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Veröffentlicht am 23.03.2023

Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer

Die Erbin des Bernsteinzimmers
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„...Mit der Wahrheit war es doch wie mit der Freiheit, oder etwa nicht? Beides ist schwer zu erfassen...“

Als Josephine zusammen mit Fynn am Bett ihres todkranken Großvaters steht, weiß sie nicht mehr, ...

„...Mit der Wahrheit war es doch wie mit der Freiheit, oder etwa nicht? Beides ist schwer zu erfassen...“

Als Josephine zusammen mit Fynn am Bett ihres todkranken Großvaters steht, weiß sie nicht mehr, was sie glauben soll. Ihr Großvater soll einst das Bernsteinzimmer gestohlen haben? Wie ist das möglich?
Die Autorin hat einen beeindruckenden und tiefgründigen Roman geschrieben. Er wird in zwei Handlungsebenen erzählt. Die eine beginnt im Jahre 1941, die andere spielt 2018. Außerdem durchziehen zwei Fragen wie ein roter Faden die Geschichte. Was ist Freiheit? Was ist Wahrheit?
Der Schriftstil ist ausgefeilt und passt sich perfekt den Gegebenheiten an.
Die Personen werden gut charakterisiert. Bleiben wir in der Gegenwart. Josephine wird mit ihrem Großvater den letzten Verwandten verlieren. Die junge Frau mag ihr geregeltes Leben. Gegenüber anderen ist sie distanziert.
Fynn verdient sich sein Geld mit Schatzsuche. Er ist mit Josephine in die Schule gegangen und war umschwärmter Liebling der Mädchen. Bei seinen Recherchen ist er darauf gestoßen, dass Josephines Großvater während des Krieges als Arzt in Königsberg stationiert war. Es gibt Hinweise, dass er mit dem Verschwinden des Bernsteinzimmers zu tun hat.
Kurz bevor ihr Großvater für immer einschläft, erinnert er Josephine an all die Geschichten, die er ihr während ihrer Kindheit erzählt hat. Erst jetzt begreift sie, dass die märchenhaften Erzählungen einen realen Kern haben und ein Bild der Vergangenheit des Großvaters malen.
Als besonderes Stilmittel lässt die Autorin diese Erzählungen Josephine in ihren Träumen wieder erleben. Diese Träume sind in einer eignen Schriftart der Geschichte beigefügt. Es kommt nun darauf an, sie richtig zu deuten.

„...Der Prinz irrte umher. Er besaß nur eine kümmerliche Lichtquelle, stolperte, bekam Angst, hier unten zurückzubleiben. Eingeschlossen. Allein...“

Im Jahre 1941 lerne ich Helmut kennen, den älteren Bruder von Josephines Vater. Er ist Fahrer einer Transportkolonne an der Ostfront. Er hat heimlich das Schalten und Walten der SS beobachtet, Bilder, die er nicht mehr aus seinen Kopf bekommt.

„...Sie alle hatten die Regeln des menschlichen Miteinanders gebrochen, die jeden Einzelnen von ihnen die Freiheit versprachen. Jetzt mussten sie mit den Folgen leben. Sie alle, auch Helmut…“

Als Helmut nach Königsberg kommt, ist er innerlich ein gebrochener Mann. Das hat auch mit der unmenschlichen Belagerung von Leningrad zu tun. Es war die Stadt seiner Kindheit, bevor die Familie nach Deutschland zurückgekehrt war. Helmut gehört zu denjenigen, die das Bernsteinzimmer nach Königsberg bringen. Zuvor hat er erlebt, wie die Kulturschätze der eroberten Orte eingesammelt und geplündert wurden.

