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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2019

Empfehlenswertes Kinderbuch

Finn und Frieda finden den Frühling
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„...Finn und Frieda rannten zur Haustür. Sie waren spät dran. Die ganze Familie hatte verschlafen. Das gab es sonst nie. Ihre Mutter meinte, der Grund sei Frühjahrsmüdigkeit...“

Mit obigen Sätzen beginnt ...

„...Finn und Frieda rannten zur Haustür. Sie waren spät dran. Die ganze Familie hatte verschlafen. Das gab es sonst nie. Ihre Mutter meinte, der Grund sei Frühjahrsmüdigkeit...“

Mit obigen Sätzen beginnt ein abwechslungsreiches Kinderbuch. Obwohl es Finn und Frieda eigentlich eilig haben, fällt ihnen auf der Wiese vor dem Haus ein kleiner Igel auf. Der Tierarzt, den sie mit der Mutter am Nachmittag aufsuchen, meint, dass der Igel zum Überleben bald den Frühling braucht. Also machen sich die beide mit ihrem Opa auf, um den Frühling zu suchen.
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist kindgerecht. Durch die kurzen Sätze eignen sich das Buch auch für Leseanfänger. Auf einen Tafeltext während des Unterrichts können die Kinder auch Schreibschrift lesen.
In der Geschichte wird den Kindern die Natur nahegebracht, denn nach und nach erleben sie, woran man die Ankunft des Frühlings erkennt.
Farbenfrohe und realistische Bilder veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Beeindruckend - Leseempfehlung

Im Schatten der Vergangenheit
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„...Denn manches in unserem Leben ist fremdbestimmt. Wir können es uns nicht aussuchen. Aber wir treffen die Entscheidung darüber, wie wir damit umgehen. Ob wir hassen oder vielmehr lieben und vergeben ...

„...Denn manches in unserem Leben ist fremdbestimmt. Wir können es uns nicht aussuchen. Aber wir treffen die Entscheidung darüber, wie wir damit umgehen. Ob wir hassen oder vielmehr lieben und vergeben wollen..“

Die 26jährige Hanna ist Siebenkämpferin. Sie hatte sich eine Auszeit in den bayrischen Bergen genommen und während der Zeit ihr Handy ausgeschaltet. Nach einer Krankheit wollte sie ihr Leben neu ordnen. Nun kehrt sie zurück zu ihrer Familie, die vor wenigen Wochen aus Amerika nach Pattonville in Baden – Württemberg gezogen war. Ihr Vater Henry ist IT-Experte und hat einen Job in Deutschland angenommen.
Bei ihrer Rückkehr aber trifft sie niemand an. Im Haus wohnt eine fremde Frau, die nichts über die vorherigen Bewohner weiß. Hannas Vater und ihre Stiefmutter sind telefonisch nicht zu erreichen.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Es fiel schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Der Schriftstil ist ausgefeilt und abwechslungsreich. Die Protagonisten werden gut charakterisiert.
Hanna ist eine junge Frau, die bisher vorwiegend für ihre sportlichen Erfolge gelebt hat. Sie ist sehr ehrgeizig und weiß, was sie will. An einer Stelle schätzt sie sich folgendermaßen ein:

„...Ich drehe mich seit Jahren nur noch um mich selbst. Der Sport beherrscht mein Leben. Doch darüber habe ich vergessen, wie viel wichtiger es ist, für andere da zu sein, zu wissen, wie es ihnen geht, wovon sie träumen und womit sie zu kämpfen haben...“

Hanna hat die ersten Jahre ihres Lebens in Deutschland verbracht. Erst nach dem Tod der Mutter ist der Vater mit den Kindern nach Amerika zurückgekehrt. Als Hanna das Grab ihrer Mutter besucht, trifft sie eine alte Jüdin. Das Eingangszitat stammt von ihr. In dem Moment ahnt Hanna nicht im geringsten, wie oft sie diese Worte in den nächsten Wochen bewegen wird.
In Deutschland macht Hanna die Erfahrung, dass keiner ihre Probleme ernst zu nehmen scheint. Hinzu kommt, dass sie erleben muss, dass nach ihrem Leben getrachtet wird. Sie fliegt zurück nach Amerika. Dort trifft sie auf Chris. Mit ihm macht sie sich auf den Weg zu ihrer Familie. Das liest sich jetzt so einfach, ist aber mit Gefahren und Strapazen verbunden. Hanna weiß immer noch nicht, was passiert ist und warum ihr Leben so völlig aus den Fugen gerät.
Die Autorin versteht es, den Spannungsbogen extrem hoch zu halten. Geschickt verknüpft sie einen wirklich stattgefunden Amoklauf mit der Romanhandlung. Ich als Leser kann häufig ebenfalls nicht immer unterscheiden, wer für und wer gegen Hanna agiert.
Eingebettet in die Handlung sind allerdings auch ruhige und besinnliche Szenen.
„...Heitere Vogelstimmen begrüßten die ersten Sonnenstrahlen, die sich wie flüssiges Gold über die Baumwipfel ergossen und den Blättern ihre grüne Farbe zurückgaben. Weiße, gelbe und violette Blütenköpfe öffneten sich, leuchteten wie eine buntes Sternenmeer zwischen Moos, braunem Laub, Tannenzapfen und dem alles überwuchernden Kudzu...“

Hier zeigt sich, das die Autorin perfekt mit passenden Metaphern und gut gewählten Adjektiven spielt.
Ganz anders aber wirkt der Schriftstil, als die Autorin eine Feier bei einer afroamerikanischen Südstaatenfamilie beschreibt. Da überwiegt überschäumende Lebensfreude und gegenseitige Zuwendung. Natürlich gibt es dort auch leise Töne. Beeindruckend ist das Gebet um Vergebung für den Amokläufer.
Nach und nach werden die Geheimnisse in Hannas Familie aufgedeckt. Es geht um Schuld und Vergebung, um Hoffnung und Neuanfang. Nichts war so, wie es über Jahre schien. Doch der eigentliche Hintergrund erschließt sich erst auf den allerletzten Seiten. Hass und Rache haben die Fäden gezogen. Hinzu kommt ein gerüttelt Maß an Uneinsichtigkeit.
Nicht alle Facetten der Geschichte kann ich in meiner Rezension berücksichtigen. Dazu ist die Handlung zu vielschichtig und abwechslungsreich aufgebaut. Neben Szenen der Angst und Bedrohung gibt es kurze romantische Abschnitte.
Das Buch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. Es hat mir ausgezeichnet gefallen.
Jedes der drei Kapitel beginnt mit einem Zitat. Eins davon möchte ich an den Schluss meiner Rezension stellen:

„...Wer anderen nicht verzeihen kann, zerstört die Brücke, über die er selbst gehen muss. Jeder Mensch braucht Vergebung.
Thomas Fuller...“

Veröffentlicht am 19.02.2019

Schönes Kinderbuch

Die Tür bleibt zu
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Oscar wird ins Bett geschickt. Seine Eltern erwarten Besuch. Dann ruft Oscar nach Kakao. Doch ihm wird gesagt, dass die Tür zu bleibt. Dann aber öffnet sich die Tür des Schrankes.
Die Autorin hat ein schönes ...

Oscar wird ins Bett geschickt. Seine Eltern erwarten Besuch. Dann ruft Oscar nach Kakao. Doch ihm wird gesagt, dass die Tür zu bleibt. Dann aber öffnet sich die Tür des Schrankes.
Die Autorin hat ein schönes Kinderbuch geschrieben.
Auf humorvolle Weise werden all die Wünsche thematisiert, die in kleines Kind dann äußert, wenn es eigentlich schlafen soll. Doch dieses Mal bleiben die Eltern konsequent. Dafür gibt es eine andere Überraschung für den kleinen Oscar.
Die Autorin hat als Protagonisten eine Katzenfamilie gewählt. Die Geschichte wird farbenfroh und anschaulich illustriert.
Das phantasievolle Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Königin Ester - für Kinder erzählt

Ester - Eine mutige Königin
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„...Ester, du musst etwas tun! Sonst wirst auch du sterben. Nur weil du in der Burg wohnst, wirst du nicht mit dem Leben davonkommen. Alle vom Volk Israel sind in Gefahr...“

Der König von Persien sucht ...

„...Ester, du musst etwas tun! Sonst wirst auch du sterben. Nur weil du in der Burg wohnst, wirst du nicht mit dem Leben davonkommen. Alle vom Volk Israel sind in Gefahr...“

