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Veröffentlicht am 01.08.2024

Ein Jahr auf einer Insel

Draußen zu Hause
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„...Warum also sollte das Wohnen im Zelt nur auf Ferien und Urlaub beschränkt sein? Könnte man nicht auch ein Zelt zu seiner Wohnung erklären – etwa für ein ganzes Jahr?...“

Diese Gedanken aus dem Prolog ...

„...Warum also sollte das Wohnen im Zelt nur auf Ferien und Urlaub beschränkt sein? Könnte man nicht auch ein Zelt zu seiner Wohnung erklären – etwa für ein ganzes Jahr?...“

Diese Gedanken aus dem Prolog setzt der Autor einige Zeit später in die Realität um. Er beschließt, ein Jahr lang in einem Zelt auf einer schwedischen Insel zu wohnen. Diese Zeit einschließlich der notwendigen Vorbereitungen beschreibt er im Buch. Ab und an zitiert er aus den damals angelegten Tagebuch.
Der Schriftstil ist einerseits sachlich, andererseits werden die inneren Konflikte deutlich. Durch die detaillierte Darstellung des Lebens auf der Insel wirkt das Geschehen anschaulich. Dabei kommt der Autor schonungslos ehrlich rüber.
Erfahrungen mit dem Leben in der Natur hat der Autor durch seine Tätigkeit als Pfadfinder. Er wusste also im Wesentlichen, was auf ihn zukommen könnte.
Das Jahr sollte ihm dazu dienen, über die wichtigen Fragen des Lebens zu reflektieren. Das geschieht auch stellenweise, kommt aber gegenüber den alltäglichen Schilderungen etwas zu kurz.
Zugute kommen ihn die großzügigen Regelungen in Schweden. Es genügt die Zustimmung des Besitzers der Insel und das Abenteuer kann beginnen.
Ich hatte eigentlich mit der Beschreibung eines Jahres in Einsamkeit gerechnet, aber dem war nicht so. Ab und an verlässt er die Insel, um Menschen zu treffen und Geld zu verdienen. Dabei erkennt er, dass er handwerklich eine Menge an Potential hat. Das kommt ihm auch bei der Verbesserung der Lebensverhältnisse auf der Insel zugute. Die Hilfsbereitschaft der Menschen in seiner Umgebung erleichtern ihm vieles.
Ab und an blitzt ein trockener Humor auf, so bei der Begegnung mit einem Wildschwein, das glücklicherweise nach seiner Ansprache verschwindet.
Mit passenden Metaphern werden die Schönheiten der Natur dargestellt.

„...Die Luft ist erfüllt von Klängen wie von tausend Windspielen, die aus allen Richtungen ihre leisen Klänge zu einem großen Klangteppich vereinen...“

Es geht um klirrenden Eis, das sich am Ufer bricht.
Das Buch hat mir gut gefallen. Es gibt einen Einblick in das Leben des Autors.

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Die Macht der Frauen

Die Perserinnen
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„...Du solltest überhaupt weniger reden, Auntie. Das wäre das Beste. Und vielleicht fragst du dich mal, warum du das Bedürfnis hast, überall, wo du hinkommst, eine Szene zu machen. Offenbar ist es deine ...

„...Du solltest überhaupt weniger reden, Auntie. Das wäre das Beste. Und vielleicht fragst du dich mal, warum du das Bedürfnis hast, überall, wo du hinkommst, eine Szene zu machen. Offenbar ist es deine größte Angst, nicht ununterbrochen im Mittelpunkt zu stehen...“

Diese Worte sagt Bita fast am Ende des Buches zu ihrer Tante Shirin. Zuvor war eine Menge passiert oder auch nicht, ganz wie man es sieht.
Die Autorin erzählt die Geschichte iranische Frauen. Obwohl der Schriftstil gut ausgearbeitet ist, konnte mich das Buch nicht packen. Das liegt zum einen daran, dass mir ein Teil der Protagonisten unsympathisch sind. Sie ruhen sich auf ihrer angeblich glorreichen Vergangenheit aus. Zum anderen sind mir manche Stellen zu ausschweifend.
Die Geschichte wird aus der Sicht unterschiedlicher Frauen erzählt. Die Männer spielen im Buch eher eine marginale Rolle.
Nach der Revolution sind Shirin und Sima nach Amerika geflohen. Ihre Mutter Elizabeth ist mit der Enkeltochter Niaz im Iran geblieben. Die Familie ist unermesslich reich. Einer ihrer Vorfahren hatte einst im Iran das Sagen, Im Verlaufe der Handlung wird allerdings deutlich, dass an den Händen des Hochgelobten eine Menge Blut klebt.
Die Geschichte beginnt damit, dass Shirin wegen Prostitution ins Gefängnis kommt. Zwar gelingt es, sie gegen Kaution freizubekommen, doch auf sie wartet ein Prozess. Mit diesem Prozess endet das Buch, allerdings ohne dass ich das Urteil erfahre.
Dazwischen wird von den unterschiedlichen Protagonistinnen die Vergangenheit erzählt und aufgearbeitet. Dazu gehört auch Sima obwohl sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lebt.