„...Wir eilen von Sieg zu Sieg, kleiner Bruder. Und verlieren dabei unsere Seele!...“

In der Gegenwart darf ich Schritt für Schritt verfolgen, wie Fynn und Paul zusammen mit Josefine jedem kleinsten Hinweis nachgehen. Dabei setzt bei Josefine gleichzeitig eine Entwicklung ein, die sie sachte aus ihren Schutzpanzer herausführt.
In der Vergangenheit erlebe ich die Grausamkeiten, die die Befehle von Gauleiter Koch für die Bevölkerung in Königsberg bedeuteten. Die hohen Herrschaften haben sich rechtzeitig abgesetzt. Und ihnen ging es auch noch darum, ihre geraubten Schätze in Sicherheit zu bringen. Sehr eindringlich schildert die Autorin die Zustände in der Stadt.

„...In Jahren rechnete Helmut schon lange nicht mehr. Ein Menschenleben war ein fragiles Gebilde, mehr noch als der Prunkraum aus Ostseegold. Es zerbrach leicht...“

Ein Vorwort, eine Danksagung und eine Übersicht der historischen Namen ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie Mut und Glaubenszuversicht auch durch dunkle Jahre tragen. Gleichzeitig ist das Buch ein Plädoyer für Menschlichkeit und gegen Krieg.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Da wimmelt es schon auf dem Cover

Die große Wimmelbibel für kleine Entdecker
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„...Ich wünsche dir, dass Gott dich beim Entdecken dieser Bibel beschenkt. Damit du seine Liebe erlebst - und erfährst, was Gott die alles versprochen hat...“

Mit diesen Worten endet die kurze Einführung ...

„...Ich wünsche dir, dass Gott dich beim Entdecken dieser Bibel beschenkt. Damit du seine Liebe erlebst - und erfährst, was Gott die alles versprochen hat...“

Mit diesen Worten endet die kurze Einführung vor dem Alten Testament. Eine solche Einstimmung gibt es auch vor dem Neuen Testament.
Diese Kinderbibel hat einige Besonderheiten. Das betrifft sowohl die Form als auch den Inhalt. Das ist zum einen das große Format, der feste Einband und die hohe Papierqualität. Das Buch enthält 38 Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament und 24 doppelseitige Wimmelbilder.
Die Geschichten beginnen mit der Schöpfung und endet mit der neuen Stadt in der Offenbarung. Neben den sehr bekannten Geschichten über Abraham, Mose, David sind auch einige weniger geläufige wie die von Simson oder Esther enthalten. Im Neuen Testament wurden die Lebensstationen von Jesus sowie ein paar seiner Wunder und eine Auswahl an Gleichnissen aufgenommen.
Der Schriftstil ist kindgerecht und gut verständlich.

Jesus reiste mit seinen Freunden viel umher und erzählte den Menschen viel über Gott. Oft erzählte er den Leuten kleine Geschichten. So konnten sie besser verstehen, was Jesus sagen wollte...“

Die Texte gehen maximal über drei Seiten. Die Schriftgröße ist angenehm lesbar, die Abschnitte sind klar gegliedert und deutlich getrennt. In den Texten gibt es farbige Bilder, die häufig durch kurze Sätze ergänzt werden. Ein Beispiel dafür ist der Ausruf des abgebildeten Pharaos:

„...Geh! Nimm dein Volk und verschwinde!…

Die Sätze sind fett gedruckt und relativ groß geschrieben. Die Texte halten sich nah an die biblische Vorgabe. Bei den Bildern fällt auf, dass gleiche Personen in unterschiedlichen Geschichten wiederzuerkennen sind.
Die großformatigen Wimmelbilder sind farbenfroh und detailreich. Sie passen stets zur davor erzählten Geschichte. Auf ihnen gibt es eine Menge zu entdecken. Dabei entsprechen die Bilder in vielen Kleinigkeiten den historischen Gegebenheiten.
Am rechten Rand, und manchmal auch am unteren, stehen die Suchaufgaben. Sie sind sehr vielfältig und durchaus nicht immer einfach. Man muss sich auf Details achten, um zum Beispiel in der Menge der Engel den richtigen zu finden. Die Suchaufgaben sind beschriftet, will heißen, es wird benannt, was genau zu suchen ist. Das kann ein Krieger oder ein Mann mit Teppich sein.
Die Wimmelbilder eignen sich aber auch dazu, die gehörte Geschichte vom Kind nacherzählen zu lassen.
Das Buch wird ab vier Jahren empfohlen. Ich denke, die Bilder sind schon für Dreijährige zum Betrachten und beschreiben geeignet.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Gerade durch die vielen Bilder werden die biblischen Geschichten lebendig.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Das Leben in Florenz anno 1069

