, doch die Ansichten verschiedener ungarischer Strömungen bleiben außen vor. Dazu gibt es bestenfalls kurze Zusammenfassungen.
Deutlich allerdings wird, dass die Ungarn auf Hilfe aus Europa und Amerika setzen. Die aber haben momentan ganz andere Probleme und Interessen. Vanuzzi fasst das so zusammen:

„...Es geht also um Strategien und Machtoptionen. Man braucht das Dossier, lässt hochgehen, wen man möchte, die anderen werden warmgehalten...“

Später klingt es noch krasser, als Vanuzzi seinen ungarischen Begleitern die Augen für die Realität öffnen will:

„...Wollt ihr wissen, was mir der MI6 noch gesagt hat? Dass es ein Geheimtreffen von amerikanischen und sowjetischen Vertretern gegeben hat. Und was ist rausgekommen? Wenn ihr euch nicht bei unserem Dreck einmischt, mischen wir uns nicht bei eurem ein...“

Spannend ist die Jagd durch die belagerte und umkämpfte Stadt nach dem Dossier. Schwierig wird es auch deshalb, weil Vanuzzi und Eckart zum Teil unterschiedliche Interessen verfolgen. Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche zwischen Eckart und Sojus. Bei politischen Themen gehen logischerweise die Meinungen völlig auseinander, wobei auch Sojus geschickt die Finger in manche Wunde legt. Doch wenn sich der Dialog persönlichen Fragen zuwendet, schwingen eine Menge an unterschiedlichen und unterschwelligen Emotionen mit.
In die rasante Handlung werden häufig kurze Ruhepunkte durch vielfältige Informationen gesetzt. Dazu gehört auch ein Einblick in ungarische Geschichte.
Ein Überblick über die weitere Entwicklung in Ungarn nach dem Volksaufstand und ein aussagekräftiges Nachwort des Autors runden das Buch ab. Dort spannt er den Bogen vom Volksaufstand zum heutigen Verhalten der ungarischen Regierung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Lebensmittelskandal

Angst in der Fächerstadt
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„...Sollte Georg den Kollegen zunächst mitteilen, dass ein Mensch von einem Moment auf den nächsten aus seiner Mitte gerissen wurde wie eine hochwertige Vase, die zu Bruch gegangen war? Dass es an ihnen ...

„...Sollte Georg den Kollegen zunächst mitteilen, dass ein Mensch von einem Moment auf den nächsten aus seiner Mitte gerissen wurde wie eine hochwertige Vase, die zu Bruch gegangen war? Dass es an ihnen lag, die Dinge zu heilen und zu reparieren?...“

Im Zentrum für Kunst und Medientechnologie, kurz ZKM genannt, in Karlsruhe wird ein Toter gefunden. Dort hatte es am Vorabend eine Ausstellungseröffnung zum Thema „Digitales Essen“ gegeben. Kriminalhauptkommissar Georg König und seine Kollegin Viola Weisenhaupt erscheinen am Tatort. Amadea, Georgs Frau, gibt ein Ernährungsmagazin raus und war deshalb bei der Ausstellungseröffnung.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Der Schriftstil zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus. Eine zeigt das Eingangszitat. Ab und an verwendet die Autorin eine Folge von Fragen. An anderen Stellen gibt es kurze, pointierte Sätze. Auch dazu möchte ich ein Zitat anführen:

„...Wichtig war nur, die Hintergründe des Todes aufzuklären. Nichts anderes zählte. Nichts anderes zählte in den nächsten Stunden. Georg musst sich fokussieren. Auf das Verbrechen. Auf den Täter...“

