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Veröffentlicht am 20.02.2019

Das soll von Lucy Score sein?

Not My Type
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Von „Mr. Fixer Upper“, dem ersten auf Deutsch veröffentlichten Roman von Lucy Score bei Forever war ich sehr angetan, da die Erzählung so bodenständig und ehrlich war. Als vom Verlag mit „Not My Type“ ...

Von „Mr. Fixer Upper“, dem ersten auf Deutsch veröffentlichten Roman von Lucy Score bei Forever war ich sehr angetan, da die Erzählung so bodenständig und ehrlich war. Als vom Verlag mit „Not My Type“ nun ihr zweites Werk angekündigt wurde, war für mich klar, dass ich gerne reinlesen würde. Umso überraschter war ich nach den ersten Seiten, als ich feststellen musste, dass auf diesen nichts, aber so wirklich gar nichts von den positiven Aspekten des anderen Werks zu erkennen war.

Während „Mr. Fixer Upper“ in einer eher burschikosen, einfachen Welt gespielt hat, spielt dieser Roman in der Reichen und Schönen. Gegen diesen Szeneriewechsel habe ich nicht generell etwas, da es genug überzeugende Romane aus diesem Genre gibt. Dennoch wollte hier von Anfang an für mich der Funke nicht überspringen. Vor allem die Nebencharaktere waren kaum zu ertragen, da es nur um Alkohol und Sex ging. Selbst so ein romantisches Fest wie eine Hochzeit wurde dadurch zu etwas Furchtbarem verpfuscht, bei dem ich mich ernsthaft frage, wer damit berührt werden sollte.

Aiden und Frankie als Protagonisten bekommen da schon wesentlich mehr Profil und sie sind es auch, die eher abseits davon stehen und mir dadurch automatisch sympathischer waren. Durch die Handlung, die auf Barbados spielt und die gar nicht funktioniert, konnte ich mich aber nicht so recht an sie binden, weil ich überwiegend nur genervt war. Zudem kam bei ihnen auch hinzu, dass sie von ihren Gefühlen in den unpassendsten Augenblicken übermannt wurden, so dass auch sie sich der Lächerlichkeit nicht gänzlich entziehen konnten.

Erst als wir einen Ortswechsel nach New York vornehmen, bekommt die Geschichte wesentlich mehr Tiefe und auch Aiden und Frankie werden dadurch zu glaubwürdigen Figuren mit Ecken und Kanten. Es gibt auch einige sehr schöne Entwicklungen, es gibt süße Momente und es gibt sogar endlich sympathische Nebenfiguren, aber dennoch ist diese Geschichte meilenweit von dem weg, was ich von Score kenne und mir erhofft hatte. Im Grunde hat die schreckliche erste Hälfte den Ton gesetzt und eine deutlich bessere zweite Hälfte kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Geschichte in sich einfach nicht rund ist.

Fazit: Manchmal ist es gefährlich, sich ausschließlich vom Autorennamen leiten zu lassen, andererseits konnte mir auch der Klappentext nicht verraten, dass mir die erste Hälfte des Romans die Lust auf den (zwar zugestanden besseren) zweiten Teil vermiest hat. Hier würde ich definitiv keine Leseempfehlung aussprechen, vor allem nicht für Score-Fans, die sie über „Mr. Fixer Upper“ kennengelernt haben.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Überraschende Entwicklungen

Someone New
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In meinen Augen war „Someone New“ mit seiner Ankündigung das meist erwartete NA-Buch der deutschen Geschichte, oder? Dieses wunderschöne Cover wurde uns präsentiert und alle hatten direkt ganz viel Liebe ...

In meinen Augen war „Someone New“ mit seiner Ankündigung das meist erwartete NA-Buch der deutschen Geschichte, oder? Dieses wunderschöne Cover wurde uns präsentiert und alle hatten direkt ganz viel Liebe für Micah und Julian übrig, obwohl sie noch keiner kannte. Die Wartezeit war ewig lang, als aber die ersten Vorableser erste Eindrücke abgaben, wurde es noch schlimmer, da sie immer davon sprachen, wie wichtig dieses Buch doch ist. Das weckte bei mir natürlich die Frage: um was geht es? Nun gibt es endlich Antworten und ich muss sagen, damit hätte ich nicht gerechnet, Hut ab!

