Profilbild von marielu

marielu

Lesejury Star
offline

marielu ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit marielu über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2024

Krimikomödie für Zwischendurch

Ein Toter lag im Treppenhaus
0

Zum Inhalt:
Albrecht Niedermeyer liegt tot beim Zugang zum Keller. Kriminalkommissar Cem Aslam ist sich schnell sicher, hier handelt es sich eindeutig um einen tödlichen Unfall. Da hat er aber die Rechnung ...

Zum Inhalt:
Albrecht Niedermeyer liegt tot beim Zugang zum Keller. Kriminalkommissar Cem Aslam ist sich schnell sicher, hier handelt es sich eindeutig um einen tödlichen Unfall. Da hat er aber die Rechnung ohne die Schriftstellerin Holly McRose gemacht, die ihren Schriftstellerkollegen und Nachbarn Amadeus Wolf so lange damit in den Ohren liegt, dass es sich um Mord handeln müsse, bis er sich Baby Maxine um den Bauch schnallt und zusammen mit ihr ermittelt.
Niedermeyer war zwar nicht sehr beliebt, doch hatte er Kontakt zu skurrilen Personen, denen Holly und Amadeus unprofessionell auf den Zahn fühlen.

Meine Meinung:
Das Cover passt wunderbar zu der Geschichte, die uns Autor Andreas Neuenkirchen in seinem Cosy Crime präsentiert. Zwei Schriftsteller, die zufällig Nachbarn sind, schließen sich zusammen, um einen Mord aufzuklären. Da sie sich zunächst nicht unbedingt gegenseitig sympathisch sind und obendrein in unterschiedlichen Genre schreiben, gibt es hier schon den einen oder anderen verbalen Schlagabtausch. Zu den Protagonisten fand ich leider keinen richtigen Zugang, bedauerlicherweise kann ich aber auch nicht definieren, woran das lag. Die kuriosesten Personen begegneten mir bei den Ermittlungen und somit kam etwas Würze in die Story, die manchmal eine gewisse Leichtigkeit für eine Krimikomödie im Schreibstil vermissen lässt. Manche Dialoge waren mir zu langatmig und verwirrend, daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Dass sich die beiden Hauptcharaktere bis kurz vor dem Schluss siezen, empfand ich keinesfalls als störend, im Gegenteil, ist es doch ein Zeichen von Höflichkeit und Akzeptanz, die sich die Protagonisten gegenseitig entgegenbringen. Da Andreas Neuenkirchen offenbar plant eine Fortsetzung zu schreiben, bin ich nicht abgeneigt weiteren Ermittlungen von Holly und Amadeus zu folgen und bin auf die Weiterentwicklung neugierig.

Fazit:
Krimikomödie, der manchmal eine gewisse Leichtigkeit im Schreibstil fehlt und meine Erwartungen nicht ganz erfüllte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Eine wahre Geschichte

Wir waren nur Mädchen
0

Zum Inhalt:
1940 studiert die schüchterne 20-jährige Johanna Schaft Jura in Amsterdam. Während einer Feier lernt sie ihre Freundinnen Philine und Sophie kennen. Zunächst sind sie noch unbeschwert, doch ...

Zum Inhalt:
1940 studiert die schüchterne 20-jährige Johanna Schaft Jura in Amsterdam. Während einer Feier lernt sie ihre Freundinnen Philine und Sophie kennen. Zunächst sind sie noch unbeschwert, doch dies ändert sich im Mai 1940 mit der Besetzung durch die Nazis. Plötzlich dürfen Philine und Sophie nicht mehr an die Uni und ihr Alltag wird immer schwerer. Hannie, wie sich Johanna jetzt nennt, versucht so gut wie es geht ihren Freundinnen zu helfen. Dabei gerät sie eher zufällig in den Widerstand. Aus dem schüchternen Mädchen entwickelt sich eine couragierte Frau, die ihre ganze Kraft dem Widerstand widmet. Schon bald wird sie zu der meistgesuchten rothaarigen Frau Hollands.