Florentia - Im Glanz der Medici
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„...Die einzige Möglichkeit, Florenz zu retten, besteht darin, Lorenzo de‘ Medici zu töten...“

Es ist eine heftige Aussage, mit der der Prolog beginnt. Dann führt mich die Geschichte 8 Jahre zurück ins ...

„...Die einzige Möglichkeit, Florenz zu retten, besteht darin, Lorenzo de‘ Medici zu töten...“

Es ist eine heftige Aussage, mit der der Prolog beginnt. Dann führt mich die Geschichte 8 Jahre zurück ins Jahr 1469 in Florenz.
Die Autorin hat eine spannenden und sehr gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Familie de Medici, sondern auch die Künstlerwerkstatt von Verrocchios.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er gibt die historischen Ereignisse anschaulich wieder.
Dabei wechselt die Autorin gekonnt zwischen den Handelnden. Jedes Kapitel wird aus anderer Sicht beschrieben. Das ermöglicht einen vielschichtigen Einblick in die Zeitverhältnisse.
Einmal ist es Giuliano de‘ Medici, der jüngere Bruder von Lorenzo. Zum anderen steht Fioretta, die Tochter des Leibarztes der Familie Medici, im Mittelpunkt. Wenige Kapitel dominiert Albiera de‘ Pazzi, die schon im Prolog den Tod von Lorenzo plant und ihre Familie zur Ersten in Florenz machen will. Und dann gibt es Abschnitte, in denen Leonardos Sicht der Dinge erzählt, jener Leonardo, der Schüler von Verrocchio ist und später als Leonardo da Vinci in die Geschichte eingehen wird.
Florenz steht vor einem besonderen Ereignis. Lorenzo wird eine Römerin heiraten. Zur Ausgestaltung der Hochzeit wird die Werkstatt von Verrocchio beauftragt. Fioretta bittet Lucrezia, Lorenzos Mutter, darum, sich bei Verrocchoi für sie einzusetzen. Sie möchte Malerin werden.

„…Verrocchio ist sicher einer der Besten in Florenz. Aber ich muss dich warnen. Er kann ziemlich stur sein und ist nicht sehr zugänglich...“

Neben Leonardo hat dieser einen weiteren Schüler. Er wird später als der Maler Sandro Botticelli bekannt werden. Ich erfahre eine Menge über die Welt der Kunst in damaliger Zeit. Eine solche Bottega, wie sich die Kunstwerkstätten nannten, hat sich nicht nur mit Malerei, sondern allen künstlerischen Genres beschäftigt. Das kommt den vielfältigen Interessen von Leonardo zugute.

„... Er setzte an, um den Lauf des Baches zu zeichnen, und sein Stift flog nur so über das Papier; sobald die Zeichnung des Bachlaufs fertig war, begann er eine neue, bei der er Überlegungen anstellte, an welchen Stellen man das Wasser stauen müsste, damit die Strömung danach so stark wie nur möglich würde...“

