Cover-Bild Der Algorithmus der Menschlichkeit
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 22.03.2021
  • ISBN: 9783809027287
Vera Buck

Der Algorithmus der Menschlichkeit

Roman
Eine Geschichte über die Grenzen zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz – eine Geschichte über das, was das Menschsein ausmacht.

Wer Mari begegnet, dem fällt auf, dass sie intelligent ist und fast gespenstisch makellos. Aber auch, dass sie Witze nicht versteht, und alles sehr rational sieht. Und wer sie besser kennenlernt, dem fällt auf, dass Mari weder Schlaf noch Nahrung braucht. Denn Mari ist nur fast ein Mensch. Ihre künstliche Intelligenz lernt ständig dazu, um eine Aufgabe zu erfüllen: den Menschen glücklich zu machen. Doch als Mari nach einer unglücklichen Verkettung von Umständen mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen Menschen, darunter der rebellischen Bloggerin Frieda und dem einsamen Studenten Linus, in einer Berliner Wohnung landet, erkennt sie, dass ihre Aufgabe alles andere als einfach ist. Die Welt folgt ihrer eigenen Logik, die Wünsche der Menschen sind irrational, und Mari muss begreifen dass es eine Welt jenseits der beweisbaren Fakten gibt. Wie soll sie Wesen glücklich machen, die keine Ahnung haben, was sie wollen? Doch dann kommt sie auf eine Lösung, mit der kein Mensch gerechnet hätte …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2021

Blick hinter die Kulisse "Mensche"

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Zum Cover:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten in einem beige Ton mit Akzenten in hellen Farben. Zu sehen sind die Umrisse einer gezeichneten Frau und eines Mannes. Meine Aufmerksamkeit hat das Cover ...

Zum Cover:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten in einem beige Ton mit Akzenten in hellen Farben. Zu sehen sind die Umrisse einer gezeichneten Frau und eines Mannes. Meine Aufmerksamkeit hat das Cover so nicht auf sich gezogen. Erst der Klappentext machte es für mich interessant. Danach fand ich auch das Cover ganz hübsch.

Zum Buch:
Zu Beginn des Buches finden wir uns in so einer Art Nachtclub mit angeschlossenem Bordell wieder. Außer der Chefin arbeiten dort offensichtlich ausschließlich Fembots und ein männliches Exemplar dieser künstlichen Intelligenzen. Es wird beschrieben, welche Möglichkeiten sie haben und wie selbstständig sie sind. Dabei wird schnell deutlich, dass der Fembot Mari sich mit Abstand von den anderen unterscheidet, da sie sich selbstständig bewegen und mit den ihr implementierten Regeln so etwas wie Entscheidungen treffen kann. Als ein neuer Fembot angeliefert wird, der jedoch eher einem Kind als einer erwachsenen Person gleicht, gerät die Situation aus den Fugen, da eine von Maris Regeln besagt, dass Kinder das Wichtigste sind und diesen nichts angetan werden darf.

Im Laufe der Geschichte entwickeln sich einige der ehemaligen Kund:innen zu Maris Freunden und helfen ihr, sich vor der Polizei zu verstecken. Mari macht in der neuen Welt zudem einige neue Erfahrungen, lernt sich eher wie ein Mensch zu bewegen und gewinnt immer mehr Einblicke in das Denken, Handeln und Fühlen der Menschen. Sie bemerkt schnell, das die Menschen von irrationalen Emotionen geleitet werden und sie diese nicht einschätzen kann, da die Menschen sie selbst nicht wirklich erklären können. In all diesen Phasen, in denen man Einblicke in Maris Sichtweise und Verwirrungen über uns Menschen bekommt, ist es wie so eine Art Metaperspektive auf uns selbst. Man kann, wenn man sich drauf einlässt, gewisse Handlungen und Gedankengänge reflektieren und hinterfragen und auch auf sich selbst beziehen. Diese Passagen haben mir sehr gut gefallen.

Maris ehemalige Kund:innen bzw. neue Freunde sind emotional sehr launisch und teils depressiv. Ihr Verhalten, ihr Streiten und ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Diese Passagen hätten für mich kürzer und dafür die Teile mit Mari länger sein können. Generell hätte es mir etwas besser gefallen, wenn man mehr aus Maris sicht erlebt hätte und weniger aus der der Menschen, denn es ist Mari die dieses Buch zu etwas anderem macht und teils waren die Passagen aus ihrer Sicht sehr kurz oder über mehrere Seiten kaum vorhanden.

Durch eine weitere Entwicklung der Fembots bekommt Mari dann ihre finiten Einsichten in uns Menschen, unsere Emotionen und was uns im Leben antreibt. Sie zieht dadurch Schlüsse über uns Menschen und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Diesen abschließenden Blick auf uns Menschen fand ich wieder sehr interessant.

Fazit:
Das war mal eine andere Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Man bekommt einen Blick hinter die Kulisse "Mensch" und somit ist das Buch in Teilen wie eine Metaperspektive auf uns selbst. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass man noch mehr in die Gedankenwelt der Mari eintaucht, dass man noch einen stärkeren Blick auf uns Menschen erhält und dass weniger aus der Sicht der menschlichen Charaktere geschrieben wird.

Leseempfehlung:
An diesem Buch werden sicherlich einige Menschen Freude finden. Diejenigen, die sich für künstliche Intelligenz interessieren, aber auch diejenigen, die einfach nur einen angenehmen Roman lesen möchte, etwas Leichtes, das einen abschalten lässt.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Tolles Buch, Leseempfehlung

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Im Buch 'Der Algorithmus der Menschlichkeit' geht es um die Geschichte des Fembots Mari und wie sie durch ihren ungewollten „Roadtrip“ durch Berlin alle menschlichen Facetten kennenlernt.
Sie wurde als ...

Im Buch 'Der Algorithmus der Menschlichkeit' geht es um die Geschichte des Fembots Mari und wie sie durch ihren ungewollten „Roadtrip“ durch Berlin alle menschlichen Facetten kennenlernt.
Sie wurde als künstliche Intelligenz erschaffen, um den Menschen glücklich zu machen. Doch Mari merkt schnell, dass es gar nicht so einfach ist, ein Wesen glücklich zu machen, das selbst die meiste Zeit seines Lebens nicht weiß, was es will oder braucht.

Besonders fasziniert haben mich der Tiefgang und die Gedankenanstöße in diesem Buch.
Es ist kritisch gegenüber den sozialen Medien, der Digitalisierung und unserer Vorstellung von Bewusstsein. Man merkt, wie sehr sich die Autorin in das Thema künstliche Intelligenz eingearbeitet hat, und es in all seinen Facetten beleuchtet.
Das Buch ist trotz des wichtigen Themas lustig geschrieben, weshalb ich oft lachen musste.

Mari war mir sehr sympatisch, obwohl sie ein Roboter ist. Zu Frieda habe ich eine geteilte Meinung. Ihre Aussagen am Anfang unterstütze ich. Später wurde sie mir allerdings etwas unsympathisch.

Am Anfang war die Situation mit den vielen Mims für mich ziemlich verwirrend, doch von Seite zu Seite wurde es immer lustiger.

Die 30 Punkte am Ende waren sehr schön zu lesen und man sollte über einige Punkte Mal nachdenken. Ich habe definitiv nicht gemerkt, dass die Punkte von Mari, einem Fembot, stammen.


f a z i t
'Der Algorithmus der Menschlichkeit' ist ein tolles Buch, welches ich euch sehr empfehlen kann. Es bekommt von mir 4⭐.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Skurril, witzig und regt zum Nachdenken an, fehlt jedoch der Tiefgang

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In diesem Roman lernen wir Mari kennen. Mari ist eine KI, die dafür geschaffen wurde den Menschen glücklich zu machen. Und so startet ihre Existenz in einem Fembot Bordell namens Pygmalion, das von Greta ...

In diesem Roman lernen wir Mari kennen. Mari ist eine KI, die dafür geschaffen wurde den Menschen glücklich zu machen. Und so startet ihre Existenz in einem Fembot Bordell namens Pygmalion, das von Greta einem Mensch betrieben wird. Dies ist nicht weiter tragisch, bis ein Kinderbot in dem Bordell einzieht und Mari in eine sehr brenzlige Situation gerät, die sie zur Flucht zwingt und sie in einer WG landet.