Meine Meinung:
Das Cover zeigt eine junge Frau mit offenem Blick, der Titel verrät nicht, worum es in dem Buch geht und die Autorin ist mir unbekannt. Nun wurde meine Neugier geweckt und ich widmete mich dem Klapptext, der eine Widerstandskämpferin als Femme fatale suggeriert. Dies ist etwas verwirrend, denn das ist Hannie Schaft auf keinen Fall.
Fast schon etwas nüchtern und doch bewegend beschreibt die Autorin Buzzy Jackson in ihren Debütroman den kurzen Werdegang der jungen Hannie Schafft während des Krieges zwischen 1940 und 45. Fast zufällig gerät Hannie in den Widerstand und wächst mit ihren Aufgaben, die sie zwar bejahend und mutig annimmt, doch in ihrem Innern manchmal vor Angst davonlaufen möchte. Bewunderung empfindet sie für die jungen Schwestern Truus und die 14-jährige Freddie, die bereits im Widerstand agieren und bald schon ihre Stütze und Freundinnen werden. Tief bewegt war ich davon, wie jung diese drei Mädchen waren, und dennoch so couragiert gegen die Besatzer und dem Unrecht auf gefährliche Weise stellen und selbst zur Waffe greifen, denn das ist durchaus nicht selbstverständlich. So beschäftigte mich ständig die Frage: „Ob ich so heldenhaft wäre?“ Ich hoffe, dass sich niemand mit dieser Problematik auseinandersetzen muss; und deshalb sind solche Bücher wichtig, gerade in der heutigen Zeit.

Fazit:
„Wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten“ und deshalb kann ich diesen Roman empfehlen, der mich tief bewegt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Julia bricht die eigenen Regeln

Just Another Missing Person – Findest du sie, wirst du alles verlieren
0

Zum Inhalt:
Julia Day ermittelt in dem Vermisstenfall der 22-jährigen Olivia. Bisher war sie immer korrekt und unbestechlich. Bisher, doch nun ändert sich alles. Jemand stellt ihr ein Ultimatum und droht ...

Zum Inhalt:
Julia Day ermittelt in dem Vermisstenfall der 22-jährigen Olivia. Bisher war sie immer korrekt und unbestechlich. Bisher, doch nun ändert sich alles. Jemand stellt ihr ein Ultimatum und droht mit seinem Wissen, was sie und ihre Tochter vor einem Jahr getan haben. Wird Julia deshalb einen Unschuldigen des Mordes an der vermissten Olivia überführen? Für Julia beginnt ein Alptraum, doch sie ist nicht bereit, so leicht aufzugeben.

Meine Meinung:
Der Klapptext lässt einen spannenden Thriller erhoffen und das Cover, mit seinen kräftigen Farben eines Sonnenuntergangs und einer einsamen Person am Strand – hat das gewisse Etwas.
Erzählt wird aus der Sichtweise von DCI Julia Day, Lewis, dem Vater der Vermissten und der Mutter des Verdächtigen. Die Kapitel sind mit den Namen der jeweiligen Protagonisten überschrieben, so erhält man Einblick in die Gedanken und Handeln der jeweiligen Figuren. Den Schreibstil empfand ich jetzt eher nüchtern, deshalb konnte ich zu keinem Protagonisten eine Beziehung aufbauen. Julias innere Zerrissenheit konnte ich jedenfalls nicht spüren. Lewis‘ Gedankenspiel verwirrte mich teilweise und forderte ein konzentriertes Lesen. Es gibt viele Fäden, die sich erst nach und nach zusammenfügen und Raum für Cliffhänger geboten hätten. Meinen Lesefluss störten leider Sätze, die die letzten Worte dreimal wiederholten; ob gewollt oder versehentlich, kann ich nicht beurteilen.
Bald konnte ich erahnen, was es mit Olivias Verschwinden und Lewis auf sich hat, und ich war neugierig auf die Auflösung. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und lassen kurz Spannung aufkommen, die ich bedauerlicherweise die meiste Zeit vermisst habe. Letztendlich habe ich von einem Thriller mehr Spannung erwartet.

Fazit:
Enttäuschenderweise entwickelte sich der angeblich raffinierteste Thriller des Jahres recht spannungslos.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2024

Mord nach Romanvorlage

Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London
0

Zum Inhalt:
Ausgerechnet an Islas Geburtstag erhält die Detektei Walker, Wright & Ferguson einen neuen Auftrag. Ihre Sekretärin, Molly, wird verdächtigt, die Frau ihres Ex-Mannes und Assistentin des Erfolgsautors ...

Zum Inhalt:
Ausgerechnet an Islas Geburtstag erhält die Detektei Walker, Wright & Ferguson einen neuen Auftrag. Ihre Sekretärin, Molly, wird verdächtigt, die Frau ihres Ex-Mannes und Assistentin des Erfolgsautors Aryan E. Lamb getötet zu haben. Irgendjemand versucht, alle Spuren auf Molly zu lenken. Noch ehe sich die drei Privatdetektivinnen in die Ermittlungen stürzen können, gibt es ein weiteres Opfer. Wiederum gibt es eine Verbindung zu dem berühmten Autor von Thrillern, da die Opfer wie in seinem neuesten Buch ermordet wurden. Lamb selbst befürchtet, dass es weitere Morde nach seiner Buchvorlage geben wird. Wird es den drei Detektivinnen gelingen, den Mörder zu finden, bevor es weitere Opfer gibt?