Laura Kneidl ist eine tolle Erzählerin, wovon ich mich schon in ihrer ersten Dilogie und auch in ihren Fantasywerken überzeugen durfte. Daher war ich ehrlich gesagt etwas erstaunt, wie schwer mir der Einstieg in die Geschichte fiel. Das war natürlich besonders fies, weil ich mich so unheimlich auf diese Lektüre gefreut hatte. Während ich die erste Begegnung von Micah und Julian in einer vorab gelesenen Leseprobe noch richtig gefeiert hatte, weil da direkt so ein Funkensprühen zu spüren war, wollte es im Weiteren mit mir und den beiden nicht richtig klappen. Das liegt vor allem an den jeweiligen Figuren, was dann natürlich auch ihre Interaktion beeinflusst hat.

Ich fand es gut, dass Micah eine sehr selbstbewusste junge Frau ist, die auch mit ihrer Sexualität im Reinen ist, da so ein guter Kontrast zu Sage geschaffen worden ist. Dennoch hat ihre Unverblümtheit einiges von der körperlichen Spannung zwischen den beiden weggenommen, weil es eben alles schon so selbstverständlich war. Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Eindruck schwer erklären kann, aber das habe ich bei Micah doch deutlich gespürt. Bei Julian wiederum war das Problem ganz klar, dass über ihn ja ewig lange nicht viel preisgegeben wurde. Das war natürlich narratorisch begründet, um so das Geheimnis um ihn so lange wie möglich verdeckt zu halten, aber dadurch war Julian tatsächlich nicht zu packen und oftmals hat sich mir der Gedanke aufgedrängt, ja, was findet Micah denn jetzt an ihm, dass sie ihm sein mangelndes Vertrauen wieder und wieder verzeiht. Am Ende löst sich natürlich alles auf und alles ist sonnenklar, aber im Leseprozess hat sich das leider etwas zäh gestaltet.

Zäh ist auch das Stichwort für ein weiteres Thema, das mir in diesem Roman überdeutlich ins Auge gesprungen ist. Kneidl hat sich unheimlich viel Zeit für den Aufbau der Geschichte gelassen. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber an dieser Stelle muss ich es kritisieren, weil das Unterbringen von 1000 Netflix-Serien und –Filmen und das Erwähnen von 5000 Superhelden und zig anderen Popkulturthemen irgendwann nur noch nervte. Ja, Kneidl ist up-to-date, ich habe ich es verstanden. Das klingt jetzt etwas verbittert, aber sorry, hier war es einfach zu viel. Bei „Berühre mich. Nicht“ hat das Verhältnis genau auf den Punkt gestimmt, hier wurde leider übertrieben und weil sich die Autorin so in diese Nebensächlichkeiten verstrickte, war das 1/3 auch an sich zäh.

ABER: Kneidl ist eine tolle Erzählerin, das bleibt. Denn irgendwann war der Sog da, der vordergründig eben auch von den zahlreichen Nebenfiguren getragen wurde. Ob nun eher Antagonisten oder Fanlieblinge für Folgebände, alle haben ein Profil erhalten und es war spannend die unterschiedlichen Figuren zu entdecken. Auch in der Handlung war irgendwann richtig Druck drin, weil man an verschiedenen Brandherden merkte, dass es nun richtig spannend wird und das hat dem Buch ab der Hälfte richtig, richtig gut getan! Ab da konnte ich mit dem Lesen kaum noch aufhören.

Thematisch will ich nicht zu viel verraten, da die überraschende Wendung doch einen wesentlichen Teil des Leseprozesses ausmacht, aber ich kann mich nur anschließen: ja, diese Thematik war wichtig! Zudem fand ich es wichtig, dass die Themen auch nicht mehr der Moralkeule angegangen wurden, denn Kneidl präsentiert alle Positionen. Natürlich zeigt sich, dass Kneidl die Meinung ihrer Protagonistin vertritt, aber dennoch präsentiert sie alle Sichtweisen und erzwingt auch keine Happy Ends, wo keine möglich sind. Deswegen ist die Geschichte für mich vor allem extrem realistisch und das ist ein Adjektiv, was mir nun wahrlich nicht immer bei NA in den Kopf kommt. Hier passt es aber wie die Faust aufs Auge!

Fazit: Wäre dieses erste Drittel, in dem doch ein paar Sachen narratorisch nicht funktionierten, nicht gewesen, dann hätten wir von Kneidl wieder die perfekte Lektüre gehabt. Aber auch trotz der kleinen Makel kann ich nur eine inständige Empfehlung für alle NA-Fans aussprechen, dieser Roman ist ein Must-Read!!!

Veröffentlicht am 06.02.2019

So geht Dilogie!

Iron Flowers 2 – Die Kriegerinnen
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„Iron Flowers“ war ohne Frage im letzten Jahr ein absolutes Lesehighlight für mich, da ich absolut begeistert war, eine Geschichte mit direkt zwei starken Frauen zu erleben. Zudem ging es nicht nur einfach ...

„Iron Flowers“ war ohne Frage im letzten Jahr ein absolutes Lesehighlight für mich, da ich absolut begeistert war, eine Geschichte mit direkt zwei starken Frauen zu erleben. Zudem ging es nicht nur einfach um Feminismus, sondern es war auch eine höchst spannende Geschichte mit einigen unerwarteten Entwicklungen, die auch vor Brutalität nicht zurückgeschreckt hat. Da stimmte einfach die Mischung! Ich war zudem positiv überrascht, dass von Anfang an nur eine Dilogie angekündigt war, denn fleißige Leser von Trilogien wissen, dass der Mittelband gerne der schwächste ist. Nun gab es aber keinen Mittelband und daher war meine Vorfreude groß, dass die „Iron Flowers“ sich zu viel Tamtam sparen und gleich zur Sache und schließlich zum Ende kommen.

Die Lektüre des ersten Bandes war für mich noch nicht lange her, so dass ich schnell wieder in der Geschichte drin war und trotzdem warne ich gerne vorab, dass die Autorin sich aber auch nicht lange mit vorangegangenen Geschehnissen aufhält, so dass ich Lesern, die Band 1 vor längerem gelesen habe, rate, dort noch einmal reinzuschauen, ansonsten könnte man den Faden verlieren. Meine kleine Enttäuschung von diesem Band möchte ich gleich zuerst nennen, da es wirklich reine Geschmackssache ist und da ich ansonsten wieder sehr zufrieden war, möchte ich die Rezension auch mit einem zufriedenen Eindruck beenden.

Mir hat es gut gefallen, dass wir Serina und Nomi im ersten Band separat erleben haben, da die beiden so unterschiedlich waren und es wichtig war, dass sie unabhängig voneinander wachsen. Zudem konnten so gleich zwei wichtige Handlungsbögen verarbeitet werden. Im zweiten Band habe ich nun etwas enttäuscht festgestellt, dass ich mir doch zur Abwechslung etwas mehr Szenen von den beiden gewünscht hätte. Es fing an als eine Geschwistergeschichte und da ich selbst Schwester bin, weiß ich um die Besonderheit dieser Beziehung, daher fand ich es irgendwann zu wenig, um die Beziehung der beiden Schwestern noch immer als so intensiv wahrzunehmen. Zudem wäre es in meinen Augen nicht nötig gewesen, dass sie in diesem Band wieder getrennt voneinander agieren, da die Geschichten inzwischen zusammengehörten. Da aber die erneut parallel laufenden Geschichten dennoch zu überzeugen wussten, kann ich an dieser Stelle nicht ausschließlich meckern, aber ihre Zusammenarbeit hätte die Lektüre perfekt gemacht.

Zu Beginn der Geschichte hatte ich etwas das Gefühl, dass der Handlung der Pfeffer fehlte, aber ich denke, dass die Autorin den Lesern zuerst wieder einen Einstieg ermöglichen wollte, um dann hinterher wieder ein Feuerwerk nach dem anderen abzufackeln. Erneut gab es genug unerwartete Wendungen, brutale und actiongeladene Momente. Zudem hat es mir bis auf wenige Momente sehr gefallen, dass man fast nie ahnen konnte, was als nächstes kommt. Denn wenn man eine Autorin hat, die nicht unbedingt zimperlich ist, dann ist alles möglich und das hat diese Lektüre auch so stark gemacht.

Dabei wachsen weiterhin die Figuren mit und es ist faszinierend, was aus den beiden jungen Frauen geworden ist. Gerade im zweiten Band muss ich aber sagen, dass Serinas Entwicklung noch einmal die bessere ist, denn wie es mehrfach so schön heißt, ist sie eine Kriegerin geworden, die aber dennoch zu keinem Zeitpunkt ihre Menschlichkeit verloren hat. Sie bewundere ich wirklich sehr und sie würde ich auch jederzeit bei weiteren Geschichten begleiten. Nomi ist mir auch weiterhin sehr wichtig, aber ihre Reise war eine andere und die ist meiner Meinung nach auch auserzählt. Das Ende ist dann auch wirklich rund. Natürlich kann man jetzt nur spekulieren, ob der Umsturz der Weltordnung funktioniert, aber für die Geschichte ist es genau richtig, zumal man jetzt nicht mit der Keule auf die Männer einhaut, denn am Ende steht das entscheidende Wort: Gleichberechtigung!

Fazit: Tracy Banghart beweist mit dem zweiten und abschließenden Band der „Iron Flowers“, dass Dilogien manchmal eindeutig die bessere Wahl sind, da man sich so den unspektakulären zweiten Band sparen kann. Mit dieser Variante kann sich die Autorin überhaupt keine Zeit nehmen und das sorgt für ein weiteres Feuerwerk an Handlungen, die zu überzeugen wissen. Dass ich nicht erneut die 5 Sterne gebe, liegt nur daran, dass ich mir für meinen Geschmack etwas mehr Interaktion von Serina und Nomi gewünscht hätte, aber das ist eben so subjektiv, dass ich ansonsten behaupten würde, dass wir ganz nah an der perfekten Dilogie sind.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Anders als „Die Chroniken der Verbliebenen“, aber ähnlich stimmungsvoll

Der Klang der Täuschung
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„Die Chroniken der Verbliebenen“ von Mary E. Pearson waren mein persönliches Lesehighlight aus dem Jahr 2018, da ich sie kurz hintereinander durchgesuchtet und jede Sekunde dabei genossen habe. Dieser ...

„Die Chroniken der Verbliebenen“ von Mary E. Pearson waren mein persönliches Lesehighlight aus dem Jahr 2018, da ich sie kurz hintereinander durchgesuchtet und jede Sekunde dabei genossen habe. Dieser Zusammenklang aus ruhigen, beschreibenden Passagen und dann wieder den actiongeladenen, bei denen einem nur der Mund offenstehen konnte, das war schon einsame Spitze! Daher habe ich mich sehr gefreut, dass „Der Klang der Täuschung“ uns in die Welt zurücklässt, damit wir sie noch mehr erkunden können.

„Der Klang der Täuschung“ spielt einige Jahre nach dem Ende von „Die Chroniken der Verbliebenen“ und dreht sich um Kazi, die als Rahtan für die uns wohlbekannte Lia tätig ist. Man wird sogleich in die Handlung ruckartig hineingenommen und man stellt schnell fest, dass ein eigener kleiner Kosmos aufgebaut wird, der doch unabhängig von der uns bekannten Welt funktioniert. Daher gibt es auch nicht viele Erklärungen zu den Geschehnissen und Figuren der „Chroniken der Verbliebenen“, obwohl natürlich Bezüge da sind. Daher würde ich grundsätzlich schon empfehlen, dass man die erschiene Tetralogie vorher gelesen habe sollte, denn gerade zum Ende hin ist es doch hilfreich, wenn man die Basics parat hat, da sie das Verständnis erheblich erleichtern.