Während Verriccio Fioretta nur mit Nebenarbeiten beschäftigt, werden sie die jungen Künstler in der kommenden Zeit gleichberechtigt in ihre Werke mit einbeziehen.
Florenz ist eine Welt von Intrigen und Verrat. Einer gönnt dem anderen nicht das Schwarze unter den Fingernägeln. Insbesondere die Familie Pazzi kann ihre Wut auf die Familie Medici und deren Erfolge nur schlecht verbergen. Allerdings gehen auch die Medici auf ihren Weg zur Macht nicht mit Samthandschuhen vor.
Deutlich wird auch, wie verflochten die Interessen mit den Beziehungen zu anderen Städten sind. Mailand und Venedig wollen umgarnt werden, wenn man keinen Krieg riskieren will. Der Papst in Rom spielt seine eigenes Spiel der Macht.
In der vorderen Umschlagseite befindet sich ein historische Ansicht von Florenz. Vor Beginn der Handlung steht das Personenverzeichnis. Im Anhang werden die geschichtlichen Hintergründe vertieft und auf sensible Inhalte mit Triggerwirkung aufmerksam gemacht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet ein vielschichtiges Bild der historischen Gegebenheiten und verfügt über einen hohen Spannungsbogen.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Berührende Biografie

Aus dem Staub erhebst du mich
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„...Von meiner Geburt bis zu meinem Weggehen mit achtzehn Jahren wuchs ich auf dem Gipfel eines Berges im ländlichen West Virginia ein einem einachsigen Trailer auf, der aus Holz und Aluminium zusammengezimmert ...

„...Von meiner Geburt bis zu meinem Weggehen mit achtzehn Jahren wuchs ich auf dem Gipfel eines Berges im ländlichen West Virginia ein einem einachsigen Trailer auf, der aus Holz und Aluminium zusammengezimmert war...“

Dieser Satz findet sich in der Biografie der Autorin. Sie hat ihr Leben ungeschönt erzählt. Dabei hat sie die Geschichte in zwei Abschnitte gegliedert. Im Teil 1 geht es um das Mädchen im Trailer, im Teil 2 um das Mädchen nach dem Trailer.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen, auch wenn man sich an manche Zeitsprünge erst gewöhnen muss.
Deutlich wird, dass Mary in großer Armut aufgewachsen ist. Dafür hatte sie aber eine Menge an Freiheit.

„...Wie ich schon sagte, waren die Regeln im meiner Kindheit locker, fließend und veränderten sich ständig. Und ich war ein Kind, das gern mit dem Feuer spielte...“

Neben dem Trailer stand das Haus der Großmutter. Die hat ihre Enkeltochter sonntags mit in die Kirche genommen. Marys Bild von Gott hat sich während ihrer Kindheit häufig gewandelt.
Ihr Vater legte sehr viel Wert auf die Bildung seiner Tochter. Er bereitete sie akribisch auf die Schule vor.

„...Mein Vater wusste, dass Bildung für arme Leute ein Luxus war, der nur widerwillig und zu einem hohen Preis vergeben wurde. Aber er sah darin auch den Schlüssel für meinen Aufstieg...“

Mary lässt mich einen Blick in das Leben ihrer Vorfahren werfen. Die meisten Männer hatten im Bergwerk gearbeitet oder waren Holzfäller, wie ihr Vater. Es war ein Bergwerksunglück, dass für die Zukunft des Vaters die Weiche stellte.
Schnell stellt sich heraus, dass Mary hochbegabt ist.
Mary bekommt ein Stipendium für ein Jahr Studium in England und wird anschließend an der Universität Yale zugelassen. Doch ihre Erfolge sind immer von ihrer Kindheit überschattet. Sie lebt auf der Überholspur und fühlt sich unzulänglich.
Erst als ihr eine Freundin vermittelt, dass sie von Gott geliebt und angenommen ist, beginnt sie sich selbst zu vertrauen. Und sie beginnt, ihre Vergangenheit zu hinterfragen. Dabei erkennt sie, welche Wert ihre Eltern für sie hatten. Sie lernt, auch die Vergangenheit wertzuschätzen.
Einige Fotos ergänzen die Biografie.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Pulverfaß Jerusalem anno 1948

Der Weg nach Zion
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„...Sogar Ellies ungeübtes Auge konnte erkennen, dass dies eine Schriftrolle war. Sie war erstaunlich schwer, von brauner Farbe und die Ränder schienen bröckelig zu sein; sie sah wirklich sehr alt aus...“

Doch ...

