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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2020

Ein Leben als Priester

Unterwegs im Auftrag des Herrn
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„...Von Paulo habe ich gelernt, dass man weder Studium, noch Doktortitel, noch Macht braucht, um ein wahrhaft großer Mensch zu sein. Dass das Unscheinbare, Kleine, Einfache oftmals das Wertvollste ist...“

In ...

„...Von Paulo habe ich gelernt, dass man weder Studium, noch Doktortitel, noch Macht braucht, um ein wahrhaft großer Mensch zu sein. Dass das Unscheinbare, Kleine, Einfache oftmals das Wertvollste ist...“

In 11 Kapitel beschreibt der Autor sein Leben als katholischer Priester. Das Erstaunlichste an dem Buch ist die Vielfalt, die der Autor darin unterbringt.
Manchmal liest es sich wie eine Reisebeschreibung. An anderen Stellen geht es um Fragen des Glaubens, um Lebensweisheiten, eigene positive und negative Erfahrungen. Dann wiederum ist es der Blick auf anderen Personen, die ihn begleitet oder seine Leben geprägt haben. Und das Ganze geschieht in einer völlig willkürlichen Reihenfolge.
Genauso verhält es sich mit dem Schriftstil. Mal ist er kurz und prägnant, mal in Listen strukturiert und dann wieder erzählend. Ein Beispiel für ersteres zeigt das Zitat:

„...Das Leben ist ein Roadtrip. Ein Actionfilm, ein Krimi, eine Horrorstory. Ein Liebesroman, eine Komödie, ein Thriller. Das Leben ist spannend. Irre. Lustig. Es ist wunderschön. […] Das Leben ist ein Abenteuer...“

Ab und an wendet sich der Autor konkret an mich als Leser:

„...Was gibt dir HALT für deinen Weg? Wer gibt dir Sicherheit, wenn dein Leben abseits der festgefahrenen Straßen verläuft?...“

Darunter befindet sich manchmal einige freie Zeilen, auf denen ich, wenn ich möchte, für mich persönlich die Fragen beantworten kann.
Positiv aufgefallen sind mir die vielen Sprachbilder, die der Autor verwendet, um sich dem Leser verständlich zu machen.

„...Es gibt Tage, da komme ich mir vor wie ein Radler im Gegenwind. Die fühlen sich an, als hätte sich die Welt gegen mich verschworen...“

Klasse in dem Zusammenhang finde ich auch das Bild der Tandemfahrt mit Gott.
Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund, gibt seine eigenen Unzulänglichkeiten zu und verfügt über einen trockenen Humor:

„...Ich kann dir nicht erklären, warum Gott manchmal schweigt. Das wird eine der großen Fragen sein, die ich ihm irgendwann an den Kopf werfe, wenn wir uns gegenüberstehen...“

Auf seinen Reisen, insbesondere nach Lateinamerika, lernt er eine Kirche kennen, die lebendiger und freudvoller ist als in der deutschen Ernsthaftigkeit. Und er scheut sich nicht, seine Meinung zum Missbrauch kundzutun.
Viele Farbfotos veranschaulichen das Leben und die Reisen des Autors.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt die Einheit von Leben und Glauben an vielfältigen und unterschiedlichen Beispielen. Mit einem Zitat des Autors möchte ich meine Rezension beenden:

„...Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es!…“

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Gut gegen Böse

Holyfort-Trilogie / Der Kampf um Sedu-Pio
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„...Ich möchte euch nur warnen. […] Noch niemand ist es gelungen, den Schatz von Sedu – Pio zu finden. Auch ihr werdet es nicht schaffen. Aber wenn ihr den Berg sprengt, werdet ihr Gorgons Geist befreien...“

Die ...

„...Ich möchte euch nur warnen. […] Noch niemand ist es gelungen, den Schatz von Sedu – Pio zu finden. Auch ihr werdet es nicht schaffen. Aber wenn ihr den Berg sprengt, werdet ihr Gorgons Geist befreien...“

Die 16jährige Irena hat ihre Eltern verloren. Nun ist sie auf dem Planeten Sedu – Pio gelandet, um bei ihrem Onkel Vladimir und ihrer Tante Larissa zu leben. Als sie die Warnung von Haro – wan hört, ahnt sie nicht, dass sie an diesem Ankunftstag auch Onkel und Tante verlieren wird.
Vladimir ist von der Gier besessen, den geheimnisvollen Schatz zu finden. Er ignoriert nicht nur Haro – wans Mahnung, sondern verlangt, dass er das Lager verlässt. Irene beeindruckt der geheimnisvolle Ritter. Sie will mehr wissen und folgt ihm. Das rettet ihr das Leben. Die Sprengung des Berges überlebt keiner der Arbeiter.
Der Autor hat einen spannenden SF- Roman geschrieben. Es ist der zweite Teil der Trilogie. Parallelen zu „Star Wars“ sind nicht zu übersehen. Und trotzdem erzählt das Buch eine ganz eigene Geschichte.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich. Er unterstützt die fesselnden Szenen, ermöglicht aber auch philosophische Tiefe.