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 4. Band aus der Serie um die drei Privatdetektivinnen Isla, Abigail und Emma. Bisher habe ich jedoch noch kein Buch aus der Reihe gelesen. Der Einstieg fiel mir aufgrund des lockeren Schreibstils leicht und ich vermisste Vorkenntnisse zu keiner Zeit.
Der Fall an sich klingt interessant und ich habe mir anhand des Klapptextes gute Ermittlungsarbeit der Detektivinnen erhofft.
Erzählt wird aus der Sicht von Isla, die vorher als Journalistin tätig war. Ihre Verbindung zur Zeitungsbranche nutzt sie auch, da immer wieder Artikel über den Fall erscheinen, in denen die KI genutzt wird. Hilfe erhält sie von ihrem Freund Max, der bei einer Londoner Zeitung arbeitet, doch auch er nutzt die KI für seine Artikel und begründet dies mit dem Druck, immer mehr reißerische Artikel zu bringen.
Der Schreibstil war wirklich angenehm, doch die erwartete Spannung wurde leider durch die Verstimmungen zwischen Isla und Abigail und die daraus resultierende Unsicherheit von Isla immer wieder gestört. Mir persönlich war Miss Molly am sympathischsten. Enttäuschenderweise verloren die Ermittlungen der drei Detektivinnen oft an Gewicht und nur durch zufällige Gespräche mit Freunden oder ehemaligen Kollegen erhielten sie Anhaltspunkte, die sie weiterbrachten. Letztendlich war die Auflösung für mich auch keine große Überraschung.
Das Autorentrio hat hier einen guten Krimi in einem schönen Schreibstil geschrieben und ich bin sicher, die Reihe findet ihre Fans, für mich war jedoch das Geplänkel zwischen den Detektivinnen etwas zu viel.

Fazit:
Ein guter Krimi mit einigen Schwächen für lockere Lesestunden zwischendurch. Leider wurden meine Erwartungen an gute Ermittlungsarbeit nicht erfüllt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2024

Schwerwiegende Entscheidungen

Schwestern in einem anderen Leben
0

Zum Inhalt:
Fast 50 Jahre hat Rosi sich durchs Leben gelogen. Viele Menschen haben ihren Weg gekreuzt, aber ihre eigene Familie hat sie damals, als Teenager, verlassen und aufgegeben.
1976 erlebt die ...

Zum Inhalt:
Fast 50 Jahre hat Rosi sich durchs Leben gelogen. Viele Menschen haben ihren Weg gekreuzt, aber ihre eigene Familie hat sie damals, als Teenager, verlassen und aufgegeben.
1976 erlebt die 16-jährige Rebecca einen unbeschwerten Sommer, in einem liebevollen Elternhaus und ihre erste Liebe, doch mit den letzten Sommertagen tritt ein unerwartetes Ereignis in Rebeccas Leben. Rebeccas Zukunft ändert sich dramatisch und droht ihre Familie zu zerstören.

Meine Meinung:
Das Cover mit seinem schönen Gelb und den roten Früchten weckt das Gefühl einen leichten Sommerroman vor sich zu haben, jedoch ist der Inhalt sehr dramatisch.
Erzählt wird die Geschichte der 16-jährigen Rebecca und ihrer Familie, aufgegliedert in drei Teile über mehrere Jahrzehnte hinweg aus Sicht von Rebecca/Rosi, ihrer Schwester Miriam und ihrer Mutter Hilde.
Dramatisch beschreibt die Autorin Christiane Wünsche, welche Auswirkungen die Entscheidung der 16-jährigen Rebecca auf ihr weiteres Leben und das ihrer Familie hat, ja sogar zerstörerische Ausmaße annimmt. Wie oft habe ich mir während des Lesens gedacht, dass so vieles verhindert hätte werden können, wenn man nur ein Wort gesagt, einmal richtig zugehört oder den Mut aufgebracht hätte, sich zu melden. Gesellschaftliche Strukturen, politische Ereignisse und viele Themen wurden sehr gut mit Rosis Leben verknüpft und sensibilisieren den Blick darauf, dass zwischen richtig und falsch sich noch viel Zwischenraum offenbart. Trotz allem konnte ich nicht so richtig mit Rebecca/Rosi warm werden. Miriam gefiel mir eindeutig besser, sie gibt die Hoffnung nie auf, dass ihre Schwester noch lebt, unterstützt ihre Familie und versucht sie zusammenzuhalten und bringt trotzdem den Mut auf, ihr eigenes Leben zu leben.

Fazit:
Ein dramatischer Roman über eine schwerwiegende Entscheidung, gepaart mit tiefgründigen Themen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere