Biblische Geschichten ins Heute übertragen
Der Fremde im Zug„...Sie wollten doch die Kurzfassung. Dann ist es dieses eine Gebot. Aber um dieses Gebot herum ist praktisch die ganze Bibel entstanden: Geschichten, Gleichnisse, Psalmen...“
Der Untertitel des Buches ...
„...Sie wollten doch die Kurzfassung. Dann ist es dieses eine Gebot. Aber um dieses Gebot herum ist praktisch die ganze Bibel entstanden: Geschichten, Gleichnisse, Psalmen...“
Der Untertitel des Buches lautet: biblische Gleichnisse ins Heute übertragen. Die Idee fand ich spannend. Die Umsetzung hat mich nicht überzeugt.
Das Buch enthält zwanzig Geschichten. Einige sind gelungen. Manche sind sehr gut erzählt, passen aber nicht zu betreffenden Gleichnis. Andere Erzählungen haben mir gar nichts gesagt.
Auf einige möchte ich nun speziell eingehen.
Das obige Zitat stammt von der Geschichte des Fremden aus dem Zug. Es geht um das Gebot der Nächstenliebe und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Die Erzählung gehört zu denjenigen, die mir gefallen haben. Sie kann durchaus so im Heute und Hier passieren.
Zu den berührendsten Geschichten gehört „Ein Leben für ein Leben?“. Hier wird auf behutsame Art der innere Kampf einer Mutter wiedergegeben, die sich fragt, wie weit sie für ihr schwerkrankes Kind gehen würde. Allerdings finde ich den Bezug zum angegebenen Gleichnis weniger passend.
Einen besonderen Weg geht der Autor, um das Gleichnis vom verlorenen Sohn neu zu erzählen. Hier arbeitet er mit Chatprotokollen. Der Grundgedanke wird gut herausgearbeitet.
Kein Verständnis habe ich dafür, wenn biblische Gleichnisse in die Welt der Stars und Sternchen gelegt werden, wie bei der Hochzeitsgeschichte. So hätte sie Jesu nie erzählt. Seine Bezüge stammten aus der Lebenswirklichkeit des Volkes, nicht aus abgehobenen Schichten.
Auch die Geschichte von den ungleichen Zwillingen hat mir nicht zugesagt. Dass die Letzten die ersten sein werden, heißt doch nicht, dass Faulheit belohnt wird.
Der Schriftstil der Geschichten ist unterschiedlich. Einige haben einen Ich-Erzähler. Speziell in einem Fall wird ein feiner Humor kreiert. Häufig führen gut ausgearbeitete Dialoge zur entsprechenden Schlussfolgerung des Gleichnisses.
Dass bedeutet auch, dass der Schriftstil für die meisten Geschichten von mir positiv bewertet wird. Inhaltlich aber habe ich einige Vorbehalte, was ich an wenigen Beispielen belegt habe.