Der König von Persien sucht eine neue Frau. Mo, der im Palast arbeitet, glaubt, dass seine Cousine Ester dafür geeignet ist. Beide gehören dem jüdischen Volk an.
Die Autorin hat die Geschichte der Ester für kindliche Leser nacherzählt. Sie beschreibt Esters Leben in Persien, ihren Aufstieg zur Königin und ihren Einsatz für ihr Volk. Auf letzteres bezieht sich das Eingangszitat. Es sind Worte von Mo.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist besonders für Erstleser gedacht. Deshalb ist das Buch nach dem Prinzip „Lies mit mir!“ aufgebaut. Größere Abschnitte sind zum Vorlesen gedacht. Dann folgen ein oder zwei Sätze, die das Kind selbst lesen kann. Sie sind in einer höheren Schriftgröße gesetzt. Auch der Zeilenabstand wurde größer gewählt.
Der Inhalt ist leicht verständlich. Zwei Dinge wurden besonders herausgearbeitet. Das sind zum einen Esters Überlegungen, ob sie wirklich zum König gehen soll, zum anderen ihr tiefer Glaube und ihr reges Gebetsleben. Dazu wird am Beispiel ihrer Vorgängerin verdeutlicht, dass sich eine Königin strikt an bestimmte Regeln halten muss. Ein Besuch beim König ist normalerweise nur nach Aufforderung möglich.
Sehr schöne farbige Illustrationen veranschaulichen Handlung.
Außerdem gibt es zu Beginn eine Lesehilfe, wo schwierige Worte in Silben zerlegt werden, die abwechselnd Rot und Blau geschrieben sind.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Wer tötet alte Profifußballer?

Liebe, Tod und Tofu
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„...Italienische Männer kotzten Francesca an. Fußballspieler sowieso. Viel zu viele Jahre hatte sie an Gianlucas Seite miterlebt, wie manche Profis ihre Ehefrauen nur noch als schlecht bezahlte Kindermädchen ...

„...Italienische Männer kotzten Francesca an. Fußballspieler sowieso. Viel zu viele Jahre hatte sie an Gianlucas Seite miterlebt, wie manche Profis ihre Ehefrauen nur noch als schlecht bezahlte Kindermädchen geduldet hatten...“

Francesca hatte ihren Sohn Cosima zu einen Freund nach München gebracht und war dann weiter in ihr Wellnesshotel gefahren. Dort soll sie am Montag ein Kochseminar leiten. Sie ahnt weder, dass es für das Tal eine Unwetterwarnung gibt, noch, dass sie dort auf ihren Ex-Mann Gianluca treffen wird. Zuvor stößt sie auf dem Hotelparkplatz mit dem Auto von Stefano zusammen. Er ist genau wie Stefano ein ehemaliger Profifußballer. Das Treffen gilt der Feier von Enzos Geburtstag.
Das Unwetter sorgt für einen Murenabgang, und Stefano liegt nach diesem Geschehen erschlagen im Hotel.
Die Autorin hat einen humorvollen kulinarischen Krimi geschrieben. Kulinarisch deshalb, weil Francesca auf Grund der Geschehnisse im Hotel zeitweise die Küche übernimmt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist humorvoll und weist gekonnt Überhöhungen auf. Das gilt insbesondere für das Verhalten des Dorfpolizisten, der sich um den Mord kümmern muss, denn der Ort ist von der Außenwelt abgeschnitten. Der aber hat nur Augen für Gianlucas junge Freundin. Der Sturm verhindert außerdem den Einsatz eines Hubschraubers.
Francesca weiß, was sie will. Sie hat sich nach der Trennung ein eigenes Leben aufgebaut. Ihre eigenen Worte zu italienischen Männern klingen wesentlich sarkastischer als im Eingangszitat.

„...Italienische Männer sind wie eine Packung Spaghetti. Wenn du sie heiß macht, verbiegen sie sich in jede Richtung. [...]Und meistens biegen sie sich in Richtung des jungen, knackigen Gemüses...“

Wie es der Zufall, oder die Autorin, will, kommt auch Cosimo noch rechtzeitig vor dem Unglück ins Hotel, da er in München Krach mit seinem Freund hatte. Die längere Trennung hat zu Spannungen geführt.
Auch Francesca Tochter Clara ist anwesend. Die Journalistin wurde von ihrem Vater eingeladen, um mit den alternden Stars Interviews zu führen und sie so wieder ins Gespräch zu bringen.
Schnell stellt sich heraus, dass Stefano nicht der einzige Tote ist. Es gilt, die Morde aufzuklären und weiter zu verhindern. Dazu müsste man aber das Motiv kennen.
Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören die gut ausgearbeiteten Dialoge. Francesca ist sauer. Deshalb klingen die Vorschläge, die sie ihrer Managerin am Telefon für weitere Shows macht, auch ziemlich bizarr. Ihre Idee, verstärkt weniger bekannte einheimische Produkte zu nutzen, ist allerdings positiv zu bewerten. Gianlucas Freundin ist eine Vertreterin der veganen Küche. Sie setzt dabei aber mehr auf Chemie statt auf natürliche Nahrungsmittel.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine angenehme Mischung von Spannung und Humor.