Die Charakterisierung der Personen erfolgt erst nach und nach. Das betrifft insbesondere auf Georg zu. Es kann auch sein, dass mir hier Informationen fehlen, weil ich die anderen Bücher der Autorin nicht kenne. Deshalb kann ich Georg nur schlecht einschätzen. Einerseits geht er im Beruf konsequent seinen Weg, andererseits scheint er ein Päckchen aus der Vergangenheit mit sich zu tragen. Das zeigt sich in seinen Panikattacken.
Amadea hat ihren Beruf als Journalistin aufgegeben, um mehr Zeit für die Kinder zu haben und sich nicht erneut in Gefahr zu begeben. Trotzdem wird in ihren Tun und Handeln deutlich, dass sie innerlich immer noch Journalistin ist.
Momentan hat sie eine Firma auf dem Kieker, die konzentrierte Eiweißprodukte in Plastikflaschen anbietet. Sie ist der Meinung, dass die Produkte gefährlich sind. Dadurch erfahre ich als eine Menge über Eiweiße im menschlichen Körper und die Folgen eines Überangebots. Gleichzeitig wird gesunde Ernährung thematisiert. Der Vorstellung vom Essen der Zukunft, das Inhalt der Ausstellung war, kann ich allerdings nichts abgewinnen.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Zum einen hat der Tote keinerlei Papiere bei sich, zum anderen nehmen es die Beteiligten mit der Wahrheit nicht sehr genau. Hinzu kommt, dass zwei der möglichen Verdächtigen momentan nicht auffindbar sind. Und dann bringt der Staatsschutz völlig neue Ansätze.
Ab und an darf ich die Gedanken des Täters verfolgen. Die sind ziemlich zwiespältig. Einerseits verteidigt er sein Tun, andererseits überlegt er sich, ob es wirklich notwendig war.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehört für mich das Frage – Antwort – Spiel zwischen Georg und Amadea, wo beide versuchen, die Erkenntnisse zu ordnen. Dabei ahnen sie noch nicht im geringsten, dass sich auf gleicher Spur sind.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Geschickt wird thematisiert, wie man versucht, die Essgewohnheiten zu manipulieren und dabei eigentlich nur am eigenen Gewinn interessiert ist.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Fesselnd bis zur letzten Seite

Lidakis spielt falsch
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„...Er hatte nichts gegen Weihnachtsmärkte, gar nichts, es sei denn, sie waren zu voll und es regnete...“

Privatdetektiv Andy Mücke ist mit seiner Freundin Jessica auf dem Weihnachtsmarkt, als sein Smartphone ...

„...Er hatte nichts gegen Weihnachtsmärkte, gar nichts, es sei denn, sie waren zu voll und es regnete...“

Privatdetektiv Andy Mücke ist mit seiner Freundin Jessica auf dem Weihnachtsmarkt, als sein Smartphone klingelt. Es meldet sich Eddy Sawatzki, den Andy fast 27 Jahre nicht gesprochen hat. Der will ein Treffen mit Andy und behauptet, hinter Manipulationen im Profisport gekommen zu sein. Andy ist nicht begeistert, stimmt aber letztendlich zu. Dann wartet er vergebens am Treffpunkt. Kurze Zeit später befragt ihn die Polizei, weil Eddy erschossen aufgefunden wurde.
Wenig später lädt Frank Trenkler Andy und Jessica ein. Auf sein Betreiben wechselte für viel Geld der griechische Fußballer Lidakis vom VfL Bochum zu den Blue Stars Bonn, die von einem asiatischen Investor finanziert werden. Während Lidakis in Bochum ein Star war, hat er beim neuen Verein noch nicht einmal getroffen. Andy soll herausfinden, was in der Zeit vor dem Vereinswechsel passiert ist.
Der Autor hat erneut einen spannenden und vielschichtigen Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Neben der Ermittlungsarbeit darf ich als Leser tief in das Geschehen im Profifußball eindringen. Zum einen kann ich die Winkelzüge von Lidakis` Manager verfolgen, zum anderen gibt es spannende Gespräche, die Andy mit Fans und Fußballern führt. Er sieht sich ein Training in Bochum an und sitzt in Bonn bei einem Spiel auf der Tribüne. Auf die Frage, ob die Idee mit den Investor richtig war, bekommt Andy zur Antwort.

„...Es ging nur um enge Partnerschaft. Der Reiner Calmund sagte nach dem Aufstieg zu mir: Frank, eins musst du dir merken, Tradition schießt keine Tore, dat is so! Geht euren Weg...“

Jessicas Vater hat sich einen Altersruhesitz auf Korfu zugelegt. Das kommt Andy gelegen, denn auch Lidakis stammt von der Insel. Als Andy und Jessica allerdings über Weihnachten nach Korfu fahren, muss Jessica resigniert feststellen:

„...Außer dem Thermometer schien in der Baracke ihres Vaters nichts zu funktionieren. Das blöde Teil an der Wand zeigte gerade mal 15 Grad an. Die Kälte ließ sie bibbern, mehr noch die Enttäuschung...“

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Plötzlich gerät auch wieder der tödliche Autounfall von Nicole, Lidakis` Freundin, ins Visier. Und dann bekommt Andy auf Korfu eine Information, die bei ihm alle Alarmglocken klingeln lässt. Jetzt kommt es auf jede Stunde an.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Geschickt werden die Ermittlungen mit dem Privatleben von Andy verknüpft.