Aber wie gesagt, es ist eigentlich ein neuer Kosmos, den wir kennenlernen, da wir uns von den uns bekannten Königreichen lösen und das Reich der Ballengers kennenlernen. Diese Familiensippe ist in den „Chroniken der Verbliebenen“ nicht aufgetaucht, so dass man wirklich ein zentrales Element hat, das man gänzlich neu entdecken müssen. Auch ansonsten spielen von den bekannten Figuren eher Nebenfiguren eine wichtigere Rolle, wie Eben z. B. Es geht also weniger um Lia, Rafe und Kaden, was ich manchmal schade fand, andererseits aber auch genial, denn ansonsten hätte sehr schnell der Eindruck entstehen können, dass Pearson nur Fan Service leistet, aber das ist nicht der Fall. Sie erschafft neue Geschichten, neue Figuren und die fernen Bezüge zum Bekannten sind nett und müssen auch ausreichen.

Bei den Figuren muss ich sagen, dass zu Kazi sofort eine Verbindung da war, da wir sofort in ihre Vergangenheit auftauchen und auch erfahren, dass Lia große Stücke auf sie hält. Daher erkennt man durchaus, dass zwischen den beiden Parallelen sind, da sie beide sehr mutig und wissbegierig sind, aber alleine von ihrer Herkunft sind sie so unterschiedlich, dass man auch ganz unterschiedliche moralische Vorstellungen feststellt. Die Einführung der Ballengers verläuft etwas holpriger, aber das wird sehr schnell wettgemacht, da vor allem Jase eine echte Perle ist. Da man auch seine Perspektive erfährt, ist man natürlich auch schnell in seinem Denken drin. Auch wenn er und Kazi sich eigentlich in so vielen Dingen gegenüberstehen und man eigentlich glaubt, sich für eine Seite entscheiden zu müssen, sind beide Perspektiven so transparent, dass man für beide mitfiebert.

Zudem ist die Chemie zwischen Kazi und Jase grandios. Es ist wahrlich keine stürmische Liebesgeschichte, die ich ansonsten aus dem NA-Genre kenne, dafür aber eine höchst innige Entwicklung, die von Pearson durch eine wunderbare Wortwahl transportiert wird. Ich bin wirklich hin und weg von den beiden und wie sich die Beziehung zwischen ihnen entwickeln darf. Auch die gesamte Ballenger-Sippe wächst einem ans Herz, obwohl dort so viele unterschiedliche Charakterköpfe vereint sind. Aber bei allen steht die Familie über allem und dieses Gefühl kann ich so gut nachvollziehen, dass ich mich einfach mit ihnen identifizieren musste. Durch diese engen Verbandlungen, die entstehen, ist es auch gemein, dass man beim Fortgang der Handlung merkt, wie viel zwischen den verschiedenen Seiten steht, aber im Grunde haben beide recht, weil sie nachvollziehbare Motive haben. Diese Widersprüchlichkeit und das Wissen, es wird eine große Katastrophe geben, hat mich besonders an diesem Buch fasziniert.

Insgesamt ist „Der Klang der Täuschung“ aber deutlich weniger actiongeladen als „Die Chroniken der Verbliebenen“. Es gibt wenig Szenen, bei denen man vor Spannung an den Fingernägeln knabbert, aber das hat mich doch eher wenig gestört. Denn es wurde nun einmal viel Zeit gebraucht, um die Welt der Ballengers erst zu verstehen. Es geht eher um Zwischenmenschliches als eine Handlung, die stetig vorangetrieben werden muss. Aber da es ja noch einen zweiten Teil gibt, könnte ich mir vorstellen, dass Pearson dort wieder eine andere Taktik wählt. Beim Ende bin ich noch etwas hin- und hergerissen angesichts einer Entwicklung, da sie einerseits zu schnell ging, aber andererseits natürlich auch Vielversprechendes für den Fortgang anbietet. Ich hätte mir aber doch schon einen größeren Boom-Effekt gewünscht!

Fazit: Ich liebe die Rückkehr in die Welt von „Die Chroniken der Verbliebenen“. Wir lernen zwar ganz neue Gegenden und Figuren kennen, aber atmosphärisch ist es das Gleiche und da habe ich mich sofort wieder eingefunden. Die neuen Welten und Charaktere sind alle vielversprechend und die Autorin nimmt sich viel Zeit für diese, so dass man sich nach dem Altbekannten auch gar nicht zu sehr sehnt. Insgesamt gibt es vielleicht etwas zu wenig Action und auch das Ende ist nicht gänzlich mit Wow-Effekt, aber das Gaze kratzt doch wieder gefährlich an den fünf Sternen. Da ich mir auf jeden Fall aber Puffer für den Abschluss der Dilogie lassen will, gebe ich nur sehr, sehr gute vier Sterne!