„...Sogar Ellies ungeübtes Auge konnte erkennen, dass dies eine Schriftrolle war. Sie war erstaunlich schwer, von brauner Farbe und die Ränder schienen bröckelig zu sein; sie sah wirklich sehr alt aus...“

Doch Ellie ist sich nicht sicher, was die Schriftrolle wert ist. Ihr Onkel. Professor Howard, der ihr die Stelle in Jerusalem versorgt hat, ist zur Zeit nicht da. Sie vereinbart mit den Beduinen, dass sie wiederkommen sollen. Die nächsten Tage in Jerusalem aber werden turbulent.
Der Autor hat einen fesselnden, jedoch stellenweise auch heftigen historischen Roman geschrieben. Der Geschichte spielt im mai 1948 in Jerusalem. Gerade wurde von der Weltgemeinschaft beschlossen, dass es dort einen jüdischen und einen palästinensischen Staat geben wird.
Der Schriftstil unterstützt die rasante Handlug, lässt aber Raum für tiefgreifende Gespräche.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Da ist Ellie, Amerikanerin und Journalistin. Die junge Frau sucht noch noch ihrem Platz im Leben.
Mosche ist Archäologe, schmuggelt aber gleichzeitig Juden nach Israel. Er ist von der Notwendigkeit der Staatsgründung überzeugt.
Jakovs Großvater, ein alter Rabbi, sieht das anders.

„...Wir versuchen, friedlich miteinander auszukommen. Wir warten auf den Messias, Jakov. Bevor er Israel nicht wieder aufrichtet, können wir kein Volk sein, kann es nur noch mehr Tote geben. Diese Teilung ist ein schlimmer Handel für alle...“

Während der große Teil der Araber sich vom Großmufti manipulieren lässt, gibt in der jüdischen Bevölkerung verschiedene Strömungen. Mit Miriam, die sich um Ellie und Professor Howard kümmert, lerne ich eine arabische Christin kennen. Die ältere Frau ist fest in ihrem Glauben verankert. Nach der Staatsgründung aber würde sie sprichwörtlich zwischen allen Stühlen sitzen.

„...Ellie fragte sich, was Jesus wohl sagen würde, wenn er Jerusalem jetzt sehen könnte, gespalten in Huderte Gruppierungen, von denen jede eine tödliche Zeitbombe der Selbstgerechtigkeit darstellte...“

Deutlich wird, dass auch die viele der britischen Besatzungssoldaten auf der Seite der Araber und nicht der Juden stehen. Gleichzeitig strecken beide Konfliktparteien ihre Fühler aus, um das übrig gebliebenen Kriegsgerät des Zweiten Weltkriegs in ihre Finger zu bekommen. Der Mufti plant Terrorakte und nutzt dazu seine Kontakte zu geflohenen Nazis und britischen Deserteuren.
Es gibt heftige Szenen im Buch und eine Menge an Toten. Es handelt sich um keine leichte Lektüre.
Demgegenüber gibt es aber auch tiefgreifende Gespräche. So hinterfragt Mosche seinen Glauben, als er auf den von Ellie fotografierten Schriftrollen Texte aus dem Buch Jesaja erkennt. Für mich gehört sein Gespräch mit Professor Howard zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten des Buches.

„...Was, frage ich dich, hat Jesus während des Passahfestes in Jerusalem gefeiert? Die Evangelien sind voll von Festen, die vom Herrn zum Gesetz erhoben worden sind. Und selbst jetzt haben die Christen keinen blassen Schimmer davon, welche Bedeutung die damaligen Lebensverhältnisse in seinem Leben und seiner Lehre hatten...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist fesselnd geschrieben und voller historischer Informationen. Zur Vertiefung des Wissens über die unterschiedlichen Gruppierungen in Jerusalem hätte ich mir allerdings ein Nachwort gewünscht.

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