Das klingt alles etwas skurril und das ist es auch, aber im positiven Sinn. Ich empfand Maris Denkweise sehr interessant und ich konnte sie sie sehr gut verstehen, obwohl sie kein Mensch ist. Sie hält dem Leser den Spiegel vor und zeigt auf was für ein komplexes, undurchschaubares und schwer zufriedenstellendes Wesen der Mensch ist.

Ich habe mich stellenweise sehr amüsiert und musste herzhaft lachen, es hatte stellenweise eine tolle Situationskomik.

Ich hätte mir jedoch manchmal etwas mehr Tiefgang gewünscht, nachdem die Situation mit dem Kinder-Bot vorbei war, kamen ehr harmlose Ereignisse daher. Da hätte ich mir noch mehr biss und kritische Momente gewünscht.

Nichts desto Trotz hat mich die Autorin mit Mari und Co gut unterhalten. Ich empfehle es gerne weiter an alle die nicht vor skurrilen Protagonisten und einer außergewöhnlichen Geschichte mit Humor zurückschrecken.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Das Rätsel des menschlichen Glücks

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Berlin in der Zukunft: Als „Fembot“ arbeitet der Roboter Mari im Rotlichtmilieu. Im „Pygmalion“ ist sie den Kunden zu Diensten. Doch ein Zwischenfall mit dem Arzt Dr. Thaddeus Gottsein bringt die Künstliche ...

Berlin in der Zukunft: Als „Fembot“ arbeitet der Roboter Mari im Rotlichtmilieu. Im „Pygmalion“ ist sie den Kunden zu Diensten. Doch ein Zwischenfall mit dem Arzt Dr. Thaddeus Gottsein bringt die Künstliche Intelligenz plötzlich in einen Konflikt mit dem Gesetz. Für Mari beginnen ein Abenteuer und die Suche nach einer Antwort auf die Frage: Was macht menschliches Glück aus?

„Der Algorithmus der Menschlichkeit“ ist ein Roman von Vera Buck.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus etlichen kurzen Kapiteln. Sie erstrecken sich über drei Teile. Vorangestellt sind zwei Kapitel, die etwas vom späteren Geschehen vorwegnehmen und zunächst ein wenig verwirren. Ansonsten wird in chronologischer Reihenfolge aus auktorialer Perspektive erzählt. Ein schlüssiger Aufbau.

Der Schreibstil ist anschaulich und - dank vieler Dialoge - recht lebhaft. Der Roman ist zudem voller Wortwitz, der manchmal jedoch ein bisschen bemüht wirkt. Das Erzähltempo ist relativ schnell.

Obwohl Mari kein Mensch ist, gibt sie eine interessante und sympathische Protagonistin ab. Schön herausgearbeitet ist, inwiefern sich ihr Denken und Handeln von menschlichen Wesen unterscheidet. Die übrigen Charaktere werden eher überspitzt dargestellt.

Die Handlung an sich ist amüsant und voller kreativer Einfälle, aber auch ziemlich skurril bis absurd. Die Geschichte ist an manchen Stellen zum Schmunzeln, an anderen Stellen für meinen Geschmack zu realitätsfern.

Zwar machen die humorvollen Passagen den Roman sehr unterhaltsam und kurzweilig. Allerdings überlagert die Komik leider die inhaltlich interessanten Fragen, die zwar aufgeworfen, aber nicht genügend ausgeführt werden: Kann Künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickeln? Vor welche moralischen Konflikte stellt uns eine KI? Und was unterscheidet menschliche und technische Intelligenz? Auch die immer wieder hervorblitzende Gesellschaftskritik geht beinahe unter. Insgesamt verschenkt die Geschichte Potenzial und kratzt zu sehr an der Oberfläche, um mit Tiefgang zu beeindrucken.

Die Botschaft des Romans, die ich absolut unterschreiben kann, kommt dagegen am Schluss umso plakativer und ausführlicher mit dem Holzhammer daher. Auch dies lässt die Geschichte ein wenig platt erscheinen. Allerdings: Zum Ende hin konnte sie mich noch mit einer unerwarteten Wendung überraschen.

Das stilisierte Cover ist optisch gelungen, wenn auch etwas kitschig. Der Titel klingt ein bisschen zu hochtrabend, ist aber nicht unpassend.

Mein Fazit:
„Der Algorithmus der Menschlichkeit“ von Vera Buck ist ein Roman mit viel Humor und hohem Unterhaltungswert, der mir amüsante Lesestunden beschert hat. Leider schöpft die Geschichte jedoch ihr ganzes Potenzial nicht aus und wird wohl nicht lange im Gedächtnis bleiben.

Veröffentlicht am 04.06.2021

Originell, kurzweilig und interessant, aber Tiefe fehlt...

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Der Roman „Runa“ von Vera Buck hat mir bereits äußerst gut gefallen und da ich mich sehr für künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen, seine zwischenmenschlichen Beziehungen und die ...

Der Roman „Runa“ von Vera Buck hat mir bereits äußerst gut gefallen und da ich mich sehr für künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen, seine zwischenmenschlichen Beziehungen und die Gesellschaft interessiere, war es für mich keine Frage, ob ich dieses Werk lesen möchte.

Science Fiction, Dystopie oder Utopie?

Sobald wir das Buch aufschlagen, sind wir im Besucherraum einer Haftanstalt und beobachten, wie Dr. Gottsein hereinkommt und sich gegenüber von Mari an einen Tisch setzt.
Mari ist diejenige, die Dr. Gottsein erst unabsichtlich umgebracht und dann wiederbelebt hat.
Jetzt, hier im Besucherraum der Haftanstalt sprudelt er wie ein Wasserfall.
Er spricht von seiner zweiten Chance durch die Auferstehung von den Toten, erzählt von vergangenen Jahren, seinem neu erwachten Interesse für Religionen und seiner Idee, nach Nigeria zu reisen, um sich dort mit dem Glauben afrikanischer Naturreligionen zu befassen.

Gottsein wurde von seiner Frau, einer Psychologin, und den Kindern verlassen. Er hat jetzt nur noch seinen Therapeuten und seinen Hund Ödipus.
Mari wird sich, das hat sie gerade versprochen, um Ödipus kümmern, solange Dr. Gottsein in Nigeria sein wird.
Der Gefängniswärter macht ihr allerdings einen Strich durch die Rechnung und Ödipus landet bei der tausendfach gepiercten Frieda, die Mari täglich im Gefängnis besucht und sie mit Hilfe eines Computerexperten aus der Untersuchungshaft holen möchte.
Ein Computerexperte? Jawohl, denn Mari ist eine Maschine, ein Roboter, ein Fembot.
Sie ist eine „beinahe echte Frau“, die keinen Stromanschluss, aber Zuckerlösung, Cola oder Gatorade braucht, Sommersprossen hat, dunkelbraunes Echthaar trägt, sich leise und fließend bewegt, sprechen und lernen kann, einen hohen IQ und Einfühlungsvermögen hat und auch sonst ziemlich menschlich ist.


Der Roman, in dem es um künstliche Intelligenz geht, beginnt, gelinde gesagt, skurril und ich war erstmal mächtig verwirrt.
Aber es dauerte nicht lange und ich war mittendrin.
Geholfen hat mir dabei Mari, die, nachdem sie selbst durch eine gründliche Untersuchung des Computerexperten völlig verwirrt war, begonnen hat, die Ereignisse gründlich zu sortieren.
Die Sortierung beginnt dabei mit Maris Geburt bzw. Ankunft im Pygmalion, dem legendären und umstrittensten Tanzclub in Berlin, der Greta Schnabel gehört. „Schnabel‘s Sexroboterclub“, so wird das Pygmalion von der Presse genannt.

Recht bald lernt Mari den einsamen Programmierer Kai, einen „totalen Nerd“, kennen, der im Rollstuhl sitzt und einfach nur Schach spielen oder reden möchte. Sie führen interessante Gespräche, in denen auch mal nachdenkenswerte Sätze fallen wie „… dabei ist Scheitern doch wie Stolpern… Das geht nur vorwärts.“ (S. 40)

Auch die bereits oben genannte Frieda, genauer gesagt, die rebellische und kluge Kellnerin Störenfrieda, hat Mari im Pygmalion kennengelernt.

Und dann bekommen Mari und die anderen Fembots eine neue Kollegin, die auch als Liebesroboter im Club von Greta Schnabel tätig sein soll.
Mim heißt die Neue.
Mim ist noch ein Kind.
Mari ist entrüstet!
Die Schläge, die Mari dem ersten Freier, der sich für Mim interessiert, verpasst, haben Folgen...

Mehr verrate ich zum Inhalt nicht.

Nach einem etwas schwierigen Ankommen im Buch wurde ich schnell und für lange Zeit vom überraschenden und originellen Inhalt gepackt. Ich fand so Einiges an Denkanstößen und fühlte mich prima unterhalten.

Zur Veranschaulichung des Stils möchte ich einen kurzen amüsanten und treffenden Auszug eines Gesprächs zwischen Mim und Marie zitieren:
„„Greta hat da ganz viele knöcherne Hügel“, sagte Mim „ihre Wirbel sind Berge und Täler, eine richtige Landschaft. Bei dir, Mari, ist hier alles ganz glatt.“
„Das ist, weil Greta ein Mensch ist und ich bin ein Fembot“ sagte Mari. „Die Hersteller haben mir kein Rückgrat gegeben.“
„Viele Menschen haben kein Rückgrat“, wusste Mim. „Aber Wirbel haben sie trotzdem.““

... und noch ein paar andere interessante oder denkwürdige Sätze:
„Die menschliche Normalität war nach wie vor eine schwer zu begreifende Angelegenheit. Sie ergab sich immer nur daraus, was die Mehrheit der Menschen tat, und hatte in der Folge wenig mit Logik zu tun.“ (S. 97)

„Es ist, wie es ist, aber nur, bis man es ändert.“ (S. 120)

„Trotz all des Faszinierenden, das es in der Welt zu entdecken gab, interessierten sich die Menschen doch am meisten für nackte Hintern und Biotonnen, erkannte Mari. Der Verschwendung menschlicher Lebenszeit waren wirklich keine Grenzen gesetzt. (S. 190)

Einfach nur klasse: „Nebenbei bemerkt, ein interessantes Wort, diese Ausnahmeregel“ sagte Mari. „Das drückt schon in sich die ganze Paradoxie der Sache aus! Ebenso wie Trauerfeier. Oder Gefrierbrand. Oder Frauenmannschaft.“ (S. 226)

„Linus gesteht Marie: „Ich war… Ich weiß auch nicht. Einigermaßen überfordert mit den Dingen und mit mir selbst. Als wäre mein Kopf ein Internetbrowser, in dem zu viele Fenster geöffnet waren.“
Marie wollte ihm sagen,… dass es wegen der Sache mit dem Internetbrowser sinnvoll war, die Dinge regelmäßig zu ordnen, zu sortieren und zu gewichten. Dass man ganz gut über die Runden kam, wenn man nur lernte, die unwichtigen Fenster zuschließen.“ (S. 246)
Guter Tipp, oder?

Mit Voranschreiten der Lektüre ließ meine Faszination nach.
Einiges wurde mir dann doch zu abgedreht, zu utopisch und zu flach.
Es war nach wie vor unterhaltsam, Mari, Frieda und all den anderen zu folgen, aber eben nicht mehr im gleichen Ausmaß wie vorher.
Manchmal hatte ich das Gefühl von einem erhobenen Zeigefinger im Hintergrund oder auch von allzu offensichtlichen Weisheiten.
Die Botschaft am Ende war mir zu augenscheinlich, sachlich und plump, auch wenn ich ihren Inhalt teile. Da war wenig Poetisches, wenig Verschlüsseltes... aber es war eben auch eine Botschaft von Mari und Mari ist nunmal eine Maschine und kein Mensch und darf man da Poesie erwarten?


„Der Algorithmus der Menschlichkeit“ greift das brisante Thema der künstlichen Intelligenz auf, gibt Denkanstöße, hält einem das ein oder andere Mal den Spiegel vor und ist unterhaltsam, kurzweilig und oft auch witzig, ironisch oder sarkastisch.
Trotzdem hat der Roman nicht so ganz meinen Erwartungen entsprochen.
Die sich aufdrängenden Themen und Fragen wurden überwiegend zu oberflächlich oder zu offensichtlich behandelt.
Dass ich das so empfinde hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass ich schon Einiges zum Thema gelesen habe.
Für „Frischlinge“ fühlt sich das wahrscheinlich anders an.

Ich empfehle den Roman als kurzweilige und originelle Unterhaltungslektüre und um in Berührung mit der hochinteressanten und brisanten Thematik „künstliche Intelligenz“ zu kommen.

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