„...Jetzt, in Amerika hatten wir nur noch Geld. Es interessierte niemand, wer dein Urgroßvater ist, wenn sie nicht einmal deinen Namen aussprechen können...“

Bita bringt es auf den Punkt. Das Geld aber führt zu einem seichten Leben. Typische Vertreterin ist Shirin, die durch ihre Exzesse auffällt. Nichts scheint für sie Wert zu haben, nichts ist ihr wichtig. Außerdem ist sie beratungsresistent. Aus Kindheit und Jugend hatte sie mitbekommen:

„...Wenn du einen guten Körper hast, stelle ihn zur Schau, aber vorsichtig. Mach dir deine Sinnlichkeit zunutze, aber nur, um dich durchzusetzen, um zu bekommen, was du willst...“

Bita studiert Jura. Sie lebt mit einer Frau zusammen. Aus meiner Sicht ist sie die einzige, die sich wirklich fragt, was sie ist und was sie will.
Durch Niaz lerne ich das Leben im heutigen Iran kennen. Hier spielen auch Veränderungen im Laufe der Zeit eine Rolle. Wie oft in Diktaturen gibt es ein öffentliches Leben und eins im Verborgenen.
Sima war für mich zu Beginn eine Rebellin. Doch nach ihrer Flucht in die USA zieht sie sich ins Private zurück. Ihre Gedanken sind vielschichtig.

„...Nur weil man ausgesorgt hat, lebt man nicht sorgenfrei, nicht weniger trostlos, zumindest nicht, wenn man ein bisschen was im Kopf hat...“

Eines wird von Seite zu Seite deutlicher. Einen Zusammenhalt in der Familie gibt es nicht. Bestenfalls hat sich die jüngere Generation an alte Verhaltensmuster anzupassen, so wenn Bita ihr Leben umstrukturieren muss, weil ihre Tante Shirin bei ihr einzieht und genau weiß, was sie in der Wohnung zu beanspruchen gedenkt.
Nach und nach kommt auch ein altes Familiengeheimnis zutage.
Das Debüt bietet eine Menge an interessanten Einblicken.

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Mord unter Auswanderern

Man erntet, was man sät - Zweiter Teil des Auswanderer-Krimis
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„...Friedrich Kumlien begriff erst einige Sekunden nach dem Vorbeifahren, was sein Blick da soeben gestreift hatte. Er brachte die Pferde zum Stehen, stieg vom Kutschbock und näherte sich vorsichtig dem ...

„...Friedrich Kumlien begriff erst einige Sekunden nach dem Vorbeifahren, was sein Blick da soeben gestreift hatte. Er brachte die Pferde zum Stehen, stieg vom Kutschbock und näherte sich vorsichtig dem blutüberströmten Mann...“

Nach einer kurzen Zusammenfassen des ersten Teils geht die Geschichte gleich heftig los. Wir befinden uns im Jahre 1883 in Nord-Dakota. Die meisten Auswanderer, die sich hier niedergelassen haben, sind Deutsche. Das trifft auch auf Georg Block,den Toten.-, zu.
Der Schriftstil des Buches lässt sich flott lesen. Er ist einfach gehalten.
Als der Sheriff eintrifft, findet etwas entfernt noch eine tote Frau. In wenigen Tagen findet die Neuwahl des Sheriffs statt. Bis dahin sollte der Fall aufgeklärt sein.
Das Buch gibt einen guten Einblick in das Leben der Siedler, die sich hier eine Zukunft aufgebaut haben. Clara, die tote Frau, lässt ihre kleine Tochter zurück. Glücklicherweise kommt sie bei Verwandten unter.
Clara kannte sich in Finanzgeschäften aus. Sie hat die anderen Gewarnt.

„...Wenn du einen Kredit aufnimmst, ist das der Anfang vom Ende. Da kommst du nicht mehr raus, ein Land gehört irgendwann der Bank...“

Der Sheriff stellt fest, dass beide Personen mit der gleichen Waffe erschossen wurden. Es handelt sich um ein seltenes Modell. Im Ort scheint die keiner zu haben, obwohl es eine Menge an Personen gibt, die sich mit Georg nicht Grün waren.
Schnell wird außerdem deutlich, dass nicht jeder das ist, wofür es sich ausgibt.
Die Härte des Lebens zeigt sich ebenfalls darin, dass viele auf eine gute Ernte gehofft haben. Dann aber trifft eine Heuschreckenplage viele hart.
Es zeigt sich, dass das Motiv für den Mord im ersten Band der Reihe lag.
Das Buch hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Witziges Kinderbuch

Frau Honig: Und plötzlich war Frau Honig da
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„...Julius Sommerfeld öffnete die Tür. Davor stand eine zierliche Gestalt. Etwa einen Meter siebenundsechzig groß...“

Das Buch beginnt mit der Ankunft von Frau Honig. Julius Sommerfeld kann sich zwar ...