„...Über ein großes Wissen zu verfügen, bedeutet noch gar nichts in Bezug auf charakterliche Bildung. […] Viele Menschen missbrauchen ihr Wissen und ihre Intelligenz dazu, andere zu betrügen und auszunützen...“

Mit der Gemeinde auf Sedu – Pio hat der Autor ein neues Gemeinwesen kreiert. Man lebt im Einklang mit der Natur. Außerdem gibt es keinerlei Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Wesen des Alls. Es ist die Seite des Lichts.

„...Wenn unsere Tage verdunkelt sind und unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte, sollten wir stets daran denken, dass es in der Welt eine große segnende Kraft gibt, die wir Gott nennen…“

Die Sprengung hat eine Macht freigesetzt, die über Sedu – Pio herrschen will. Stellvertretend dafür stehen die Kämpfe zwischen Haro – wan und dem schwarzen Ritter, der einst sein Freund war und dann die Seite gewechselt hat.
Gleichzeitig darf ich erleben, wie sich Irina zu einer jungen Frau entwickelt, die all ihre Fähigkeiten für das Gute einsetzt. Ihr gelingt, was keiner für möglich gehalten hat. Sie wird der erste weibliche Ritter der Gemeinschaft.
Im Anhang des Buches befinden sich die Gesetze der Bruderschaft, ein Gebet und zwei Lieder.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein Neuanfang

Dünenwinter und Lichterglanz
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„...Ich glaube das einfach nicht. Ich bin doch kein Gebrauchsgegenstand, den man einfach aufs Abstellgleis schiebt. So kann man doch nicht mit Menschen umgehen...“

Doch, man kann. Das muss Alida bitter ...

„...Ich glaube das einfach nicht. Ich bin doch kein Gebrauchsgegenstand, den man einfach aufs Abstellgleis schiebt. So kann man doch nicht mit Menschen umgehen...“

Doch, man kann. Das muss Alida bitter erfahren. Ihre Fernsehsendung wird kurzerhand abgesetzt. Selbst der schon gedrehte Teil wird nicht mehr ausgestrahlt. Alida ist Expertin für Wohnraumgestaltung. Vor allem für die Feiertage sorgt sie mit ihren Kreationen für Höhepunkte. Die Einschaltquoten stimmen trotzdem nicht mehr. Nun ist sie allein auf die Einkünfte von ihrem Blog angewiesen.
Dann erreicht Alida eine weitere traurige Nachricht. Ihre geliebte Großmutter ist plötzlich verstorben. Beim Sichten des Nachlasses findet sie eine Reihe von Liebesbriefen eines Unbekannten aus St. Peter – Ording und einen Brief der Großmutter, den sie wenige Tage vor ihrem Tod geschrieben hat..
Alida entscheidet sich, die Adventszeit in St. Peter – Ording zu verbringen und den Briefeschreiber zu suchen und ihm die letzten Zeilen der Großmutter zu bringen.
Die Autorin hat eine realistischen und stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Sehr schön werden St. Peter – Ording und die Umgebung wiedergegeben.

„...Staunend bleibt sie stehen. Vor ihr erstreckte sich eine schier endlose Weite. Ein Pfahlbau ragte wenige Meter entfernt in die Höhe...“

Alida kommt in einer Pension unter. Sie ahnt nicht, dass sich im Ort unerwartet neue Möglichkeiten für ihre berufliche Zukunft ergeben werden. Hinzu kommt, dass sie sich in der Pension schnell heimisch fühlt. Als einziger Gast wird sie in die Familie integriert.
Gut führt mich die Autorin in die typischen Adventsbräuche der Gegend ein. Über das Schmücken des Kenkenbuum darf ich lesen:

„...Mit Tannenzweigen und Salzteigfiguren, die verschiedene Eigenschaften verkörpern. Wir brauchen einen Hahn für die Wachsamkeit, einen Hund für die Treue. Das Pferd symbolisiert Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit...“

Im Gegensatz zu Berlin erlebt Alida, dass sie die Leute vom Fernsehen kennen. Amüsant finde ich Femkes Antwort, warum das so ist. Die Menschen achten noch aufeinander. Aufs Handy zu schauen, macht keinen Sinn, wenn man keinen Empfang hat.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Schöner Regiokrimi

Tote Hunde bellen nicht
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„...Leider begegnete sie ständig Menschen, die sich nur auf Grund des Äußeren für einen bestimmten Hund entschieden, ohne sich Gedanken über die speziellen Eigenschaften und Bedürfnisse der jeweiligen ...

„...Leider begegnete sie ständig Menschen, die sich nur auf Grund des Äußeren für einen bestimmten Hund entschieden, ohne sich Gedanken über die speziellen Eigenschaften und Bedürfnisse der jeweiligen Rasse zu machen...“

Katja Maus ist Tierärztin. Außerdem kümmert sie sich um die Bio-AG der örtlichen Grundschule. Bei ihren Waldspaziergang mit den Kindern finden sie nicht nur ein Mountainbike, sondern auch den toten Fahrer. Alles sieht nach einem Unfall aus. Doch der Schein trügt.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Es geht aber nicht nur um die Ermittlungen. Gekonnt werden die verschiedenen Aufgaben und Tätigkeiten in einer Tierarztpraxis eingebunden.
Auch das Privatleben der Protagonisten kommt nicht zu kurz.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Personen werden ausreichend charakterisiert.
Katja ist geschieden. Ihre Tochter lebt bei ihr. Allerdings will ihr Ex-Mann, dass sie zu ihm kommt. Angeblich hat Katja wegen ihrer Arbeit zu wenig Zeit. Katjas Freund Cornelius arbeitet bei der Polizei. Die Spannungen mit dem Verflossenen wirken negativ auf die neue Beziehung. Katja hat Bindungsangst, reagiert aber mehrmals trotzdem eifersüchtig.
Sehr detailliert werden die Vorgänge in der Tierarztpraxis beschrieben. Ich als Leser spüre, dass Katja mit Leib und Seele bei der Arbeit ist und sich um jedes der kranken Tiere müht. Gleichzeitig gibt es Hinweise für den Umgang mit Tieren, die gekonnt eingeflochten werden. Dazu gehört auch das Eingangszitat.
Der Tote war Journalist und Buchautor. Seinen neuesten historischen Roman liest Katja gerade. Aus dem Inhalt wird an einigen Stellen in kursiver Schrift zitiert. Hat sein Tod mit dem Buch zu tun?
Durch ihre Arbeit kommt Katja mit den Leuten ins Gespräch. Dabei erhält die wichtige Informationen für den Fall.
Der Autorin gelingt es, mich fast bis zum Schluss über den wahren Täter im Unklaren zu lassen. Scheinbar Verdächtige erweisen sich als Irrweg.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Ein spannendes Roadmovie

Herz im Schneegestöber
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„...“Was sagt dir denn dein Herz?“ „Ich weiß es nicht. Wir reden nicht mehr so oft miteinander.“...“

Die 28jährige Josie ist auf den Weg zu ihrer Familie in Amerika. In ihren Leben hat sich gerade einiges ...

„...“Was sagt dir denn dein Herz?“ „Ich weiß es nicht. Wir reden nicht mehr so oft miteinander.“...“

Die 28jährige Josie ist auf den Weg zu ihrer Familie in Amerika. In ihren Leben hat sich gerade einiges geändert. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, weil er angeblich keine feste Verbindung will, hat sie ihre Arbeit gekündigt. Weiter mit ihm und seiner neuen Freundin zusammenzuarbeiten, fand sie nicht prickelnd.
Im Flugzeug trifft Josie auf Adam Harper. Dem ruiniert sie durch ein Missgeschick kurzfristig den Laptop. Ihre Beziehung fast Josie so zusammen:

„...Er war ein Mann der Großfinanzwelt und genau die Sorte Mensch, die für noch mehr Ungleichheit auf der Welt sorgte. Ich als Umweltaktivistin setzte mich für die armen Menschen dieser Welt ein. Unterschiedlicher konnte man von der Lebenseinstellung her wohl nicht sein...“

Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Roadmovie geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Der Schriftstil ist locker und von einem feinen Humor durchzogen. Josie hatte gedacht, dass sie Adam nach der Ankunft in Chicago nie wiedersieht. Doch das Leben wollte es anders. Beide sind in Chicago gestrandet, weil in den folgenden Tagen wegen eines Schneesturms keine Starts und Landungen möglich sind. Beide aber wollen vor Weihnachten in Seattle sein. Josie möchte die Feiertage mit der Familie verbringen, und Adam hat einen wichtigen Geschäftstermin. Leider hat er zur Zeit keinen Führerschein. Deshalb bietet er an, er würde für Josie alle Kosten übernehmen, wenn sie ihn mit einem Leihwagen nach Seattle fährt. Damit beginnt für Josie und Adam ein unerwartetes Abenteuer, eine Autofahrt mit Überraschungen, Pech und Pannen.
Zu den stilistischen und inhaltlichen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche der Protagonisten. Nach und nach taut Adam auf. Einblicke in seine Kindheit zeigen, warum er zu dem Mann geworden ist, der er heute ist. Es geht ihn nicht um Ruhm und Geld. Die Ursachen und Motive liegen völlig anders. Josies Argumente und das Erleben auf der Reise machen ihn nachdenklich. Er beginnt, sein Leben zu hinterfragen. Gleichzeitig bleibt die Handlung spannend. Josies Überlebensstrategie und der Hilfe Außenstehender zur rechten Zeit ist es zu verdanken, dass es nicht ihre letzte Reise wurde. Eingeflochten sind immer wieder humorvolle Szenen.
Adam erhält während der Reise einen Einblick in ihm völlig unbekannte Lebensverhältnisse. Doch auch Josie begräbt nach und nach ihre Vorurteile. Sie ist erstaunt, als Adam äußert.

„...Tja, diese kapitalistische Wegwerfgesellschaft ist eng verbunden mit den Untergang von Werten...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass der erste Eindruck durchaus trügen kann und dass das Leben vielschichtiger und komplizierter ist, als man manchmal glaubt.

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