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  • Geschichte
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  • Spannung
Veröffentlicht am 25.01.2019

Stellenweise inkonsequent

Bad Bachelor
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Der Name Stefanie London war mir völlig unbekannt, aber die Tatsache, dass direkt die ganze „New York Bachelors“-Reihe aufgelegt wird, hat mich vermuten lassen, dass es sich um eine Reihe handeln könnte, ...

Der Name Stefanie London war mir völlig unbekannt, aber die Tatsache, dass direkt die ganze „New York Bachelors“-Reihe aufgelegt wird, hat mich vermuten lassen, dass es sich um eine Reihe handeln könnte, in die sich ein Blick mal lohnen würde. Gerade für den ersten Band fand ich auch den Aspekt der Bachelor App sehr interessant, da es doch ein ungewöhnlicher Aufhänger ist, den ich so noch nirgendwo gelesen hatte.

Für mich steht der ganze Roman eigentlich unter dem Stichwort ‚Inkonsequenz‘, da die Autorin auf allen Ebenen den letzten Schritt nicht gegangen ist. Bei den Figuren beispielsweise ergeben sich auf den ersten Blick klare Tendenzen, die dann vor allem bei Darcy immer wieder vermischt werden, so dass ich am Ende gar nicht sicher bin, ob ich die „wahre“ Darcy überhaupt kennengelernt habe. Reed ist von Anfang von zwei Persönlichkeiten geprägt. Nach außen der arrogante Frauenaufreißer, von innen her sehnt er sich aber nach Freundschaft und Familie. Hier wird ganz klar damit gespielt, dass Reed sich mehr und mehr schwertut, die beiden Seiten strikt auseinanderzuhalten. Darcy wiederum wird einerseits als Rebellin dargestellt, andererseits aber doch irgendwie auch schüchtern und bieder, um ihr dann wieder eine scharfe Zunge und Freizügigkeit zu geben. Vor diesem Hintergrund hat dann leider auch die Chemie zwischen den beiden nicht von Anfang an gestimmt. Gerade am Anfang haben sie viele Wortgefechte ausgetragen, die ich generell in solchen Büchern ja total liebe, aber das letzte bisschen hat einfach gefehlt. Zudem wurden einige überhastete Entscheidungen getroffen, so dass ich nicht genau nachvollziehen konnte, warum Darcy so agiert hat und dadurch wurde auch einiges von dem prickelnden Pulver, das ich mir erhofft hatte, zu früh verschossen.

Dennoch will ich nicht komplett meckern in Bezug auf die Figuren, da ab der Mitte wirklich ein sehr starker Teil kam, in dem sich beide Charaktere sehr geöffnet haben. Auf der emotionalen Ebene haben sie dann die Verbindung erreicht, die auf der körperlichen Ebene nicht so recht gelingen wollte. Zudem gab es einige Aussprachen, die längst überfällig waren, so dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass die Autorin an der Stelle wirklich alles Herzblut reingesteckt hat, denn da kam mir alles echt vor. Zum Ende hin hat sich dann aber eher wieder der Eindruck aufgedrängt, dass es am Ende schnell gehen musste, so dass erneut inkonsequent agiert wurde. Es gab doch einige Handlungen, die offenbleiben. Jetzt könnte man natürlich einschieben, dass ja noch zwei Bände folgen, die möglicherweise Antworten enthalten, aber ich rede eher von Nebenfiguren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr auftauchen werden. Daher bleiben die losen Enden für mich bestehen.

Fazit: „Bad Bachelor“ ist eine nette Lektüre, die einige Anlaufschwierigkeiten hat, weil nicht alles auf den Punkt funktioniert, wie die Autorin es vielleicht beabsichtigt hatte. Erst ab der Mitte kann ich emotional erreicht werden, aber das reicht insgesamt nicht über eine durchschnittliche Lektüre hinaus.