„...Julius Sommerfeld öffnete die Tür. Davor stand eine zierliche Gestalt. Etwa einen Meter siebenundsechzig groß...“

Das Buch beginnt mit der Ankunft von Frau Honig. Julius Sommerfeld kann sich zwar nicht erinnern, ein Kindermädchen eingestellt zu haben, aber er nimmt sie auf.
Die Autorin hat ein humorvolles Kinderbuch mit vielen witzigen und fantastischen Einfällen geschrieben.
Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Er lässt sich flott lesen.
Familie Sommerfeld besteht aus dem Vater Julius und vier Kindern. Logischerweise läuft im Familienleben nicht alles glatt. Frau Honig soll Ordnung in das Chaos bringen.
Während das Buch die Phantasie der Kinder anspricht, lernen sie auch einiges über das Leben der Bienen.

„..Die Königinnen werden gezüchtet von den Bienen selbst. Es werden mehrere Larven mit Spezialfutter aufgezogen und die, die als Erstes schlüpft, frisst die anderen auf und wird die neue Königin des Volkes!...“

Restlos überzeugt hat mich das Buch nicht. Das hat mehrere Gründe. Zum einen werden eine Menge an Klischees bedient, zum anderen gelingt es Frau Honig nur, mit ihren magischen Fähigkeiten die Zuneigung der Kinder zu gewinnen. Außerdem sind einige der Effekte nicht ganz ungefährlich. Andere haben neben ihren positiven Einwirkungen auch ihre Schattenseiten.
Angedeutet wird im Buch, dass die besonderen Erlebnisse zu Hause die Kinder in der Schule zu Außenseitern machen. Dass der fehlenden Phantasie der anderen zuzuschreiben, ist keine Lösung.
Ab und an bedient sich Frau Honig bei bekannten Schriftstellern, so bei Hermann Hesse:

„...Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen...“

Im Anhang gibt es jeweils die Quelle dazu. Außerdem findet man dort Beispiele für die Verwendung von Honig.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Eher kein Thriller

Und nebenan der Tod
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„...Sei nicht so wehleidig, du weißt genau, was du getan hast, und ich weiß es auch. Steh auf und spiel hier nicht die Mimose...“

Die Zeilen stammen aus dem Prolog. Ein Pärchen vergräbt eine Leiche. Sie ...

„...Sei nicht so wehleidig, du weißt genau, was du getan hast, und ich weiß es auch. Steh auf und spiel hier nicht die Mimose...“

Die Zeilen stammen aus dem Prolog. Ein Pärchen vergräbt eine Leiche. Sie beschuldigen sich gegenseitig der Tat.
Die Autorin hat einen Thriller geschrieben, der tiefenpsychologisch das Verhalten der Personen ausleuchtet. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie wird abwechselnd von den Protagonisten erzählt.
Im Mittelpunkt stehen zwei Pärchen. Das ist zum einen Adele und Niklas. Beide sind nach der Hochzeit nach Venedig gezogen. Adele stammt aus begüterten Haus. Sie musste sich nie die Finger schmutzig machen. Außerdem hat ihr Vater ihr stets alle Hürden aus dem Weg geräumt. Niklas kann gut damit umgehen. Es zeigt sich, dass Adele Empathie und Verantwortungsbewusstsein besitzt. Nach der schweren Erkrankung ihrer Freundin will sie nach Berlin zurückkehren und ihr zur Seite stehen. Niklas und Adele entschließen sich für einen Wohnungstausch auf Zeit.
Das zweite Pärchen und ihre Tauschpartner sind Konstantin und Veronika. Hier wird schnell deutlich, dass die beiden eher eine Gemeinschaft bilden, die aus der Not entstanden ist. Veronika ist schwanger, trotzdem sagt sie, wo es lang geht. Mich wundert, dass Konstantin sich das gefallen lässt.

„...Du quengelst wie ein Kleinkind, das seinen Lolli nicht bekommt. Deine Unterlagen sind alle auf deinen Computer...“

Der Charakter der beiden bleibt für mich bis zum Ende undurchsichtig.
Die Geschichte geht ziemlich gemächlich los. Erst nach dem Wohnungstausch nimmt die Handlung an Fahrt auf. Vor allem Niklas bekommt durch Gespräche mit einer Hausbewohnerin mit, dass etwas im Argen liegen muss. Durch ein Gespräch über Skype wird Veronika klar, dass ihre Flucht nach Venedig nicht die Lösung war. Sie müssen handeln – und zwar schnell.
Die letzten Seiten zeichnen sich durch eine rasante Handlung aus. Plötzlich zeigt Konstantin, dass er auch anders kann.
Das Buch hat mir gut gefallen. Trotzdem hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefe gewünscht. Das betrifft insbesondere die Beziehung zwischen Veronika und Konstantin. Der Fall ist zwar geklärt, aber nicht jede Frage für mich beantwortet.

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