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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2023

Leben mit MS

Vogel ohne Flügel
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„...Ich möchte mit diesem Buch Menschen in schwierigen Lebenssituationen helfen, konstruktiv mit den Herausforderungen umzugehen, die ihnen im Leben begegnen. Ich will ihnen Mut machen...“

Diese Zeilen ...

„...Ich möchte mit diesem Buch Menschen in schwierigen Lebenssituationen helfen, konstruktiv mit den Herausforderungen umzugehen, die ihnen im Leben begegnen. Ich will ihnen Mut machen...“

Diese Zeilen stammen aus der Einleitung des Buches. Darin erzählt die Autorin ihre Lebensgeschichte. Diese änderte sich rapide, als sie im Dezember 2001 erfuhr, dass sie Multiple Sklerose hat. Sie beginnt das Buch mit der Beschreibung, wie heute für sie ein Tag und eine Nacht abläuft. Ihre Form der Krankheit ist nicht nur schnell fortschreitend, sie schränkt auch das Leben immer mehr ein. Sie braucht mittlerweile rund um die Uhr Hilfe.
Dann blickt sie zurück auf Kindheit, Jugend, Studium und erste Ehejahre.
Als studierter Logotherapeutin hatte sie von Anfang an ein Mittel in der Hand, das ihr half, weiterhin Sinn und Ziel zu finden. Anfangs konnte sie noch in ihrem Beruf als Therapeutin arbeiten. Diese Zeit streift sie allerdings nur kurz.

„...Es ist eine beachtenswerte Stärke, trotz Leiden eine positive Einstellung zum Leben zuerwerben und zu erhalten...“

Es ist auch ihr glaube, der sie durch die Zeit trägt. Außerdem finde sie Hilfe und Unterstützung bei ihrer Familie. Doch bleiben Kämpfe nicht aus. Warum wird sie nicht geheilt, obwohl sie lange darum gebetet hat? Auf diese frage findet sie keine Antwort.

„...Ich weiß nicht, warum ich nicht geheilt wure, aber ich hoffe, dass trotzdem ein Sinn dahinter liegt...“

Kritische Worte fallen über das Gesundheitssystem der Schweiz. Das betrifft insbesondere die fehlende Empathie mancher Ärzte und Pflegekräfte.
Dass es trotz aller Probleme vielfältige Gründe für Dankbarkeit gibt, durchzieht wie ein roter Faden die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es keine leichte Lektüre ist.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Berührend und tiefgründig

Weihnachtszauber und Hundepfoten
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„...Obwohl er erst sechseinhalb Jahre alt war, wusste er doch genau, dass seine Mutter ganz, ganz viele Sorgen hatte. Das war schon immer so gewesen, aber noch schlimmer geworden, als sie beide nach seinem ...

„...Obwohl er erst sechseinhalb Jahre alt war, wusste er doch genau, dass seine Mutter ganz, ganz viele Sorgen hatte. Das war schon immer so gewesen, aber noch schlimmer geworden, als sie beide nach seinem vierten Geburtstag von zu Hause abgehauen waren...“

Die Geschichte beginnt mit den Gedanken eines Kindes. Seine Mutter hat es geschafft, sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen. Seitdem ist sie auf der Flucht vor ihrem Ex, der über genug Geld verfügt, um ihre Spuren verfolgen zu lassen.
Jetzt hat Melissa Arbeit bei der Glaskünstlerin Jana gefunden. Demnächst werden sie aus ihrer kleinen Wohnung in eines der Blockhäuser umziehen.
Die Autorin hat eine berührende Gegenwartsgeschichte geschrieben. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Welche Spuren hat die Gewalt in der Ehe bei Melissa und ihrem Sohn Andy hinterlassen? Hat Melissa den Mut zu einem Neuanfang? Der neue Weihnachtsroman der Autorin wendet sich damit einem sehr ernsten Thema zu.
Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er bringt die ganze Breite der Emotionen zum Tragen und sorgt für inhaltsreiche Gespräche.
Kurz vor der Adventszeit erscheint Lennart im Laden. Er hat zusammen mit Vater und Schwester eine Sicherheitsfirma und soll sich um die Security für das Zelt von Jana auf den Weihnachtsmarkt kümmern.

„...Er trug schwarze Jeans, ein grauweiß gemustertes Shirt und darüber eine schwarze Lederjacke, die ihn noch breiter und imposanter wirken ließ. Er war ein regelrechter Schrank von einem Mann...“

Lennard ist ein sehr empathischer Mann. Er merkt sofort, wie er auf Melissa wirkt und hält die nötige Distanz. Wegen ihrer Reaktion ahnt er, dass die junge Frau einiges durchgemacht haben muss.
Natürlich darf in dem Roman der Autorin ein Hund nicht fehlen. Dieses Mal ist es Lennarts Boxerhündin Sissy. Sie ist jung und ungestüm. Trotzdem hat Lennart sie im Griff. Die Gedanken der Hündin werden kursiv wiedergegeben.

