... konnte mich leider nicht abholen ...
Verheizte Herzen„Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Liebste“, sagtest du, was so viel hieß wie: Wir hören besser erst am Montag wieder voneinander. (S. 101)
Ana Kelly ist Nachlassverwalterin, Mutter von zwei Kindern, ...
„Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Liebste“, sagtest du, was so viel hieß wie: Wir hören besser erst am Montag wieder voneinander. (S. 101)
Ana Kelly ist Nachlassverwalterin, Mutter von zwei Kindern, Ehefrau. Im Zuge ihrer Tätigkeit lernt sie eines Tages Connor kennen. Zwischen den beiden funkt es und es und es kommt zu einer geheimen Liebschaft. Ana verliebt sich und erhofft sich mehr von ihrem Geliebten, der ihr immer wieder seine Liebe beteuert, ihr erklärt, wie furchtbar doch seine Frau ist und wie wenig er die Situation noch erträgt. Dennoch landen die beiden schließlich in einer Eheberatung. Doch eines Tages erhält Ana den furchtbarsten Anruf ihres Lebens. Connor ist unerwartet verstorben und seine Frau Rebecca meldet sich, um den Nachlass zu regeln, den Connor mit Papieren dort hinterlegt hatte. Ana ist es unmöglich mit irgendwem über ihren Verlust zu sprechen und so wirft sie sich in einen absurden Plan. Sie freundet sich mit Rebecca im Zuge der Verlassenschaftsabhandlung an und stellt sich bald die Frage, ob Rebecca wirklich dieser schreckliche Mensch ist, wie Connor es ihr immer wieder verkauft hat. Hat Connor sie an der Nase herumgeführt? Ana driftet immer mehr ab, wendet sich von ihrer Familie ab, stößt schließlich ihrem Mann emotional in die Tiefe.
„Einsamkeit bringt man uns nur bei, glaube ich.“ (S. 186)
Der Roman ist in Versform geschrieben, was ich sehr spannend fand und mich schließlich dazu bewogen hat, diesen lesen zu wollen – gepaart mit dem hinteren Klappentext. Den Klappentext im Schutzumschlag hatte ich nicht gelesen.
Das Buch ist in 5 Abschnitte unterteilt und wird hauptsächlich aus Sicht von Ana beschrieben.
Die Art und Weise wie uns der Inhalt präsentiert wird ist phasenweise sehr interessant und baut an verschiedenen Stellen auch etwas Spannung auf, dennoch hat mich der Inhalt der Geschichte leider nicht vollkommen abgeholt.
1. Wir befinden uns dauernd „im Kopf“ von Ana und ich bin diese einfältigen Frauen, die glauben, dass Männer ihre Ehefrauen verlassen, einfach leid. Dieses Klischee hängt mir wirklich beim Hals heraus (gilt auch umgekehrt). Eine toughe, kluge Frau, die sich so einen Mumpitz einreden lässt.
2. Nach Schreiben meiner Einleitung habe ich dann die „Klappentext-Flügel“ (oder wie nennt sich das?), sprich die Innenseite des Schutzumschlages entdeckt und da steht nun fast das gleiche, das ich versuchte oben in kurze Worte zu packen. Hätte ich das früher gelesen und dann danach das Buch, hätte ich mir in den Hintern gebissen, denn da steht in kurzen Zeilen gefühlt der Inhalt des ganzen Buches.
3. Das Buch ist an vielen Stellen spannend, aber einen klassischen Spannungsbogen konnte ich für mich nicht erkennen. Denn da eine schon weiß, dass der Lover verstirbt, ist der Rest beim Lesen im Grund eigentlich eine „Na-no-na-net-Geschichte“.
4. Auch wenn das Thema ausgelutscht ist, hätte die Autorin hier durchaus eine berührende Geschichte kreieren können. Ich finde nur die gewählte Versform für ein so diffiziles und emotionales Thema nicht passend, denn diese kann nur schwer Nähe aufbauen. Somit bleibt Ana irgendwie blass und an vielen Stellen emotionslos. Dies empfinde ich als Schwäche in der Geschichte.
5. Die Erwartung, die der Klappentext schürt, nämlich zu erfahren, wie es Ana nach dem Tod ihrer großen Liebe geht, bleibt im Buch ebenfalls blass.
6. Auch die anderen Charaktere, in dem Fall Ehepartnerinnen, kommen in dem Buch nicht so gut weg, bleiben auch sie blass und poppen nur an der einen oder anderen Stelle auf, wo es nötig ist.
Positiv zu erwähnen sind somit für mich
1. die Andersartigkeit des Schreibens, die Versform: die finde ich wirklich interessant und ich hoffe, ich finde nochmal eine Geschichte, wo diese Form besser dazu passt.
2. Der Schutzumschlag ist wirklich sehr schön bzw. auch die Biene am Buch. Das gefällt mir sehr!
3. Die Übersetzung von Maria Hummitzsch liest sich angenehm.
Somit gebe ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung ab – meine Erwartung (durch den Klappentext) wurde leider nicht erfüllt >> kann eine lesen, muss eine aber nicht. Ich glaube aber dennoch, dass es viele Leserinnen gibt, die das Buch berühren kann.
„Ich liebe Dich“, sagtest du, und ich wollte daran festhalten, aber welcher Teil von mich lieben hieß, mich aufzugeben? Einmal mehr. (S. 221)