„...Wild? Also ein, das bin ich doch gar nicht. Oder? Na ja, gut, vielleicht ein bisschen. Aber doch nur, wenn ich mich ganz arg freue...“

Sehr behutsam nähert sich Lennart Melissa an. Er findet auch Zugang zu Andy. Der Junge mag ihn und vertraut ihm. Nach und nach spricht Melissa mit ihren Freundinnen und Lennart über ihre Vergangenheit. Dabei trifft sie auf Verständnis und Hilfsbereitschft.
Andy ist für sein Alter schon sehr reif. Er weiß genau, was er will und was nicht. Das zeichnet er auch auf den Wunschzettel an den Weihnachtsmann.
Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Geschichte geschrieben. Viele Akteure aus den vorherigen Bänden treffe ich wieder. Sie haben ihren Anteil daran, wie sich das Geschehen entwickelt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass auch nach harter Zeit ein Neuanfang möglich ist, wenn das Umfeld stimmt.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Gute Idee, aber Schwächen bei der Umsetzung

Ein Taxi für den Schweinehirten
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„...Ich möchte dir einen Propheten mit den Namen Elia vorstellen. Elia hat etwas mit Raben zu tun...“

Lara, die schon studiert, erzählt ihrem vierjährigen Bruder Max gern aus der Bibel. Dazu nutzt sie ...

„...Ich möchte dir einen Propheten mit den Namen Elia vorstellen. Elia hat etwas mit Raben zu tun...“

Lara, die schon studiert, erzählt ihrem vierjährigen Bruder Max gern aus der Bibel. Dazu nutzt sie jede Gelegenheit.
Dreiunddreißig dieser Geschichten sind im Buch enthalten. Allerdings sind die Erzählungen für Vierjährige relativ lang. Das liegt daran, dass nicht nur die biblischen Geschichten erzählt werden, sondern das Ganze in das Leben von Lara und Max eingebaut wird.
Meist ist es ein Spiel oder eine Bemerkung von Max, die Lara zum Anlass nimmt, ein entsprechendes Thema anzuschneiden. Max selbst unterbricht gern seine Schwester durch Zwischenfragen oder andere Bemerkungen.
Bei einigen der Geschichten wirkt der Bezug sehr bemüht. Lara bemüht sich zwar, bei der Wortwahl auf das Alter ihres Bruders Rücksicht zu nehmen, aber nicht immer gelingt ihr das.
Es ist vor allem Max, der durch seine Art eine Prise Humor in die Geschichten bringt.
Viele Schwarz-Weiß-Illustrationen veranschaulichen das Geschehen.
Die Idee für das Buch aht mir gut gefallen. Bei der Umsetzung aber gibt es doch Schwächen.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Humorvoller Krimi

Graffitikatz
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„...Sie wissen jetzt, dass ich schwanger bin. Er wollte unbedingt wissen, wer der Vater ist. Natürlich habe ich es nicht verraten...“

Die Geschichte beginnt mit Tagebucheinträgen. Daraus stammt das Zitat. ...

„...Sie wissen jetzt, dass ich schwanger bin. Er wollte unbedingt wissen, wer der Vater ist. Natürlich habe ich es nicht verraten...“

Die Geschichte beginnt mit Tagebucheinträgen. Daraus stammt das Zitat. Wer hier schreibt, bleibt noch im Dunkeln.
Dann wechselt die Handlung zu Kommissar Steinböck und seiner Katze Frau Merkel. Noch ahnen beide nicht, dass demnächst zwei Mordfälle auf sie zukommen. Der Tote im brennenden Porsche jedenfalls gilt erst einmal als verunfallt, bis der aufmerksame Pathologe zu einem anderen Urteil kommt.
Der Schriftstil ist leicht und locker. Es gibt wenig Ermittlungen, aber viele amüsante Szenen. Die Gespräche zwischen Steinböck und Frau Merkel gehören dazu. Die muss damit leben, dass Steinböck momentan den Dackel eines Kollegen als Gast hat. Den charakterisiert so:

„...Der Köter versteht dich sowieso nicht. Seine beiden Gehirnzellen braucht er für Fressen und Pennen...“

Dann wird ein Altrocker ermordet. Beiden Toten ist gemeinsam, dass sie am ganzen Körper tätowiert waren und den gleichen Tätowierer haben. Jedem wurde ein tattoo entfernt. Könnte hier ein Motiv zu suchen sein? Was sonst haben ein Altrocker und ein Fabrikerbe gemeinsam? Und welche Rolle spielt die Tatsache, dass gerade der Künstler Bansky anonym in der Stadt zu Gange ist?
Während Steinböck möglichen Spuren nachgeht, lernt Frau Merkel Banskys Leibwächter kennen. Der gehört zu den wenigen Menschen, die sie verstehen. Das führt zu abwechslungsreichen Situationen.
In der Rockerszene trifft Steinböck auf alte Bekannte. Dabei werden Jugendstreiche wieder hervorgeholt. Der Tote hatte Linux auf seinen Rechner. Den Unterschied der Betriebssystem bekommt Steinböck so erklärt:

„...Es gibt Leute wie du und ich, die steigen in ein Flugzeug und meinen, sie können fliegen. Und dann gibt’s Vögel...“

Glücklicherweise gibt es im Kommissariat eine junge Vietnamesin, die sich exzellent mit Computern auskennt und jedes System knackt. Zwischen ihr und Frau Merkel allerdings fliegen die Fetzen. Beide schenken sich nichts.
Am Ende wird der Fall logisch aufgeklärt. Es zeigt sich, dass er wesentlich komplexer war als vermutet.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich mag Frau Merkels Kommentare. Zum Abschluss hören wir ihr mal beim Autofahren zu:

„...Typisch Mercedes mit eingebauter Vorfahrt. Mein Gott, es ist grün. Fahr endlich los! Du hast ein Elektroauto. Du brauchst nur deinen rechten Fuß nach unten zu drücken!...“

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Abwechslungsreich und spannend

Die Schatten von Swanford Abbey
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„...Miss Rebecca Lane erschauerte bei dem Gedanken, nach über einem Jahr Abwesenheit nach Swanford zurückzukehren. Ihr Herz hatte es Wirklichkeit nie verlassen...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannendes ...

„...Miss Rebecca Lane erschauerte bei dem Gedanken, nach über einem Jahr Abwesenheit nach Swanford zurückzukehren. Ihr Herz hatte es Wirklichkeit nie verlassen...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannendes Buch, das mindestens drei Genre sich vereint. Zum einen ist es ein historischer Roman, der im Jahre 1820 in England spielt, zum anderen sorgt ein Kriminalfall für äußere und innere Spannung und nicht zuletzt gibt es eine Prise Liebe und Romantik. Außerdem steckt die Geschichte voller Geheimnisse.
Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er passt zu den gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit, sorgt für den hohen Spannungsbogen und lässt Raum für vielfältige und abwechslungsreiche Gespräche.
Rose, die Haushälterin ihres Bruders John, hatte Rebecca geschrieben. Das Verhalten von John gibt Anlass zur Sorge. Rebecca ist Gesellschafterin bei Lady Fitzhoward. Die ist mit ihr zusammen nach Swanford gereist.
John verlangt von seiner Schwester, dass sie Unterkunft im Hotel Swanford Abbey nimmt. Angeblich spukt in dem ehemaligen Kloster die letzte Äbtissin. Momentan kommt dort eine illustre Gesellschaft zusammen. Neben Rebecca und Lady Fitzhoward sind das der Schriftsteller Ambrose Oliver und sein Manager, eine Schauspielerin, ein Geldverleiher und Frederick und Thomas Wilford. Sir Frederick Wilford ist Friedensrichter des Ortes. Er lässt sein Haus gerade umbauen und ist nur auf Wunsch seines Bruders ins Hotel gezogen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Rebecca ist eine junge Frau, die manchmal durch ihr unkonventionelles Verhalten überrascht. Sie ist neugierig, wenn ihr ungewöhnliche Geschehnisse auffallen.
Frederick hat sich nach einer unglücklichen Ehe weitgehend zurückgezogen. Im Ort kreisen Gerüchte um den Tod seiner Frau. Kitty, Rebeccas Jugendfreundin, erzählt ihr ausführlich darüber.

„...Sie ist immer nach Birmingham gefahren. Unsere Läden waren ihr nicht gut genug. Vielleicht hatte sie ja dort einen Liebhaber...“

Dann gibt es im Hotel einen Toten. Es ist an Sir Frederick Wilford, die Geschehnisse aufzuklären. Seine Gespräche mit den Gästen geben nicht nur einen Einblick in die Zeit, sie zeigen auch die komplexen Beziehungen der Protagonisten.
Der zufällig anwesende Arzt Dr. Fox stellt den Tod fest. Eigentlich ist er Nervenarzt. Er ist seiner Zeit weit voraus. Das zeigt sich im Gespräch mit Rebecca, die ihn nach seinen Behandlungsmethoden fragt.

„...Ich möchte, dass meine Patienten ein aktives und so weit möglich normales Leben führen, während sie in meiner Obhut sind. Das Ziel ist, das sie wieder am ganz normalen Leben teilhaben...“

Es ist in jeder Zeile spürbar, dass es zwischen Rebecca und Frederick von Anfang an knistert. Doch beide halten sich zurück. Nur ab und an kommen Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit auf. Haben sie erneut eine Chance?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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